Notizen

AS Eupen nach 0:2-Niederlage in Dessel wieder „graue Maus“

AS-Trainer Bartolomé Marquez Lopez (links) am Freitag bei der wöchentlichen Pressekonferenz. Foto: OD

Fußball-Zweitligist AS Eupen hat am Samstagabend bei Dessel Sport mit 0:2 verloren und fällt mit dieser zweiten Niederlage in Folge wieder ins Mittelmaß zurück. Die Mannschaft von Trainer Marquez Lopez, die sich zwischenzeitlich mit einer Serie von 8 Spielen ohne Niederlage an die oberen Tabellenränge herangearbeitet hatte, ist jetzt wieder eine „graue Maus „.

Die Eupener gerieten in Dessel von Beginn unter Druck und lagen schon nach 5 Minuten im Rückstand. Zico Gielis traf zum 1:0 für den Aufsteiger. Danach hätte es noch schlimmer kommen können, doch verhinderte der Eupener Torhüter Deumeland gleich zwei Mal einen höheren Rückstand.

Die AS hatte erst nach 20 Minuten ihre erste Chance, als Lallemand über das Tor schoss. In der 25. Minute scheiterte Kabasele an Dessel-Torhüter Henkinet.

Mit dem 2:0 war das Spiel praktisch entschieden

Gleich nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber per Foulelfmeter, den Peltjo verwandelte, auf 2:0. Damit war das Spiel eigentlich schon entschieden, denn die AS schien diesen Rückstand nicht mehr aufholen zu können, was sich auch bewahrheitete. Im Gegenteil, das heimstarke Dessel war dem 3:0 sogar näher als Eupen dem Anschlusstreffer.

Die AS Eupen startete in Dessel in folgender Formation: Deumeland – Kenne, Diagne, Kocabas, Kis – Bassey, Debefve, Asamoah, Santos – Lallemand, Kabasele.

Am kommenden Mittwoch bestreiten die Schwarz-Weißen ihr letztes Spiel in diesem Jahr in Aalst.

AS muss wieder dem „Winter-Syndrom“ trotzen

Am Freitag hatte „Ostbelgien Direkt“ in einem Gespräch mit Alain Siemes, Berichterstatter der Tageszeitung „La Meuse“, eine erste Bilanz des ersten Halbjahres unter Leitung der Kataris gezogen. Journalisten haben gegenüber Trainern und Spielern den Vorteil, dass sie das Geschehen kritischer und mit mehr Distanz analysieren. Das gilt auch für Alain Siemes, der schon lange über die Spiele der AS Eupen (und der Union Kelmis) berichtet. Mit ihm sprach „Ostbelgien Direkt“ am Freitagnachmittag (also vor dem Spiel in Dessel).

Alein Siemes berichtet für die Zeitung "La Meuse" über die AS Eupen (und die Union Kelmis, bei der dieses Bild gemacht wurde). Foto: OD

Alein Siemes berichtet für die Zeitung „La Meuse“ über die AS Eupen (und die Union Kelmis, bei der dieses Bild gemacht wurde). Foto: OD

OD: Welche Bilanz ziehen Sie nach der Hinrunde und der ersten Saisonhälfte unter der Leitung der Kataris?

Siemes: Ich muss zugeben, dass ich anfangs ziemlich skeptisch war, was das Leistungspotenzial der afrikanischen Spieler betraf, die von Aspire nach Eupen geholt worden waren. Inzwischen muss ich sagen, dass einige von diesen Spielern mich angenehm überrascht haben, unter anderem Raoul Kenne und Samuel Asamoah. Ich würde sogar behaupten, dass Asamoah im Moment der einzige AS-Spieler ist, der die Fähigkeiten hat, in der 1. Division mitzuhalten.

OD: Sie sagen also, dass – bis auf eine Ausnahme – die AS-Mannschaft nicht das Niveau hat, um in der 1. Division spielen zu können?

Siemes: Diesen Eindruck habe ich, ja. Einige Spieler sind davon sogar noch weit entfernt. Irgendwann ist sich der Trainer auch dessen bewusst geworden, ohne dies zuzugeben, und hat beizeiten einige belgische Spieler wie Michael Lallemand in die Mannschaft integriert, um Ergebnisse zu erreichen, was dann auch der Fall war.

Flagranter Mangel an Erfahrung

OD: Wenn man jetzt die Mannschaft von heute mit der des vergangenen Jahres vergleicht, welches sind die wesentlichsten Unterschiede Ihrer Ansicht nach?

Pressekonferenz am Freitag. Im Hintergrund die Spieler Kevin Kis, Clinton und Christian Kabasele. Foto: OD

Pressekonferenz am Freitag. Im Hintergrund die Spieler Kevin Kis, Clinton und Christian Kabasele. Foto: OD

Siemes: Ich würde sagen ein geradezu flagranter Mangel an Erfahrung. Der Altersdurchschnitt der heutigen Mannschaft liegt bei 19-20 Jahren. Letzte Saison war der Schnitt 23-24 Jahre. Das Fehlen von Spielern wie Flavien Le Postollec oder Enes Saglik macht sich sehr stark bemerkbar. Man vermisst Spieler, die fähig sind, den Fuß dauf zu halten, wenn’s nötig ist. In dieser ersten Saisonhälfte hat die AS wegen der fehlenden Erfahrung viele dumme Punkte liegen lassen.

OD: Nun hatte die AS eine schöne Serie hingelegt, die leider gegen Woluwe zu Ende gegangen ist. Was ändert sich durch diese Niederlage?

Siemes: Gegen Woluwe hat Eupen eine große Chance vertan. Das ist ärgerlich, denn die AS führte 1:0 und hatte eine Riesenmöglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen, die aber Christian Kabasele nicht nutzen konnte. Danach hat Woluwe sein Spiel aggressiver gestaltet. Dadurch sind die Eupener in Schwierigkeiten gekommen. Es ist jetzt wichtig, dass man in Dessel punktet, um zu vermeiden, in eine negative Spirale zu geraten.

In der kalten Jahreszeit in den letzten Jahren wertvolle Punkte verloren

OD: Was kann man denn Ihrer Einschätzung nach von der heutigen Mannschaft bis zum Saisonende erwarten?

Siemes: Ich hoffe natürlich das Beste. Es gibt allerdings einen Faktor, dem man Rechnung tragen muss. Seit Jahren ist die Winterzeit für die AS Eupen eine sehr delikate Periode. Das war sogar in der Aufstiegssaison 2009-2010 so. Eupen lag damals gleichauf mit Lierse an der Spitze, doch verlor die AS im Winter 6 bis 8 Punkte. Im darauf folgenden Jahr in der 1. Division das gleiche Szenario: Die AS hatte einen komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze, und jeder war guter Hoffnung, dass Eupen den Klassenerhalt schaffen würde. Dem war leider nicht so, denn im Winter, der in jenem Jahr besonders hart war, gingen etliche Punkte verloren. Vor einem Jahr war das auch so, nur kamen da die außersportlichen Umstände (Verhaftung von Ingo Klein, A.d.R.) noch hinzu. Es hängt also viel davon ab, wie die AS über diesen Winter kommt, vor allem mit einer Vielzahl von afrikanischen Spielern, die sich an solche Bedingungen erst noch gewöhnen müssen.

OD: Kommen nach Ihren Informationen im Winter neue Spieler?

Siemes: Neuzugänge wird es nicht geben, wohl aber werden 7 afrikanische Spieler, die bereits vor Ort sind, in die Mannschaft integriert. Und es könnte durchaus 3 bis 4 Abgänge geben. Ich denke da an Spieler, die wenig zum Zuge kommen, wie Sergio Teruel oder Djaid Kasri, um nur diese zu nennen. (cre)

 

6 Antworten auf “AS Eupen nach 0:2-Niederlage in Dessel wieder „graue Maus“”

  1. Werner Pelzer

    Ich stimme Alain Siemes zu, die Mannschaft hat Qualität, aber die Jungs können noch nicht im richtigen Moment den Fuss so draufsetzen, wie es sich in der 2. Division gehört. Sonst würde die AS jetzt sehr wahrscheinlich die Tabelle anführen. Ich bin mal gespannt, wie es nach der Winterpause weitergeht. Ich hoffe, dass der Trainer nicht zu viel neue Spieler integriert. Sonst geht womöglich der Spielfluss verloren, was ja auch nicht im Sinne des Trainers sein kann.

  2. Ja Woluwe war eine Sache aber dieses Mal hatten die Jungs wohl nicht viel Lust zu spielen. Schade denn am Mittwoch kommt noch ein Spiel. Aber ich betone nochmal, dass der Aufstieg in diesem Jahr sowieso kein Ziel sein kann.

  3. Wenn ich das höre da könnte ich … Da ist ja genau der richtige gefragt worden. Das sind alles junge Spieler die noch lernen, das war von anfang klar das es keine Superstars sind. Aber die Jungs haben einen riesen Fortschritt gemacht. Und was ist das mit der 1.Division davon war nie die rede das wir jetzt Aufsteigen wollen.

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