Allgemein

US-Drohnenangriff: Chef von Al-Kaida getötet – Biden: „Der Gerechtigkeit Genüge getan“

08.11.2001, Afghanistan, NA: Ein Foto der Zeitung Ausaf vom 08.11.2001 zeigt Osama bin Laden (l) zusammen mit seinem Stellvertreter Aiman al-Sawahiri in einem Versteck an einem ungenannten Ort in Afghanistan. Foto: Ausaf Newspaper/EPA/dpa

2011 brachten die USA Al-Kaida-Chef Bin Laden zur Strecke, nun dessen Nachfolger Al-Sawahiri. Ein Drohnenangriff tötet den Top-Terroristen in Afghanistan – ein Jahr nach dem chaotischen Truppenabzug aus dem Land. Was Präsident Joe Biden als Erfolg preist, wirft auch unangenehme Fragen auf.

Mit einem gezielten Drohnenangriff in Afghanistan haben die USA den Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, getötet. US-Präsident Joe Biden verkündete am Montagabend (Ortszeit) in Washington, Al-Sawahiri sei am Wochenende bei einem „Präzisionsschlag“ in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen. Zivile Opfer habe es nicht gegeben.

Jahrzehntelang sei Al-Sawahiri Drahtzieher von Anschlägen auf US-Amerikaner gewesen, er habe eine Schlüsselrolle bei diversen Terrorangriffen gespielt, sagte Biden. „Jetzt wurde der Gerechtigkeit Genüge getan. Und diesen Terroristenführer gibt es nicht mehr.“

20.06.2006, Pakistan, Islamabad: Eine auf einem Laptop abgespielte DVD einer Al-Sahab-Produktion zeigt Aiman al-Sawahiri von der Terrororganisation Al-Kaida. Foto: B.K. Bangash/AP/dpa

Biden äußerte sich bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt auf einem Balkon des Weißen Hauses persönlich zu dem Schlag gegen die Terrorgruppe – trotz Corona. Der Präsident befindet sich derzeit wegen einer Infektion mit dem Virus in Isolation. Biden sagte, der Schlag gegen Al-Sawahiri sei ein Zeichen für die Entschlossenheit und die Fähigkeiten der Amerikaner im Kampf gegen den Terror.

Al-Sawahiri war Nachfolger von Osama bin Laden, der als Kopf der verheerenden Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA galt. Bin Laden war 2011 in Pakistan bei einem aufsehenenerregenden Einsatz von einer US-Spezialeinheit getötet worden. Nun schalteten die Amerikaner auch dessen Nachfolger aus – aber geräuschloser, per Fernsteuerung quasi. Nach Angaben der Regierung in Washington waren für den Schlag gegen ihn keine amerikanischen Kräfte in Kabul.

Eine ranghohe Vertreterin der US-Regierung sagte, die Attacke auf Al-Sawahiri sei über Monate vorbereitet worden. Man habe ihn in einem Unterschlupf in Kabul aufgespürt. Dort sei er am Samstagabend Ortszeit schließlich getötet worden, als er auf den Balkon des Hauses getreten sei. Keiner von Al-Sawahiris Familienangehörigen, die sich mit ihm in dem Haus aufgehalten hätten, sei verletzt worden.

01.08.2022, USA, Washington: Joe Biden, Präsident der USA, spricht auf dem Balkon des Blauen Zimmers im Weißen Haus und gibt bekannt, dass ein US-Luftangriff den Al-Kaida-Führer getötet hat. Foto: Jim Watson/Pool AFP/dpa

Als langjährige Nummer zwei von Al-Kaida war der Ägypter 2011 nach dem Tod Bin Ladens an die Spitze des Terrornetzwerks aufgerückt. Schon vorher hatte sich der gelernte Arzt aus Kairo den Spitznamen „Terror-Doktor“ erworben. Allerdings gelang es ihm nie, unter den Dschihadisten das ikonenhafte Ansehen seines Vorgängers zu erreichen.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Al-Sawahiri im vergangenen September – genau 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. In einer Videobotschaft rief er seine Anhänger damals auf, die Staaten im Westen und ihre Verbündeten im Nahen Osten zu bekämpfen. In den Jahren davor hatte es unbestätigte Gerüchte über seinen Tod gegeben. Sein genauer Aufenthaltsort war unbekannt. Experten hatten zuletzt vermutet, dass sich Al-Sawahiri im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt.

Die USA hatten ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 24,4 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. Seine Tötung kam nun überraschend – kurz vor dem ersten Jahrestag des Truppenabzugs aus Afghanistan.

Die USA hatten vor knapp einem Jahr, Ende August 2021, alle Soldaten aus Afghanistan abgezogen und damit den internationalen Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren beendet. Die Taliban hatten kurz zuvor die Macht in Kabul übernommen. Der internationale Abzug wurde durch ihren rasanten Eroberungsfeldzug erschwert und gestaltete sich chaotisch.

30.08.2021, Afghanistan, Kabul: Auf diesem Bild, das durch ein Nachtsichtgerät aufgenommen wurde, besteigt Generalmajor Chris Donahue, Kommandeur der 82. Luftlandedivision der US-Armee, XVIII. Luftlandekorps, ein C-17-Frachtflugzeug auf dem Hamid Karzai International Airport in Kabul, Afghanistan, am Montag, den 30. August 2021, als letztes amerikanisches Mitglied der Streitkräfte, das Afghanistan verlässt. Foto: Uncredited/U.S. Central Command via AP/dpa

Insgesamt stieß der Afghanistan-Abzug der Amerikaner international auf viel Kritik und Unverständnis. Biden, der wegen des Debakels unter Druck geriet, hatte damals versprochen, den Kampf gegen den Terrorismus in der Region nicht aufzugeben.

Der US-Präsident wertete Al-Sawahiris Tod nun als Beleg dafür, dass es auch ohne Tausende Soldaten auf afghanischem Boden möglich sei, Amerika vor Terroristen zu schützen. Der Schlag gegen Al-Sawahiri sei außerdem eine Botschaft an andere: „Egal, wie lange es dauert, egal, wo ihr euch versteckt: Wenn ihr eine Bedrohung für unser Volk seid, werden die Vereinigten Staaten euch finden und euch ausschalten.“

Die Tatsache, dass sich Al-Sawahiri in Afghanistan versteckte, wirft zugleich unangenehme Fragen dazu auf, was der dortige Krieg gegen den Terror gebracht hat: Ein 20 Jahre langer Militäreinsatz, der Unsummen verschlang und Zehntausenden das Leben kostete – und der begann, weil das Land Al-Kaida-Terroristen Unterschlupf gewährt hatte.

Die US-Regierungsvertreterin sagte, amerikanischen Erkenntnissen zufolge hätten Mitglieder der aktuellen Taliban-Führung gewusst, dass sich der Al-Kaida-Chef in der afghanischen Hauptstadt aufhielt. Sie hätten damit klar gegen Vereinbarungen mit den USA verstoßen. In einem Abkommen mit den USA hatten die Taliban im Gegenzug für den Abzug internationaler Truppen unter anderem zugesichert, dass von Afghanistan keine Terrorgefahr durch andere Gruppen wie Al-Kaida mehr ausgehen werde. Die Taliban werteten den Drohnenangriff der Amerikaner nun aber ihrerseits als Bruch des Abkommens – auch wenn für die Aktion keine Soldaten auf afghanischem Boden waren.

Der UN-Sicherheitsrat hat immer wieder über enge Beziehungen zwischen Al-Kaida und den Taliban berichtet. Al-Kaida musste in den vergangenen Jahren Rückschläge einstecken. Experten argumentierten jedoch, dass ihr Fokus auf globalen Terror weiter Gefahrenpotenzial habe. Und Beobachter sahen den Rückzug der westlichen Streitkräfte aus Afghanistan mit großer Sorge und warnten davor, dass die Gruppe unter der Duldung der Taliban zu neuer Stärke kommen könnte. Wer nun die Führung Al-Kaidas übernehmen könnte, war zunächst unklar. (dpa)

20 Antworten auf “US-Drohnenangriff: Chef von Al-Kaida getötet – Biden: „Der Gerechtigkeit Genüge getan“”

  1. Corona2019

    So einfach kann es gehen.

    Die neueste Technik zeigt , das kriege ,bei denen unschuldige Soldaten in den Tod geschickt werden unnötig geworden sind und man Milliarden Summen die man der Bevölkerung klaut ,um diese Kriege zu führen sparen könnte .
    Auch im Putin Krieg war ich von Anfang an dafür ,dass man denjenigen ausbremst der den Krieg begonnen hat .
    Auch in diesem Fall darf es ja nicht sein, dass zwei Bevölkerungsgruppen aufeinander gehetzt werden, die ganze Welt auch noch dafür bezahlen muss, nur weil einer den Schnuller verschluckt hat und dieser im Hals stecken geblieben ist.
    Ich hoffe dass er jetzt nach dieser Aktion tief geschluckt hat, der Schnuller sich jetzt in der Magengegend befindet und Putin so wieder mehr Sauerstoff für sein Gehirn erhält , bzw durch die zusätzliche Zufuhr an Sauerstoff er wieder klar denken kann.

    Ein Rückzug wäre die einzige logische Konsequenz.

    Wenn jemand in unseren Wohnungen einbricht und versucht sich unser Eigentum zu erbeuten, wird ja schließlich auch nicht lange gefackelt wenn man ihm dabei erwischt.
    Doch!, auch selbst wenn der Einbrecher behauptet dass sich dort Gegenstände befunden haben ,die ihm angeblich früher gehört hätten, muss er sich aus der Wohnung ohne Beute wieder entfernen.
    Es gibt Gerichte die seine Behauptung klären können, ein Recht sich mit Gewalt etwas zurück zu erobern hat niemand.
    Und wenn er glaubt das Recht zu haben , dann kann er ja persönlich in die Ukraine reisen und sich das nehmen wovon er glaubt es in Anspruch nehmen zu dürfen.
    Den Rest der Welt dann aber bitte in Ruhe lassen mit seinem nervigen lebensvernichtenden und kostspieligen diktatorenkrieg.

    • Putin ausschalten? Wie naiv sind Sie eigentlich. Schon mal über die Konsequenzen nachgedacht? Putin erklärt der ganzen Nation bei jeder Fernsehansprache stolz, dass eine seiner 4000 Atomraketen Berlin in 108 Sekunden treffen und vernichten könnte. Wer jetzt noch nicht gemerkt hat, wie der Irre im Kreml tickt, der wird es nie merken.

    • Klötschkopp

      Ach Corona@,
      So naiv können Sie doch nicht sein zu glauben das irgendein Interesse daran besteht Unschuldige zu schützen.
      Die Menschen sind denen scheissegal.
      Die wollen mit ihrem Spielzeug Kohle, Macht und Einfluß.
      Der kleine Mensch soll glauben es geht um seine Freiheit.
      Wenn Sie kämpfen wollen, tun Sie es hier, denn hier entwickeln wir uns gerade zu einem Volk der Abhängingen.
      Wie Drogensüchtige betteln wir hier um den Entzug unserer Freiheit.

    • #Corona2019
      02/08/2022 10:15

      „Den Rest der Welt dann aber bitte in Ruhe lassen mit seinem nervigen lebensvernichtenden und kostspieligen diktatorenkrieg.“

      Es sieht so aus, dass die „Welt“ sich in diesen sog. Krieg unbedingt reinhängen will und nicht in Ruhe gelassen werden möchte.

      Oder wie sehen Sie die Beteiligungen des Westens, die Waffenlieferungen etc., die westlichen Kriegsparteien,
      die sich ins Knie schießenden Deutschen, die auf dem einen Knie „Gas“ tätowieren ließen, auf dem anderen „spare Gas, dusche kurz“……??

  2. Corona2019

    @ – Logisch 12:28

    Ob das mit Naivität zu tun hat ?
    Wohl kaum.
    Ob ich schon mal über die Konsequenzen nachgedacht habe ?
    Ja , mehrfach.
    Wenn man Putin vom Spielbrett wegnimmt, gibt es andere die seine Position einnehmen dürfen.
    Diese Leute entscheiden also ob das Knöpfchen gedrückt wird oder nicht.
    Niemand von diesen Leuten wird aber so blöd sein und das Knöpfchen drücken, weil Minuten oder Sekunden später weder sein Knöpfchen noch er selber übrig bleiben würde, und somit die tatsächliche Macht des Landes nicht erhalten würde.

    Oder sind sie wirklich so naiv zu glauben das Geheimdienste nicht wissen wer in diesem Fall das Knöpfchen drücken darf und wo diese Person sich zur Zeit aufhält ?

  3. Wo bleibt denn der moralische Aufschrei der westlichen „Wertegemeinschaft“?Hätte Putin ähnliches vollbracht,wäre die mediale Entrüstung unermesslich.Die westliche Doppelmoral grenzt mittlerweile an Volksverdummung.Wir sind die Guten,der Rest der Welt ist böse.

  4. Hollywood macht's möglich

    Schon wieder? Er wurde doch schon vor ein paar JAhren als „erledigt“ gemeldet… Diese Amerikaner… Zuerst kaufen sie die Terroristen, dann töten sie sie. Mehrmals sogar!

  5. Willi Müller
    Zwei uralte Knochen weniger wieviele tote haben sie auf dem Gewissen , ach ja sie haben ja keines , bei denen zählte nur Terror den können sie gerne haben nur da wo sie herkommen dann ist
    intressiert es bei uns keinen

    • @Filou
      Haben Sie mal überlegt warum diese Menschen Terror wollen? Weil wir, die Weststaaten deren Länder und Völker auch terrorisieren. Erinnern Sie sich? Wir bombardierten grundlos den Irak, Afghnistan, Lybien, Syrien und den Jemen.

      • KleinMufti

        @ Alibaba
        Sie Gerechter unter den Gerechten,
        Sie nehmen uns voll in Schutz wie der Falke seine Brut. Der Islam ist die Religion des Friedens, so sind wir immer unschuldig und tun der Welt kein Unrecht wie der Schmetterling im Garten Eden.
        Ihre Verteidigung des Islam steht nun im goldenen Buche geschrieben wie beim Nikolaus. Wir werden uns in Naher Zukunft zu bedanken wissen, so wie der Regen der Natur.
        Allahua akbar
        Ihr KleinMufti

        • @Fritte Martha
          Der Grund wieso man Irak 2x angriff war erst die Brutkastenlüge und beim 2ten mal die Nuklearlüge.
          Afghanistan wurde von uns angegriffen weil sie Bin Laden angeblich versteckten. Der versteckte sich jedoch beim Verbündeten Pakistan.
          In Lybien brach nach der Ermordung von Gaddafi ein Bürgerkrieg aus und in Syrien finanzierten wir die IS um das Land zu destabilisieren.

  6. Alibaba
    Afghanistan bombten die Russen zuerst nieder, in Russland traute sich keiner Terror zu machen, dann zum Thema Talibahn war ein Fehler in Afghanistan zu helfen jetzt haben wir zu viele Fachkräfte bei uns die verfolgt waren, dann was können wir als ungläubige dazu wenn die Hochhäuser zerstören , Lybien war Bürgerkrieg man hätte alle draufgehen lassen sollen, das Problem zu viele Terroristen kamen zu uns, überall wurden Anschläge gemacht Weltweit auch in Ländere die nicht mal wussten was terroristen sind, dere Jemen wurde vom Iran und Saudi Arabien Bombadiert Bin Laden bekam die Staatsbürgerschaft aberekannt heim konnte er nicht mehr als kleiner Junge war er schon terrorist nur weil er nie arbeiten mußte seine Eltern handelten mit Immobilien sie waren unendlich Reich, später distanzierten sie sich von ihm, und alles was nicht Allah schrie war ungläubig und sollte man umbringen selbst kleine Kinder die bei alten Böcken nicht willig waren und sich wehrten ab dem 9 Lebensjahr waren Mädchen freiwild im Islam beschnitten wurden sie auch dafür soll der Westen schuld sein. Dann durften Mädchen nur kurz zur schule gehen sie sind gebrauchsgegenstände wie bei uns ein Auto ab einem gewissen alter Schrottplatz, Warum schreien sie wir haben Hunger eine Frau hat mindestens 12 odere noch mehr Kinder aber wir sollen helfen, schon albert schweizer sagte man sollte nicht helfen sonst machen sie nichts nur er half selbst jedesmal wenn dort
    Selbst in Mexiko machte er Anschläge Mexiko gehört aber nicht zum Westen

    • @Filou

      Es ist schwer aus Ihren Komentare schlau zu werden, wenn Sie ohne Punkt und Komma schreiben…..Sie zerstören keine Hochhäuser weil wir Ungläubige sind. Sie zerstören Hochhäuser weil der Westen ihre Häuser auch zerstören. Das im Namen des Kapitalismus.
      In Rußland traute man sich kein Terror zu machen? Soviel zum Thema Tschetschenien……..

      • KleinMufti

        @ Alibaba
        Sie tragen Ihren Namen wahrlich zu Recht, Sie Rächer des Islam. Gold Milch und Honig über Ihr Haupt und das Ihrer Väter und Väterväter. Noch bevor der Hshn dreimal übergibt, werden Sie uns nochmal verteidigt haben, Sie Perle unter den Muscheln .
        Alahu akbar
        Ihr KleinMufti

  7. @KleinMufti
    Ich weiß nicht so genau was Sie von mir wollen….aber ich verteidige überhaupt nichts. Ich versuche nur zu verstehen warum irgendetwas ist wie es ist. Ob der Islam nun friedlich ist oder auch nicht, steht in einem anderen Buch geschrieben. Hören Sie aber auf zu glauben das der Terror aus den mittleren Osten eine Glaubensfrage ist. Es ist Rache! Fragen Sie sich noch dazu warum die ganzen Flüchtlinge hier sind?

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern