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Alle Geiseln frei – Trump sieht Nahost vor neuer Ära

13.10.2025, Ägypten, Scharm el Scheich: Donald Trump (M,r), Präsident der USA, und Abdel Fattah al-Sisi (M,l), Präsident von Ägypten, stehen zusammen mit den Teilnehmern für ein Foto zum "Gipfel für den Frieden". Foto: Evan Vucci/AP Pool/AP/dpa

AKTUALISIERT – Großer Jubel in Israel: Mehr als zwei Jahre nach dem Massaker sind auch die letzten 20 Verschleppten frei, die noch am Leben sind. Der US-Präsident lässt sich feiern. Andere müssen warten.

Alle überlebenden Geiseln sind frei, die Waffenruhe hält, ein großer Friedensgipfel in Ägypten: Nach mehr als zwei Jahren Krieg mit Zehntausenden Toten und weitgehender Zerstörung hofft die Welt im Gazastreifen auf dauerhaften Frieden.

US-Präsident Donald Trump wurde bei einer Rede im israelischen Parlament für seine Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern gefeiert. Allerdings gibt es Skepsis, ob sein 20-Punkte-Plan Bestand haben wird. Die islamistische Terrorgruppe Hamas kündigte bereits an, den Kampf gegen Israel fortzusetzen.

13.10.2025, Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Fahrzeugen des Roten Kreuzes mit freigelassenen Geiseln auf dem Weg zur israelischen Grenze. Foto: Jehad Alshrafi/AP/dpa

Mit der Freilassung der letzten 20 von früher einmal 250 Geiseln erfüllte die Hamas fristgerecht einen der zentralen Punkte der Vereinbarungen aus der vergangenen Woche. Nach insgesamt 738 Tagen Gefangenschaft wurden sie am Vormittag in zwei Gruppen zunächst dem Roten Kreuz übergeben und dann nach Israel gebracht, wo sie sich jetzt in Krankenhäusern erholen. Darunter sind auch vier Israelis mit deutschem Pass.

– Trump erklärt Krieg für beendet: Zudem wurde die Übergabe der sterblichen Überreste vier weiterer Geiseln vorbereitet, die die Geiselhaft nicht überlebten. Allerdings hatte die Hamas eigentlich versprochen, alle 28 toten Geiseln zu überstellen. Im Gegenzug begann Israel damit, etwa 2.000 palästinensische Häftlinge freizulassen – darunter etwa 250 Palästinenser, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren. Der prominente palästinensische Politiker Marwan Barghuti – verurteilt wegen fünffachen Mordes – hingegen bleibt trotz vieler Bitten im Gefängnis.

Mit dem unter wesentlicher Beteiligung der Vereinigten Staaten zustande gekommenen Plan hält Trump den jüngsten Gaza-Krieg bereits für beendet – und sieht den Nahen Osten vor einer neuen Ära des Friedens. Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch „das Ende einer Zeit von Terror und Tod“, sagte er vor dem Parlament in Jerusalem, der Knesset. Trump sprach vom Beginn einer „dauerhaften Harmonie“ im Nahen Osten.

13.10.2025, Israel, —: Geisel Eitan Mor (M), trifft seine Familie in der Erstaufnahmestelle, nachdem freigelassen wurde . Foto: Uncredited/Israeli Defense Forces/AP/dpa

– Gipfel in Ägypten: Um die Bedeutung des Friedensplans zu unterstreichen, fand am Nachmittag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich ein internationaler Gipfel statt. Dazu reisten etwa 20 weitere Staats- und Regierungschefs an, auch Merz. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu blieb der Zeremonie allerdings ebenso fern wie hochrangige Vertreter der Hamas – ein Zeichen dafür, dass der Weg zum echten Frieden noch weit ist.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in Israels Geschichte durch Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen. Am 7. Oktober 2023 wurden nahe der Grenze zum Gazastreifen auf israelischer Seite etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt. Israel reagierte mit massiven Angriffen aus der Luft und am Boden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden mehr als 67.000 Menschen getötet.

13.10.2025, Israel, Tel Aviv: Menschen versammeln sich, um eine Live-Übertragung der Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen auf dem Geiselplatz zu verfolgen. Foto: Oded Balilty/AP/dpa

– Trump lässt andere stundenlang warten: Weil Trumps Programm in Israel erheblich länger dauerte als geplant, mussten die anderen Staats- und Regierungschefs in Ägypten stundenlang warten. Die USA hatten die Einigung vermittelt – unterstützt von Katar, Ägypten und der Türkei. Auf Grundlage des 20-Punkte-Plans gilt in dem Küstenstreifen am Mittelmeer eine Waffenruhe. In den nächsten Wochen und Monaten geht es nun darum, daraus einen echten Frieden zu machen. Nach all den Kriegen und Konflikten im Nahen Osten gibt es große Skepsis, ob das gelingt.

Ministerpräsident Netanjahu versprach in der Knesset, er strecke seine Hand zu all jenen aus, „die Frieden mit uns anstreben“. Israel werde immer wachsam, aber gleichzeitig voller Hoffnung sein. „Es ist an der Zeit, diese Hoffnung umzusetzen und den Kreis des Friedens zu vergrößern.“ Die Hamas schrieb in einer Erklärung allerdings: „Das palästinensische Volk wird nicht ruhen, bis der letzte Gefangene aus den Gefängnissen der neuen Nazis befreit ist und die Besatzung von unserem Land und unseren heiligen Stätten entfernt ist.“

– Jubel auf dem „Platz der Geiseln“: Auf dem „Platz der Geiseln“ im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv wurde die Freilassung der Geiseln von Tausenden Menschen verfolgt. Dort brach großer Jubel aus. Im Gazastreifen kehrten Zehntausende Palästinenser in ihre alten Wohnorte zurück. Sie müssen sich in einer Trümmerlandschaft zurechtfinden, in der sie nur durch Hilfe von außen überleben können.

Nicht absehbar ist, ob das Abkommen zu einem längerfristigen Ende der Kämpfe in Gaza führen wird. Drei der größten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas, die in Trumps Friedensplan vorgesehen ist, der komplette Abzug von Israels Armee aus dem Gebiet sowie die Zukunft des Gazastreifens. Die Hamas spricht Israel zudem weiterhin das Existenzrecht ab. Netanjahu und seine rechtsextremen Regierungspartner wollen die Hamas restlos zerschlagen. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

34 Antworten auf “Alle Geiseln frei – Trump sieht Nahost vor neuer Ära”

  1. Unterstützunh von NGO´d

    Das Schicksal der Geiseln der Hamas ist sehr traurig und nicht wieder gut zu machen. Nur warum konnte es soweit kommen? Da kommen auch unsere westlichen Staaten ins Spiel. Die Hamas erhielt vielleicht nicht beabsichtigt, doch Geld aus Deutschland: https://www.focus.de/finanzen/news/debatte-um-entwicklungshilfe-deutsche-steuermillionen-fuer-maertyrer-renten-jetzt-tobt-der-palaestina-streit_id_222129852.html Auch aus Belgien flossen Gelder, die wahrscheinlich nicht unbedingt den Palastinenser zu gute kamen. Mehrere Belgische Zeitschriften berichteten über diese Problematik.

    • Walter Keutgen

      Unterstützung von NGO´d, die Hamas erhielt Millionen Dollar in Geldscheinen aus Katar und durch Israel hindurch. Für Millionen sind schonmal Kisten nötig. Die Hamas war ein gutwilliger Tor, um das Oslo-Abkommmen zu torpedieren.

  2. ändern tut sich nichts

    @ Unterstützung von NGO´d

    Diese linken Institute interessiert in Wirklichkeit nicht das Schicksal der palästinensische Bevölkerung, die unterstützen eher die Hamas. Genau wie beispielsweise in D, oder auch die (manipulierten)“ Omas gegen Rechts“ , mit ihren „Demos“ sobald wieder eine „Fachkraft“ blutige Messerattacken begeht

  3. Peer van Daalen

    Ich verwette meine kleine Schafherde darauf, daß binnen 120 Stunden die Bombardierungen gegen den Hamas-Abschaum und ihren Helfershelfern im Gazastreifen wieder aufgenommen werden.

    Warum? Der Job des IDF und des Mossad ist noch nicht zu Ende gebracht worden. Es laufen noch über 5000 unrasierte potentielle Märtyrer in Gaza rum, die nach wie vor Angst und Schrecken verbreiten.

    Also bitte weitermachen ….! Danke.

    • Zwecklos

      „Ich verwette meine kleine Schafherde darauf, daß binnen 120 Stunden die Bombardierungen gegen den Hamas-Abschaum und ihren Helfershelfern im Gazastreifen wieder aufgenommen werden.“

      Wobei ich mir schon seit längerem die Frage stelle : Wieso hat sich das palästinensische Volk eigentlich bisher nie gegen diesen Hamasabschaum aufgelehnt? Wie sagte mir mal jemand, der aus einem Land stammte, dessen Bürger einen erfolgreichen bewaffneten Aufstand gegen ihre Peiniger unternommen hatten : “ Wo ein Volk ist muss auch ein Wille sein.“ Noch kurz kurz gestreift : Wieso begehrt u.a. das afghanische Volk sich nicht gegen die Taliban auf? Auch von dort hört man, dass die afghanischen Männer im Prinzip nichts gegen die Unterdrückung der Frauen seitens der Taliban hätten, weil das oftmals den Männern in diesem Land gut in den Kram passen würde. Das gilt nebenbei bemerkt auch für einige arabischen Staaten….
      Wie gesagt, wenn kaum jemand in diesen Ländern gegen deren Regime aufsteht und Widerstand leistet, dann ist es leider so und Versuche des Westens in diesen Ländern militärisch zu intervenieren, um
      diesen Menschen eine Demokratie in unserem Sinne aufzuzwingen, bringt nichts, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Das eigene Volk muss dagegen halten und der Westen kann dort nur scheitern.
      Das ist schon so seit Korea, Vietnam, Afrika, Irak usw. der Fall. Es hat alles nichts genutzt und war eher kontra-produktiv

      • Zweckloser

        Warum hat man Hitler nicht gestoppt, warum machen die Menschen in Nordkorea das mit, warum gehen junge Russen an die Front um zu sterben und warum lassen die Mütter das zu, warum,warum,warum…

        Warum gehst du nicht zum Chef und sagst, das dich der Laden ankotzt, du keine Lust mehr hast ausgebeutet zu werden und dass er dich mal gepflegt am A….

        Na kommste drauf?

      • Hirn Ein

        Das ist ganz einfach. Die Extremisten auf beiden Seiten setzen sich durch. Nur dessen Stimmen hören wir. Menschen mit einem Gewissen schaffen es nicht bis ganz nach oben an die Macht. Siehe USA, Russland usw. Bei uns ist es ähnlich, nur die Schauspielerei einer Vonderleyen verbirgt das wahre Gesicht des Apparates. Es geht immer nur um Kontrolle und eigenem Profit.

      • schlechtmensch

        Nichtsdestotrotz sollten wir ihnen die rules based worldorder in den Hals rammen. Das gilt für alle Länder. Entweder ihr nehmt diese von uns festgelegte regelbasierte Weltordnung an, oder wir führen bei euch Regierungswechsel durch oder provozieren einen Krieg, um euch dann mit Waffen, Munition und Steuergeld zuzupflastern.

  4. Tja, was dann?

    Wo bleiben eigentlich hier im Forum die Trump-Basher mit ihren Kommentaren?
    Es kann für die doch nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf! Und wenn er (Trump), demnächst auch noch etwas Richtung Frieden Ukraine/Putin erreicht, vermutlich möglich neuerdings durch Langstreckenraketen sowie gezielte ( im wahresten Sinne des Wortes) , Drohnenangriffe auf die fragile Infrastruktur in RU , unter massgeblicher Unterstützung des US-Geheimdienstes, tja, was dann?
    Übrigens, noch nebenbei bemerkt : Die Anwesenheit vorort, jetzt nach der Geiselentlassung , der sog.
    „Politiker-Elite“ aus Europa, allen voran die Dummschwätzer und Phrasendrescher Macron und Merz, um sich als Unbeteiligte an diesem Prozess noch ins Lampenlicht zu rücken , ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Vielleicht gibt es ja unter Punkt 7 irgendeines Dokumentes doch noch die Rubrik: „Auszeichnung von Nichtbeteiligten“. Dann gingen Merz , Macron und Co(n) wenigstens nicht leer aus.

  5. Eliot Ness

    Joe Biden hat es nicht geschafft er hat es auch noch nicht mal versucht, von den europäischen Regierungen ganz zu schweigen, die sind ohnehin viel zu Blöde um historische Ergebnisse herbeizuführen. Trump hat hier mal so richtig was bewirkt.

  6. Peer van Daalen

    Trump ist mir in vielerlei Hinsicht durchaus suspekt (um es höflich auszudrücken), aber seine heutige Ansprache vor der Knesset, die dem jüdischen Volk in Israel gewidmet war, ist rhetorisch geschickt gewesen und – sehr erstaunlich!!! – er sprach OHNE vom Zettel abzulesen, OHNE Manuskript sondern frei von der Leber weg. Das ist verblüffend echt und achtenswert.

    Er lies sich auch nicht von dem kurzen Zwischenfall in den hinteren Rängen der Knesset irritieren, sondern zog seine brillant-amüsante Rede weiter durch.

    Im übrigen gilt meine Wette weiterhin https://ostbelgiendirekt.be/wer-sind-geiseln-aus-gaza-426805#comment-525550

    Shalom | Peer

  7. Das ist kein Frieden. Es wird nie einen Frieden in dieser Region geben. Die aktuelle Situation ist durch die drückende militärische Überlegenheit Israels erzwungen, das darf man nie vergessen. Die Hamas ist wie ein Krebsgeschwür nach einer Chemo-Therapie, 95% sind zerstört aber aus den verbleibenden 5% erwächst das nächste, potentiell tödliche, Problem für Israel. Israel hat eine Atempause aber keinen Sieg, und schon gar keinen Frieden, errungen. Aber ich denke das wissen die Juden selbst am besten….

    • So ist es Dax.
      Trump hat einen Waffenstillstand erreicht, mehr nicht.
      Die Hamas wird sich neu sammeln, Israel muss innenpolitisch klar Schiff machen, was nicht so einfach ist.
      Nethanjahu hat seine Haut gerettet.

    • Guido Scholzen

      Für die Araber ist Israel das Krebsgeschwür…🤔🤔🤔
      Hmm… Der gesamte Nahe Osten ist kein richtiger Organismus, also nur eine Ansammlung Krebsgeschwüren???

      wie meinte Journalist Peter Scholl-Latour vor Jahrzehnten: „in Dauer-Krisengebieten gibt es keine Guten und Bösen, es gibt nur Starke und Schwache.“

  8. Robin Wood

    Trump, den viele westliche Medien als den Hitler 2.0 verschrieen haben und die auch jetzt noch die Rettung der Geiseln und den vorläufigen Frieden schlechtreden, rettet nun ausgerechnet jüdische Geiseln und die Politiker im israelischen Parlament geben ihm mehrfach stehende Ovationen, während die Bevölkerung auf den Strassen ist und „Thank you Mr. Trump“ auf Schildern hochhält.
    Ein Teil der westlichen Politiker sollte sich schämen, weil sie nicht zu Israel standen und gar einen palästinensischen Staat forderten.

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