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Auch vor Achtelfinale gegen UdSSR bei der WM 1986 waren Rote Teufel chancenlos – und siegten [VIDEO]

15.06.1986, Mexiko, Leon: Die belgische Mannschaft, die bei der Fußball-WM 1986 im Achtelfinale durch einen Sieg gegen die UdSSR für eine Sensation sorgte. Stehend v.l.n.r: Jan Ceulemans, Jean-Marie Pfaff, Patrick Vervoort, Georges Grun, Stéphane Demol und Nico Claesen. Knieend v.l.n.r: Eric Gerets, Dany Veyt, Enzo Scifo, Michel Renquin und Franky Vercauteren. Foto: Max Colin / Onze / Icon Sport / belga

Das Achtelfinale der Fußball-WM 1986 in Mexiko sollte den Roten Teufeln vor dem mit Spannung und viel Skepsis erwarteten Spiel von Montag um 18 Uhr gegen Frankreich als Mutmacher dienen. Denn auch damals gab man nach einer sehr enttäuschenden Vorrunde den Belgiern gegen die bis dahin grandios aufspielende Mannschaft der UdSSR nicht den Hauch einer Chance. Und trotzdem gewann Belgien sensationell 4:3 nach Verlängerung und wurde am Ende WM-Vierter.

Die von Guy Thys trainierten Belgier boten im ersten Spiel gegen Gastgeber Mexiko im ausverkauften Azteken-Stadion eine ähnlich schlechte Leistung wie jetzt gegen die Slowaken und die Ukrainer. Belgien verlor 1:2. Nach einem knappen Sieg gegen den Irak und einem 2:2 gegen Paraguay qualifizierte sich die Mannschaft von Trainer Guy Thys als Gruppendritter (!) für das Achtelfinale.

Nach dem schwachen Start, der von massiver Pressekritik begleitet wurde, griff Trainer Thys durch: Altstars wie René Vandereycken und Erwin Vandenbergh wurden aussortiert, dafür bekamen junge Spieler wie Stéphane Demol, Patrick Vervoort, Dany Veyt oder Nico Claesen eine Chance, die sie auch nutzten.

15.06.1986, Mexiko, Leon: Iwan Jaremtschuk (2.v.l) von der UdSSR und Jan Ceulemans (r) von Belgien kämpfen um den Ball. Max Colin / Onze / Icon Sport / belga

Gegner im WM-Achtelfinale in Leon war die in der Vorrunde stark auftretende Mannschaft der UdSSR. Kaum jemand gab Belgien eine Chance. Die Roten Teufel brauchten gegen die Sowjetunion ein kleines Fußballwunder – und es wurde eines: Belgien gewann in einem packenden Achtelfinale 4:3 n.V. (Tore und Höhepunkte im VIDEO am Ende dieses Artikel).

In der Anfangsphase waren die Sowjets die aktivere Mannschaft und gingen nach 27 Minuten durch Igor Belanow verdient mit 1:0 in Führung. Etwas anderes hatte man auch nicht erwartet.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wäre die überwiegend aus Spielern von Dinamo Kiew bestehende Mannschaft der UdSSR beinahe mit 2:0 in Führung gegangen. In der 56. Minute jedoch gelang den Belgiern entgegen dem bisherigen Spielverlauf der Ausgleich. Kapitän Anatolij Demjanenko verschätzte sich bei einer Halbfeldflanke von Franky Vercauteren, wodurch Enzo Scifo den Ball kurz vor dem Tor annehmen und ihn vorbei an Schlussmann Rinat Dassajew zum 1:1 schlenzen konnte.

Die Sowjets zeigten sich allerdings nur kurz beeindruckt und blieben die taktgebende Mannschaft. Dieser Aufwand wurde in der 70. Minute belohnt, als nach einem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte gegen die sich im Spielaufbau befindlichen Belgier Alexander Sawarow den freistehenden Belanow in Szene setzte, 2:1.

22.06.1986, Mexiko, Puebla: Vor genau 38 Jahren verwandelt der Belgier Leo Van der Elst (im Hintergrund) bei der WM 1986 in Mexiko im Viertelfinale den entscheidenden Elfmeter gegen Spanien. Torhüter Andoni Zubizarreta hat keine Chance. Es war bis zur WM 2018 in Russland der größte Erfolg in der Geschichte der belgischen Fußball-Nationalmannschaft. Foto: RODOLFO DEL PERCIO / AFP / Belga

Den Belgiern gelang dann in der 77. Minute wider Erwarten der erneute Ausgleich. Stéphane Demol schlug einen hohen 50-Meter-Pass von der Mittellinie direkt ins Zentrum der sowjetischen Defensive. Aufgrund einer fehlgeschlagenen Abseitsfalle fand sich Jan Ceulemans allein gelassen an der Strafraumgrenze wieder, konnte den Ball ohne Schwierigkeiten mit der Brust annehmen und ihn aus elf Metern im langen Eck versenken, 2:2.

Die Sowjets blieben auch zu Beginn der Verlängerung das dominierende Team, während die Belgier durch gelegentliche Konter für Entlastung sorgten. Aus solch einem Konter entstand ein kurz ausgeführter Eckball in der 102. Minute. Eric Gerets fand den am langen Pfosten den sich lösenden Demol, der freistehend den Ball entgegen der Laufrichtung des Torwarts nur einzuköpfen brauchte, 2:3.

Die UdSSR baute nun körperlich und mental ab. Die Vorentscheidung fiel in der 110. Minute, als in Folge eines Eckballs die Sowjetunion die Situation nicht klären konnte und Nico Claesen aus 12 Metern zum Abschluss kam, 2:4. Eine Minute später keimte bei der UdSSR noch einmal Hoffnung auf, als Belanow im Strafraum zum Kopfball hochstieg und niedergerissen wurde. Der Gefoulte trat selbst an und traf zum 3:4. Die Belgier mussten noch einmal zittern, es blieb jedoch bei diesem sensationellen 4:3-Sieg der Roten Teufel.

Im Viertelfinale wurde es noch dramatischer. Belgien gewann im Elfmeterschießen. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Leo Van der Elst. Das war am 22. Juni 1986 – auf den Tag genau heute vor 38 Jahren!

Im Halbfinale unterlagen die Belgier den Argentiniern von Diego Maradona 0:2. Im Spiel um Platz 3 zogen die Roten Teufel gegen Frankreich mit 3:4 nach Verlängerung den Kürzeren, wurden aber WM-Vierter. Das sollte bis zum dritten Platz bei der WM 2018 in Russland der größte Erfolg der belgischen Nationalmannschaft sein, der bei ihrer Rückkehr aus Mexiko in Brüssel ein triumphaler Empfang bereitet wurde. (cre)

Nachfolgend ein VIDEO mit den Toren und sonstigen Höhepunkten im WM-Achtelfinale UdSSR-Belgien 3:4 n.V. bei der WM 1986 in Mexiko:

24 Antworten auf “Auch vor Achtelfinale gegen UdSSR bei der WM 1986 waren Rote Teufel chancenlos – und siegten [VIDEO]”

    • Besorgte Mutter

      @Napoleon, Ihr Kommentar ist gegenüber meiner Generation nur eine Frechheit!
      Natürlich erinnert sich jeder gerne an vergangene tolle Leistungen die miterlebt wurden. Das wird auch Ihrer Generation nicht anders sein, oder erinnern Sie sich nicht gerne am dritten Platz bei der WM in Russland?
      Also in Zukunft bitte mehr Respekt vor uns sehr erfahrenen Zeitgenossen!

      • Napoleon

        Respekt vor Ihrer Generation? Dass ich nicht lache. Ihre Väter und Mütter – die kriegserprobte Generation, die alles wieder aufgebaut hat – hat Ihnen ALLES geschenkt. Und was hat Ihre Generation der Welt hinterlassen? Einen riesigen Haufen Sch… Kriege, Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, Egoismus. Aber Hauptsache Ihnen geht es in Ihrer kleinen Blase gut. Nein, Respekt gegenüber Ihrer Generation kann ich nicht empfinden.
        Und nein, ich verbuche auch nicht den 3. Platz in Russland für „meine“ Generation.

        • Eine Generation baut auf, die nächste Generation verwaltet und die dritte Generation richtet wieder alles zu Grunde. Das ist ein alter, oft korrekter, Spruch und bewahrheitet sich wieder, wenn ich Ihre Kommentare lese.

          • Napoleon

            Na, dann machen wir mal den Faktencheck:
            Welche Generation ist für die weltweite Kriegstreiberei seit dem Mauerfall und den heutigen Scherbenhaufen verantwortlich? Wie viele GenX oder Millenials können Sie in der Liste aufzählen? Aber klar: Auch hier greift der Boomer-Reflex: Schuld sind immer die anderen.
            Wer hat die Kluft zwischen Arm und Reich auseinander klaffen lassen und begeistert sich für den Turbo-Kapitalismus? Die Solidarität endet an der eigenen Brieftasche. Der dicke SUV, der Malle-Urlaub und das jährliche André Rieu Konzert bleiben das Boomer Statutssymbol.
            Wer ist für den Klimawandel verantwortlich? Ach nee, gibt es ja nicht … Sagen zumindest die Boomer (u.a hier auf OD), die mit einem Bein im Grab stehen und nicht mehr die Konsequenzen ihres Handelns erleben werden. Aber bis dahin weiter dick Rente kassieren. Der Staat hat es zwar nicht, aber das ist ja auch die Schuld der anderen.
            Sehen Sie den Tatsachen ins Auge: Bisher hat jede Generation gewollt, dass es der nachfolgenden besser geht. Nur die 68er Generation hat für sich den Egoismus entdeckt und schert sich einen Dreck um ihren Nachlass.
            Also wie eingangs gesagt: Respekt? Dass ich nicht lache!

            • Alexander der Große

              @Napoleon
              Was hat Ihre Generation denn schon vorzuweisen?
              Ausser Sprüche klopfen, sich auf Strassen festzukleben, sich auf dem Wohlstand der vorherigen Generationen aus zu ruhen, mit dem SUV zur Schule kutschiert zu werden, in den sozialen Medien erwachsen sein zu spielen,…

              Nichts!

            • Wie ich schon sagte, die nächste Generation zerstört. Nichts erreicht, sich auf den Wohlstand der Eltern ausruhen, motzen, aber nichts auf die Reihe bringen. Nicht jeder Boomer fuhr nach Malle. Viele haben sich den Hintern aufgerissen für solch undankbares Pack wie Napoleon. Ich sehe der Tatsache entgegen, dass es glücklicherweise nicht nur solche Sozialschnorrer wie Napoleon gibt. Respekt verdient man sich. Ihre Eltern tun mir sehr leid, denn solche Kinder hat keiner verdient.

  1. Pensionierter Bauer

    OD, da kommen Erinnerungen hoch, ein einfach nicht zu vergessender Fight bis ganz tief in unsere Nacht hinein. Ein Jan Ceulemans der alles gab und die jungen Spieler mitzog und dazu noch Jean-Marie Pfaff der total über sich hinauswuchs.
    Ein Spiel voller Chancen und das bis heute heftigste und spannenste Spiel welches ich gesehen habe.

  2. Trippelbruder

    Wieso auch chancenlos?
    Bei der Leistung von Frankreich bisher.
    Noch kein Tor geschossen. Wir hatten zumindesg eine Halbzeit gegen Rumänien die gezeigt hat was möglich ist, wenn die Aufstellung stimmt

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