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Kritischer Bericht des BRF zur Lage der AS Eupen veranlasst Clubführung zu offenem Brief an die Fans

Das AS-Stadion am Eupener Kehrweg. Foto: Gerd Comouth

Nach einem sehr kritischen Bericht von BRF-Sportredakteur Christoph Ramjoie über den insgesamt wenig erfreulichen Zustand von Fußball-Erstligist AS Eupen am Ende der Saison 2018-2019 sah sich AS-Finanzdirektor Thomas Herbert dazu veranlasst, einen „Offenen Brief an unsere Fans“ zu schreiben.

Beide Artikel können Sie über einen Link am Ende dieses Berichts integral lesen.

Unter dem Titel „Kann das AS-Projekt eine Seele bekommen?“ sprach BRF-Redakteur Ramjoie eine ganze Reihe von Problemen an, mit denen die AS konfrontiert wird: sinkende Zuschauerzahlen, mangelnde Identifikation der Zuschauer mit dem Club, das „Projekt“ von Aspire mit seinen Vor-, aber auch mit seinen Nachteilen, die Person von Trainer Claude Makélélé, der sich bei den Fans der AS immer noch schwertut, oder auch der Mannschaftskader, der jedes Jahr eine Großbaustelle ist.

AS-Finanzdirektor Thomas Herbert. Foto: Gerd Comouth

Was die Zuschauerzahl betrifft, so behauptete AS-Finanzdirektor Thomas Herbert, dass sich die Besucherzahlen bei Heimspielen im Kehrweg-Stadion nicht im „Sinkflug“ befänden. Es seien letzte Saison im Durchschnitt rund 300 Zuschauer in der Meisterschaftsrunde weniger gekommen als in der vorherigen Saison. „In der Liga ist allgemein ein Rückgang der Zuschauer bei allen Clubs zur Vorsaison um 9,8 Prozent zu verzeichnen. Damit liegen wir im Ligadurchschnitt.“

Obendrein seien diese Saison zwei neue Fanclubs der AS gegründet worden. Vor 12 Jahren habe der Club eine Zuschauerzahl von 834 Zuschauern im Durchschnitt gehabt, aktuell seien es über 3.000 im Durchschnitt, so Herbert.

Der Club sei auch nicht „flügellahm“, wie vom BRF behauptet, sondern „ist seit 3 Jahren in der 1. Liga und geht nun in die vierte Saison. Ein Erfolg auf den wir stolz sind. Und wir sind auch auf den einen Punkt stolz, den wir mehr errungen haben als zuvor, weil dies harte Arbeit ist und war“.

Über 3 Millionen Euro in Infrastruktur investiert

Thomas Herbert weiter: „Wir haben in den letzten Jahren über 3 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert. Und das haben wir gemacht, obwohl bis vor kurzem noch die Stadt Eupen für die Infrastruktur am Kehrweg zuständig war. Im Sommer werden wir einen neuen Kunstrasenplatz für fast 500.000 Euro bauen, um die Bedingungen auch für unsere Jugendspieler weiter zu verbessern. Für unsere Fans haben wir den gewünschten Tribünentausch umgesetzt. Bei Beträgen von über 3 Millionen Euro überrascht es uns, wenn man behauptet, dass sich in den letzten 7 Jahren am Kehrweg ‚wenig getan hat’ und man nur ‚kleine kosmetische Korrekturen‘ feststellt. Allein richtig ist, dass wir noch daran arbeiten, einen Neubau für die Jugend zu realisieren. Diesen hätten wir gerne schon gebaut. Wir versuchen alles, um die Gesamtkosten von über 2 Millionen Euro zu stemmen.“

AS-Finanzdirektor Thomas Herbert (links) und Generaldirektor Christoph Henkel. Foto: OD

In dem offenen Brief an die Fans verweist Herbert auch auf Spieler wie Moussa Wague, der am Samstag mit Barcelona auf dem Platz die spanische Meisterschaft feierte, oder Henry Onyekuru, der das entscheidende Tor für Galatasaray Istanbul zur Meisterschaft schoss. Beide hatten zuvor in Eupen den Grundstein für eine vielversprechende Profikarriere gelegt.

„Liebe Fans, wir werden weiterhin mit Kontinuität und realistischen Einschätzungen den Verein weiterbringen. Der Club hat sich sportlich in den letzten Jahren nahezu jedes Jahr in der Tabelle verbessert, und wir werden alles daran setzen, uns wieder zu verbessern – auf allen Ebenen“, heißt es dann. Auf die Person von Trainer Claude Makélélé und dessen Zukunft in Eupen oder anderswo ging Herbert nicht ein. (cre)

HIER der Artikel von BRF-Redakteur Christoph Ramjoie „Kann das AS-Projekt eine Seele bekommen?“

HIER die Replik der AS Eupen in Form eines „offenen Briefes an unsere Fans“

19 Antworten auf “Kritischer Bericht des BRF zur Lage der AS Eupen veranlasst Clubführung zu offenem Brief an die Fans”

  1. Ich finde, sowohl die Kritik als auch die Antwort darauf sind sachlich und korrekt. Für die Fans macht es sicherlich keinen Spaß, wenn die Mannschaft wenig erfolgreich ist. Nicht umsonst stößt die AS auf wenig Interesse bei den Zuschauern. Auf der anderen Seite sind die meisten Profiklubs Unternehmen. Einnahmen und Ausgaben müssen sich decken. Ansonsten gehen sie den Bach runter. Das wäre in Eupen ohne die Übernahme aus dem Osten ja passiert. Demnach bleibt den Fans nichts anderes übrig als ihren Verein zu unterstützen, wie er ist: Arm aber sexy!

  2. Pierre II

    „Demnach bleibt den Fans nichts anderes übrig als ihren Verein zu unterstützen, wie er ist:“
    Jeder hat die Wahl, einfach nein zu sagen und nicht mehr hin zu gehen.
    Und es sind immer mehr die nicht mehr hingehen!

  3. Peter Müller

    Was für ein Vergleich mit vor 12 Jahre. 300 Zuschauer weniger sind schon viel Holz bei den wenigen Zuschauern.. Wenn man bedenkt, dass gegen die Spitzenteams Leute im Stadion sind, die mit der A.s. normal nix anfangen können. Was er über die Infrastruktur erzählt interessiert keinen Fan, die wollen eine gute Mannschaft sehen.

  4. Thomas Herbert hat vollkommen recht . was wäre denn die Alternative ? die Stadt und die Region sollte doch froh sein das aspire den Verein übernommen hat ,alle Schulden wurden bezahlt und weiter investiert und man bekommt 1 . Liga zu sehen . das die AS nicht um die Meisterschaft spielt ist doch normal und die Jugend von AS und FC profitieren ebenfalls . Spieler und Trainer kommen und gehen Supporter bleiben

  5. besserwisser

    Also, sollen wir doch ein Lob aussprechen, die gesamte MannschaftenAS eupen hat eine herrvorragende Saison hinter sich,schauen sie doch die Resultate der U 21 , sowie die gesamte Klassierungen der Jugendmannschaften an.Hier wird die zukunft geschmiedet, aber darüber schreibt niemand. In der ersten Mannschaft sind in der nächsten Meisterschaft sicher einige Neuigkeiten nötig um bessere Ergebnisse zu bringen. Vielleicht sollte man im Grenz-echo den Sportjounalisten auch mal ausstauschen

  6. Solange die Diskussion um das Thema sachlich geführt wird, ist dagegen nichts einzuwenden. Ich wünsche mir diesen kritischen Blickwinkel für die wichtigen Bereiche des Lebens. Dort habe ich leider den Eindruck, dass der BRF den aktuellen Machhabern nur nach dem Mund redet.Es wird nur geschrieben was eh bereits jeder weiß… und selbst das wird oft mit Parteibrille geschrieben – jedenfalls kommt es bei mir so an.

  7. Naja, gute Finanzlage, das glaube ich eher nicht.
    Die erste Mannschaft ist das Aushängeschild eines Vereins, aber eben auch nur das.
    Die AS ist in erster Linie ein Fussballverein, der Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Gegend die Möglichkeit gibt, unter besten Bedingungen Fussball zu spielen. Solche Anlagen wie in Eupen gibt es nur in grossen Vereinen, und ganz Ostbelgien sowie das Vervierser und Lütticher Hinterland profitieren davon.
    Das Makelelé unsympatisch ist interessiert demnach niemanden.

  8. Der Verein wird professionell geführt, die Infrastruktur wird verbessert das. Schema der Aspire wird umgesetzt,die Jugend wir professionell gefördert nur die sportliche Leistung der 1.Mannschaft lässt zu wünschen übrig . Und ein Herr Ramjoie ist ein Laie, wenn man oft seine naiven Fragen hört wenn er ein Interview führt. Er macht sich lächerlich. Weiter so AS Eupen wir haben seit den 70. Jahren lange warten müssen nochmals guten Fußball mit tollen Mannschaften der 1.Division in Eupen zu sehen .

  9. Im grossen Ganzen ist es ja auch positiv für unsere Region. Aber wie ich stelle mir nur die Frage wie der Herr Herbert an die angegeblichen 3000 Zuschauer pro Spiel kommt ist mir ein Rätsel…
    Na ja

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