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IAEA-Team nimmt AKW Saporischschja unter die Lupe

01.09.2022, Ukraine, Saporischschja: Rafael Mariano Grossi (2.v.l), Generaldirektor, Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), spricht mit nicht identifizierten Behörden. Foto: Uncredited/International Atomic Energy Agency/AP/dpa

AKTUALISIERT – Aus Sorge vor einem atomaren Unglück durch den Krieg in der Ukraine wird Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja jetzt erstmals von einem Team internationaler Experten überprüft.

Die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) traf am Donnerstag nach wochenlangen Vorbereitungen in dem AKW ein. Die Arbeiten sollen zunächst mehrere Tage dauern. Die IAEA strebt eine dauerhafte Mission dort an.

Das Kraftwerk im Süden der Ukraine ist schon seit einem halben Jahr von russischen Truppen besetzt. Immer wieder steht es unter Beschuss – auch am Donnerstag wieder. Beide Kriegsparteien machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

29.08.2022, Österreich, Wien: IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi (M) leitet ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu einem Besuch des belagerten Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine. Foto: Dean Calma/IAEA/dpa

Die 14 Experten unter Leitung von IAEA-Chef Rafael Grossi erreichten erst nach gefährlicher Anreise das Kraftwerk. Der Konvoi musste mehrfach stoppen, um nicht selbst unter Beschuss zu geraten.

“Wir haben eine sehr wichtige Mission zu erfüllen§, sagte Grossi. Die Ukraine setzte unterdessen ihre Versuche fort, Gelände von den russischen Besatzern urückzugewinnen. Moskau empörte sich über Reise-Restriktionen für Russen durch die EU. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte, mit dem Krieg solle das Entstehen einer „antirussischen Enklave“ in der Ukraine verhindert werden. Dort begann ein neues Schuljahr – unter besonderen Umständen.

Das IAEA-Team traf gegen 13.15 Uhr (MESZ) in Saporischschja ein. Kurz zuvor sei das Kraftwerk noch beschossen worden, berichtete der ukrainische Betreiberkonzern Enerhoatom. Grossi hatte bei der Abfahrt betont, er sei sich der Gefahren bewusst. Die Mission sei aber zu wichtig, um sie im letzten Moment abzublasen. Nach der ersten Besichtigung sagte er: „Wir haben uns heute eine ganze Menge angesehen und mit der ersten Bewertung begonnen.“ Die eigentliche Arbeit beginne aber erst jetzt.

12.06.2008, Ukraine, Enerhodar: Ein Stromerzeugungsblock im Kernkraftwerk Saporischschja in der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine. Foto: Olexander Prokopenko/AP/dpa

Grossi sagte am Abend in einem Video, die IAEA werde eine andauernde Präsenz am Kraftwerk etablieren. Russland hatte sich offen gezeigt für eine dauerhafte Mission der IAEA am Kraftwerk. Kiew besteht hingegen auf dem vollständigen Abzug der russischen Truppen und einer Demilitarisierung der Kraftwerksumgebung. Die IAEA-Mission solle dafür den ersten Schritt darstellen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow versprach Unterstützung, forderte von dem Team aber „Objektivität“. Mit sechs Reaktoren – von denen derzeit zwei in Betrieb sind – und einer Kapazität von 5.700 Megawatt ist es die leistungsstärkste Nuklearanlage in Europa. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, sagte, die Inspekteure sollten mindestens bis Samstag bleiben. (dpa)

35 Antworten auf “IAEA-Team nimmt AKW Saporischschja unter die Lupe”

  1. Atomkraftgegner

    hier kann man sehr deutlich erkennen,
    (natürlich nur wenn man bereit ist und nicht weiter träumen möchte)
    wie gefährlich Atomkraftwerke sind.
    Atomkraft, nein Danke. Es bedeutet den Tod für die Lebewesen auf dieser einzigen Erde.

    • 9102Anoroc

      @ – Pierre 16:48

      Wenn sie im Moment nicht mehr leben , ist es schon erstaunlich dass sie noch schreiben können.
      ———————————————–

      @ – Peter Müller 14:28

      Wenn das so ist, dann gehen sie doch demnächst im Kessel, Becken, oder wie immer Sie es nennen möchten, eines Atomkraftwerkes schwimmen, anstelle von einem Schwimmbad.
      Denn, vergessen Sie nicht ;
      Wir sterben ja so oder so!

  2. Erleuchtung Jean

    „Eine Schuldzuweisung, ob Russen oder Ukrainer die Anlage in den vergangenen Wochen beschossen haben, ist von der UN-Behörde nicht zu erwarten.“

    Es geht doch nicht um eine Schuldzuweisung, sondern nur um die Feststellung wer dieses AKW ständig beschießt und ob derjenige der immer jammert, auch tatsächlich das Recht hat zu jammern.

    Oder wird nicht mehr geschossen, wenn die Experten auf dem Gelände sind?
    Wenn ja, dann sollen sie bis nächsten Winter dort bleiben….

    • Karli Dall

      #@Erleuchtung Jean

      Gute Idee, Expertengruppe soll bis nächsten Winter bleiben.

      Die könnten dann eigentlich bleiben bis der Krieg oder die MSO beendet ist – wenn nicht mehr beschossen wird.

  3. Was für großartige Fotos! Heldenmutig stehen sie da, bereit, dem Atomkraftwerk die Überprüfung notfalls mit blanker Faust angedeihen zu lassen.
    Glücklicherweise durchschauen immer mehr Menschen diese Propaganda für ganz Blöde und ahnen zumindest, dass in diesem „Krieg“ jeder seine Rolle spielt, auch Putin.
    Apropos AKW. Man will ja bald mal wieder abschalten, vor allem in der Bunten Republik. Gleichzeitig rückt natürlich das Szenario eines Brown- oder gar eines Blackouts immer näher. Dumm nur, dass auch abgeschaltete Reaktoren noch jahrelang Strom zur Kühlung benötigen, sonst Bumm, mit allen bekannten Konsequenzen. Womöglich sind nicht irgendwelche ukrainischen AKW das Problem, sondern die abgeschalteten vor unserer Haustür.

    • @Fluppz
      Die Bunte Republik braucht sich keine Sorgen zu machen, es gibt ja schließlich noch den Klabautermann, Impfstoff gegen Strahlung und der Karren rollt wieder und die viele Bunte Bürger tragen sowieso noch Maske, denen kann erstmal garnichts passieren :-)))

  4. Hans Eichelberg

    “ 08:56 Uhr

    Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung am Dienstagmorgen erneut unter Beschuss geraten.

    Es habe zwei Explosionen in der Nähe eines Lagergebäudes für abgebrannte Brennelemente gegeben, teilt die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar mit.“

      • Erleuchtung Jean

        #Karli Dall

        Nein die Expertengruppe ist auch heute noch nicht da:

        „31.08.2022, 06:15 Uhr
        • Vor den internationalen Atomexperten liegt noch ein gefährlicher Weg zum AKW Saporischschja in der Ukraine.

        • Doch die von Hoffnungen begleitete Mission soll nur ganz kurz dauern.“

        Also nichts mit Winterbiwak etc. oder bis der Krieg zu Ende ist – ohne Beschuss…

        Leider.

        • Karli Dall

          #Erleuchtung Jean
          „Zwei Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werden nach russischen Angaben dauerhaft im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja bleiben.“

          Also doch Winterbiwak, mit 2 Mann.

  5. Joseph Meyer

    ist doch klar, die Russen beschiessen sich dort selber … Vielleicht auch mal diese Leute anhören, die sich auskennen mit den Main Stream Medien und mit den Agenturen, auch dpa …
    24.08.2022
    In „Inside Mainstream: Was Ex-Mitarbeiter über die Medien berichten“ macht sich die Journalistin Elsa Mittmannsgruber auf die Spur der gekauften Medien. Warum berichten alle Leitmedien so einseitig? Wie kommen die vielen Lücken- und Lügen-Berichte zustande? Warum spielen die Journalisten dabei mit? Fragen, die Elsa Mittmannsgruber aus erster Hand beantworten lässt. Nämlich von den Medienschaffenden selbst.
    13 Zeugen der Wahrheit aus Zeitung, Radio, Film und Fernsehen enthüllen exklusiv die Geschehnisse hinter den Kulissen der großen Medienhäuser. Bekannte Gesichter wie Eva Herman, Gerhard Wisnewski oder Kornelia Kirchweger ebenso wie Menschen aus der Medienbranche, die bis vor kurzem noch geschwiegen haben wie Martin Hasler, Piera Reich oder Senta Auth. Sie alle haben genug vom Meinungsterror! Mit ihren Schilderungen setzen sie dem ein Ende.
    https.//auf1.tv/elsa-auf1/inside-mainstream-was-ex-mitarbeiter-ueber-die-medien-berichten/?mc_cid=68f1406a66&mc_eid=87caf4e54c

  6. Hans Eichelberg

    “ 08:56 Uhr:
    Vor Beginn der geplanten Mission eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben erneut die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen.

    Seit der Morgendämmerung werde die Stadt mit Granatwerfern beschossen und mit Raketen angegriffen, teilte der aus Enerhodar geflüchtete ukrainische Bürgermeister Dmytro Orlow am Donnerstag im Messengerdienst Telegram mit. Aus Sicherheitsgründen könne das IAEA-Team deshalb seinen Weg zum Atomkraftwerk nicht fortsetzen.

    Die IAEA-Inspektoren werden am Donnerstag in dem von russischen Soldaten besetzten größten Atomkraftwerks Europas erwartet. IAEA-Chef Rafael Grossi sagte, sein Team werde trotz der Angriffe wie vorgesehen an der Mission festhalten.
    „Wir machen weiter“, sagte Grossi, bevor er und sein Team aus dem 120 Kilometer entfernten Saporischschja nach Enerhodar aufbrachen. „Wir werden sofort mit der Prüfung der Sicherheitslage im Kraftwerk beginnen“. (afp)

  7. Hans Eichelberg

    „ 9. 51Uhr:
    Die IAEA-Inspekteure der Internationalen wurden nach eigenen Angaben zunächst auf dem Weg zum AKW Saporischschja auf ukrainischem Gebiet für drei Stunden festgesetzt.
    IAEA-Chef Grossi habe persönlich mit dem ukrainischen Militär verhandelt, um weiter voranzukommen, teilt die IAEA mit. Grossi sei entschlossen, das AKW – wie geplant – noch am Donnerstag zu erreichen.
    12:19Uhr:
    Die russischen Streitkräfte haben nach russischen Angaben drei ukrainische Soldaten gefangengenommen. Russland wirft ihnen vor, das Atomkraftwerk Saporischschja angegriffen zu haben.
    13:33Uhr:
    Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA ist im Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine eingetroffen.“

    Die Inspekteure können mit der Untersuchung beginnen.
    Vielleicht können sie auch feststellen, wer beschießt…

  8. Karli Dall

    Gesichert ist bisher:
    Das AKW wurde von den Russen seit März d. J. besetzt.
    Es wurde dabei auch schweres Gerät (Waffen) in Hallen des AKWs gebracht.

    Der Fluss Dnipro markiert in dieser Region den Frontverlauf.
    Ein Ufer wird von der Ukraine gehalten, das andere von den Russen.
    Auf der russischen Seite steht das Atomkraftwerk.

    Das AKW wird von den Ukrainern beschossen*, um die Russen aus dem AKW zu verscheuchen.
    Die Russen „schießen zurück“ – Uhrzeit ist nicht bekannt.

    *) hoffentlich nicht mit Haubitzen aus Deutschland und den Niederlanden.

  9. Karli Dall

    03.09.2022 – 19:54:

    „Die Anwesenheit von UN-Atomexperten am besetzten Kernkraftwerk Saporischschja ermöglicht nach eigener Darstellung der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) eine dramatisch bessere Einschätzung der Lage. „Der Unterschied zwischen der Anwesenheit der IAEA vor Ort und unserer Abwesenheit ist wie Tag und Nacht“, erklärt der Direktor der Behörde, Rafael Mariano Grossi.“

    Na also, war doch schon immer logisch.
    Jetzt fehlt nur noch die Feststellung, wer beschießt das AKW?

    Aber höchstwahrscheinlich kriegen die IAEA-Mitarbeiter davon überhaupt nichts mit, da sie innerhalb der Anlage sind.

  10. Rob-Otter

    Wer beschießt, das kriegen die IAEA-Mitarbeiter nicht mit oder dürfen nichts melden.

    Was sie wissen und auch melden ist, dass die Stromverbindung über die Hauptleitungen gekappt worden ist.

  11. Hans Eichelberg

    „Letzter noch arbeitender Reaktor im Akw Saporischschja vom Netz genommen

    16:03 Uhr

    Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist der letzte noch arbeitende Reaktor am Montag vom Netz genommen worden. Dies teilte der staatliche ukrainische Betreiber Energoatom im Messengerdienst Telegram mit. Grund sei ein durch Angriffe ausgelöstes Feuer, das eine Stromleitung zwischen dem Kraftwerk und dem ukrainischen Stromnetz beschädigt habe.

    Erst am Samstag war nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die letzte verbliebene Hauptstromleitung zwischen dem Kraftwerk und dem ukrainischen Stromnetz gekappt worden – ebenfalls nach Bombardements in der Zone.“

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