Zwischenruf

2014 wird ein Jahr der Emotionen

Auch wenn man nie genau weiß, was das neue Jahr bringt, so kann man doch für 2014 jetzt schon voraussagen, dass es ein Jahr der Emotionen sein wird. An dieser Stelle sei nur an drei Ereignisse erinnert, die in keinster Weise miteinander zu vergleichen sind, aber für viel Gesprächsstoff sorgen werden: die Wahlen vom 25. Mai (PDG-, Föderal-, Europa- und Regionalwahl an einem Tag), die Fußball-WM vom 12. Juni bis zum 13. Juli in Brasilien sowie die Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.

Fangen wir mit dem Super-Wahl-Sonntag an. Vier Wahlen an einem Tag, wann hat es das mal bei uns gegeben? Bei drei dieser vier Wahlen geht es um sehr viel. Lediglich die Wahl zum wallonischen Regionalrat dürfte hierzulande von vielen als lästige Pflicht empfunden werden.

Super-Wahlsonntag am 25. Mai

Bei der PDG-Wahl ist die entscheidende Frage: Wird die amtierende Koalition von SP, ProDG und PFF ihre Mehrheit behalten und weitere 5 Jahre regieren können? Bleibt Karl-Heinz Lambertz (SP) Ministerpräsident? Und wenn ja, mit welcher Koalition, der heutigen oder einer anderen? Oder gibt es einen Wechsel? Und wenn ja, einen eher kleinen oder einen radikalen Wechsel? Werden wir nach 15 Jahren einen anderen Ministerpräsidenten haben?

JahreswechselBei der Föderalwahl steht – wie schon im Jahre 2010 – die Zukunft Belgiens auf dem Spiel. Die große Frage wird sein, wie stark die N-VA von Bart De Wever abschneiden wird. Eine noch längere Regierungskrise als die von 2010 und 2011 ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. König Philippe kann sich jetzt schon auf eine schwere Zeit gefasst machen.

Die Europa-Wahl 2014 ist vielleicht die wichtigste, die es bisher gegeben hat. Dies gilt vor allem für jene Mitgliedsstaaten, in denen nur diese eine Wahl stattfindet. Vom Abschneiden der Euro-Kritiker und der Rechtspopulisten wird viel abhängen.

Auf DG-Ebene stellt sich die Frage, ob nach dem Verzicht von Mathieu Grosch, der seit 1994 ununterbrochen die DG in Straßburg vertreten hat, die diesmal von Pascal Arimont angeführte CSP weiter den Europaabgeordneten stellen wird. Sicher ist das keineswegs.

Euphorie um die Roten Teufel

Im Juni und Juli bricht in Ostbelgien, wie im ganzen Land, das Fußballfieber aus. Erstmals seit 2002 nimmt die belgische Fußball-Nationalmannschaft wieder an einer WM-Endrunde teil. Laut Experten verfügt Belgien diesmal vom Talent her über die stärkste Nationalmannschaft aller Zeiten. Solche Einschätzungen erhöhen natürlich den Erwartungsdruck.

Das Überstehen der Gruppenphase ist jedenfalls ein Muss. Ab dann entscheiden oft Glück und Details. Wie schon 1994 in den USA, könnte es nach der Gruppenphase wieder zu einem direkten Aufeinandertreffen zwischen Belgien und Deutschland kommen. Schon der bloße Gedanke an ein solches Duell weckt hier im Grenzland Emotionen.

Gedenken an den Ersten Weltkrieg

Ein Großereignis ganz anderer Art sind die Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs.

Zahlreiche Veranstaltungen sind jetzt schon für 2014 geplant. Die Gedenkfeiern sind wichtig, damit die Erinnerung an diesen furchtbaren Krieg nicht erlischt, ganz abgesehen davon, dass die „Grande Guerre“ für unser Gebiet weitreichende Folgen hatte. Durch den Versailler Vertrag fielen die Kantone Eupen und Malmedy sowie das Gebiet von Neutral-Moresnet an Belgien.

Schließlich wird man 2014 auch des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren gedenken, der eine direkte Folge des Ersten Weltkriegs war. Ein weiterer Anlass, um sich mit seiner eigenen Geschichte kritisch auseinanderzusetzen…

GERARD CREMER

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Für frühere “Standpunkt”-Artikel verweisen wir Sie auf folgenden Link:

https://ostbelgiendirekt.be/category/meinung/standpunkt

 

12 Antworten auf “2014 wird ein Jahr der Emotionen”

  1. Kommentator

    Ich wünsche mir von der PDG-Wahl einen Wechsel, weil eine andere Politik nötig ist. Und von der WM erwarte ich, dass die Roten Teufel mindestens das 1/8-Finale erreichen, nach Möglichkeit das 1/4-Finale. Damit wir endlich noch einmal stolz auf unser Land sein können.

  2. Vereidiger

    In Sachen Fußball würde ich eher von der stärksten „belgischen“ Nationalmannschaft aller Zeiten sprechen. Dann wäre das Niveau etwas klarer umrissen.

    In Sachen II. WK wird hierzulande wohl mehr Aufmerksamkeit dem 70. Jahrestag der Ardennenschlacht gewidmet werden…

    • Watsolldat?

      SP, PRODG, CSP, ECOLO, PFFFFFFFFFFFF, … alle predigen dasselbe und keiner ist in der Lage auch noch einen Pfurz in die richtige Richtung zu bewegen. Wie er selber sagt ist die Zeit der Parteien vorbei: Nur noch KHBerens kann mal umrudern. Bis er „eliminiert“ würde – was leider sehr schnell der Fall sein würde, befürchte ich…

    • Mischutka

      @ So so :
      Da liegst du evtl. richtig…. aber es kann ja sein, dass der @AltEupener garnicht soviel getrunken hat, sondern vielleicht nur daran interessiert ist, möglichst viel an schönen neuen Regierungsgebäuden oder (weiten) Auslandsreisen zu verdienen. Vergessen wir auch bitte nicht „wie sehr“ sich die „Medienministerin“ eingesetzt hat, um für viele Menschen, die den Sender so liebten (Radio Sunshine) zu „retten“……weiterer Kommentar
      überflüssig. Punkt.
      N.B.: wie ich in meinem (breiten) Umfeld immer wieder höre, bekommen diverse „Regierende“ bald ein „sehr grosses Dankeschön“ für ihre „Taten“…..bei den Wahlen. Es gibt ja Arbeitsämter.
      Auch ein dich einen guten Rutsch. MfG.

  3. Die DG braucht auf jeden Fall einen Wechsel, egal wie. Was die Roten Teufel betrifft, bitte nicht zu hohe Ansprüche stellen. Die Mannschaft ist jung. So ein langes und schweres Turnier am Ende einer langen Saison ist kein Zuckerschlecken. Übrigens könnte auch die AS Eupen im Fall eines Aufstiegs für Emotionen sorgen.

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