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Die AS Eupen trauert um ihren früheren Manager Paul Brossel

Mai 1976: Manager Paul Brossel (Bildmitte) und Präsident Heinz Holzweiler (rechts) nehmen die Glückwünsche der Eupener Schöffen Hubert Mießen (links) und Edgard Paulus (2.v.l.) entgegen für den geglückten Wiederaufstieg in die 2. Division. Foto: Jubiläumsbuch "60 Jahre AS Eupen")

Wie am Dienstag bekannt wurde, ist der ehemalige Manager der AS Eupen, Paul Brossel, im Alter von fast 83 Jahren gestorben. Mit dem Namen Paul Brossel sind einige der größten Erfolge in der Geschichte der AS Eupen verbunden.

Als Paul Brossel 1966 am Kehrweg zusammen mit Präsident Heinz Holzweiler das Kommando übernahm, brachen für den damals in der Promotion dümpelnden Fußballverein neue Zeiten an.

Gleich zu Beginn holte Brossel vom Erstligisten FC Tilleur Hubert Van Dormael als Spielertrainer. Mit ihm kam Lucien Pezzetti. Ihm folgte sein Bruder Mario Pezzetti.

Die erste Saison 1966-1967 war enttäuschend. Die AS Eupen landete sogar knapp hinter der Union Kelmis. Es war das bisher einzige Mal, dass die AS nicht der beste Fußballclub im deutschsprachigen Ostbelgien war.

Danach aber ging es steil bergauf. In der Saison 1967-1968 scheiterten die Schwarz-Weißen erst in einem Entscheidungsspiel in Waremme an Witgoor Dessel, bevor ein Jahr später dann endlich der Aufstieg in die 3. Division gelang.

Manager Paul Brossel (links) gratuliert Kapitän Günter Brüll (Bildmitte) zu seinem 300. Einsatz in der 1. Mannschaft. Foto: Jubiläumsbuch "60 Jahre AS Eupen"

Manager Paul Brossel (links) gratuliert Kapitän Günter Brüll (Bildmitte) zu seinem 300. Einsatz in der 1. Mannschaft. Foto: Jubiläumsbuch „60 Jahre AS Eupen“

In der 3. Division blieb Eupen nur ein Jahr, denn der AS gelang 1970 der Durchmarsch zur 2. Division. 1973-1974 verfehlte die AS nur knapp den Aufstieg in die 1. Division.

Das Erfolgsprinzip von Geschäftsmann Paul Brossel – Viehhändler und später Vertreter einer bekannten Brauerei – bestand darin, u.a. aus Deutschland Spieler zu verpflichten, diese in Eupen bekannt zu machen und aufzuwerten, um sie dann mit Gewinn an einen belgischen Erstdivisionär weiterzuverkaufen. Das war so u.a. mit Spielern wie Ulrich Kallius, Philippe Garot, Helmut Graf und Rainer Gebauer. In einem Jahr schlug diese riskante Transferpolitik allerdings fehl, weswegen die AS am Ende der Saison 1974-1975 in die 3. Division abstieg (nach einem im letzten Spiel kurz vor Schluss von Horst Heese nicht verwandelten Elfmeter).

Es gab in der Ära Brossel also nicht nur Höhepunkte, zumal die Stadt Eupen der AS mit dem Kauf des Stadions in einer schwierigen Phase zu Hilfe eilte. Trotzdem personifizierte Paul Brossel, zusammen mit Heinz Holzweiler, die vielleicht schönste Zeit in der inzwischen 70-jährigen Vereinsgeschichte.

Zwischendurch kursierten in jenen Jahren immer wieder Gerüchte über ein Interesse von Erstligisten wie Charleroi und Standard Lüttich, die angeblich Paul Brossel als Manager verpflichten wollten. Böse Zungen behaupteten später, Brossel selbst habe diese Gerüchte in die Welt gesetzt.

Auch nach seiner Zeit als Manager blieb Brossel dem Verein verbunden. Etliche Jahre betreute er den Business Club, so auch an jenem Tag im Mai 2010, als der AS Eupen der bisher größte Erfolg gelang: der Aufstieg in die 1. Division. (cre)

7 Antworten auf “Die AS Eupen trauert um ihren früheren Manager Paul Brossel”

  1. AS-FAN-KELMIS

    Das waren noch Zeiten als man bei Paul Brossel auf dem Sofa sitzend seine Jahreskarte abholen konnte. Er war ein wunderbarer Mensch,Immer freundlich.Wenn man dagegen die heutigen AS-Marionetten sieht…….Schwamm drüber.RIP Paul

  2. Mischutka

    Diese Nachricht hat mich echt geschockt. Ich kannte „Brossele Pöhl“ sehr gut, wir haben oft zusammen geredet und gelacht. Unvergessliche Zeiten sind das. Da kam es vor, daß man schon mal erfahren konnte, an welchen Spielern die AS in der nachfolgenden Saison interessiert war …. Damals war die AS ja noch ein „Familienbetrieb“, jeder war mit dem Herzen dabei !
    Lieber Paul, du kommst mit Sicherheit im Fußballhimmel ! Du hast es verdient !
    R.I.P.

  3. Ihm haben wir die tollen Jahre mit Prokop, Garot, Gebauer, Graf, Bartels, Kallius, Heese usw zu verdanken. Eine unvergessliche Zeit, als die AS noch eine Seele hatte, auch oder gerade in der Person von Paul Brossel.
    Er war ein sympathischer Mensch, der immer ein Lächeln und ein paar Worte übrig hatte. Er wird für uns unvergessen bleiben.

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