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2:3 nach 2:0 – Roten Teufeln misslingt die Revanche für 2018 – Frankreich „auf der guten Seite des Wahnsinns“

07.10.2021, Italien, Turin: Belgiens Jason Denayer (l) und Belgiens Torhüter Thibaut Courtois (2.v.l) reagieren nach der Niederlage. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – Niedergeschlagene Belgier, euphorische Franzosen nach dem Spektakel im zweiten Halbfinale der Nations League, das die Roten Teufel am Donnerstag in Turin nach einer 2:0-Pausenführung noch mit 2:3 verloren.

Nach der furiosen Aufholjagd gegen Belgien haben sich Frankreichs Fußballer in den sozialen Netzwerken nicht zurückgehalten. „Ein Comeback, das bleiben wird, und ein Platz im Finale. Tolle Arbeit vom ganzen Team. Bis Sonntag“, schrieb Superstar Kylian Mbappé.

Auch Antoine Griezmann, Paul Pogba und Karim Benzema posteten Jubelfotos auf Instagram, nachdem das Team ein 0:2 noch gedreht und den Weltranglisten-Ersten ausgeschaltet hatte.

101 Tage nach der EM-Schmach gegen die Schweiz – als die Franzosen bis zur 81. Minute 3:1 führten und im Elfmeterschießen verloren – meldete sich der Weltmeister damit beeindruckend zurück und trifft nun am Sonntag (20.45 Uhr) in Mailand im Finale auf Spanien, das am Mittwoch Europameister Italien 2:1 besiegt hatte.

07.10.2021, Italien, Turin: Frankreichs Theo Hernandez (l) trifft zum 2:3. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

Die Squadra Azzurra spielt bereits um 15 Uhr im kleinen Finale gegen die Roten Teufel. Gut möglich, dass Belgiens Nationalcoach Roberto Martinez junge talentierte Nationalspieler wie Charles De Ketelaere und Alexis Saelemaekers die Chance geben wird, sich im Hinblick auf die WM 2022 in Katar, für die Belgien praktisch qualifiziert ist, zu empfehlen.

„Das ist der Fußball, den wir lieben“, sagte Trainer Didier Deschamps nach der verrückten Partie. „Wenn du auf der guten Seite des Wahnsinns bist, ist es großartig. Im Sommer waren wir auf der schlechten Seite.“

Bei den Belgiern war die Enttäuschung groß. „In der zweiten Halbzeit sind wir emotional geworden und haben daran gedacht, so schnell wie möglich ins Finale zu kommen, anstatt einfach unser Spiel zu spielen“, sagte Trainer Roberto Martínez.

Damit verpassten die Roten Teufel nach der schwachen zweiten Halbzeit die Revanche für die Niederlage im WM-Halbfinale 2018 und müssen weiter auf den ersten internationalen Titel seit dem Olympiasieg 1920 warten.

Belgien verspielt 2:0-Pausenführung und verliert 2:3

Mit einer weltmeisterlichen Energieleistung hat Frankreich die nächste große Enttäuschung noch abgewendet und das Finale der Nations League erreicht. Die Equipe tricolore kam am Donnerstag trotz eines 0:2-Rückstandes noch zu einem 3:2 gegen Belgien und darf damit drei Jahre nach dem WM-Triumph auf den nächsten Titel hoffen.

Frankreich trifft nun am Sonntag (20.45 Uhr) in Mailand im Finale auf Spanien, das am Mittwoch Europameister Italien 2:1 besiegt hatte.

Belgien war durch Yannick Carrasco (37.) und Stürmerstar Romelu Lukaku (41.) in Führung gegangen, verpasste nach der schwachen zweiten Halbzeit aber die Revanche für die Niederlage im WM-Halbfinale 2018.

07.10.2021, Italien, Turin: Belgiens Romelu Lukaku gestikuliert während der Partie. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

Karim Benzema (62. Minute), Kylian Mbappé per Foulelfmeter (69.) und Theo Hernandez (90.) erzielten die Tore für die Franzosen, die Ende Juni bei der EM noch an der Schweiz im Elfmeterschießen gescheitert waren.

Damit müssen die Roten Teufel weiter auf den ersten internationalen Titel seit dem Olympiasieg 1920 warten.

Die Franzosen hatten ihren Traumsturm mit Kylian Mbappé, Karim Benzema und Antoine Griezmann aufgeboten. Schließlich war Wiedergutmachung für die EM angesagt.

Doch zunächst war es die belgische Mannschaft, die dem kriselnden Weltmeister die Grenzen aufzeigte. Angetrieben von Superstar De Bruyne präsentierten die Belgier die reifere Spielanlage und waren auch vor dem Tor deutlich gefährlicher.

„Ich will ein Turnier gewinnen“, hatte Lukaku angekündigt. Und der Torjäger ging gleich voran, als er Frankreichs Keeper Hugo Lloris zu einer Glanzparade zwang (4.). Danach sorgte auch Mbappé auf der Gegenseite für Akzente.

Die Führung der Roten Teufel leitete aber De Bruyne mit seinem Pass auf Carrasco ein. Der Mann von Atlético Madrid düpierte mit einem Haken Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard und schoss aus zwölf Metern ein.

Frankreich war geschockt und kassierte den nächsten Tiefschlag. Wieder war es De Bruyne, der diesmal für Lukaku auflegte. Der wuchtige Torjäger kam mit einer Körpertäuschung an Lucas Hernandez vorbei, dem anderen Münchner Verteidiger im Team der Franzosen, und traf aus spitzem Winkel zum 2:0.

07.10.2021, Italien, Turin: Frankreichs Kylian Mbappé (l) erzielt das Tor zum 2:2 vom Elfmeterpunkt. Foto: Massimo Rana/Pool EPA/AP/dpa

Womöglich schon die Entscheidung? Mitnichten. Der Weltmeister zeigte nach der Pause eine Reaktion, erarbeitete sich ein Übergewicht und kam zu Torchancen. Scheiterte Griezmann noch aus kurzer Position (58.), machte es Benzema besser: Nach Zuspiel von Mbappé ließ sich der Torjäger von Real Madrid auch von drei, vier Gegenspielern nicht beeindrucken.

Frankreich drängte weiter. Nach einem Foul von Youri Tielemans an Griezmann verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert zunächst den Strafstoß, revidierte nach Kontaktaufnahme mit dem VAR aber seine Entscheidung. Diesmal zeigte Mbappé, der gegen die Schweiz noch verschossen hatte, keine Nerven und traf zum Ausgleich.

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Lukakus Tor wurde wegen Abseitsstellung nicht gegeben. Auf der Gegenseite traf Paul Pogba per Freistoß die Latte, ehe Hernandez mit einem wuchtigen Schuss die Franzosen jubeln ließ. (dpa/cre)

23 Antworten auf “2:3 nach 2:0 – Roten Teufeln misslingt die Revanche für 2018 – Frankreich „auf der guten Seite des Wahnsinns“”

    • Fred vom Jupiter

      Unsere Jungs können es. Unser Trainer kann es nicht. Blaupause vom 2:5 gegen die Schweiz in der Nations League und viele andere Spiele, in denen der blindeste Laie gesehen hat, das unsere Jungs nicht auf Ergebnishalten spielen sollten.
      Zudem hätte Tielemans (ich mag ihn sehr) heute zur 2. Halbzeit nicht mehr auflaufen dürfen. Saelemakers und Ketelare nicht spätestens beim 1:2 zu bringen mir völlig unverständlich.
      Stattdessen Trossard für Hazard und Batsman in der Nachspielzeit.

      Danke Herr Martinez. War nett mit Ihnen aber Sie habens es versaut mit der goldenen Generation. Sie lernen nicht dazu.

      • Klar, auch der Trainer hat in der zweiten Halbzeit nicht zeitig reagiert. Doch auch die Millionäre auf dem Platz haben sich wie Schuljungs vorführen lassen. Hazard hat ja ohnehin nur Luft für 50 Minuten. Und Tielemans und einige andere glaubten, dass ein Spiel nur eine Stunde dauert und Frankreich sich mit der Niederlage schon abgefunden hatte.

  1. Fußballkritiker

    Objektiv betrachtet war das ein wunderschönes Fußballspiel mit herrlichen Toren und zahlreichen Torchancen. Subjektiv betrachtet waren die Belgier in der 2. Halbzeit fast inexistent. In jedem Fall geht der Sieg der Franzosen in Ordnung.

  2. Geldmanager

    als nicht Fußballexperte kann ich oft erkennen, dass nach der Halbzeitpause ein
    Spiel oft eine nicht erklärende Wende bekommt.
    Könnte es sein, dass hier Geld eine große Rolle spielt ?
    Wird hier darüber verhandelt, wieviel der Sieg kosten soll ?
    Fragen über Fragen, aber ich kenne mich da nicht aus.

      • Fred vom Jupiter

        Das ist absoluter Blödsinn. Wenn das so wäe warum tun die sich die zusätzliche Belastung Nationalmannschaft an. Geld brauchen sie ja nach der schwachen Therorie nicht.
        traurig, dass immer alles auf Geld anderer oder umgekehrt auf Neid reduziert wird, wenn Argumente fehlen!

        • Geldmanager

          @Fred von Jupiter,
          warum Nationalmannschaft ?
          die Spieler wollen beim Spiel in der Nationalmannschaft
          sich international bekannt machen, um so ihren Marktwert zu steigern.
          Hier geht es nicht darum neidisch zu sein, sondern um sehr viel Geld.
          (welches ich den Spielern dann auch bei so einem Leistungssport, sehr gerne gönne)
          Obwohl es für mich sehr komisch bleibt,, dass viele Spiele sich nach der Halbzeitpause komplett ändern. Hat der belg.Trainer dann, obwohl die erste Hälfte sehr gut lief,
          einen schlechteren Spielplan entwickel ? kann ich mir nicht vorstellen.
          Demnach dürften andere Parameter eine Rolle spielen.

          • Fred vom Jupiter

            Dass renommierte belgische Nationalspieler es nötig hätten sich in der Nationalmannschaft noch bekannt machen müssen, wage ich zu bezweifeln. Die hatten als kleine Jungens den Traum später mal im belgischen Team zu spielen und erfüllen sich einen Kindheitstraum. Frag Mal die Hazerd-Brüder oder Lukaku. Die Berufung kann man sich ,trotz Millionen, nicht erkaufen.
            Keine Ahnung was Martinez den Jungs in der Pause erzählt hat. Ich war nicht dabei. Von die Franzosen jetzt nicht ins Spiel kommen lassen und Pressung und frische Kräfte ( Saelemakers und Kaetelare) hat er entweder nicht gesprochen oder er erreicht die Mannschaft nicht.Laut Grenz-Echo“ hätten die Spieler in der Halbzeit die Erfahrung der letzten 5 Jahre zeigen müssen.“
            Das ist natürlich sehr praktisch. Von seiner Erfahrung spricht er nicht.
            Was ein Trainer an Motivation bringen kann, zeigt im Moment die AS und Chelsea.
            Ich denke und das ist nur meine Meinung, muss nicht stimmen, er gehörte nach der EM ausgetauscht. Aber nicht gegen Henry.

            • Geldmanager

              @Fred vom Jupiter,
              sie schreiben
              „ Dass renommierte belgische Nationalspieler es nötig hätten sich in der Nationalmannschaft noch bekannt machen müssen, wage ich zu bezweifeln. “
              Wenn sie richtig lesen dann habe ich geschrieben
              „ um sich i n t e r n a t i o n a l bekannt zu machen“

              Auch die von Ihnen oben genannten Hazert-Brüder sind noch nicht
              bekannt und könnten, falls sie einmal in der National-Mannschaft aufgesetzt werden , international und evtl. Weltweit bekannt werden um
              so auch ihren Marktwert zu steigern.
              So funktioniert Geld und nicht die Kinderträume von Fred von Jupiter.

  3. Peter Müller

    Das hat mehr damit zu tun, was sich im Kopf abspielt. Wenn man meint alles geht jetzt von alleine und wir tun nur noch das nötigste,weil samstag man ja wieder spielen muss, oder einfach sich schonen will. Und wenn man merkt, dass es so nicht geht, bekommt man das Spiel nicht mehr in den Griff

    • Fred vom Jupiter

      Das hat Martinez in der Halbzeit angeordnet. Als man nach 10 minuten sah, dass das schief geht. Das sah selbst meine Frau, die schon Probleme hat zu unterscheiden wer in welche Richtung spielt, Hat er null reagiert. Und dann falsch und viel zu spät. Geht auf seine Kappe.
      wenn auch dummerweise Meunier und Thorgan sich verletzt hatten, Kevin und Een keinen guten Tag hatten

  4. Querpass Weltmeister

    Ausser Courtois, de Bruyne, Lukaku, Carrasco und mit Abstrichen Witsel, den Rest kann man vergessen! Die unseren dachten die letzte Halbzeit nur mehr ans Finale. Unsere Abwehr ist nicht kompetent! Ein Quer- und Rückpasssystem ohne Effiziens! Welcher unser Dreien geht auch schon mal mit nach vorne, schlägt eine Flanke rein etc!? Da müssen Änderungen rein, sonst wird das nie was.

    • Fred vom Jupiter

      Denayer hat wieder ein sehr gutes Spiel gemacht und geht auch immer gerne nach vorne in die Lücke und öffnet das Spiel. Die Frage ist, was erlaubt der Trainer.
      wir kleben zu lange an Martinez, wie die deutschen an Löw.
      Ende der Fahnenstage bei der EM deutlich erreicht.
      Zeit für frische Ideen.

      • Wie wohl jeder anmerken wird, hat der Trainer in der zweiten Halbzeit Fehler gemacht. Aber ob er deshalb abgelöst werden sollte, glaube ich nicht. Schließlich haben wir Frankreich in der ersten Hälfte zeitweise an die Wand gespielt und führten 2:0. Und da war Martinez ja auch der Trainer. Dass Frankreich mit seiner Qualität noch mal Gas geben würde, hat der Trainer in der Halbzeit ja sicher auch gesagt. Aber die Botschaft war bei den Spielern nicht angekommen, wie wir alle gesehen haben. Und der Trainer hat eben nicht zeitig genug die Alarmglocken gezogen. Aus diesem und nur diesem Fehler muss er lernen. Gegen den Weltmeister muss man 90 Minuten Gas geben, nicht nur 45.

        • Fred vom Jupiter

          Wenn es das erste Mal wäre, wäre ich d’accord. Aber das ist es leider nicht. Da waren schon einige Spiele die wir so mehr als glücklich über die Zeit gerettet haben oder eben verloren. Selbst gegen kleinere Nationen.
          Mir reicht’s. Ich habe genug gesehen

  5. Martinez-Fan

    Ich verstehe gar nicht die Aufregung über die erneute Niederlage gegen die Franzosen. Hauptsache, die belgische Fußballnationalmannschaft grüßt weiterhin von Platz 1 der FIFA-Rangliste. Dafür kann man sich wenigstens was kaufen ;-)

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