Nach der Bestätigung von Fällen der Vogelgrippe (H5N1) in Houthulst in Westflandern und in Welkenraedt hat die Föderale Agentur für die Sicherheit der Lebensmittelkette (AFSCA) neue Präventionsmaßnahmen verhängt. Seit dem 23. Oktober gilt für professionelle Geflügelhaltungen eine Stallpflicht.
Ziel ist es, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, das sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Lebensmittelversorgung erhebliche Folgen haben könnte.
Die wallonische Abgeordnete Christine Mauel (MR/PFF) forderte in der Kommission für Landwirtschaft eine verstärkte Kommunikation gegenüber der Bevölkerung. Der Regionalabgeordnete Patrick Spies (PS/SP) plädierte seinerseits für eine rasche Unterstützung der betroffenen wallonischen Geflügelhalter.
„Der bestätigte Fall in Welkenraedt zeigt, dass das Virus auch Ostbelgien erreicht hat. Viele Menschen halten Geflügel in kleinem Umfang – als Hobby, aus Tradition oder zur Selbstversorgung. Sie müssen genau wissen, welche Vorsichtsmaßnahmen gelten und an wen sie sich wenden können“, erklärte Mauel.
Nach Angaben der wallonischen Landwirtschaftsministerin Anne-Catherine Dalcq (MR) gilt für alle Betriebe in einem Radius von 10 km um einen Ausbruch eine Überwachungszone mit besonderen Auflagen:
– In einem Radius von 3 km gilt eine Schutzzone, in der alle Vögel (nicht nur Geflügel)
eingestallt werden müssen.
– Innerhalb von 10 km müssen alle Geflügelhalter, auch private, ihre Tiere geschützt
und getrennt von Wildvögeln halten.
Christine Mauel erinnerte daran, dass jeder Bürger verpflichtet ist, tote Wildvögel zu melden – und zwar beim Département Nature et Forêt (DNF), das für die Sammlung und Analyse der Tiere zuständig ist.

Die beiden ostbelgischen Regionalabgeordneten Christine Mauel (MR/PFF) und Patrick Spies (PS/SP). Fotos: privat
Das DNF ist über die kostenlose Telefonnummer 0800 99 777 erreichbar. Dort können Funde gemeldet werden; die Kadaver werden anschließend fachgerecht abgeholt und im Labor untersucht.
Mauel begrüßt die gute Zusammenarbeit zwischen der Wallonischen Region, der AFSCA, dem Föderalstaat und den wissenschaftlichen Partnern, fordert aber eine gezieltere Sensibilisierung vor Ort: „Wir brauchen eine klare, verständliche Kommunikation – insbesondere in Grenzgemeinden und ländlichen Gebieten. Es geht nicht darum, Panik zu verbreiten, sondern Verantwortung zu teilen.“
Mauel appelliert an die Bürger in Ostbelgien, wachsam, aber ruhig zu bleiben: „Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen, schneller Meldung und Zusammenarbeit aller Akteure können wir die Situation unter Kontrolle halten.“
Aufgrund der Dringlichkeit der Epidemie hat der Regionalabgeordnete Patrick Spies (SP) Landwirtschaftsministerin Dalcq im zuständigen Ausschuss zu dem Thema befragt. Konkret ging es Spies auch um etwaige Entschädigungen für betroffene Geflügelhalter.

Hühner stehen in einem Stall eines Betriebes mit Eiern aus Freilandhaltung. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
In ihrer Antwort erinnerte Landwirtschaftsministerin Dalcq daran, dass seit Donnerstag alle Zuchtbetriebe verpflichtet sind, ihr Geflügel im Stall zu halten oder unter Netzen zu schützen. Fütterung und Tränkung müssen in geschützten Bereichen erfolgen, die Nutzung von ungefiltertem Oberflächen- oder Regenwasser ist vorgeschrieben. Für Privatpersonen gelten Einschränkungen nur in den Schutz- und Überwachungszonen rund um die betroffenen Orte. Darüber hinaus empfiehlt die AFSCA verstärkte Hygienemaßnahmen, etwa das Abdecken von Einstreumaterial und die Desinfektion von Fahrzeugreifen vor dem Befahren der Stallungen.
Eine Einschränkung der Jagd sei derzeit nicht vorgesehen, könne aber je nach Verlauf der Epidemie neu bewertet werden, so die Ministerin. Im Falle von Zwangsschlachtungen kommt der Sanitäre Fonds für Geflügel die Entschädigung der betroffenen Betriebe auf.
Spies begrüßt die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen, mahnt jedoch ebenfalls mehr Koordination, Transparenz und Unterstützung an. „Diese Situation verlangt mehr denn je Klarheit, Koordination und eine zielgerichtete Unterstützung der Betroffenen. Die Geflügelhalter haben bereits mehrere Krisen hinter sich – sie brauchen jetzt nicht nur neue Verpflichtungen, sondern auch konkrete, schnelle Unterstützung, finanziell und organisatorisch.“ (cre)

Weiss jemand, ob ich mit der Ente jetzt noch fahren darf?
Habe den Eindruck dass Spiess viele Fragen stellt ohne sich vorher kundig gemacht zu haben.
Auch für die Vogelgrippe existiert eine Gesetzgebung…