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Bierbrauer AB Inbev schreibt wegen Corona-Krise und trotz Corona-Bier Milliardenverlust

04/01/2020 USA, Kalifornien, Santa Clara: Flaschen mit „Corona“-Bier, einer der vielen Biermarken von AB Inbev, in einem Supermarkt. Foto: Shutterstock

Geschlossene Kneipen und Restaurants machen dem größten Bierbrauer der Welt zu schaffen. Dass ausgerechnet der Absatz der Biermarke „Corona“ in vielen Regionen steigt, ändert daran nichts.

Der belgisch-brasilianische Konzern Anheuser-Busch Inbev hat angesichts der Beschränkungen in der Corona-Krise in den ersten drei Monaten des Jahres einen Milliardenverlust eingefahren.

Die Auswirkungen würden zudem den Konzern von April bis Juni 2020 noch bedeutend schwerer treffen, teilte der weltgrößte Bierbrauer am Donnerstag in Löwen (Leuven) mit. Geschlossene Kneipen und Restaurants belasten den Absatz über das Gastgewerbe schwer – im April ging der Getränkeabsatz um rund ein Drittel zurück.

Beck’s Bier-Flaschen laufen in der Brauerei zum Reinigen über das Band. Der Beck’s-Mutterkonzern AB Inbev hat angesichts der Beschränkungen in der Corona-Krise in den ersten drei Monaten einen Milliardenverlust eingefahren. Foto: picture alliance / dpa

AB Inbev mit Biermarken wie Budweiser, Beck’s, Stella Artois, Jupiler und Corona Extra fuhr im ersten Quartal unter dem Strich für die Aktionäre einen Verlust von 2,25 Milliarden US-Dollar ein (2,1 Mrd Euro) nach einem Gewinn von 3,57 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz schrumpfte um 10 Prozent auf 11 Milliarden Dollar.

Der Getränkeabsatz ging auf vergleichbarer Basis um gut 9 Prozent zurück. Vor allem das Geschäft in China war betroffen, wo die Beschränkungen der Pandemie das Geschäftsleben bereits im ersten Quartal größtenteils wochenlang lahmgelegt hatten. Mit der Biermarke Corona konnte AB Inbev in deren Hauptmärkten Mexiko und Kolumbien zulegen, auch in Südafrika, Argentinien und Europa verkaufte der Konzern davon mehr.

Der Bierkonzern hatte bereits Mitte April die geplante Dividendenzahlung um die Hälfte auf 50 Cent je Aktie gekürzt und will nun vor allem die Liquidität im Unternehmen sichern. Den 9 Milliarden Dollar schweren Kreditrahmen habe das Unternehmen nun voll ausgenutzt, zudem besorgte sich der Konzern über Anleihen im April 10,5 Milliarden Dollar.

05.05.2020, Berlin: In einem Biergarten sind die Tische mit Flatterband verbunden. Kein gutes Jahr für Bierbrauer. Foto: Christophe Gateau/dpa

Im zweiten Quartal soll auch der Verkauf der Australien-Tochter Carlton & United an den asiatischen Rivalen Asahi abgeschlossen werden, den AB Inbev im Juli vergangenen Jahres für rund 11 Milliarden US-Dollar beschlossen hatte. Das soll die Kasse weiter füllen.

AB InBev ist – gemessen am Absatzvolumen – die größte Brauereigruppe der Welt. Sie hat ihren juristischen Sitz in Brüssel und operative Sitze in Löwen (Provinz Flämisch-Brabant) sowie New York City. AB Inbev entstand 2008 durch die Übernahme von Anheuser-Busch durch die belgisch-brasilianische InBev-Gruppe. Das Unternehmen beschäftigt über 170.000 Mitarbeiter und ist mit 630 Marken, gebraut in 260 Brauereien, in über 150 Ländern vertreten. Die weltweite Bierproduktion betrug im vergangenen Jahr 561 Millionen Hektoliter.

AB Inbev ist laut Forbes das größte belgische Unternehmen vor KBC Group und Solvay Group. (dpa/cre)

11 Antworten auf “Bierbrauer AB Inbev schreibt wegen Corona-Krise und trotz Corona-Bier Milliardenverlust”

  1. Hoffe es trifft Mr. Van Damme und die anderen Inhaber von AB Inbev nicht zu hart. Deren Steuergelder können wir in der Krise gut gebrauchen. Ach nee, die leben ja in der Schweiz, England und Brasilien…

    • Walter Keutgen

      Hubert, wenn von Kapitaleinkünftesteuer geschrieben wird, wird immer vergessen, dass sie tatsächlich in zwei oder drei Stufen kassiert wird. Nehmen wir an, ein Unternehmen macht 100 EUR Profit – das ist nicht alles Geld – und verteilt 50 EUR als Dividende, das ist Geld. Laut Paola bezahlt es 30% von 100 d.h. 30 EUR Steuern, das ist Geld. Von den 50 EUR Dividende, nimmt es 15 EUR und überweist sie an das Finanzamt. Also gehen 45 EUR an das Finanzamt. Es stimmt, dass man jetzt Kapitaleinkünfte global versteuern kann und, wenn man einen geringeren Besteuerungssatz hat, bekommt man was zurück. Wohnt man im Ausland bekommt man die Steuer zurück, das geht aber nur bedingt, es kommt auf das Doppelbesteuerungsabkommen, wenn es eins gibt, an, und ob es sich lohnt für die Formalitäten der Finanzdienstleister Gebühren zu zahlen und die Dividenden müssen im Wohnland, egal ob man Steuer aus dem Ursprungsland zurückerhalten hat, versteuert werden.

      Also im einfachsten Fall: Von 100 EUR Profit überweist das Unternehmen 45 EUR an das Finanzamt und 35 EUR an die Aktionäre. Aus Geld-Sicht der Aktionäre ist man also bei 45/80 Besteuerung d.h. 56,25%. Die Übrigen 20 EUR, das können neue Fabrikhallen und Maschinen, aber auch gemachte Forschungen sowie natürlich Geldreserven sein. Die gehören auch den Aktionären, aber andersherum auf der ganz langen Sicht geht jedes Unternehmen bankrott, also was im Unternehmen bleibt ist letztendlich verloren.

      Natürlich gibt es die ominösen Schlupflöcher. Für das Finanzamt gelten dann Forschungen um auf den Mars zu gelangen – Belgien muss als erstes dahin – nicht als Profit. Man verzeihe mir das bisschen Ironie. Umgekehrt kann aber der Rolls-Royce für den Direktor als Unkosten gestrichen werden. Jedoch der kleine Restaurantbesitzer, der selbst sein Lokal anstreicht, muss sich dafür eine Proformarechnung schreiben, darauf Mehrwertsteuer bezahlen und die Investition als Profit versteuern, danach natürlich abschreiben.

    • Geld verlieren in einem Geschäftsbetrieb geht viel, viel schneller als Geld verdienen. Hat auch etwas mit dem Prinzip der Entropie zu tun. Machen Sie doch einfach einmal ein Geschäft auf und werden dann ganz schnell reich.
      Die besten Fußballer sitzen immer auf den Rängen….

    • Walter Keutgen

      Jo wa! steht doch im Artikel: Im 1. Quartal 2019 3,57 Milliarden Dollar. Nehmen wir mal kurzerhand x4, dann kommen wir auf 14,3 Millarden Dollar/Jahr = 39,1 Millionen/Kalendertag. Bei 170.000 Arbeitnehmern macht das 230 USD/Tag/Arbeitnehmer.

  2. Karli Dall

    „Dass ausgerechnet der Absatz der Biermarke „Corona“ steigt….“
    So lange noch kein Impfstoff gefunden ist, wird mehr Corona-Bier getrunken. Dies ist verständlich. Von anderen Biermarken wendet man sich vorerst ab.

    Wenn die Corona-Krise gebändigt ist, kommen die anderen Biere wieder zum Zuge.

  3. raerener

    mir hat mein damaliger chef er war bauunternehmer vor ca.22 jahren mal gesagt auf dieser baustelle habe ich 200000 bfr. verlust gemacht ich habe ihm gesagt weisst du wie ich das sehe du hast 200000 bfr weniger gewinn gemacht. er hat sich wortlos umgedreht und die baustelle verlassen. mit mir hat er niewieder über verluste gesprochen. genauso sehe ich das bei ab inbev.

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