Gesellschaft

ALLES NUR SATIRE – Allerviren an Allerheiligen?

(Zum Vergrößern Bild anklicken) - 23.06.2020, Belgien, Antwerpen: Ein Mann hält während eines Besuchs des belgischen Königspaares im Institut für Tropenmedizin ein Modell des neuartigen Coronavirus in der Hand. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Dass in Belgien die Geschäfte am Sonntag, dem 1. November, geöffnet hatten, um den Menschen am Vortag des Inkrafttretens der neuen Corona-Maßnahmen noch die Möglichkeit zu geben, Shopping zu machen, ist vielfach auf Kritik gestoßen.

So wurde kritisiert, dass mit dem verkaufsoffenen Sonntag genau das erreicht wurde, was der Konzertierungs-Ausschuss am Freitag mit den neuen Maßnahmen habe verhindern wollen: eine Ansammlung von vielen Menschen, die dazu führen kann, dass sich das Coronavirus weiter verbreitet.

In Ostbelgien rührten Grenz-Echo und BRF kräftig die Werbetrommel für den verkaufsoffenen Sonntag. „Geschäfte in Eupen und St. Vith öffnen am Sonntag“ meldete der BRF, der am 2. November auch einen Nachbericht brachte. Titel: „Verkaufsoffener Sonntag in Eupen gut angekommen.“

31.10.2020, Belgien, Anderlecht: Menschen stehen vor einer Filiale von IKEA in einer Schlange. Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

Die Gefahr größerer Menschenansammlung vor offenen Geschäften hatte sich bereits am Samstag angedeutet. Dabei hatte Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke (sp.a) dazu aufgerufen, nur in wirklich dringend nötigen Fällen Geschäfte aufzusuchen.

Vandenbroucke erklärte, dass wenn 100 Menschen zusammenkämen, einige von ihnen sicher infiziert seien. Sie könnten weitere Menschen anstecken. Von ihnen würden wiederum einige schwer erkranken und ins Krankenhaus müssen.

Auch der Virologe Steven Van Gucht riet von Shoppingtouren ab. Die Infektionen von heute würden in zwei Wochen zu Krankenhausaufnahmen führen. Das könnten dann die Aufnahmen zu viel sein, weil die Spitäler in zwei Wochen an ihre Kapazitätsgrenze stießen.

Am Sonntag rief die Provinzgouverneurin von Antwerpen, Cathy Berx, ebenfalls dazu auf, trotz offener Geschäfte zu Hause zu bleiben. In der VRT verglich sie einen verkaufsoffenen Sonntag mit einer Veranstaltung, die eigentlich verboten sei, und hoffte auf …schlechtes Wetter mit heftigem Dauerregen. (cre)

Zur Rubrik ALLES NUR SATIRE siehe auch folgenden Beitrag:

10 Antworten auf “ALLES NUR SATIRE – Allerviren an Allerheiligen?”

  1. schlechtmensch

    „Am Sonntag rief die Provinzgouverneurin von Antwerpen, Cathy Berx, ebenfalls dazu auf, trotz offener Geschäfte zu Hause zu bleiben“ Das ist doch alles zum Haare raufen. Wir machen Lockdown, öffnen dann aber das ganze Wochenende die Geschäfte und ermahnen dann die Leute trotz Geschäftsöffnung zu Hause zu bleiben. Das zeigt ganz genau an was es in Belgien scheitert. Keine Konsequenz. Das ist doch lächerlich. Ich sage mal vorraus dass die Zahlen in 2 Wochen so hoch sein werden, dass die Schulen zu bleiben. Die Politiker die solche Schwachsinnsentscheidungen treffen haben doch alle einen an der Waffel. Wenn ihr keine Entscheidungen treffen wollt, dann macht Platz für Leute die das können.

  2. Manuel Waxweiler

    Wenn man Fotos sieht, wo Leute in Recht gemeinsam aus Sangriaeimern saufen, sollte man eventuell darüber nachdenken, ob solche Leute das Wahlrecht nicht entzogen wird. Eigentlich sollte es dazu Anzeigen wegen fahrlässiger Körperverletzung geben. (Wenn mann der Viruskette folgen könnte wahrscheinlich sogar wegen fahrlässiger tötung.)

  3. Allerviren

    Während zahlreiche Eupener am Allerheiligen-Tag ihre ach so wichtigen Einkäufe tätigten und sich damit ohne Not der Infektionsgefahr aussetzten postete unsere Bürgermeisterin auf Facebook Fotos von ihrem Herbstspaziergang im Wald, was ihr auch gegönnt sei. Es wäre wohl vernünftiger gewesen eine Empfehlung an die Bevölkerung zu posten, diese absolut überflüssige Shopping-Tour zu meiden. Leider nur betretenes Schweigen. Ist diese Aktion überhaupt von der Stadt genehmigt worden?

  4. Wer am Sonntag shoppen war, hat immer noch nicht den Schuss gehört. Wenn wieder die Schulen dicht gemacht werden müssen, fragen die Gleichen, wie das denn möglich sei und schimpfen auf die Regierung.

    • schlechtmensch

      Wenn mir die Infektionszahlen bei Schulbeginn nicht passen, dann bleiben meine Kinder zu Hause. Warum sollten nur die Ignoranten das Recht haben sich nicht an Regelungen und Gesetze zu halten. Dann werde ich auch demnächst selber entscheiden ob und wann ich mich an Vorschriften halte. Nämlich nur dann wenn sie mir persönlich in den Kram passen.

  5. Nicht nur das Virus ist ansteckend, in vielen Teilen Belgiens auch die Dummheit. Wie ich schon geschrieben habe, dort wo ich wohne ist die Ansteckung seit ein paar Wochen rückläufig, und warum? Hier hält man sich seit der ersten Welle genau an die Vorgaben. Aber manche lernen es nie.

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