Politik

Ecolo für drei Tage Krankfeiern ohne Attest – Freches und Mauel (PFF): „Auch Arbeitnehmer haben Pflichten“

Illustration: Shutterstock/OD

AKTUALISIERT – Der letzte Woche von den grünen Abgeordneten Cécile Cornet (Ecolo) und Kristof Calvo (Groen) in der Kammer hinterlegte Vorschlag für die Erweiterung des Rechts auf Abwesenheit am Arbeitsplatz ohne ärztliches Attest auf drei Tage hat viel Staub aufgewirbelt und jetzt auch die ostbelgischen Liberalen (PFF) auf den Plan gerufen.

Wenn eine Person in einem Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten arbeitet, muss bisher bei einer eintägigen Abwesenheit vom Arbeitsplatz kein ärztliches Attest vorgelegt werden. Laut dem Vorschlag der Grünen soll dies künftig für drei Tage geltan – und maximal drei Mal im Jahr.

„An sich kann die Verlängerung der Frist für die Abgabe eines ärztlichen Attests bei Abwesenheit von einem Tag auf drei Tage als Maßnahme zur Vereinfachung der Verwaltungsformalitäten und zur Entlastung der Arbeitnehmer und des Gesundheitspersonals gesehen werden. Dies könnte jedoch zu einigen Problemen führen“, erklärte die Regionalabgeordnete Christine Mauel (PFF-MR).

Der PFF-Vorsitzende Gregor Freches (l) und die liberale Regionalabgeordnete Christine Mauel (r). Fotos: OD

Zum einen könne dies Arbeitnehmer dazu ermutigen, mehr Krankheitstage zu nehmen, als sie eigentlich benötigen, da sie wissen, dass sie erst ab dem vierten Tag ihrer Abwesenheit ein ärztliches Attest vorlegen müssen. Zweitens besteht laut Mauel ein erhöhtes Risiko von Missbrauch, Betrug und Abkehr von der Arbeit, da Arbeitnehmer aus anderen Gründen als Krankheit krankgeschrieben werden könnten.

„Ein Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist äußerst wichtig und trägt zu einem angenehmen Arbeitsklima bei. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine Reihe von Regeln und Rechten gegenüber ihren Arbeitnehmern einzuhalten. Umgekehrt dürfte es normal sein, dass auch Arbeitnehmer bestimmte Regeln gegenüber ihren Arbeitgebern einhalten, in diesem Fall die Ausstellung eines Attests zur Rechtfertigung der Abwesenheit am Arbeitsplatz“, so der PFF-Vorsitzende Gregor Freches.

Schon vor einigen Tagen hatte der föderale Mitfelstandsminister David Clarinval (MR) auf Twitter über den Gesetzesvorschlag der Grünen gelästert: „Vive les vacances!“ (siehe Tweet unten).

Laut den Initiatoren Cornet und Calvo soll die Verlängerung des Rechts auf eine maximale Abwesenheit am Arbeitsplatz von drei Tagen auf kleine und mittlere Unternehmen sowie auf den öffentlichen Dienst ausgeweitet werden. Ziel sei es, „bei den Ärzten Zeit für die Patienten freizumachen, die sie wirklich brauchen“, und „den Verwaltungsaufwand, den dies für die Sozialversicherung bedeutet, zu verringern“, erklärte Cornet gegenüber der Tageszeitung „L’Avenir“. (cre)

72 Antworten auf “Ecolo für drei Tage Krankfeiern ohne Attest – Freches und Mauel (PFF): „Auch Arbeitnehmer haben Pflichten“”

    • Mäusekönig

      Ecolo ruiniert unsere Gesellschaft. Alle Schmarotzer und Profiteure werden unterstützt. Wer soll das zahlen?

      Die grüne Bewegung ist in ihrer Bevormundung und Gängelung unerträglich.

          • Piersoul Rudi

            @DR ALBERN(11/04/2023 12:06)
            Bei 15% der stimmen ist das natürlich ein representative Anzahl an Wähler.
            Viel zu viele kleine Parteien sind, daher nötig, um eine Regierung bilden zu können.
            Dagegen wird eine Partei mit 800.000 Vorzugsstimmen die Regierungsteilnahme verweigert…
            Belgische Demokratie halt.
            PS: Man braucht nicht weit laufen um ein Bsp. zu sehen…
            In Eupen hat man auch diesen, demokratischen, Weg eingeführt…
            MfG.

              • Piersoul Rudi

                Schlechter als die Jetzige kann es nicht werden.
                Und das Wort „Demokratie“ sollen die auch aus ihren Reden weglassen. Übrigens in Italien ist, mittlerweile, auch eine „rechte Regierung“…

                • Walter Keutgen

                  Piersoul Rudi,mit 800.000 Vorzugsstimmen meinen Sie wohl den Vlaams Belang. In Wirklichkeit 800.000 Stimmen. Die Vorzugsstimmen beeinflussen, wer von einer Liste gewählt ist. Die 800.000 sind 11,95%, gut für 18 Sitze von 150. Bessere Resultate hatten Nieuw-Vlaamse Alliantie und Parti Socialiste. Leider können die zwei nicht miteinander. In Eupen stellt die größte Partei immerhin zwei der vier Minister.

    • Besorgte Mutter

      @🌵, da schau mal an, schon wieder eine Übereinstimmung zwischen uns beiden.
      Als Arbeitnehmerin, die nur sehr selten Krank war und nie auf blau gemacht hat und schon oftmals die Arbeit von irgendwelchen Sozialschmarotzern mitmachen musste, ärgert ein solcher Vorschlag mich schon richtig.
      Wenn so etwas durchkommt, dann weiß ich ganz genau wer bei uns in der Abteilung es voll ausnutzen wird.

      • Bersorgter 🌵

        Staunässe geprüft – Wurzelfäule ausgeschlossen.
        Temperatur geprüft- Ideal und auch keinen Nachtfrost abbekommen.
        Standort – Nach wie vor Ost(Belgien)fenster – Perfekt.

        Und doch scheint irgendwas mit mir nicht zu stimmen.
        Wird wohl doch nicht eine der berüchtigten Nebenwirkung der Zwangsimpfung sein?
        So wird’s sein.
        VERSCHWÖRUNG!!!!

      • der heilige josef

        Sie sind wohl ein oder eine Sozialdarwinistin wie aus dem Lehrbuch, die sich gerne über andere vermeintliche Volksschädlinge erhebt um das eigene Wohlbefinden zu stärken. Die anderen Kolleginnen/ Kollegen sind sicher froh wenn sie in Urlaub sind oder warten voller Sehnsucht darauf das sie verrentet werden.

      • Peter S.

        Wieso mussten Sie die Arbeit von anderen mitmachen? Wieso lassen Sie sich auf so billige Weise unter Druck setzen? Als Arbeitnehmer muss man nicht die Arbeit nicht anwesender Kollegen mitmachen, auch wenn das ein beliebter Trick der Arbeitgeber ist, die Mitarbeiter gegeneinander aufzuhetzen.

        • Nur mal so.
          Wir unterhielten uns über Kollegen, die die Regelung nutzen werden und das Wochenende „gesund“ verlängern- schlicht weil es möglich ist.

          Zum Beispiel ein Kater am Montag ist unangenehm aber nicht ansteckend.

          • Peter S.

            Natürlich gibt es Leute, die das missbrauchen. Man kann auch einfach zum Arzt gehen und dem Doktor eine Geschichte erzählen.
            Ich kenne einen Arzt, dem muss ich nur erzählen, die Amerikaner wären schuld, dass ich erkältet bin, dann glaubt der das und schreibt mich krank. :)

        • Lieber Peter S. . Nicht alle Erkrankunge sind ansteckend. Es gibt auch Berufsgruppen wo die Kollegen sehrwohl Stunden der Erkrankten ganz oder teilweise übernehmen. Z.B. immer Unterrichtswesen.
          Oder versuchen Sie mal in einem Handwerksbetrieb dem Chef zu erklären Sie machen keine Überstunden.
          Ich weiß nicht was Sie beruflich so machen aber über die Gepflogenheiten auf dem Arbeitsmarkt wissen Sie wahrscheinlich nicht viel.

          • Peter S.

            Ich arbeite jedenfalls nicht in einer Mittelstandsklitsche. In unserer Firma sind wir global fast eine halbe Million Mitarbeiter und ohne Zustimmung des Betriebsrats geht gar nichts.

            PS: Handwerker brauchen sich gar nicht zu beklagen, dass sie keine Mitarbeiter mehr finden. Wer will sich das noch antun?

        • Besorgte Mutter

          @Peter S., wieso musste ich bzw. müssen wir im Falle von Abwesenheiten von Kolleginnen die Arbeit mitmachen?
          Weil ich in einem größeren Unternehmen in der Produktion in einem Team von neun Leuten arbeite! Wenn eine Person ausfällt dann ist das im Allgemeinen kein Problem, wenn aber zwei ausfallen, dann heißt das, dass wir sieben ganz einfach die Arbeit der fehlenden mitmachen müssen. Wenn wir Glück haben, dann steht irgendwo im Betrieb eine Produktionsstraße still und es müssen Leute verteilt werden. Das ist aber nur selten der Fall.
          Wenn eine von uns wirklich krank ist, dann ist das bei den meisten von uns eine Ehrensache die Arbeit mit zu Erledigen.Wie zB. jetzt, wo eine Kollegin wegen eines Schlaganfalls ausgefallen ist. Es dauerte nunmal einige Tage bis die Unternehmenleitung für einen fähigen Ersatz sorgen konnte.
          Wissen Sie Herr Peter S., wenn jemand krank ist dann ist er krank, nur ich sehe zu oft wie Kollegen putzmunter die Arbeit verlassen, am Tag danach plötzlich erkrankt sind und nach einigen Tagen wieder putzmunter da sind. Diejenigen die wirklich erkranken, denen sieht man es meistens an und wenn sie zurückkommen auch noch.
          Nein, ich bin nie wirklich erkrankt zur Arbeit gegangen, aber auch nicht für jedes kleine Wehwehchen zu Hause geblieben.
          So gerne ich am Wochenende feiere, am Montag stehe ich auf der Matte an der Arbeit. Das ist eben in unserer Familie eine Kultur.
          Freiheit und Verantwortung gehören zusammen wie der Wind und das Meer!
          Warum sprechen Sie von Arbeitgebertrick die Leute gegenseitig aufzuhetzen?
          Ich wurde noch nie von den Arbeitgebern gegen Kollegen aufgehetzt!
          Als ich noch in einem kleineren Unternehmen tätig war, da ließ die Besitzerfamilie ihre Büroarbeit mitunter liegen und unterstützten uns Mitarbeiter dann wenn Ausfälle zu verzeichnen – oder Arbeitsspitzen zu bewältigen waren. Die Verantwortung findet sich nunmal auf beiden Seiten.
          So, jetzt noch ein wenig essen und dann geht es zur Spätschicht.

          • Peter S.

            „Als ich noch in einem kleineren Unternehmen tätig war, da ließ die Besitzerfamilie ihre Büroarbeit mitunter liegen und unterstützten uns Mitarbeiter dann wenn Ausfälle zu verzeichnen – oder Arbeitsspitzen zu bewältigen waren“

            Das kann man ja machen, wenn einem die Firma gehört. Aber warum sollte man sich für den Gewinn anderer überanstrengen? Das ist einfach nicht effizient.

            • Besorgte Mutter

              Warum soll man sich überanstregen?
              Von Überanstrengung habe ich nie gesprochen, aber die volle Leistung abrufen ist schon richtig, schließlich arbeite ich lieber in einem Unternehmen welches gute Gewinne einfährt und meine Rechte gewährleistet sind als in einem Laden der immer die Insolvenz vor Augen hat und mit der Konkurenz nicht klar kommt. Ich verdiene mein Geld, weil es Leute gibt die auch oft ein großes Risiko eingegangen und die Verantwortung übernehmen.
              Ich hasse es, wenn immer auf die bösen Arbeitgeber mit dem nackten Finger gezeigt wird. In meiner Familie hat man es mit Fleiß zu einem ganz netten Wohlstand gebracht. Ohne Fleiß gibt es bekanntlich keinen Preis und ich habe keine Lust vom Staat ausgehalten zu werden.

              • Peter S.

                Was ist denn die „volle Leistung“?
                Es ist ausreichend, das zu erledigen, was im Arbeitsvertrag vereinbart ist. Für mehr Leistung muss es auch mehr Geld geben.
                Ich bin durch und durch Kapitalist und habe nichts zu verschenken.

    • Wie wäre es wenn jeder Arbeitnehmer pro Tag eine halbe Stunde länger arbeiten würden.Das sind dann etwa 100Stunden pro Jahr .Ende des Jahres dann von diesen Stunden die Krankentage abrechnen und die restlichen Stunden an125% auszahlen .Wäre sicherlich ein guter Deal gegenüber Jener die nicht Krankfeier und somit die 100Stunden voll erhalten würden.Bestimmt würde diese Lösung auch bei den Arbeitgebern ankommen.

    • Deutsche kranke Arbeitnehmer

      @ W. Keutgen
      Es ist richtig, was Sie schreiben. Bei uns gibt es die Regelung, dass die AU am dritten Fehltag vorzuliegen hat. Allerdings hat der Krankenschein auf jeden Fall eingereicht zu werden .Natürlich gibt es Leute, die das ausnutzen, es sind meist immer dieselben. Ich denke, solche Menschen gibt es überall. Arbeitgeber kennen ihre Pappenheimer, und verlangen rückwirkend die Krankmeldung, also vom ersten Fehltag an.
      Das in Deutschland sechs Wochen lang durch den Arbeitgeber eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gezahlt werden muss, halte ich allerdings für zu lange . Das ist sehr wohl eine Kostenfrage, an die kleine Firmen zu kauen haben .

      • Bäderkönig Eduard

        Wer krank ist der kann sich ja Urlaub nehmen, so und nicht anders ist ihre Argumentation. In den USA wären sie als Kapitalistenfreund alter Prägung sicher besser aufgehoben als in der sozialen Marktwirtschaft.

  1. Karl Karenz

    Nicht 9 unbescheinigte und voll bezahlte Krankentage mit « Karenztagen » verwechseln ! Wenn beim krankfeiern ohne Attest die ersten zwei ohne Lohnfortzahlung erfolgen erleichtert das die administrativen Lasten der Ärzte ebenso wie die Betriebe, bei denen ja Ausfallkosten entstehen, Missbrauch wird so auch « weniger schmackhaft gemacht »

  2. Peter S.

    Ich weiß gar nicht, worüber sich die Arbeitgeberseite aufregt. Wenn man zum Arzt geht, wird man meistens länger krankgeschrieben als man krank ist. Bei diesem System würde man weniger krank feiern.

  3. Der nächste Beweis dafür das die Grünen nun wirklich von nichts eine Grundahnung haben. Wenn sie mehr Urlaubstage wollen, dann sollen Sie es sagen.
    Aktuell gibt es in der Wirtschaft und den Betrieben so schon mehr als genug Probleme durch fehlendes Personal. Aber mit Realität und Problemen haben die Grünen es ja nicht so

  4. Grüner Wahlkrampf...

    …nichts anderes… Vor den Wahlen ihren Willen zu äussern bleibt eben in den Köpfen der gutmütigen Wähler hängen… und deren Einbildung macht den Rest… Es muss nur zum richtigen Zeitpunkt verkündet werden…. So entsteht der Eindruck der Notwendigkeit diese auch weiterhin zu wählen, ansonsten könnte die Möglichkeit ja nicht wahr werden… ! Das ist Fake-Politik par ‚belge‘ !

    • Chef des Triumvirats

      Hat nichts mit dem Thema zu tun, wie immer… Peter S. ist wirklich der ungeschlagene Meister, mit Joseph und Anorak, des „sinnfreien Kommentars“. Machen Sie bitte weiter so, ich lache mich inzwischen immer krank bei Ihren Ergüssen. Da lachen gesund ist bedanke ich mich für Ihre wirklich bemerkswerte Arbeit! Eine Frage: Was nehmen Sie so?

  5. Juppi Stempler

    Am besten ihr wendet euch an unsere Eupener Ministern, die sind ja zu 4 und für alles zu haben?! Sie sollten vieleicht mit dem Hubertus Heil kooperieren, derr sorgt sich für das beste, d h immer mehr Geld für nichts zutun. Der hat mir auch sehr geholfen.

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