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ARD-„Tatort“: Lob und Tadel für „Hardcore“

Eine Szene aus "Hardcore": Der "Tatort"-Kommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) am Set im Gespräch mit den beiden Pornodarstellern (Martin Bruchmann und Sebastian Fischer). Foto: Hagen Keller/BR/Bildarchiv/dpa

Schon lange ist nicht mehr so kontrovers und leidenschaftlich über eine neue Folge der Krimireihe „Tatort“ diskutiert worden wie nach „Hardcore“ an diesem Sonntagabend in der ARD.

Der Film spielte im Amateur-Porno-Milieu. Dabei wurden Szenen gezeigt, die so noch nie und nur ganz selten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen waren.

Eine junge Pornodarstellerin wird nach einer Sexorgie mit 25 Maskenmännern tot aufgefunden.

Die „Tatort“-Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr ermitteln in einem Milieu, das nicht nur ihnen, sondern wohl auch den meisten Zuschauern an den Bildschirmen fremd ist.

Am meisten Kritik gab es für den „Tatort“ in der „Bild“-Zeitung, obwohl Deutschlands größte Boulevard-Zeitung sonst auf ihrer Titelseite Frauenbrüste und Frauenhintern ohne Ende zeigt.

In den deutschen Medien gab es größtenteils Zustimmung. „Spiegel Online“ gab „Hardcore“ die Note 9/10. Begründung: „Der Film ist explizit und nüchtern, aber niemals voyeuristisch und zynisch. Ein Muss-‚Tatort‘ über eines der wichtigsten Phänomene unserer Zeit.“

Die „Stuttgarter Zeitung“ befand, „Hardcore“ gebe einen Einblick in die von Kleingewerbetreibenden dominierte Pornoszene, „ohne dabei ständig die Moralkeule zu swingen, Pardon: zu schwingen“.

Ganz anders der Tenor bei Deutschlands größtem Boulevard-Blatt, der „Bild“-Zeitung, die sonst nicht gerade zimperlich ist, wenn es um Sex geht, und fast täglich Frauenbrüste und Frauenhintern auf der Titelseite zeigt (siehe Tweet unten).

„Ekel zur besten Sendezeit: So hat die ARD uns den ‚Tatort‘ versaut – Experte: Die Szenen können auf manche Jugendliche verstörend wirken“, empörte sich bild.de.

Im Netz wurde am Montag mehr über die doch sehr heuchlerische Kritik der „Bild“-Zeitung gelästert als über die letzte „Tatort“-Folge. Das zeigte durchaus Wirkung, denn im Laufe des Tages verschwand der „Bild“-Artikel über die „ekligen Szenen zur besten Sendezeit“ immer weiter nach unten, was vermuten lässt, dass in der Redaktion von „Bild“ nicht alle mit der pauschalen Verurteilung der „Tatort“-Folge einverstanden waren. (cre)

5 Antworten auf “ARD-„Tatort“: Lob und Tadel für „Hardcore“”

  1. Aufregen kann man sich schon aber nur über den Sendetermin, dieser tatort hâtte spâter gebracht werden müssen.
    Und ich bezweifle, dass man im „Pornomilieu“ immer nur in Fäkalsprache redet.
    Das Thema war ok, aber man hätte etwas mehr Hintergrundinformationen bringen können, so kam es marktschreierisch rüber.

  2. die Wahrheit

    Per Zufall habe ich Tatort geschaut. Er war wirklich nicht voyeuristisch und zynisch. Vielleicht war es mal gut, dass dieser Film zum Diskutieren anregt. Es waren viele Abkürzungen und Wörter verwendet worden, die ich noch nie in meinem Leben gehört habe. Ich bin mir sicher, dass viele Zuschauer via Internet mal nachgeforscht haben, was diese Abkürzungen und Wörter bedeuten. Ja, das wahre Leben ist eben kein Ponyhof.

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