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Vor Start des Aachener Weihnachtsmarkts: Wissenschaftler der FH Aachen testeten einen Christbaum im Windkanal

Ein Tannenbaum steht in Aachen in einem Windkanal der Fachhochschule. Forscher haben ein Exemplar im Windkanal getestet. Foto: FH Aachen/Team Pressestelle/dpa

Wenn ein Christbaum auf dem Weihnachtsmarkt im Wind umfällt, kann das dramatische Folgen haben. Aachener Wissenschaftler wollten wissen, wie sich das schmückende Grün im Wind verhält. Das Ergebnis: Weihnachtsbäume sind alles andere als windschnittig.

Wie verhält sich ein Weihnachtsbaum im Sturm? Forscher der Fachhochschule Aachen haben ein Exemplar im Windkanal getestet und kommen zu beunruhigenden Ergebnissen: Ein zehn Meter hoher Christbaum müsse mit etwa 10.000 bis 12.000 Kilogramm Gewicht verankert werden, damit er bei kräftigem Wind nicht umkippe, teilte die FH Aachen zu den Berechnungen mit.

Dichtes Gedränge auf dem Aachener Weihnachtsmarkt (2014): Ein umgekippter Weihnachtsbaum könnte dramatische Folgen haben. Foto: OD

Anders als in der Natur seien Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt stark fixiert und könnten nicht so nachgeben wie ein in Erdreich verwurzelter Baum, erklärte Professor Frank Janser vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik.

„Die können sich nicht verbiegen. Wenn die einzeln und allein auf den Märkten stehen und so starr bleiben, dann haben die einen hohen Widerstandsbeiwert“, so Janser. Dieser Wert ist ein Maß für den Strömungswiderstand eines Gegenstandes.

Der Versuch wurde in einem Windkanal der Fachhochschule durchgeführt, in dem normalerweise Luft- und Raumfahrt- sowie Automobil- und Motorradtechnik getestet wird.

Die 1,20 Meter lange Spitze einer Nordmanntanne wurde Windgeschwindigkeiten von über 80 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. „Damit die nicht so nadelt, wurde die Tanne vorher mit Klarlack eingesprüht. Sonst hätten wir die ganzen Nadeln im Windkanal gehabt“, sagte Janser.

Widerstandswert von 0,8

Das Ergebnis lasse sich auf große Bäume hochrechnen. Der gemessene Widerstandswert (cw-Wert) liegt demnach bei rund 0,8 und ist damit sogar noch etwas schlechter als bei vielen modernen Lkws. Ein modernes Auto liege bei 0,3 bis 0,35.

Bisher seien Experten von einem deutlich niedrigeren Widerstandswert aufgestellter Weihnachtsbäume ausgegangen. Entsprechend geringer sei die nötige Verankerung bemessen worden, hieß es.

Der Aachener Einzelhandelsverband hatte die Experten um die Berechnung der Windresistenz für den anstehenden Weihnachtsmarkt gebeten. In Düsseldorf ist zur Zeit ein umgekippter Weihnachtsbaum, der Heiligabend 2013 eine Frau verletzt hatte, ein Fall fürs Gericht. (dpa)

4 Antworten auf “Vor Start des Aachener Weihnachtsmarkts: Wissenschaftler der FH Aachen testeten einen Christbaum im Windkanal”

  1. Joachim Wahl

    Die FH-Professoren täten gut daran, das Ergebnis einer Messung etwas genauer zu definieren. Was heißt denn 10 – 12.000 kg?, 20% mehr oder weniger? Kräfte werden in daN angegeben, „kg“ ist die Einheit der Masse. „Wieso verbiegen sich Tannen nicht? Die im Windkanal zeigt es doch, wie’s geht. Der Widerstandsbeiwert sagt überhaupt nichts über die angreifenden Kräfte aus. Allein das Produkt aus Beiwert und Schattenfläche des Gegenstandes ergibt eine Kraft! Alles MINT oder was?

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