Leserbrief

Axel Kittel: Angst vor anderen Lösungen in Europa?

Schön, sagte ich mir, als ich erfuhr, dass Fernsehduelle mit den Spitzenkandidaten für den Vorsitz der Europäischen Kommission stattfinden werden. Leider war meine Freude nur von kurzer Dauer, da die Medien in Frankreich und Deutschland die Demokratie in Europa anscheinend auf zwei Kandidaten beschränken möchten. Egal, wie groß die Fraktionen dieser Kandidaten derzeit im Europaparlament sind, sie haben nicht die Wahrheit für sich allein gepachtet.

Warum wird der Kandidat der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa, Guy Verhofstadt, nicht zu den Fernsehdebatten eingeladen? Befürchtet man etwa, dass, wo derzeit in Europa vor allem die Konservativen der Europäischen Volkspartei und die Sozialisten den Weg bestimmen, andere Lösungsansätze unbequem sind?

Nicht die Liberalen haben Europa in die Krise gestürzt; derzeit sind in den einzelnen Mitgliedsstaaten entweder Konservative (also nicht Liberale) oder Sozialisten tonangebend, und diese haben bisher keine Lösungen gefunden.

Europa, das nicht mit einer Stimme spricht, wird in der Welt nicht ernstgenommen. Die Reduzierung Europas auf zwei politische Richtungen hilft hier auch nicht weiter und ist völlig antidemokratisch.

Guy Verhofstadt vertritt mit den Liberalen einen anderen Weg. Die PFF steht zusammen mit Guy Verhofstadt für eine gemeinsame demokratische (durch das Europaparlament bestimmte) europäische Politik in den Außenbeziehungen, aber auch in Fragen wie Wirtschaft, Soziales und Finanzen.

Wenn also gewisse Medien den Liberalen kein Gehör verschaffen wollen, nehmen Sie Ihr demokratisches Recht dar und verschaffen Sie den Liberalen durch Ihre Stimme Gehör und mehr Gewicht für Europa.

15.4.2014 Axel Kittel, Eupen

8 Antworten auf “Axel Kittel: Angst vor anderen Lösungen in Europa?”

  1. Herr Kittel, weshalb Verhofstadt vom Fernsehen in Deutschland nicht eingeladen wurde, ist doch bekannt. Er spricht nicht gut genug Deutsch. Ich kann mir vorstellen, dass das deutsche Fernsehen eine Debatte ohne Dolmetscher führen möchte. Außerdem ist Verhofstadt in Europa in der breiten Öffentlichkeit längst nicht so bekannt wie Schulz und Juncker. Ich glaube also, dass es vor allem praktische Gründe waren, die dazu geführt haben, dass Verhofstadt nicht eingeladen wurde.

  2. Hinzu kommt, das deutsche Fernsehen macht Programm für deutsche Fernseher. Die Wahlen haben gezeigt das die Liberalen in ihrer derzeitigen Form in Europa keine Zukunft mehr haben. Sie haben schlicht und ergreifend abgewirtschaftet. Wenn ein Liberaler zu dieser Debatte eingeladen würde, müßten wegen Gleichbehandlung und so, auch die Grünen, die Braunen ( und die braucht nun wirklich keiner) und die Bibeltreuen Christen eingeladen werden. Wollen Sie das?

  3. Axel Kittel

    @EdiG

    Demokratie, von der Sie Gebrauch machen, um Ihre Meinung kund zu tun, laut derer die Liberalen abgewirtschaftet haben – ich weiss noch immer nicht wo – setzt nun einmal voraus, dass alle, die sich zur Wahl stellen, zu Wort kommen. Es gibt Spitzenkandidaten von 4 Fraktionen. Nur 2 von diesen einzuladen, ist eine Bevormundung des Wählers, dem vorgegaukelt wird, dass es nur 2 Möglichkeiten gibt. Von mir aus dürfen auch die beiden Gruppen zu Wort kommen, die Sie zuletzt genannt haben, so kann sich jeder ein Bild von deren Gesinnung machen (aber die beiden haben keinen Spitzenkandidaten für die Kommission).

  4. „Europa, das nicht mit einer Stimme spricht, wird in der Welt nicht ernstgenommen.“
    Was für eine Illusion! Als ob Europa jemals mit nur EINER Stimme sprechen würde. So was glauben doch nur Politiker oder andere Traumtänzer. Das Europa von „Brüssel“ ist nicht das ihrer Bürger, sondern dasjenige von weltfremden, zum Teil korrupten und habgierigen Politikern, bzw.Beamtenapparat, die in ihrer bevormundenden Regelungswut ihre Bürger vergraulen. Wetten, dass die EU-dioten dieser Blockparteien am 25.Mai die „Quittung“ für ihre bürgerfeindliche Politik erhalten werden, sowohl durch Wahlabstinenz als auch durch Wählen Europa-kritischer Parteien (Bewegungen).

  5. Johann Klos

    Ihre Forderung in Ehren sehr geehrter Herr Kittel.

    Eine Partei, die sich seid den Anfängen der EU bis zu heutigen Tage, weit abgeschlagen hinter den Humanisten und den Sozialdemokraten positioniert, wird wohl keine Chance haben in absehbarer Zukunft den Vorsitz der Kommission zu übernehmen.

    Ein Erfolg sehr geehrter Herr Kittel wird dieses Novum erst dann sein ,wenn im Nachhinein, Frau Merkel, Herr Hollande und Herr Cameron sich tatsächlich auf diesen Kandidaten verständigen werden.
    Wer sagt Ihnen denn dass dieses Dreiergespann tatsächlich nicht noch einen anderen Kandidaten nach der Wahl aus dem Ärmel zaubert. Es geht immerhin für diese große Nationen im viel Macht und Einfluss oder?

    Wenn ihre Partei und nun Sie auch von Lösungsansätze reden, muss man immer genau hinhören um nicht am Ende zu den „Dummen“ zu zählen.

    Da wir uns nun hier mal das Internet als Diskussionsplatform bedienen, bleiben wir doch gleich mal dabei.

    Sie haben doch sicher am Rande die Diskussion in Bezug auf die „Verordnung über den Binnenmarkt für elektronische Kommunikation“ mitbekommen.
    Im Industrieausschuss des EU-Parlaments setzten sich Konservativen und Liberalen mit ihrem Entwurf durch, das Zusatzangebote zum herkömmlichen Internetanschluss in Zukunft von den Telefongesellschaften in Rechnung gestellt werden dürfen.
    Artikel 2, Absatz 15 – dort werden diese „Dienste“ als – specialised services – definiert.

    Nur wieder mal die Sozialdemokraten und die Grünen verlangten hier eine strengere Formulierung.

    Für dem Laien – würde dieses Vorgehen Realität gäbe es für Leute mit Geld ein schnelleres Internet als für die Anderen.

    Es sind immer solche Kleinigkeiten die den Unterschied ausmachen Herr Kittel. Die Internetprovider könnten dann – wenn die Kasse klingelt – eine Überholspur für einzelne Dienste einrichten“.

    Im April sollte darüber endgültig angestimmt werden. Das Ergebnis liegt mir nicht vor. Für meinen Kommentar auch nicht von Bedeutung. Mich und vielen Anderen stört diese wieder mal praktizierte neoliberale Vorgehensweise Herr Kittel.

  6. Bock zum Gärtner machen

    Wenn es nach dem Willen der Liberalen ginge,hätten alle Reichen eine Fernbedienung in ihrem dicken Auto

    mit der sie die roten Verkehrsampeln auf grün schalten könnten.

    Nach dem Motto: Freie Fahrt für freie ( reiche ) Bürger !!

  7. Nochmal, nur für Sie, das deutsche Fernsehen kann nicht jede Splitterpartei zum Streitgespräch einladen. Die FDP ist von einer staatstragenden Partei zur Splittergruppe mutiert. Nicht weil sich die Parameter geändert hätten sondern weil die Partei die Idee des Liberalismus verraten hat. Viele haben die Partei verlassen. Prominentestes Beispiel ist wohl Frau Hamm-Brücher die nach über 50 lähriger Parteizugehörigkeit Herrn Westerwelle ihr Parteibuch vor die Füße warf.
    Auch ist Ihre Information bezüglich der Spitzenkandidaten scheinbar überholt. Auch die Linken und die Piraten treten mit „Spitzenkandidaten“ an. Aber wen kann man Ernst nehmen? Wohl nur den konservativen – und den sozialistischen Block. Da es in vielen Ländern keine Sperrklausel (mehr) gibt werden alle möglichen Spinner mit ins Parlament einziehen. Das macht die Arbeit in Zukunft nicht leichter, wird auch verhindern das einer der „Spitzenkandidaten“ von seiner Fraktion auf den Stuhl des Kommisionspräsidenten gehoben werden kann. Am Ende wird es wieder einen Kuhhandel geben. Sie können sich gar nicht vorstellen wie egal es da ist wer im deutschen Fernsehen diskutiert.

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