Verbale Aussetzer, ein uneheliches Kind – die Öffentlichkeit verzieh dem heute 72-Jährigen jedes Fettnäpfchen. Schließlich wurde die „Lichtgestalt“ mit Deutschland als Spieler und Trainer Fußball-Weltmeister. Das Denkmal bröckelt allerdings seit dem Skandal um die Vergabe der WM 2006. Der „Kaiser“ ist aus der Öffentlichkeit fast verschwunden.
Die ARD bringt an diesem Dienstag um 23.30 Uhr (nach dem DFB-Pokal) eine Doku unter dem Titel „Der Fall des Kaisers“.
Im Zuge der Enthüllungen um die Vergabe für die WM 2006 steht Beckenbauer unter Verdacht, das Turnier mit unlauteren Mitteln nach Deutschland geholt zu haben. Mehrere Versuche, die Vorwürfe juristisch und moralisch zu entkräften, schlugen fehl.
Zudem erlitt Beckenbauer persönliche Schicksalsschläge: Sein Sohn Stephan starb 2015 an einem Hirntumor und Beckenbauer selbst musste sich 2016 einer schweren Herz-Operation unterzieen.
Der TV-Film von heute Abend ist eine Spurensuche und zugleich ein Versuch, sich dem Phänomen der Hybris von Franz Beckenbauer zu nähern. Ebenso geht die Doku der Frage nach, wann sich die Öffentlichkeit von einem Helden abwendet, oder ob Beckenbauer trotz aller Vorwürfe immer noch ein Mann mit großen Verdiensten für Deutschland, eben „der deutsche Kaiser“ sein kann.
Die Autoren Sven Kaulbars und Ole Zeisler haben mit Paul Breitner, Lothar Matthäus, Edmund Stoiber, Journalisten vom SPIEGEL, Marcel Reif und vielen weiteren Personen gesprochen.
Freunde und Weggefährten in Sorge
Unterdessen sorgen sich Freunde und frühere Wegbegleiter um den 72-jährigen Franz Beckenbauer. Der „Kaiser“ leidet offenbar weiter stark unter den Anschuldigungen im WM-Vergabeskandal, meidet nach dem Tod seines Sohnes und mehreren Herzoperationen die Öffentlichkeit.
„Ich mache mir große Sorgen, denn nach allem, was ich höre, ist ein Mensch, der so in der Öffentlichkeit war, wie Franz Beckenbauer das war, jetzt – auf eigene Veranlassung – völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden“, sagte der langjährige Sportkommentator und heutige TV-Experte Marcel Reif, der viele Jahre mit Beckenbauer zusammengearbeitet hat.
„Der ganze Stress, die ganzen Geschichten, sowohl im Privaten als auch mit der WM-Vergabe 2006, haben ihn natürlich mitgenommen“, meinte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der Beckenbauer vor wenigen Wochen traf. „Er sieht nicht mehr so frisch aus wie vorher“, meinte Matthäus, aber „von der Art her, vom Lächeln und von der Unterhaltung her“, sei Beckenbauer „der Alte geblieben“.
Der frühere FIFA-Präsident Joseph Blatter hat Franz Beckenbauer in der Affäre um die WM 2006 in Schutz genommen, die zentralen Aussagen des deutschen Organisationschefs in diesem Skandal aber erneut dementiert.
“Franz Beckenbauer haben diese Vorwürfe schwer getroffen. Gesundheitlich geht es ihm nicht gut, ich mache mir Sorgen um ihn und kann es nur schwer nachvollziehen, dass die einstige Lichtgestalt des Fußballs ohne Beweise vorverurteilt wird“, sagte Blatter in einem Interview der Funke Mediengruppe.
In der WM-Affäre geht es im Kern um eine Millionen-Zahlung, die im Jahr 2002 von einem Konto von Franz Beckenbauer und seinem kurz darauf verstorbenen Manager Robert Schwan über die Schweiz auf ein Firmenkonto des damaligen FIFA-Funktionärs Mohamed bin Hammam floss. Warum dieses Geld überwiesen wurde, ist nach wie vor ungeklärt. Beckenbauer behauptete stets, dass die WM-Organisatoren damit einen Organisationskosten-Zuschlag des Weltverbandes absichern wollten. (ARD/dpa)
Abartig wie wir deutschen es verstehen unsere Idole in den Dreck zu ziehen. Und dafür muss ich auch noch Gebühren zahlen. Armes Deutschland. Ich schäme mich für diesen Beitrag.
Euer Idol hat sich leider zuweit aus dem Fenster gehangen , oder besser gesagt er konnte der Finanzmacht nicht wiederstehen . Das der ehemalige Knastinhaftierte und Weißwurstfabrikant Uli diese Sache noch schönreden will , zeugt doch nur wozu diese beiden zu allem fähig waren .
Bin kein Deutscher, stimme Ihnen aber trotzdem zu , Herr Strohbach. Wie gesagt, ein typisch deutscher Bericht im sog. öffentlich – rechtlichen deutschen Fernsehen.
Hätte vom Stil her auch von der dpa (deutschen Propaganda Agentur ) sein können.In keinem einzigen Satz wurde bewiesen, was FB Illegales, Unrechtes oder was sonst auch Negatives gemacht hat in Bezug auf die WM 2006! Wie selbst einige Befragte in dem Beitrag angaben, der Deutsche leidet an Selbstzerfleischung! Ein jeder, der nur im geringsten zu erahnen vermag , wie solche „Vergaben“ ablaufen, ist sich doch im klaren, dass da Gelder in irgendwelche Kanäle fließen MÜSSEN, sonst geht man eben leer aus. So war es früher,ist es heute und so wird es (leider) immer sein; es sei denn man verzichtet freiwillig auf ein solches Event! Und hätte man von deutscher Seite nicht alles dafür getan, und hier war eben Beckenbauer die beste Person um dies zu bewerkstelligen,wie groß wäre dann der Aufschrei, auch von den Medien gewesen,? Einfach nur heuchlerisch, dieses verbale Nachtreten!;
Solange man Beckenbauer keine persönliche Bereicherung nachweisen kann sind diese sog. Dokumentationen in meinen Augen nichts anderes als Diffamierungen. Recherchiert der deutsche Journalismus auch so intensiv bei anderen Personen aus Sport, Politik oder Gesellschaft wie dies bei FB der Fall ist und überdies nach so langer Zeit?
Den Beitrag fand ich gut und konstruktiv. Was hat der Beckenbauer denn verbrochen? Er hat die WM nach Deutschland geholt und sich jener Methoden bedient, denen sich alle bedienen müssen die eine solche Großveranstaltung im eigenen Land haben wollen. Der Fussball ist von der FiFa bis hinunter zur 4.Provinvklasse nur noch ein einziges Geschäft geworden. Hier bedienen sich Finanzjongleure und möctegern Manager zT. schamlos an den vom kleinen Mann zu den Vereinen (Unternehmem) geschleppten Fernsehgelder, Eintrittsgelder, Ausgaben für Fanartikel und vieler anderer Geldern. Um den Sport Fussball hat sich der Beckenbauer in Deutschland bestimmt verdient gemacht und vielen Menschen mit dem „Sommermärchen“ eine tolle Zeit geschenkt und den Gastronomen und anderen Geschäftsleuten in den Innenstädte saftige Umsätze versorgt.Der Fussball ist nicht mehr oder minder korrupt als andere Teile in der Gesellschaft wo mit großen Geldsummen hantiert wird. Dies beginnt leider schon in den kleinsten Gemeinden bei Auftragsvergaben und Postengeschacher in der Interkommunalen ( siehe Lecerf und Co ). Was man dem Kaiser im Gegensatz zu den in der Politik aktiven nicht vorwerfen kann ist, dass er sich im Gegensatz zu Politikern und so manchem Vertreter des öffentlichen Dienstes nicht an durch Steuern und Gebühren zwangsweise aufgebrachten Geldern schamlos bereichert hat. In einem solchen System macht sich jeder „mitschuldig“ der Geld dort hineinträgt.
Franz Beckenbauer war zweifellos eine Lichtgestalt im deutschen und internationalen Fußball – als technisch begandeter Spieler (EM 1972, WM 1974, Europapokal der Landesmeister 1974-1976) sowie als Trainer (WM 1990).
Privat war er ein Lebemann mit zahleichen Frauenaffairen. Er tanzte oft auf mehreren Hochzeiten zugleich. Seine Verwicklungen in der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland wurde erst Jahre später aufgedeckt und hinterließen schmerzhafte Spuren und Wunden. Was bleibt ihm nun? Ehrlichkeit währt am längsten. Er sollte die Wahrheit offenbaren…
Ob er denn noch seines Lebens sicher wäre, wenn er mit der ganzen ungeschminkten Wahrheit an die Öffentlichkeit gehen würde ? Ich wage es zu bezweifeln.
Franz hat einen großen Fehler gemacht, als er sich für dieses Vorhaben einspannen ließ. Warum? Wenn man sich für etwas bewirbt, gibt man seine Bewerbungsunterlagen ein und gut ist. Alles Weitere riecht nach Korruption.
Boris Becker ist bestimmt sein Vorbild….