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10 Jahre Profifußball in Eupen: Von Antonio Imborgia über Ingo Klein und Wolfgang Frank bis zu Aspire

Der Italiener Antonio Imborgia (Bild links) brachte den Profifußball nach Eupen. Wolfgang Frank und Ingo Klein (Bild Mitte) sorgten selbst nach dem Abstieg aus der 1. Division für große Begeisterung. Dafür hat die AS heute dank Aspire (Bild rechts zeigt Finanzdirektor Thomas Herbert und Generaldirektor Christoph Henkel) eine Finanzkraft, die sie unter Imborgia und Klein nicht hatte. Fotos: Belga/OD

Die AS Eupen hat die Profilizenz für die nächste Saison wie erwartet problemlos erhalten. Der ranghöchste ostbelgische Fußballverein hat heute jene Finanzkraft, die unter den beiden ersten Investoren, dem Italiener Antonio Imborgia und dem Deutschen Ingo Klein, mit der Zeit abhanden gekommen war. Dafür aber gab es unter Imborgia und Klein mehr Ehrgeiz und mehr Begeisterung.

Vor rund 10 Jahren nahm der Profifußball in Eupen seinen Anfang. Mit dem Italiener Antonio Imborgia als Investor schaffte die AS zunächst den Klassenerhalt in der 2. Division am Ende der Saison 2008-2009.

Ende 2008 lag Eupen ziemlich abgeschlagen am Tabellenende, der Abstieg in die 3. Division schien besiegelt zu sein. Dann aber kam der Investor aus Italien. Er führte den Profifußball in Eupen ein mit Spielern wie Danijel Milicevic, Mijat Maric oder Matthias Lepiller.

Der Höhepunkt der Zeit unter Investor Antonio Imborgia: Grenzenloser Jubel im Kehrwegstadion im Mai 2010 nach dem Sieg gegen Mons und dem gelungenen Aufstieg (im Bild Kapitän Mijat Maric mit Blumenstrauß). Foto: Belga

Imborgia setzte auf Profimethoden, wie sie die AS bis dahin nie gekannt hatte. So reiste die Mannschaft zum Beispiel bei Auswärtsspielen schon am Vortag an. Die Spieler wurden rundum versorgt.

Dank einer beeindruckenden Siegesserie schaffte die AS Eupen am Ende der Saison 2008-2009 den Klassenerhalt in der 2. Division. Zu Beginn der Saison 2009-2010 sorgte Imborgia für weitere Verstärkungen und erreichte die Endrunde – und sogar den erstmaligen Aufstieg in die 1. Division.

Schon nach einem Jahr im Fußball-Oberhaus stieg Eupen wieder ab, nicht zuletzt auch wegen einer ganzen Reihe skandalöser Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern und einer total vermurksten Endrunde (nach einem Sieg gegen Charleroi in den Playoffs III). Die Saison endete sogar vor Gericht wegen der „Affäre Lierse“. Zudem kam Imborgia seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nach.

Gleichwohl hatte die AS inzwischen ein neues Stadion, das nach dem Aufstieg in die 1. Division in Rekordzeit aus dem Boden gestampft worden war.

Einen Trainer wie Wolfgang Frank würden sich viele wünschen

Nach dem Abstieg in die 2. Division übernahm 2011 der Deutsche Ingo Klein die AS. Klein holte den erfahrenen ehemaligen Bundesliga-Trainer Wolfgang Frank nach Eupen. Dieser zauberte innerhalb kürzester Zeit quasi aus dem Nichts bzw. aus einem ganzen Heer von Spielern eine schlagfertige Truppe, die in der 2. Division oben mitmischte.

Investor Ingo Klein brachte den früheren Bundesliga-Trainer Wolfgang Frank (Bild) nach Eupen. Frank sorgte für eine große Begeisterung. Foto: dpa

In jener Zeit kamen Spieler wie Ioannis Masmanidis, Jonas Deumeland und Christian Santos zur AS. Einen Trainer wie Frank, der im September 2013 an den Folgen eines Krebsleidens starb, würden sich viele Fans der AS heute wünschen.

Der sofortige Wiederaufstieg in die 1. Division war das Ziel. Leider traten frühzeitig neue Probleme auf. Ende 2011 wurde Investor Klein wegen illegaler Finanztransaktionen in großem Stil verhaftet. Damit wurde auch die Geldzufuhr nach Eupen gekappt.

Nur dank einer Finanzhilfe des Geschäftsmannes Lucien D‘Onofrio erhielt die AS die Lizenz für die nächste Saison 2012-2013. Im Frühsommer 2012 übernahm Aspire den Verein und schaffte 2016 sogar den Aufstieg in die 1. Division.

Seitdem hat die AS keine finanziellen Probleme mehr. Allerdings hat man immer mehr den Eindruck, als seien der Ehrgeiz der Zeit unter Antonio Imborgia und auch die Begeisterung unter Ingo Klein und Trainer Wolfgang Frank abhanden gekommen.

Geld ist nun mal das Wichtigste im Profifußball, den es seit nunmehr 10 Jahren in Eupen gibt. Aber Geld ist auch nicht alles. Ehrgeiz und Begeisterung sind nicht weniger wichtig. (cre)

9 Antworten auf “10 Jahre Profifußball in Eupen: Von Antonio Imborgia über Ingo Klein und Wolfgang Frank bis zu Aspire”

  1. „Geld ist nun mal das Wichtigste im Profifußball, den es seit nunmehr 10 Jahren in Eupen gibt, aber Geld ist auch nicht alles. Ehrgeiz und Begeisterung sind nicht weniger wichtig.“
    Der ist ausgezeichnet !
    Viele, viele Zuschauer füllen das Stadion …

  2. Ein Verein ohne Herzblut ist tot. In Eupen wurde vieles verbessert und professionalisiert. Kein Vergleich mehr zu früher. ABER wo sind Herz und Begeisterung geblieben ?
    Ich erinnere mich noch als wir im ersten Jahr Erstliga mit 500 bis 1.000 Fans die AS angefeuert haben in Auswärtsspielen. Das ist der beste Beweis, daß hier etwas bewegt werden kann.
    Die Lizenz ist offiziell da, Glückwunsch; die Befürchtung aller noch verbleibenden Fans ist jedoch, daß es jetzt nach Weggang von Garcia, Van Crombrugghe…. gähnende Leere herrschen wird. Solange keine Begeisterung überschwappt, ist dies eine Suppe ohne Würze. Hoffe, dass die Macher im Verein dies endlich erkennen und aufhören, die Fans für blöde zu verkaufen. Spätestens jetzt müsste die Vereinsführung erkennen, dass sich keine Socke mehr für die AS interessiert. Es fehlt an Ambition und einer vernünftigen Transferpolitik mit Zukunftsperspektiven. Wenn das erklärte Ziel für die nächste Saison wiederum der Klassenerhalt ist , dann wird der Zuschauerschnitt drastisch weiter nach unten gehen. Wait and see….

  3. Rundes Leder

    Das Projekt basiert auf „purem Menschenhandel“! Es wird niemals gross rauskommen! Die importieren „No Name“ Leute aus Afrika, um diese „in etwa“ bekannter zu machen, und möglichst mit dickem Gewinn wieder zu veräussern! Hiesige Spieler interessieren die weniger! Es wundert das ein Mann wie der Henkel da mit macht, es sei denn der wird eventuell gut bezahlt. Ansonsten reizt mich an den Club rein gar nichts! Ein Glück das da noch einiges an Fans aus der Eifel und der nahen Wallonie hinkommen, sonst wäre noch mehr „tote Hose“ im Riesenkrater Kehrweg! Vielleicht sponsort die DG mal,das Projekt, oder kauft sich mit dem Namen „Ostbelgien“ das Stadion! Dann könnten die Minister ja vor vielen Fans jeden Spieltag den Anstoss geben!? Wäre doch attraktiv und auch im TV dabei.

  4. Interessenlos???

    Herr Cremer, ihr Kommentar scheint keine grosse Fangemeinde zu bekommen? Das zeugt alleine schon das grosse Desinteresse der Eupener u Umgebung für den Verein!? Total „à coté“ würde der Wallone sagen.

    • Ostbelgien Direkt

      @Interessenlos???: Die Zahl der Kommentare sagt nur bedingt etwas aus über das Interesse an einem Artikel. Es gibt nicht wenige Artikel, die nur wenig kommentiert werden, aber trotzdem viel gelesen werden. Das kann man im Internet ja jederzeit überprüfen. Nur dass die Zahl der Kommentare angegeben wird, die Zahl der Zugriffe aber nicht. Das habe ich Ihnen aber schon mal schriftlich per Mail mitgeteilt. Wahrscheinlich wollten Sie ja auch nur ein bisschen stänkern, stimmt‘s? Nichts für ungut. Gruß

  5. Fußballkritiker

    Das war eine zunächst sehr „mafiöse Phase“ bei der AS Eupen. Die einzige Lichtgestalt war damals der hervorragende Trainer Wolfgang Frank, der leider zu früh verstorben ist.
    Seit langem steht und fällt nun alles mit Katar, dem großen Geldgeber. Ohne Katar würde die AS Eupen in „Nobody“-Divisionen (3. Division oder Promotion) spielen.
    Ganz aktuell: Wird man einen vollwertigen Ersatz für den genialen Garcia finden? Und wird man die Abwehr und den schwachen Sturm (Pollet war eine „Nullnummer“) verstäken können.

  6. Ming Sching sin fing

    Vor ca 8 Jahren hätte ein gutgemeinter Rückblick wie dieser vom „Cremer“ ca 148473 Mails und Rückmeldungen erbracht.
    Brossele Pöl, der Hüphüp, Und alle hier ungenannten Choriphähen würden aus ihrem wohlverdienten Ruhestand erweckt.
    Wat is?. NIX.
    Dies besagt ALLES zum Zustand meiner zweiten Heimat.
    Eine Träne im Knopfloch kann ich mir leider nicht verdrücken.
    Prost zusammen

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