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„Footbelgate“: Abgehörte Telefonate von Spielerberater belasten Schiedsrichter Vertenten und Delferière

Der beschuldigte Schiedsrichter Bart Vertenten (l) gewährte dem RFC Antwerp in der Saison 2017-2018 im Spiel gegen die AS Eupen einen Elfmeter, der keiner war. Zum Glück für Eupen hatte die Fehlentscheidung für Eupen keine gravierenden Folgen. Foto: Belga

Wer in Bezug auf den belgischen Fußball-Skandal, auch „Footbelgate“ genannt, geglaubt hat, die gegen die Angeklagten angeführten Vorwürfe seien dünn und oberflächlich oder beruhten auf einem Missverständnis, der muss aufgrund der jetzt an die Öffentlichkeit gelangten neuen Erkenntnisse einräumen, dass das Material, über das die Ermittler verfügen, belastend ist.

So stand der angeklagte und in U-Haft sitzende Spielerberater Dejan Veljkovic in engem telefonischen Kontakt zu den beiden Schiedsrichtern Bart Vertenten und Sébastien Delferière, wie die Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“ am Mittwoch berichtete.

Einige abgehörte Telefonate belegen nach Meinung der Ermittler eindeutig, dass die beiden Referees von Veljkovic bestochen wurden, um Spiele zu manipulieren, darunter auch die Begegnung des vorletzten Spieltages der Jupiler Pro League in der Saison 2017-2018 zwischen dem FC Antwerp und der AS Eupen.

Die Szene im Spiel der AS Eupen auswärts in Antwerpen am 4. März 2018: Eupener Spieler um Kapitän Luis Garcia (Nr. 10) bedrängen Schiedsrichter Bart Vertenten (M) und dessen Assistenten, nachdem der Schiri auf den Elfmeterpunkt gezeigt hat, obwohl das Foul außerhalb des Strafraums erfolgte. Foto: Belga

In diesem Spiel gewährte Vertenten den Antwerpenern einen Elfmeter, obwohl das Foul eindeutig außerhalb des Strafraums begangen wurde.

Nach dem Spiel hatte der KV Mechelen im Vergleich zu seinem Konkurrenten AS Eupen eine um einen Treffer bessere Tordifferenz vor dem letzten Spieltag, an dem Mechelen die Mannschaft von Waasland-Beveren empfing und Eupen gegen Mouscron spielen musste.

Letztlich gewann Eupen gegen Mouscron 4:0, sodass Mechelen trotzdem in die zweite Liga absteigen musste.

Die abgehörten Telefongespräche von Veljkovic belegen, dass der Serbe Veljkovic dem Schiedsrichter Vertenten wenige Tage vor dem Spiel Antwerp-Eupen unmissverständlich zu verstehen gab, dass es vor allem darauf ankomme, dass Antwerp dieses Spiel gegen Eupen gewinnt.

10.000 Euro für Delferières Fußballschule?

Nach dieser von Vertenten geleiteten Begegnung, die Antwerpen dank des Elfmeters, der keiner war, 2:0 gewann, äußerte sich Veljkovic in einem anderen Telefonat mit dem Vorstandsmitglied des KV Mechelen, Thierry Steemans, und dem Mechelner Spieler Mats Rits zufrieden über Vertenten, der sich an die Abmachung gehalten habe, indem er Antwerp den Elfmeter gewährte.

Schiedsrichter Sébastien Delferière (l, hier mit Eupens Raoul Kenne und Antwerps Stallone Limbombe beim Spiel zwischen Antwerp und der AS Eupen am 30.04.2016). Foto: Belga

In einem anderen Gespräch mit Mechelen-Funktionär Steemans brachte Veljkovic seine Genugtuung darüber zum Ausdruck, dass Vertenten „verstanden habe, was er zu tun habe“. Und in einem im Februar geführten Telefongespräch mit Ivan Leko, dem Trainer des FC Brügge, behauptete Spielerberater Veljkovic, Schiedsrichter Vertenten sei „unter Kontrolle“.

Was Schiedsrichter Sébastien Delferière betrifft, der ebenfalls wegen Spielmanipulation unter Anklage steht, aber gegen Zahlung einer Kaution unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt wurde, so versicherte Delferière dem serbischen Spielerberater Veljkovic in einem Telefongespräch, dass der Spieler Sofian Hanni vom RSC Anderlecht, dessen Interessen Veljkovic vertrat, nach einer Tätlichkeit in einem Spiel gegen Standard Lüttich nicht gesperrt wurde. Als Gegenleistung soll Delferière diverse Geschenke erhalten haben, darunter eine Geldsumme von 10.000 Euro.

Gegenüber den Ermittlern behauptete Veljkovic, bei den 10.000 Euro habe es sich um ein Darlehen für den Kauf eines Autos gehandelt. Die Ermittler sind aber davon überzeugt, dass die 10.000 Euro eine Spende für Delferières Fußballschule waren. (cre)

8 Antworten auf “„Footbelgate“: Abgehörte Telefonate von Spielerberater belasten Schiedsrichter Vertenten und Delferière”

    • Mischutka

      @ AS-FAN-KELMIS :
      Hallo lieber Fan : Du meinst auf die Osterinseln ? Da sind die aber sehr schnell wieder zurück ….(☺).
      Aber mal ohne Blödsinn – da kann man denken was man will : In den 60-Jahren (ist also schon „etwas“ länger her), hatte ich auf meiner 1. Arbeitsstelle einen Kollegen aus Verviers der sich „sehr“ für Fußball interessierte – ist ja nichts besonders – nur : der wusste nicht einmal, was „Abseits“ usw. ist. Denn : sein Schwager (!), der Bruder seiner Ehefrau, war damals Schiedsrichter in der 1. Division (Ehrendivison). Ist ja auch etwas „normales“. Nur jetzt das sehr sehr „Seltsame“ : Dieser Schwager hatte eine Uhrenkollektion bestehend aus den teuersten Uhren die man (damals) kaufen konnte. Und spätestens alle 2 (!!!) Jahre ein neues Auto, ein Auto der teuersten Marke. Er hatte 2 Häuser (in Verviers) und war regelmäßig in den besten und teuersten Restaurants anzutreffen. Das wäre noch alles ganz „normal“ gewesen – wahrscheinlich hätte er einen „hohen Posten“ irgendwo bekleidet. Er musste ja auch seine Frau und 3 Kinder ernähren. Und was arbeitete er ??? Riiiiiichtig : als ganz „normaler“ Arbeiter an einer Maschine in einer Vervierser Wollfabrik – bei einem eher „kleinen“ Lohn. Diese (damalige) mein Kollege fragte sich immer wieder, WIESO das alles möglich sein könne……. besonders, da er ihn ja sehr gut kannte und dieser Schwager Schiedsrichter NIE irgendwo an Glückspielen teilnahm (er hasste diesen „Kram“) und auch keine „reichen“ Verwandten hatte, bzw. niemals etwas geerbt hatte…………..
      Nun denke sich jeder was er will….. mein (Ex-)Kollege, ein sehr anständiger Mann, hatte da so seine Vermutungen…. Besonders, da der „Schiedsrichter-Schwager“ immer nach „gewissen“ Spielen freudestrahlend am späten Abend nach Hause gekommen sei……. Merke : Nie war der eifersüchtig oder missgünstig, wohl aber „gewisse“ Bedenken …………(kann man ja auch verstehen)……
      VlG – und freuen wir uns auf die nächsten Spiele…. (mit einem Blick auf die „Uhr“ des Schiris ☺☺☺).

      • Käptain Blaubär

        und wieder so eine Geschichte aus dem Reich der Fantasien von Mischutka.
        Es fehlte nur diesmal der Zusatz das es absolut stimmt was er schreibt, er es leider nicht belegen kann.
        Wenn mal all das erlebte (oder nicht erlebte) in einem Buch zusammenfassen würde, ich glaube die Gebrüder Grimm würden vor Neid erblassen was sich Leute so aus den Finger ziehen nur um sich wichtig vor zu kommen.

        • Mischutka

          @ Käptain Blaubär :
          Nun pass mal sehr gut auf : WENN du den MUT hast, dann schreibe bitte mal HIER und an genau dieser Stelle, weshalb ich „lügen“ soll. Aber dazu hast du wohl keine E*** in der Hose.
          1) Ich habe (wohl im Gegensatz zu dir) Wichtigeres zu tun als hier zu lügen oder Märchen zu erzählen.
          2) Zum Glück stand noch vor ca. 2 Wochen im Internet zu lesen, daß Menschen, die andere immer für Lügner halten und das auch noch veröffentlichen, unbedingt und dringend zu einem „Spezial“-Arzt gehen sollen. Denen ist anders nicht mehr zu helfen.
          3) Man muss schon sehr sehr krank sein um dauernd von jemandem Kommentare zu lesen, wo diese doch anscheinend IMMER „gelogen“ sind.
          4) Leider ist vor ein paar Monaten noch jemand verstorben, der genau DAS, was ich geschrieben habe, hätte bezeugen können.
          Noch ein guter Rat : Schäme dich in Grund und Boden wegen deinen Bemerkungen und merke dir : ich belüge nicht die vielen Menschen, die alle Kommentare hier lesen. ICH hatte eine GUTE Erziehung – kann man das auch von dir behaupten ??????
          Übrigens : ärgern kannst du mich nicht, da musst du schlauer für sein.
          Ah ja : Es ist ja soooo bequem, „anonym“ jemand zu kritisieren. Habe MUT und oute dich. Denn Feiglinge sind die schlimmsten.

  1. Perter Müller

    Es gibt nichts leichteres als Schiedsrichter ein Spiel zu verschieben. Dafür sorgen schon alleine die Gelben Karten,die man ja schon für einen Furz bekommt. Die zweite wir sich schon finden, und schon steht man zu 10 Mann auf dem Platz. Das ist nur eine Variante.

  2. Schiedsrichter

    @Perter Müller: „Es gibt nichts leichteres als Schiedsrichter ein Spiel zu verschieben.“

    In meiner aktiven Zeit wurde mir einige Male vorgeworfen, eine Mannschaft bevorteilt zu haben. Das war natürlich Quatsch. Ein Spiel zu leiten, ist unheimlich schwer. Man muss 90 Minuten hoch konzentriert bleiben, denn man muss alle Entscheidungen innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde treffen. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich kein Spiel manipulieren können. Das ging alles viel zu schnell: Mal ein Foul für diese Mannschaft, mal für die andere. Fûr einen Schiedsrichter geht es ständig von rechts nach links. Er orientiert sich nur nach den Farben der Trikots. Wer dadrin steckt, ist ihn egal. Hauptsache, die Entscheidung war richtig. Wer mal ein Spiel gepfiffen hat, weis, wovon ich rede.

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