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1:2 – Openda trifft endlich, aber ein Tor reicht Belgien nicht – Fünfte Niederlage in Folge gegen Frankreich

14.10.2024, Belgien, Brüssel: Frankreichs Torhüter Mike Maignan (l) pariert einen Schuss von Belgiens Lois Openda. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP

AKTUALISIERT – Die belgische Fußball-Nationalmannschaft kann gegen Frankreich nach wie vor nicht gewinnen. Am Montag unterlagen die Roten Teufel in Brüssel in der Nations League den Franzosen 1:2.

Seit September 1981 hat Belgien kein offizielles Spiel gegen die Franzosen gewonnen. Für die Partie im ausverkauften König-Baudouin-Stadion nahm Domenico Tedesco eine Änderung vor: De Cuyper begann auf der Ersatzbank. Den Platz des Linksverteidigers des FC Brügge nahm Castagne ein. Kurioserweise bestätigte er Debast als Rechtsverteidiger, obwohl der Spieler von Sporting Lissabon auf dieser Position in Rom gegen Italien keine sehr gute Figur gemacht hatte. Erneut startete Doku auf der rechten Seite,

14.10.2024, Belgien, Brüssel: Jérémy Doku von Belgien in Aktion. Foto: Bruno Fahy/Belga/dpa

Die belgische Startelf: Casteels – Debast, Faes, Theate, Castagne – Mangala, Tielemans – De Ketelaere, Doku, Openda, Trossard.

Belgien im „Tintin“-Outfit hatte den ersten Torschuss durch Tielemans, der aber für Maignan im Tor der Franzosen keine Gefahr darstellte. Schon in der 7. Minute sah Frankreichs Linksverteidiger Digne die Gelbe Karte nach einem Foul an Doku. In der 12. Minute kam Openda einen Tick zu spät nach einem Zuspiel von Doku. Kurz danach hatte der Stürmer von RB Leipzig eine weitere Torchance nach einer Flanke von rechts von Tielemans.

Belgien spielte gut in dieser Anfangsphase. Die bis dahin größte Chance hatte Trossard in der 18. Minute, der Maignan zu einer Parade zwang. In der 20. Minute bekam Belgien nach einem Foul an Openda im Strafraum einen Elfmeter zugesprochen, nachdem der VAR interveniert war. Leider vergab Tielemans den Strafstoß ziemlich kläglich.

In der 33. Minute gab der Schiedsrichter auf der Gegenseite den Franzosen einen Elfmeter nach einem unglücklichen Handspiel von Faes im Strafraum. Im Gegensatz zu Tielemans ließ sich Kolo Muani die Chance nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß sicher.

In der 38. Minute hatte Barcola sogar das 2:0 auf dem Fuß, zum Glück traf der Spieler von Paris Saint-Germain den Ball nicht richtig, der in den Armen von Casteels landete.

14.10.2024, Belgien, Brüssel: Der belgische Spieler Youri Tielemans (M) verschießt einen Elfmeter. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP

In der Nachspielzeit belohnten sich die Roten Teufel für die gute Leistung in der ersten Hälfte, als Openda nach einer perfekten Flanke von Castagne endlich der Ausgleich gelang. Der Kopfballtreffer wurde zunächst wegen Abseits aberkannt, doch der VAR stellte alles richtig: Das Tor war korrekt, Openda hatte endlich Erfolg, 1:1 der Halbzeitstand.

Die Franzosen kamen mit ganz anderen Absichten aus der Pausenkabine. In der 52. Minute konnte Dembélé einen schnellen Gegenstoß über das gesamte Spielfeld nicht erfolgreich abschließen. Der Franzose verfehlte knapp das Ziel.

Die Belgier wurden immer mehr in die eigene Hälfte zurückgedrängt. Koné erzielte ein Tor, das aber nicht anerkannt wurde, weil Kolo Muani den Ball mit der Hand gespielt hatte. Das 1:2 fiel dann doch kurz danach, als Kolo Muani nach einer Flanke von Digne den Ball ins Tor köpfte. Der Ball schien haltbar zu sein.

In der 67. Minute Doppelwechsel bei den Roten Teufeln: De Cuyper kam für Castagne, der ein gutes Spiel geliefert hatte, und Vranckx für Mangala. In der 71. Minute war Openda dem erneuten Ausgleich nahe nach einer zu scharfen Flanke von Trossard.

Eine Viertelstunde vor Schluss sah Tchouaméni Gelb-Rot nach einer Notbremse gegen Tielemans. Belgien in Überzahl.

Tedesco reagierte: Lukebakio kam für De Ketelaere und Engels für Tielemans. Belgien drängte auf den Ausgleich zum 2:2. Es blieb aber bei der 1:2-Niederlage, der fünften Niederlage in Folge gegen Frankreich.

Am Ende ertönte „Tedesco Démission“ („Tedesco Rücktritt“) von den Rängen des König-Baudouin-Stadions. (cre)

Für Philippe Albert ist Domenico Tedesco eine Katastrophe

Fußballexperte Philippe Albert war von Beginn an kein Freund von Domenico Tedesco. Seit der aus belgischer Sicht verkorksten EM jedoch hat sich der 41-malige Nationalspieler auf den Coach der Roten Teufel regelrecht eingeschossen.

Der frühere belgische Fußball-Nationalspieler und heutige Experte von RTBF, DAZN und den Zeitungen von Sudpresse, Philippe Albert. Foto: Belga

„Wenn man sich auf taktische Neuerungen einlässt, die nach nichts aussehen, darf man nichts erwarten. Einige Tage nach Italien-Belgien kann ich immer noch nicht glauben, dass ich Doku als Rechtsverteidiger spielen sah. Und ohne Pellegrinis amateurhaftes Tackling, das ebenso unnötig wie gemein war, hätte Belgien eine Tracht Prügel bekommen, anstatt mit einem Punkt aus Rom abzureisen. Selbst bei 10 gegen 11 hatte Italiens Torhüter Donnarumma nichts zu tun, nicht eine einzige Parade! Das 2:2 ist also irreführend und zeigt, dass unser Land sehr schnell wieder zu einer kleinen Nation im Weltfußball werden wird, mehr aber auch nicht. Aus den Top 10 wird es jedenfalls in nicht allzu langer Zeit herausfallen“, schreibt Albert in seiner Kolumne für Sudinfo.

Der Fußballexperte von RTBF und DAZN nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Tedesco geht. In Sudinfo heißt es weiter: „Mit Tedesco haben wir es mit einem Trainer zu tun, der sich gezwungen sieht, praktisch in jedem Spiel etwas zu erfinden, um sich selbst etwas zu beweisen. Er hat jeden gesunden Menschenverstand verloren. Er ist das Beispiel eines jungen Trainers der deutschen Schule, der allem, was er tut, seine Handschrift aufdrücken will und denkt, dass er den Fußball revolutionieren, wenn nicht sogar neu erfinden wird.“

Für Philippe Albert steht fest: Dass der Verband fünf Monate vor der EM den Vertrag mit Tedesco verlängert hat, war „ein großer Fehler“. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

27 Antworten auf “1:2 – Openda trifft endlich, aber ein Tor reicht Belgien nicht – Fünfte Niederlage in Folge gegen Frankreich”

  1. Gruss von auf dem Weg nach Brüssel

    Bin kein Freund von unserem Albert.
    Er hat aber 100% recht.
    Tedesco hat sich irgendwo verannt und verloren.
    Vergleichbar mit Hansi Flicks fruchtlosen, hilflosen und erfolglosen Experimenten mit der DFB-Elf.
    Vielleicht sollte Tedesco einen Blick auf Nagelsmann werfen um zu verstehen, wie er in die Verfolgsspur zurück findet.
    Schluss mit Experimenten und in schlaflosen Nächten ausgedachten Fantasiestrategien.

  2. Mit seiner Kritik an Tedesco hat Philippe Albert völlig Recht. Heute Abend muss Belgien taktisch ganz anders auftreten als in Italien. Sonst gibt es die nächste Abfuhr gegen Frankreich.

  3. Verloren ja, aber die Leistung der Roten Teufel war wirklich in Ordnung. Wir tun uns zu schwer, um unsere guten Chancen zu Toren zu machen. Sogar der Elfmeter wollte nicht rein. Ja und dann kommt einfach, was kommen muss: Frankreich macht aus wenigen Chancen zwei Tore und lacht sich wieder mal kaputt über uns Belgier.

  4. Frank Küches

    Tedesco raus!! Die größte Katastrophe die jemals auf einen Trainerstuhl gesessen hat.
    Ein Schwätzer und Blender vor dem Herrn.
    Der Erfolg dieses Dünnbrettbohrers hat noch nie die Haltbbarkeitsdauer eines Eis in der Sommerhitze erreicht
    Für den belgischen Fußball wäre es gut, diesen inkompetenten Theoretiker schnellstens in die Wüste zu schicken.

    • Gruss zurück aus Brüssel

      Frank: Der Erfolg dieses Dünnbrettbohrers hat noch nie die Haltbbarkeitsdauer eines Eis in der Sommerhitze erreicht.

      ;-))) und das bei dem Klimawandel nicht mal im Winter

    • Gestern hat Tedesco nichts falsch gemacht. Belgien hatte Frankreich stets im Griff und spielte zumindest zeitweise druckvollen und hervorragenden Fußball. Aber vor dem Tor wurde es schwierig, weil Frankreich in der Abwehr sehr gut stand. Und bei Schüssen aus der zweiten Reihe waren wir auch nicht erfolgreich. Da kann der Trainer nichts dran machen. Insgesamt gesehen hat gestern die schlechtere Mannschaft gewonnen.

      • Gruss zurück aus Brüssel

        Gestern in der ersten Halbzeit haben wir gesehen, dass es nicht an den Spielern liegt👋
        In der zweiten Halbzeit haben wir bei den Franzosen gesehen, wieder mal, welchen Einfluss ein Trainer hat, ein Spiel zu drehen.
        Lese dazu gerne meinen Kommentar von 9:46.

        *Bakayoko an einem schlechten Tag so gut wie Trossard an einem guten. Bakayoko an einem guten Tag, auf dem rechten Flügel,so gut wie Doku links.Allerdings trifft er das Tor öfter als Doku.
        Torgefahr Manko von Doku.
        Spielminuten gegen Italien&Frankreich 0,0.
        Lukebakio mit Zug zum Tor und zum Abschluss. Spielminuten Italien&Frankreich 20?
        Batshuayi hat nen Lauf in der Türkei.
        Weiterhin nicht berufen…..

        Pontential weder erkannt noch genutzt.

        • Gut, Batshuayi hat einen Lauf in der Türkei, er traf viermal. Openda traf auch viermal und 24 mal im Vorjahr in Leipzig. Also daran kann es nicht liegen. Ohnehin muss eine Mannschaft als Kollektiv funktionieren, und das tat Belgien gestern. Aber ohne Lukaku tun wir uns mit dem Toreschießen schwer. Und deshalb verlieren wir.

          • Gruss zurück aus Brüssel

            Meine Sicht gerne nochmal. Openda kann keinen Lukaku im Spielsystem Lukaku ersetzen. Er ist keine echte 9, wie Lukaku. Kein Zielspieler den man im Strafraum anspielt, anflankt und er verwertet das. Openda kann das auch nicht in Leipzig und hat mit Sesko einen Sturmpartner.
            Wäre mit Belgien möglich, wenn man so spielen lässt und Opendas Schnelligkeit ausnutzt.

            Batshuayi hingegen kann im.System Lukaku eine echte 9 spielen.
            Oft genug bewiesen.

            Bein Italienspiel meinten Sie
            Gegen 10 gespielt. Keine Analyse nötig.
            Das fällt uns dann auf die Füsse.
            Wieder gegen 10 gespielt und so torgefährlich wie zu vor

  5. Gruss zurück aus Brüssel

    Ansehlichge erste Halbzeit. Laufbereitschaft, Pressing, offensive Ausrichtung alles okay.
    Aufstellung wieder mit Fragezeichen. De Cuyper zu erschöpft ;-)))
    Doku wieder rechts – 20% seiner Schlagkraft verschenkt.
    Lukebakio/Bakayoko rechte Flügelpower verschenkt.
    System Lukaku…trotz De Ketelaere , Openda als Zielspieler alleine auf weiter Flur.
    Torgefahr mau.

    Zweite Halbzeit. Franzose rücken komplett ein Stück raus und das war’s.
    Reaktion Tedesco: Null… bis zum 1:2 da fiel ihm auf man müsse was verändern.
    Ah! er hat’s. Wir machen Position für Positionwechsel.
    Den weiterhin super pressenden und spielenden Castsagne nehmen wir raus und Vrancks für Mangala.
    Das freut die Franzosen.

    „OB: Eine Viertelstunde vor Schluss sah Tchouaméni Gelb-Rot nach einer Notbremse gegen Tielemans. Belgien in Überzahl.
    Tedesco reagierte: Lukebakio kam für De Ketelaere und Engels für Tielemans. Belgien drängte auf den Ausgleich zum 2:2. Es blieb aber bei der 1:2-Niederlage, der fünften Niederlage in Folge gegen Frankreich. “

    Ja, 6 Minuten nach der roten Karte reagiert Tedesco. 82′ Bringt endlich Lukebakio auf rechts und Doku nach links.
    Das Publikum skandiert ;Tedesco raus

    Tedesco meint: wir hätten verdient das Spiel zu gewinnen ;-)))

  6. Peter Müller

    Wann haben wir zuletzt gegen Italien oder Frankreich gewonnen wo es um etwas ging ???
    Ja überlegt mal. Sogar mit der Goldenen Generation haben wir nichts gewonnen. Ja ja, ein Paar Testspiele haben wir gegen die gewonnen
    Die Spiele jetzt gegen Italien und Frankreich waren nicht schlecht. Der Trainer musste auf Spieler verzichten, und das beste draus machen, mit den Spielern die ihm zu Verfügung standen. Natürlich muss, und darf er experimentieren. Den Trainer in Frage stellen darf man, aber er hat nicht weniger Erfolg als seine Vorgänger mit allen Stars. Die Mannschaft muss sich finden, und gute Leute haben wir auch. aber viele träumen noch von Spieler die auch nichts gewonnen haben. Wir brauchen neue hungrige Spieler. Keine alten Leute.

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