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Ratsmitglied zeigt Bürgermeister an: „Er raucht in seinem Büro“

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Herbert Meyer, Ecolo-Mitglied des Gemeinderates von Thimister-Clermont, hat Bürgermeister Didier d’Oultremont angezeigt, weil dieser in seinem Amtszimmer im Rathaus raucht. Die Anzeige beim wallonischen Aufsichtsminister Paul Furlan (PS) wurde als zulässig eingestuft.

Demnach wird der Fall zum Grunde untersucht.

Zu der Anzeige sah sich Ratsmitglied Meyer genötigt, nachdem sich die Gemeindeverwaltung geweigert hatte, ihm Unterlagen zu Streitfällen im Bereich Urbanismus per Post oder per E-Mail zuzustellen. Stattdessen wurde der Ecolo-Politiker aufgefordert, die Dokumente in der Gemeindeverwaltung einzusehen.

Dies wollte Herbert Meyer aber nicht tun. Als Begründung verwies er auf Kgl. Erlasse von 1990, 1991 und 2005 und bemerkte dazu: „Ich weigere mich, einen öffentlichen Ort zu betreten, in dem die Person, die dafür sorgen soll, dass die Gesetze respektiert werden, und gerade auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit mit dem guten Beispiel vorangehen müsste, dort weiter raucht und damit die Gesundheit des Gemeindepersonals und der Menschen, die ihn besuchen, in Mitleidenschaft zieht.“

Brunnen und Rathaus von Thimister-Clermont. Foto: Wikipedia

Brunnen und Rathaus von Thimister-Clermont. Foto: Wikipedia

Der Bürgermeister soll, so Meyer, draußen vor der Tür rauchen, so wie alle anderen Raucher dies täten.

Den Einwand, dass Didier d’Oultremont ausschließlich in seinem Büro rauche, lässt das Ecolo-Ratsmitglied nicht gelten: „Der Bürgermeister hat immer gesagt, sein Amtszimmer stehe allen Bürgern offen.“

Bürgermeister d’Oultremont ist sich keiner Schuld bewusst. Er rauche ausschließlch in seinem Büro. In einem eigens für Raucher ausgewiesenen Raum sei dies erlaubt. „Die Arbeitsinspektion war schon mehrmals hier und hat nie etwas beanstandet“, so der Bürgermeister.

Didier d’Oultremont gab also zu verstehen, dass niemand anderes als er selbst Zugang zu seinem Büro hat, was Ratsmitglied Meyer jedoch glaubt, widerlegen zu können. Jetzt liegt der Ball im Lager von Regionalminister Paul Furlan. (cre)

 

 

26 Antworten auf “Ratsmitglied zeigt Bürgermeister an: „Er raucht in seinem Büro“”

  1. Pensionierter Bauer

    Typisch ECOLO , alles bis ins kleinste Regeln wollen . Herr Meyer , im übrigen ein gebürtiger Ostbelgier , soll sich in Grund und Boden schämen und mal überlegen wie die Gründer seiner Partei gelebt und gehaust haben , da ich einige von denen kenne ,weiß ich ,dass die fast allesamt etwas anders als Tabak rauchten .
    Aber gut Herr Meyer ist inzwischen auch nur ein alter Mann geworden und will jetzt der Moralapostel spielen. So wie früher es CSPisten taten , als diese noch etwas zu sagen hatten .

    • Réalité

      Tja, Herr Landwirt, dass ist nun mal Ostbelgische Gründlichkeit!
      Nun, Sie sollten aber nicht nur die CSPisten nennen, auch andere Grössen hier aus unserer Ecke, hatten und haben so einige Macken. Bei den jetzigen haben wir z Bspl:
      Reiselustige Leute dabei, und auch Hinhalte Leute, welche Kollegen und Bürger über Monate mit Antworten auf Fragen hinhalten und vertrösten.
      Sie finden ganz sicher auch bei allen anderen Parteien „Apostel“ die es mit dem einen und dem anderen nicht so genau nehmen! (Sicher gibt’s das auch bei Landwirten, oder etwa nicht!?)
      Deswegen ist „Zurückhaltung“ geboten!

    • Der pensionierte Bauer schert also alle über einen Kamm – das sollte man dann auch mit den Bauern tun? Es stellt sich in Clermont nun die Frage, welcher Partei der Arbeitsinspektor „nahe“ steht,damit da Problem à la belge geregelt wird. Dass Das Amtszimmer eines Bürgermeisters NUR ihm zugänglich ist, grenzt ja wohl an Mumpitz hoch 2! Man stelle sich dies mal in allen Ratshäusern vor!!

  2. Baudimont

    Wiedergeburt der Ketzergericht, die Staats-Inquisitionen, und die Staatsgewalt !
    „ECOLO“ ist unsere neue religiöse Macht, der Glaube an einen menschengemachten Klimawandel … die ECOLO-Inquisitoren rufen zum Kampf, (verfolgen und ausrotten) gegen den Klimawandel und die Rauchen eines Zigarettes

  3. Herbert Meyer

    Guten Abend, habe einige der Kommentare gelesen und möcht hierzu Stellung nehmen. Sollte es „typisch Ecolo“ sein sich um die Gesundheit seiner Mitbürger zu interessieren so bin ich stolz dieser Partei anzugehören. Es geht nicht über „Moralapostel“ sondern über öffentliche Gesundheit. 20.000 Tote pro Jahr wegen Tabakkonsum, davon 2000 passive Raucher alein in Belgien ! „Ketzergericht, die Staats-Inquisitionen, und die Staatsgewalt“ : Seit 10 Jahren ist es verboten in öffentlichen Gebäuden und am Arbeitsplatz zu rauchen und das gilt für alle Bürger, „Bürgermeister“ einbegriffen ! Das dieser raucht ist für mich kein Problem, das er damit seiner eigenen Gesundheit schadet auch nicht. Das er jedoch seine Mitarbeiter direkt zu Mitrauchern macht und damit ihre Gesundheit schadet ist schon ein öffentliches Problem. Und wenn ich selbst, als Nichtraucher, mehrere Dossiers in diesem Raucherqualm konsultieren muss ist das auch mein Problem, oder nicht ? Seit 10 Jahren habe ich ihn höfflichtst darauf aufmerksam gemacht, mündlich und schriftlich (Die Kopien stehen Ihnen zur Verfügung). Trotzdem hat er weiterhin in diesem öffentlichen Gemeindehaus geraucht und das bis heute ! Zuletzt hat eine Gemeindeangestellte mich interpelliert, sie leidet unter chronischen Asthma, hat aber nicht den Mut den Bürgermeister zu fragen aufzuhören mit dem Rauchen da sie selbst (noch) keine feste Antstellung hat !!! Ich habe diese Anzeige wirklich nicht frohen Herzens erhoben. Aber gehört das nicht zu unseren Aufgaben von den Bürgern gewählten „Gemeindevertretern“, allgemeine Interessen zu vertreten und hierzu gehört nun mal auch die Gesundheit meiner Mitbürger ! Oder nicht ?

    • Politikus

      Na ja, stolz darauf sein Ecolo anzugehören…Nun, was diese Raucherei des Bürgermeisters und die damit von Ihnen eingereichte Anzeige angeht: obschon nur aus der Ferne betrachtet, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei der Sache um politische Ränkespiele zwischen Ihnen und dem Bgm handelt .Das Rauchen wäre da sicherlich ein willkommener Anlass. Mir hat vor Jahren mal ein Staatsanwalt gesagt, um beim Thema“ Rauch und Feuer“ ( il n’y a pas de fumée sans feux) zu bleiben: Wenn ein Nachbar einen anderen Nachbar anzeigt, dass dieser verbotenerweise ein Feuer in Hausnähe angezündet hat, ist nicht das Feuer der Grund der Anzeige, sondern nur ein Vorwand etwas gegen den ungeliebten Nachbarn in der Hand zu haben, was zu dessen (finanziellen) Nachteil gereichen könnte.Wie gesagt, ich äußere nur meine Skepsis, dass es „nur“ ums Rauchen geht, denn wenn ein Politiker einen anderen anzeigt hat dies meistens politisch relevante Gründe

        • Politikus

          „Welche unheimlichen Kräfte hat er denn freigesetzt?“

          Danke für die nette Nachfrage : Ganz einfach, die „Kräfte“ ( jedoch absolut nicht unheimlich), aus meiner persönlichen Erfahrung in und mit der Politik. (daher auch mein nickname Politikus)

    • alles richtig gemacht, Herr Meyer.
      Diese alten Posten-Kleber gab’s auch bei uns (Mertes, Gehlen, Palm, Maraite, Evers…) und die nehmen sich verschiedentlich Rechte, die der „normale“ Bürger halt nicht hat. Viel Erfolg bei Ihrem Einsatz !

      • Pressekonfekt

        Richtig, Gaby! Und diese Postenkleber kleben zum Schluss dann nochmals richtig. Möglichst grosse Pensionen laden gerade zu dazu ein. Da hilft nur ein Mittel. Die Postenbesetzungen radikal einschränken. In der Anzahl und in der Dauer! Dann hörte das alles schnell auf. In vielen Ländern gibt es das schon seit langem. Warum nicht in Belgien?

    • Werter Herr Meyer,

      glauben Sie wirklich es gehört zu Ihren Aufgaben den angeblich so mündigen Bürger vor sich selbst zu schützen indem Sie massiv in dessen Persönlichkeitsrechte eingreifen? Warum macht man nicht einen Erlass der Wirte verpflichtet an der Kneipentür ( Ich spreche nicht von Restaurants sondern von Kneipen und Cafes) ein Schild anzubringen auf dem steht:“Hier wird (nicht) geraucht“ und überlässt es dem Bürger zu entscheiden ob er die Kneipe betreten will oder nicht. Warum kümmern Sie sich nicht um die Emmisionen von Industrieanlagen und Kraftwerken die 1000 mal schädlicher sind als Tabakrauch? Jedes Auto schleudert mehr Schadstoffe in die Luft als es ein Raucher vermag. Durch Unfälle sterben mehr Menschen als durch das Rauchen. Hauptsache Sie können sich auf die Schulter klopfen und voller Stolz verkünden das Sie es dem dummen Volk gezeigt haben und es vor sich selbst beschützen konnten. Das halten Sie für Ihren Auftrag und wundern sich dann das die Politiker so unglaublich beliebt sind?

      • Réalité

        Warum denn so agressiv, lieber EdiG!? Sie kennen doch mittlerweile unsere Politiker hier in Belgien, oder immer noch nicht!?
        Der eine reist zu viel, der andere verdreht die Zahlen, wieder ein anderer macht Chaos in der Photovoltaik, der wieder-wieder andere der fragt zu viel, und so könnten wir bis morgen früh deren noch massig hier aufführen, und hätten sie immer noch nicht alle genannt. Der massen viele sind ja auch hier.
        Die meisten der Leute müssen ab und zu durch irgend etwas auffallen, sonst werden sie vergessen.
        Ob es dann immer wichtig und/oder interessant ist, dieses „auffallen“, dass ist Geschmack des „Betreffenden oder des Betroffenen“!
        So geht Politik (nicht nur) in Belgien!

  4. Standpunkt

    Ich finde da hat Herr Meyer vollkommen recht. Egal welcher Partei er angehört , dies sollte auch nicht zur Debatte stehen , aber er hatte wenigstens den Mut etwas zu tun. Wenn der Bürgermeister Nichtraucher wäre und eine Angestellte oder ein Angestellter würde in den Arbeitsräumen rauchen, na dann würde ich gerne die Konsequenzen sehen.

    Ich finde es auch eine Frechheit was dieser Bürgermeister sich erlaubt.

    Zur Info : da ich selbst jahrelang starker Raucher war , stört mich das Rauchen garnicht. Ich finde nur besonders diejenigen die ein Vorbild sein sollten , besonders die Gesetze einhalten.

    • Marc Van Houtte

      Der ich bin der einzige der im Deutschen Fernsehen rauchen darf ist jetzt Geschichte.
      Ich verurteile aber mehr die Sender mit öffentlichen Geldern finanziert die ihm gewähren ließen.
      Auch bei dem Hamburger hätte Recht, Recht sein sollen. Es hat ja kein Publikum die Sender gezwungen ihm in Talkshows oder Interviews zu bringen. Es doch zu tun war nicht in Ordnung und die Sender sollten Strafe dafür zahlen. Von Ihm selber war es schlichtweg arrogant.

      • Zaungast

        Sehr richtig! Dieses Verhalten von Helmut Schmidt hat mich immer angewidert. Und noch mehr das der Fernsehanstalten, die jeden Mitarbeiter gefeuert hätten, der dasselbe getan hätte. Man stelle sich den Tagesschausprecher mal mit qualmender Zigarette vor.

        Im Übrigen hat auch ein Bürgermeister sich an das geltende Recht zu halten, ob es ihm passt oder nicht.

        Herrn Meyer kann man nur zustimmen, auch wenn seine Motivation wohl eher politische Nadelstiche gegen einen unbeliebten Bürgermeister sein dürfte.

  5. Ostbelgier im Aufstand

    Sie vergleichen Helmut Schmidt doch nicht allen Ernstes mit einem Dorfbürgemeister. Er war in Deutschland eine Instanz. Zudem wurde in Talkshow als Privatperson eingeladen und viele waren gespannt auf seine Weltanschauungen. In dem Fall müsste man einfach akzeptieren das er raucht oder ihn halt einfach nicht einladen. Übrigens war er weltweit ein geschätzter Bundeskanzler a.D. dem selbst die New Yorker, die das strenge Rauchverbot schon etwas länger kannten, diese schlechte Angewohnheit nachsahen. Tatsächlich war er in dieser Hinsicht etwas gleicher vor dem Gesetz als unsereins. Meiner rein subjektiven Ansicht nach konnte man ihm dies aufgrund seines politischen Andenkens nachsehen. Ich verstehe aber auch jeden, der diesen Sonderstatus als Unding ansieht. Jedenfalls ist dies nicht mit einem Beamten im Dienst vergleichbar.

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