Politik

Bahnhof Raeren: „Trauerspiel“ und „fahrlässige Steuerverschwendung“

Der Raerener Bahnhof. Foto: Gerd Comouth

Wie kann man das Gelände des Raerener Bahnhofs sinnvoll und im allgemeinen Interesse nutzen? Auf jeden Fall nicht so, wie die Mehrheit im Gemeinderat dies bisher getan habe. Das behauptet jedenfalls die CSL (Christlich-Soziale-Liste), die am Mittwoch die Presse eingeladen hatte, um ihre Vorschläge in Bezug auf eine Aufwertung des Raerener Bahnhofs darzulegen.

Der Raerener Bahnhof ist nach Ansicht der CSL-Opposition ein zentrales Projekt für den Tourismus in Raeren, das sich im Rahmen des Ravel-Radwanderwegs als Anlaufstelle und Knotenpunkt positionieren müsse. Man stelle jedoch fest, dass fast drei Jahre nach der Unterschutzstellung des Bahnhofs durch die DG und dem Ankauf des  Geländes sich die Entwicklung des Projekts nur noch als „Trauerspiel“ und als „fahrlässige Steuerverschwendung“ bezeichnen lasse.

Pressekonferenz der CSL auf dem Bahnhofsgelände in Raeren am Mittwoch. Foto: Gerd Comouth

Pressekonferenz der CSL auf dem Bahnhofsgelände in Raeren am Mittwoch. Foto: Gerd Comouth

„Derzeit liegt das Projekt auf Eis, und eine konkrete Nutzung ist heute weiter weg als je zuvor“, so die CSL, die vor allem ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Raerener Bahnhof vermisst.

Was die „fahrlässige Steuerverschwendung“ betrifft, so nannte die Opposition in diesem Zusammenhang u.a.:

– den Ankauf von zwei Eisenbahnwaggons zum Schätzpreis von 25.000 Euro, wobei die Kostenschätzung nur vier Monate später auf 45.500 Euro erhöht worden sei;

– die Sanierung der Waggons von ihrer Asbestbelastung für geschätzte 40.000 Euro.

Laut CSL wurde das Projekt in diesem Jahr auf Eis gelegt und eine Subsidierung durch die DG im Herbst angestrebt. „Die Waggons sollen eine Terrasse mit behindertengerechter Rampe erhalten, ein WC soll ebenerdig am Stellwerk angebaut und eine Grillhütte errichtet werden. Das Areal muss vor Vandalismus durch Zäune geschützt werden. Zu Ankauf (45.375 Euro), Asbestsanierung und Renovierung der Waggons (50.000 Euro) erwarten wir schätzungsweise für WC, Terrasse, Einzäunung und Grillhütte weitere 100.000 Euro. Endsumme also rund 200.000 Euro“, so die CSL.

"Es ist nicht die Aufgabe einer Gemeinde, eine Gastronomie zu errichten oder gar zu betreiben." Foto: Gerd Comouth

„Es ist nicht die Aufgabe einer Gemeinde, eine Gastronomie zu errichten oder gar zu betreiben.“ Foto: Gerd Comouth

Fazit der Raerener Opposition: „Die völlig aus dem Ruder laufenden Kosten wären eine gute Finanzierung für z.B. die eigene Kinderkrippe, angemessene Jugendgruppenlokale überall in der Großgemeinde oder eine Aufwertung der Schule Lichtenbusch. Die fahrlässige Verschwendung von Steuergeldern ist vor dem Hintergrund der Steuererhöhung eine Ohrfeige für den Raerener Steuerzahler.“

Die CSL hält vor allem die Herangehensweise des Raerener Gemeindekollegiums in Sachen Aufwertung des Bahnhofsgeländes für falsch: „Wir haben von vorneherein die Auffassung vertreten, dass es nicht die Aufgabe einer Gemeinde ist, eine Gastronomie zu errichten oder gar zu betreiben. Die Aufgabe der Gemeinde Raeren besteht für uns vielmehr darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, von denen ausgehend sich private Initiativen und/oder Unternehmungen entwickeln können.“ (cre)

Nachfolgend noch einige Fotos von Gerd Comouth von der Pressekonferenz der CSL Raeren am Mittwoch auf dem Bahnhofsgelände (zum Vergrößern Bild anklicken):

26 Antworten auf “Bahnhof Raeren: „Trauerspiel“ und „fahrlässige Steuerverschwendung“”

  1. Peter Müller

    Was kostet die Welt. Ich würde auch mal gerne Geld zum Fenster hinaus werfen, dass man nicht hat, oder einem gehört.. Das würde von Heute auf Morgen aufhören wenn die Leute dafür gerade stehen müssten.

  2. Diese Waggons sind Schrott! Das Geld ist verloren. Es macht auch keinen Sinn weiteres Geld darin zu versenken. Die aktuelle Mehrheit wird sowieso bei der nächsten Wahl personell so nicht mehr antreten, von daher sollte man über ein neues touristisches Konzept für den Raerener Bahnhof nachdenken. Roetgen, Kornelimünster, Brand… zeigen wie es gehen könnte, den Schrott am Raerener Bahnhof kann man nur noch entsorgen und bei Null neu anfangen. Aber das geht nur nach der Wahl, die Blöße wird sich die aktuelle Mehrheit nicht geben….

  3. Baudimont

    Steuerverschwendung als Straftatbestand: Politiker in die Haftung nehmen!

    Ich sehe nur eine zunehmende Kriminalisierung der legalen Steuervermeidung.
    Was ist schlimmer – Steuerverschwendung oder Steuerhinterziehung ?
    Steuerverschwendung ist Verschwendung von Volksvermögen.
    In den USA wird die Steuerverschwendung mit Steuerhinterziehung in ihrer Beurteilung gleichgesetzt.

  4. Roter Steg

    Also wenn man Steuergeldverschwendung in Raeren sucht, sollte man sich mal den roten Steg in Hauset (ehemaliger Zollübergang Köpfchen) anschauen. Dort hat die CSL während ihrer Mehrheitsbeteiligung im Raerener Gemeinderat sage und schreibe 700.000 € für das Anlegen eines ca. 100 Meter langen roten Stegs ausgegeben. Dieses Projekt bringt für Raeren überhaupt keinen Mehrwert, Wahnsinn!!!!!!!. Übrigens, dem Ankauf des Bahnhofsareals in Höhe von 45.000 € hat die CSL im Gemeinderat auch zugestimmt, also wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen, oder?

    • Baudimont

      Während Steuerhinterziehung auch vergleichsweise kleiner Beträge konsequent verfolgt und drastische bestraft wird, bleibt die – ebenso gemeinwohlschädigende – Steuerverschwendung (Millionenhöhe) straffrei. Skandalöse Baukostenüberschreitungen, unsinnige Beschaffungsmaßnahmen und verschwenderische Prestige‐Projekte von Amtsträgern und Behördenleitern bleiben aufgrund der gegenwärtigen Rechtslage weitgehend straffrei.
      Warum nicht die Einführung eines neuen Straftatbestandes der Haushaltsuntreue. Die Regelung soll die Rechte der Steuerzahler stärken und die Bestrafung von groben Fällen der Steuergeldverschwendung durch Staatsdiener und Amtsträger ermöglichen.

    • guck et dich an ...

      Naja liebe CSL´er, mit „fahrlässige Steuerverschwendung“ kennt ihr euch auch ja bestens aus!

      Der Fußweg vom Marienheim zur Burg Raeren wurde dem Bürger vor ein paar Jahren von Herrn Chaineux für 25.000€ verkauft.
      Mittlerweile sind es laut Grenz-Echo vom 14.03.2015 schon über 266.000€.
      Das heißt das die Summe sich mehr wie verzehnfacht hat!

      Und wer weiß was noch kommt!
      Fertiggestellt ist da ja noch nichts!
      Wer im Glashaus sitzt …

      Alles nachzulesen im Grenz Echo Archiv!

      • Eynattener

        Die Liberalen regieren doch mit Ecolo seit 4 Jahren alleine und wären- wenn es denn ein unnützes Projekt ist – dann auch für diese „Steuerverschwendung“ verantwortlich! Was ist das für ein Argument!?

        • geht nicht

          Das Projekt kann man nicht mehr stoppen, da der ehemalige CSL-Schöffe Verträge bezüglich Ankauf von Gelände (für den Fußweg) abgeschlossen hat und weitere haarstäubende Zusagen gemacht hat. An diese sehr kostenintensiven Zusagen und Verträge ist die blaugrüne Ratsmehrheit jetzt leider gebunden.

  5. Heidi Klum

    Was, Roter Steg !? Da auf diesem Steg sollten wir im Verband mit RTL2 doch den neuen Modelgag drauf drehen! Und jetzt hat Herr Lambertz sich den zu eigen gemacht!? Will er da etwa den Empfang der Oberheupter der deutschen Sprachgemeinden im Weltall im Herbst drauf organisieren? Das Heidelberger Kloster hat dann Jahresurlaub! Wäre möglich denn sowas hatten wir schon mal einmal.

  6. „Bahnhof Raeren: „Trauerspiel“ und „fahrlässige Steuerverschwendung“
    Jeder Schrotthändler würde sich freuen, den kostenintensiven Schrott entsorgen zu dürfen.
    Raeren hat wieder mal seine Inkompetenz bewiesen!

    • och herm ...

      Warum nur rummaulen anstatt sich an den Planungen und Diskussionen zu beteiligen?
      Es gab und gibt genug Versammlungen bezüglich des Bahnhofs, bei denen Sie ihren Senf dazu tun können.
      Warum nur hier?
      Klar es ist einfacher seinen Brösel im Internet kund zu tun, anstatt seinen Popo zu bewegen um etwas zu bewegen!

  7. Kaffee und Kuchen

    Es gibt viele schöne Café´s entlang von Fahrradwegen und in alten Bahnhöfen, einige befinden sich in alten, ausgedienten Eisenbahnwagons

    Warum soll das nicht auch in Raeren so sein?
    Nur Mut!!

  8. Also ich war letzte Woche dort mit dem Fahrrad unterwegs, habe einen sehr leckeren Kaffee bei sehr netten Leuten an einem sehr schönen restaurierten alten Lieferwagen getrunken.
    Dass dort oben gar nichts geschieht finde ich ist nicht die Wahrheit.
    Sowas wäre ideal für in diesen Waggons.

  9. Stjepan Barbaric

    Hallo zusamen !
    Ich weiß, dass das unreallistig ist. Es wäre aber doch schön die Vennbahn wieder Auferstehen zulassen.
    Mann könnte regionales Netz mit verbindung in die Südeifel. Auf wenn das übertrieben ist. Die Vennbahn stillgelegt zuhaben war ein Verbrechen. Man hat der Eifel das Herz geraubt.

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