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Vor 40 Jahren gab es zum ersten Mal „Wetten, dass..?“: Es war einmal Europas größte Fernsehshow [VIDEO]

08.11.1986, Stuttgart: Moderator Thomas Gottschalk (l) reicht seinem Wettkandidaten, dem damaligen Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“, Bernd Fritz, während der ZDF-Show „Wetten dass...?“ einen Buntstift. Dieser enthüllt nach seiner Wette, bei der er die Farbe von Buntstiften am Geschmack erkannt haben will, dass er unter der Brille durchgeguckt habe. Foto: picture alliance / dpa

Vor genau 40 Jahren, am 14. Februar 1981, ging die erste Ausgabe der ZDF-Show „Wetten dass..?“ in Düsseldorf über die Bühne. Die Höhepunkte der bis zum Jahr 2014 ausgestrahlen Show kann man sich in einem Video im Anhang zu diesem Artikel noch einmal anschauen.

Eine Samstagabendshow, über die die Leute noch am Montag sprechen: Das war das Ziel von Frank Elstner, als er sich schlaflos im Bett wälzte und schließlich „Wetten, dass..?“ erfand.

Der Vorspann klang nach Disco und sah mit seinen bunt hüpfenden Buchstaben noch nach 1970ern aus, das TV-Voting der Zuschauer hieß TED, die Sessel waren braun und Elstners Sakko kariert.

14.02.1981, —: Showmaster Frank Elstner hält während der ersten Ausgabe von „Wetten, dass ..?“ das Sendungslogo in der Hand. Foto: picture alliance / dpa

Zu Gast waren Filmstar Curd Jürgens und Schauspielerin Barbara Valentin. Der damals 38-jährige Elstner brauchte lang, um das Konzept zu erklären. 215 Ausgaben gab es in fast 34 Jahren von dem ZDF-Klassiker, der jahrelang als größte Fernsehshow Europas galt.

In der dritten Ausgabe im Mai 1981 legte Karlheinz Böhm den Grundstein für seine Äthiopienhilfe. Er wettete, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schillinge für Notleidende in der Sahelzone spende – und gewann.

Die Leute in Deutschland, Österreich, der Schweiz und auch in Ostbelgien diskutierten nicht immer über die Wetten, die vom Brustmuskelzucken bis zum Buntstifteschmecken reichten (letztere Wette war 1988 ein Betrug des Satiremagazins „Titanic“), sondern oft auch über die Star-Gäste und die vielen Minuten, die die Live-Show überzogen wurde.

Und natürlich auch über Kleidung und Gags des langjährigen Moderators Thomas Gottschalk, der die Show von 1987 bis 1992 und nach dem Intermezzo von Wolfgang Lippert auch von 1994 bis 2011 präsentierte.

Jahrzehntelang gab es ein eigenes Medien-Genre der „Wetten, dass..?“-Berichterstattung mit eigenen Vokabeln wie „Saalwette“ – so wie es heute Talkshow-Nacherzählungen, Dschungelcamp-Berichte oder „Tatort“-Bestandsaufnahmen gibt.

30.03.1996, Hessen, Frankfurt-Archiv: Die Moderatoren Thomas Gottschalk (l-r), Wolfgang Lippert und Frank Elstner sitzen auf einer Couch während der 100. „Wetten, dass…?“-Sendung. Foto: Hartmut Reeh/dpa

Thema in Büros, Ämtern, Zeitungen und auf Schulhöfen war 1995 etwa der über der Bühne hängende Superstar Michael Jackson mit seinem „Earth Song“ oder 1998 Götz George, der ausflippte, weil sich Gottschalk angeblich so schlecht über seinen neuen Film informiert hatte – oder Gäste wie Karl Lagerfeld, Inge Meysel, Mickey Rourke, Tina Turner, Madonna, Hannelore Kohl, Norbert Blüm oder Gerhard Schröder und seine damalige Frau Hiltrud. 1996 nahm auf der Show-Couch sogar Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow Platz.

Und immer wieder verabschiedete sich ein ausländischer Gast frühzeitig von der Bühne, um noch angeblich den Flieger zu kriegen. Der britische Popstar Robbie Williams erklärte dazu einst der „Welt am Sonntag“, er sei stets gerne in die Show gekommen: „Ich will nur nicht drei Stunden auf diesem Sofa sitzen. Ich habe das nie mitgemacht. Meine Ausrede war immer: Mein Flugzeug wartet draußen auf mich.“

Williams war auch im November 2012 in jener Sendung zu Gast, in der sich Hollywood-Star Tom Hanks eine Katzenmütze aufsetzen musste. Oft wurde über diese Ausgabe gespottet; Williams und Hanks sprachen in einer Radio-Sendung der BBC darüber.

04.12.2010, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Der Wettkandidat Samuel Koch springt während der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ im ersten Versuch erfolgreich über einen fahrenden Pkw. Bei einem weiteren Sprung zog sich der 23-Jährige schwere Verletzungen zu. Foto: picture alliance / dpa

Häufigste Gäste waren deutschsprachige Künstler wie etwa Peter Maffay, Udo Jürgens und Herbert Grönemeyer. Bei den Wettpaten führten Promis wie Iris Berben, Otto und Boris Becker.

In seinem Bestseller „Generation Golf“ aus dem Jahr 2000 beschrieb der heute knapp 50 Jahre alte Autor Florian Illies nostalgisch seine heile Kinderwelt der 1980er Jahre, in denen er im Kapuzenbademantel „Wetten, dass..?“ gucken durfte (damals die Ausgaben mit Elstner): „Niemals wieder hatte man in späteren Jahren solch ein sicheres Gefühl, zu einem bestimmten Zeitpunkt genau das Richtige zu tun.“

Bei 884 Wetten ging alles gut, doch dann wollte Samuel Koch am 4. Dezember 2010 als 885. Wette mit Powerjumpern über fahrende Autos springen. Der 23-Jährige stürzte beim Salto und verletzte sich so schwer, dass er gelähmt blieb. Die Live-Show wurde abgebrochen – Stars wie Cher, Justin Bieber, Christoph Waltz oder Take That flogen ohne Auftritt wieder ab, die Fernsehnation war geschockt.

Vor sieben/acht Jahren war es gefühlt dann so, dass die Show bloß noch eine Sendung war, über die parallel zur Ausstrahlung in sozialen Netzwerken gelästert wurde. Die Zeit der TV-Unterhaltung als Lagerfeuer der Nation mit allseits beliebten Showmastern (wie einst auch Rudi Carrell und Hans-Joachim Kulenkampff) schien endgültig tot.

03.11.2012, Bremen: Die schwangere Schauspielerin Barbara Schönberger, Entertainer Robbie Williams und Moderator Markus Lanz (r) während der ZDF-Livesendung „Wetten dass..?“ . Foto: picture alliance / dpa

Der smarte Südtiroler Markus Lanz vermochte zwischen 2012 und 2014 nicht einmal mehr, mit dem scheinbar gegen einen Untergang gewappneten Fernsehflaggschiff „Wetten, dass..?“ die Zehn-Millionen-Marke zu knacken. In den ersten Jahrzehnten war dies (wohl auch mangels Alternativen) geradezu eine Selbstverständlichkeit – allein in der Bundesrepublik lockte die Show regelmäßig um die 20 Millionen Zuschauer vor die Glotze. So kommt es, dass in Deutschland heutzutage die zweistellige Millionenzahl nur noch die „Tagesschau“, große Politik oder großer Sport sowie Primetime-Krimis schaffen.

Im Herbst soll es, wenn Corona es nicht erneut verhindert, eine einmalige Retro-Ausgabe mit Thomas Gottschalk (70) geben. Auf die Einschaltquote und Durchschlagskraft im Jahr 2021 dürfen Nostalgiker gespannt sein. (dpa)

Nachfolgend im VIDEO die Highlights aus 33 Jahren „Wetten dass..?“:

11 Antworten auf “Vor 40 Jahren gab es zum ersten Mal „Wetten, dass..?“: Es war einmal Europas größte Fernsehshow [VIDEO]”

  1. Trovatos

    Das TV verkommt immer mehr zu einem Jodelclub! heute kräht kein Hahn mehr nach Wetten das. Das BRF TV ist hinterste Schublade, man kann nicht verstehen das die überhaupt noch senden. Und dann werden die auch noch von unserm Steuergeld bezuschusst? Die Verantwortlichen vom BRF sollten sich mal selber in Frage stellen, und iht Programmangebot überdenken. Seit Jahren immer wieder dasselbe Angebot. Total Langweilig. Das deutsche Fernsehen ist nicht sehr viel besser. Schlechte Krimis, viele Wiederholungen, fast nur Ratesendungen, obschon diese noch Lehrreich sind. RTL schiesst da den Vogel ab. Die halben Sendungen sin verblödet, Zankende Leute und Amateurschauspieler tingeln Stundenlang all schimpfens und um sich boxend über die Bildschirme. Verarschung pur.

      • Pensionierter Bauer

        Ich habe mir gerade den Link von @Populist angeschaut und in dem Video weder eine Blamage vom Gottschalk festgestellt noch habe ich verstanden, weshalb es wegen dieser Sendung gleich wieder ein Skandalgeschrei gegeben hat.
        Ich bin genau Ihrer Meinung @alter weißer mann.

        • Populist

          @PB
          ich habe leider die Anführungszeichen bei „blamiert“ vergessen, denn natürlich sehe ich diese ganze Diskussion auch als völlig übertrieben an. Ich werde es weiterhin sagen: Zigeunerschnitzel, Zigeunerschnitzel, Zigeunerschnitzel! Jehova, Jehova, Jehova!

  2. Peter Müller

    Und wer schaut die Sendungen ? , genau unsere Jugend und unsere Frauen. Ob Bohlen, Heidi Klum,
    Heirat auf den ersten Blick oder Schwiegertochter gesucht Die Privaten bringen immer mehr Schrott .Jott sei Dank haben wir ne zweite Fernseher.

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