Gesellschaft, Meinung

Schule ohne Noten ist wie Fußball ohne Tore – Bis wo soll die „Kuschelpädagogik“ gehen? [Zwischenruf]

Foto: Shutterstock

Während die Grünen in Deutschland mit alten Tabus brechen, indem Robert Habeck persönlich bei den Scheichs in Katar vorstellig wird, um vom russischen Gas loszukommen, oder Annalena Baerbock und Anton Hofreiter vehement schwere Waffen für die Ukraine fordern, beschäftigten sich die Grünen in Ostbelgien noch mit klassischen Themen wie „Schule ohne Noten“ und anderen Facetten der „Kuschelpädagogik“.

Das ist eben der Unterschied zwischen Regierungs- und Oppositionspolitik. Als Mitglied einer Mehrheit muss auch eine grüne Partei die eine oder andere Kröte schlucken. Und siehe da: Die jüngsten Umfragen zeigen, dass Habeck und Baerbock inzwischen zu den beliebtesten Politikern Deutschlands gehören.

Doch jetzt zum Thema „Schule ohne Noten“: Wie an anderer Stelle berichtet, plant Ecolo Ostbelgien für den 17. Mai um 20 Uhr eine Online-Veranstaltung, bei der mit Experten, Betroffenen und Interessierten mehrere Fragen zum Thema behandelt werden sollen.

Ein schlechtes Zeugnis kann auch ein Ansporn sein, es beim nächsten Mal besser zu machen. Foto: Shutterstock

Zum Beispiel: Welches Ziel verfolgen Noten und haben sie für den Lernfortschritt der Kinder überhaupt einen Mehrwert? Brauchen junge Menschen wirklich Noten, um Motivation beim Lernen zu entwickeln? Wissen die Eltern auch ohne Noten über den Lernstand ihres Kindes Bescheid? Wären andere Arten der Rückmeldung vielleicht noch aussagekräftiger?

Als Mitglied einer Generation, die noch so etwas wie Strenge im Klassenzimmer gekannt hat, welche es zumindest in ihrer virilsten Form zum Glück heute nicht mehr gibt, Stichwort „Ohrfeige“, möchte ich trotzdem unterstreichen, dass man bei allem Reformbemühen, das auch notwendig ist, nicht von einem Extrem ins andere wechseln muss. Es gibt auch noch etwas dazwischen.

Jetzt, wo die Grünen in Deutschland beweisen, dass sie fähig sind, ihre eigenen Überzeugungen zu hinterfragen, wenn dies denn erforderlich erscheint, sollten auch die „Kuschelpädagogiker“ bedenken, dass eine „Schule mit Noten“ kein Schreckgespenst ist.

Ein Zwischenruf.
Illustration: Pixabay

Dass man im Jugendfußball zumindest für die Jüngsten keine Ergebnisse mitteilt, kann man durchaus nachvollziehen. Immerhin ist das Fußballspiel für sie ein reines Freizeitvergnügen, das Spaß machen soll. Irgendwann muss man dann aber doch wissen, ob man gut war oder nicht, ob man ein Spiel gewonnen oder verloren hat.

Schule ohne Noten ist halt wie Fußball ohne Tore. Irgendwann muss eine Leistung auch messbar sein.

Da fällt mir ein, dass ich in den 1990er Jahren als Grenz-Echo-Redakteur mal ein Interview mit Michel Hahn geführt habe, der damals Präsident des wallonischen Unternehmerverbandes war. Dem aus Espeler stammenden Hahn missfiel schon in jener Zeit, dass von jungen Menschen immer weniger gefordert wurde. „Wir ziehen immer mehr Weichlinge heran“, kritisierte der damalige Chef der international tätigen Firma Magotteaux in Vaux-sous-Chèvremont (Chaudfontaine).

Was würde Michel Hahn heute sagen, wenn er mit dem Thema „Schule ohne Noten“ konfrontiert würde? Eine Note ist, wenn sie gut ist, eine Belohnung. Sie kann aber auch, wenn sie weniger gut ist, ein Ansporn sein, es beim nächsten Mal besser zu machen. An einer schlechten Note im Zeugnis ist noch niemand gestorben… (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

28 Antworten auf “Schule ohne Noten ist wie Fußball ohne Tore – Bis wo soll die „Kuschelpädagogik“ gehen? [Zwischenruf]”

  1. Herr Cremer, ziehen Sie das nicht ins Lächerliche!
    Natürlich schießt man Tore, gerade das macht den Fußball doch aus!
    Wir geben jedem Spieler einen Ball, der Torwart wird gezwungen jeden Ball durchzulassen und am Ende bekommen alle die gleiche Medaille.

  2. deuxtrois

    Wenn Herr Cremer nun noch erklären würde, was das Konzept der Abwesenheit von Schulnoten mit „Kuschelpädagogik“ zu tun hat, statt zu schimpfen, wären wir einen ganzen Schritt weiter.

    Zur Einordnung, wozu ‚Schulnoten“ überhaupt dienen: Sie sollen grob ermöglichen heraus zu finden, ob der Schüler zu einer gegebenen Zeit Kenntnisse über abgefragten Lernstoff besaß oder nicht besaß. Es dient zur reinen Leistungsbeurteilung, und es ist selbst in gewissen Situationen nur eine Momentaufnahme und somit eigentlich als Leistungsbeurteilung nur begrenzt verwertbar.

    Interessanter finde ich dabei den Fußball-Vergleich (solche Vergleiche sind nur noch für die Idioten unter den Lesern zu begreifen): Fußball ist wie Herr Cremer sagt, ein Spiel. Schulnoten sind es allerdings nicht und entscheiden über die Zukunft der Schüler mehr, als es ein einzelnes Fußballspiel könnte – es sei denn, man macht Fußball zum Beruf.

    Kuschelpädagogik spricht lediglich davon, dass wir leistungsorientiertes Lernen aufgeben auf eine zu hohe Rücksichtnahme auf die Schulkinder. Kuschelpädagogik mit Schulnoten kann so aussehen, dass man die Bewertung weniger streng ausfallen lässt und höhere Noten vergibt. Die Abschaffung von Schulnoten als Leistungsorientierung bedeutet nicht, dass wir uns vom leistungsorientierten Ansatz des Lernens verabschieden, das kann die Pädagogik auch schon mit Schulnoten.

    Im Grunde genommen sind diese „Zwischenrufe“ hier auf OBD schnell geschriebene Artikel ohne Tiefgang und Kenntnis der Materie und sollten durch das Prädikat „Meinung“ ersetzt werden. Alles andere ist nur eine Manipulation der eigenen Leserschaft.

    https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-02/schulnoten-bildung-leistungsbeurteilung/seite-2

    • Was soll denn, ihrer Meinung nach, die Abschaffung von Schulnoten als Leistungsorientierung bezwecken?
      Müssen wir neuerdings auch an Zahlen sparen? Sind Worte oder farbige Smileys billiger oder besser?
      Ist es besser zu schreiben „ihr Kind beherrscht die Materie nicht“ als einfach eine Bewertung in Zahlen zu geben, die ausdrückt wie viel fehlt?
      Was soll der Unsinn? Das ist Verweichlichung, wir züchten Waschlappen und Blender!
      Fußball mag ein Sport sein, aber in einem Tournier muss man auch die Leistung der Mannschaften neutral bewerten, genau wie in der Schule. Und diese Leistung muss auch bewertet werden wenn es nicht zum Beruf gemacht wird, sonst braucht man kein Tournier oder Meisterschaft mehr zu spielen. Und wenn man nicht mehr im Tournier antritt, warum dann noch trainieren?
      Da kann ich doch auch gleich beim Münzwurf des Schiedsrichters den Gewinner des Tourniers bestimmen.
      Sollten wir das dann nicht gleich so machen? Bei physischer Anwesenheit gibt es ein Diplom? Oder gar nicht mehr antreten lassen? Schließlich will man ja die Anwesenden nicht noch strafen…
      Bleiben wir doch gleich alle zu Hause!

      • Rene Wilmes

        Aber vielleicht ist es ja so, dass das Lernen endlich Spaß macht, wenn man nicht ständig Angst vor schlechten Noten haben muss.

        Schwedische Schüler haben viel mehr Eigenverantwortung und sie wissen sie – wie PISA zeigt – auch zu nutzen. 9 von 10 Schülern machen Abitur und erst ab der 8. Klasse gibt es Zeugnisse! Ein Freiwilligentest zur Erprobung neuer Benotungsformen wäre der erste Schritt! Die Schüler und Eltern die diesen Benotungsdruck aushalten müssen werden dankbar sein!

      • DR ALBERN

        @ OD, wir sind auch nicht wegen ein paar Ohrfeigen gestorben! Zucht und Ordnung im Leben war uns ein Begriff! Die heutige Handlungsweise der Verweichlichung führt weiterhin zum Abbau der Gesellschaft!

      • deuxtrois

        Dann nochmal meine Erklärung, als was ich diese Zwischenrufe sehe: Als geschickt getarnte Meinungsartikel, die die Leserschaft manipulieren sollen und gewisse Reaktionen auslösen sollen. Betrachten Sie meinen Kommentar auch als „Zwischenruf“ direkt an Sie, Herr Cremer.

  3. Oppositionsparteien müssen sich, damit man in der Öffentlichkeit merkt, dass sie noch da sind, hier und da schon mal melden. Das ist richtig, wichtig und legitim. Aber bitte nicht solche Sachen bringen wie Schule ohne Noten. Wenn die Benotung von Schulleisten alles ist, was Ecolo in und an der DG zu bemängeln hat, zeugt das davon, dass es keine echten Probleme zu beheben gibt. Im Pressebereich nennt man solche belanglose Themen das Sommerloch füllen.

  4. Andreas Jerusalem

    Ihr letzter Abschnitt bringt es auf den Punkt, Herr Cremer: Noten sind (sehr häufig) Konditionierung. Was dem Hund sein Leckerli ist dem Schulkind seine 9/10.
    Wenn wir aber wollen, dass Kinder nicht nur Kommandos ausführen sondern ihre Talente entdecken und entwickeln können, dass sie kreativ weiterdenken und dass sie den Herausforderungen der Zukunft gewappnet sind (unzählige Jobs, die unsere heutigen Schulkinder einmal ausführen werden, existieren heute noch nicht einmal), dann müssen wir Schule als Ganzes neu denken.
    Ein ganz wichtiges Werkzeug dafür ist dann auch die Bewertung der Arbeit. Und hier kommen wir zum Missverständnis, dem Sie offenbar erlegen sind: Wir haben nirgendwo gefordert, Leistung in Schule einzustellen. Ganz im Gegenteil. Noten beurteilen Leistung aber eben nur sehr punktuell und subjektiv, blenden Leistungsentwicklung und Fortschritt aus. Außerdem führen sie zum Beispiel zu einer Unterforderung unserer „Top-Performer“. Wenn ein Kind Tag für Tag nur Tests mit 10/10 mit nach Hause bringt, werden wir ihm als Schule nicht gerecht. Im übrigen bin ich kein Kuschelpädagogiker (und auch kein Kuschelpädagoge) sondern ein Pädagoge, der Tag für Tag damit hadert, dass unser System unseren Kindern einfach nicht gerecht wird. Klar: Wir haben in unseren jeweiligen Zeiten auch gelernt, uns in der Schule zurechtzufinden, aber Sie kennen sicherlich ebenso wie ich eine Reihe von „Schulversagern“. Dazu muss ich aber ganz klar sagen, dass damals nicht diese Kinder versagt haben, sondern das System Schule.

    Was wir uns wünschen, ist ein Schulsystem, das gleichermaßen individuell fördert, aber in einem eben auch individuell fordert.
    Stellen SIe sich – um Ihr Beispiel aus dem Fußball aufzugreifen – doch einmal vor, Erling Haaland hätte immer brav dieselben Übungen gemacht, wie alle anderen Kinder. Wäre er dann heute für 60 Millionen verkauft worden? Oder liegt das vielleicht auch an der individuellen Förderung und der individuellen Herausforderung? Und bevor ich jetzt falsch verstanden werde: Dieses individuelle Fördern und Fordern sollte eingebettet in kooperative Lernformen stattfinden, in denen Schülerinnen und Schüler miteinander in ihren jeweiligen Möglichkeiten arbeiten können und für die Schulen besser aufgestellt werden müssen. All das auszuführen wäre locker abendfüllend – ich hoffe aber, dass Sie davon ausgehend erkennen, dass Sie sich täuschen: Wir folgen keinem Kuschelkurs, wir folgen den Ergebnissen aktueller empirischer Forschung ebenso wie Jahrzehnte alten Erkenntnissen und versuchen daraus möglichst eine schülerzentrierte Idee von zukunftsfähigem Unterricht in der DG zu schaffen.
    Wie diese in Bezug auf die Benotung aussehen kann, führen wir am 17. gerne etwas genauer aus.
    Beste Grüße
    Andreas Jerusalem

    • Ostbelgien Direkt

      Hallo Herr Jerusalem,
      schön, dass Sie reagiert haben. Das tun leider nur wenige Politiker, was meiner Ansicht nach ein Fehler ist, denn Mut wird immer belohnt. Was die Thematik „Schule ohne Noten“ betrifft, so bin ich halt einen Repräsentant der alten Schule, was aber nicht bedeutet, dass früher alles besser war. Im Gegenteil. Gruß

    • Auch ein Haaland muss sich in ein System einfügen können, sonst schießt er keine Tore, daran wird auch er gemessen.
      Nun kurz ein paar Gedanken zu der Sache:
      Wenn jeglicher Leistungsanspruch aus der Schule heraus genommen wird, wird das allgemeine Bildungsniveau weiter sinken. Eine Schule ohne Noten ist sicherlich möglich für Kinder, die eine ausreichende Eigenmotivation zum Lernen mitbringen, nämlich die Hochbegabten die auch sie erwähnen die einfach mehr Förderung benötigen, zB indem man das Zebra Projekt ausweitet und an die tatsächlichen Bedürfnisse nur dieser Schüler anpasst, die dann auch den Status des Besonderen haben dürfen, weil sie es im Vergleich ja nun mal eben auch sind. Für den größten Teil braucht man jedoch das klassische „Kohortensystem“ und keine Montessori Schule. Was die Verteilung angeht sollte sich die Ecolo-Fraktion einmal mit dem Prinzip der Gauß-Kurve (Normalverteilung) auseinandersetzen. Den 68 % in der Mitte tun Sie keinen Gefallen mit dem kompletten Umschmeißen des bestehenden Schulsystems. Montessori-Schulen sind ja eine tolle Sache, wenn sie denn zum Kind passen, aber die meisten Kinder würden in einem solchen Milieu nicht im ausreichenden Maß die notwendigen Kompetenzen, wie das Wissen heute genannt wird, entwickeln können.
      Auch frage ich mich, wo Ecolo die ganzen zusätzlichen Lehrer herbekommen möchte, die das System der „individuellen Förderung“ benötigt. Es gibt heute schon zu wenig motivierte und kompetente Lehrpersonen, das wird sich auch nicht durch das klassische Politikergerede von „Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes“ verändern, denn wirklich attraktiv ist dieser Beruf nicht. Und bezahlen muss man die ganzen Leute ja auch noch…
      Auch Sie sind doch durch das klassische System gegangen und es ist etwas aus Ihnen geworden, ganz ohne Traumata. Ich möchte nicht, dass meine Kinder ohne die Erfahrung aufwachsen, dass man Leistung bringen muss um es zu etwas zu bringen. Spätestens auf dem Arbeitsmarkt stoßen viele dieser Kinder dann auf Probleme und wundern sich, dass der Chef zwar auch keine Noten gibt aber von der Leistung wenig begeistert ist… mit solchen Themen kann man sich als verklärte Oppositionspartei sicherlich beschäftigen, sie sind aber fernab der tatsächlichen alltäglichen Realität.

    • Und noch ein Nachtrag: Der von Ihnen geschilderte Ansatz der Montessori Pädagogik (individuelles Entwickeln nach Interesse, Talente entwicklen…) ist ja in D weit verbreitet, endet aber dort mit der 4. Klasse, danach geht es bestenfalls auf ein Gymnasium und da zählen… genau, die Noten. Wenn dann der Notenschnitt nicht hoch genug ist darf man aufgrund des NC Systems beispielsweise auch nicht mal direkt das studieren was man möchte. Am Ende kommt es immer auf die Leistung an. Alles andere ist mMn verklärte Ideologie.

  5. Jetzt habe ich es so verstanden, dass es dabei um die Förderung der Eliteschüler geht. Was gibt es besseres als einen Eliteschüler vor der Langeweile zu retten, auch wenn der Rest dabei auf der Strecke bleibt.
    Die DG hat Inklusive Schulen, was der sozialen Inklusion dienen soll. Daher muss man aber auch zusehen wie man alle Schüler mit bekommt. Es gibt kein perfektes Schulsystem und Sie dürfen sich und ihre Kollegen gerne dafür geißeln. Aber unterlassen Sie ihre pädagogischen Experimente an Schülern.

  6. Eine erste Frage die sich hier stellt: Geht es hier generell um Schulnoten oder ist nicht das Notensystem welches man in Frage stellt? Ich denke es muss doch mindestens ein System geben das dem Schüler und dem Lehrer hilft sich einzustufen. Sind die Kenntnisse ausreichend, muss der Schüler sich mehr anstrengen, sind die Kenntnisse nicht ausreichend und es muss nachgebessert werden. Diese Aussagen sind doch wichtig für die Weiterführung. Starre mathematische Noten sind wahrscheinlich nicht hilfreich aber eine Bewertung solltE es schon geben. Ein solches System hat es Anfang der 1970er Jahre übrigens versuchsweise in Ostbelgien gegeben es wurde aber nach 1-2 Jahren wieder abgeschafft. Ich kann mich vage daran erinnern das eins meiner Geschwister ein Zeugnis mit Bewertungen (ungenügend, ausreichend, gut und sehr gut) hatte.

    • DR ALBERN

      @ Toll, Anfang der 1960er Jahre wurde im College Patrone die wöchentlichen Zeugnisse durch die hohe Geistlichkeit (Direktor ZEUS) persönlich in der Klasse vorgelesen. Dabei kam es immer wieder vor, zum Nachsitzen verurteilt zu werden, wegen ALLZUGUTER Leistung (Fleiss, Ordnung usw.)! Und wenn es Zeugnisse zu Weihnachten, Ostern und Abschluss Sommerferien gab, machte der Zeus sich ein Spässchen daraus, in der grossen Aula vor damals 600 Schülern nach Erreichung der erworbenen Prozente diese abzuurteilen und jene, die im MINUSBEREICH lagen, regelrecht zu deklassieren.

      • Ich kann mich auch noch recht gut an die sogenannten Palmarès erinnern. Am Ende des Schuljahres wurde ein Heft mit den Endnoten aller Schüler erstellt und verteilt. Solche Aktionen sollten natürlich der Vergangenheit angehören. Trotzdem muss nach meinee Meinung ein Bewertungssystem bestehen bleiben. An dieser Diskussion sollte übrigend die breite Gesellschaft teilnehmen und nicht nur Pädagogen welche die Schule nie verlassen haben

  7. Krisenmanagement

    In Prinzip ist die Idee vielleicht nicht schlecht. Für einige Schüler wäre der Abschied von den Noten ein Segen. Sie könnten ohne Druck lernen. Aber ob dieses Konzept überhaupt für staatliche Schulen taugt, wage ich zu bezweifeln. Dann müssen erst die Lehrkräfte für dieses Lehrkonzept ausgebildet werden. Dieses Konzept funktioniert auch nicht für jeden Schüler. Aber es wäre nicht schlecht, wenn wir in der Eifel und in der Eupener Region eine Schule hätten, die einer Waldorfschule nahe käme. Das Bildungsangebot in der DG ist nicht unbedingt vielseitig. Die ProDG Bildungspolitik ist geprägt durch Vetternwirtschaft und Rückständigkeit. In meiner Zeit als Vertretung im Bildungswesen, fand ich es erschreckend, dass es keine einheitlichen Bewertungsregeln gab. Auch die Äusserungen der Bildungsministerin gehen nicht unbedingt auf die Probleme an den Schulen ein. Die Coronazeit wurde auch nicht gut gemeistert. Aber was will man von praxisfernen Ministerinnen erwarten. Lehrkräfte wurden alleine gelassen mit dem Homeschooling. Aber ohne Kontrolle funktioniert eben nicht alles. Es fehlt auch meines Erachtens die massive Unterstützung seitens des Ministeriums, um neue Lehrkonzepte umzusetzen. Die Wille war nicht da. Homeschooling kann durchaus erfolgreich genutzt werden. Aber in der DG hat es nicht funktioniert. Die Sprüche mit den Weichlingen finde ich nicht gut. Es werden vielleicht heutzutage Fehler in der Erziehung gemacht. Aber nicht jeder Schüler kann gut mit Härte im Schulunterricht umgehen. Viele Begabungen werden durch die klassischen Schulsysteme nicht hervorgebracht. Unterschiedliche Lernbegabungen werden als Problem angesehen. Aber ist das gut? In jedem Menschen steckt eine Begabung. https://www.waldorfschule.de/paedagogik/allgemeiner-ueberblick/was-ist-waldorfpaedagogik

  8. Peter Müller

    Es gibt faule, und Kinder die nicht so von Gott mit Grips beschenkt wurden. Die faulen werden schon ihren Weg gehen ,oder auch nicht. Ich kenne Junge Menschen, die in der Schule durchgefallen sind, aber später durch Wille und Fleiss es zu etwas gebracht haben. Und die 10/10 Kinder sollten frûh genung auf eine Schule wechseln , wo sie gefordert werden. Die Noten sind eben ein Barometer , woran man sich orientieren kann

  9. Christina Kilb

    Eine Note ist keine Belohnung! Denn das Lernen selbst ist die Belohnung! Und um das sollte es eigentlich gehen! Kinder wollen lernen! Machen wir uns das einmal bewusst, was das bedeutet! Ja, sie wollen! Dafür muss nicht mit der Note gewedelt oder gedroht werden. Und machen wir uns auch bewusst, dass eine Note nichts sagt! Außer ein „Sehr gut“, „Gut“, „Befriedigend“, „Mangelhaft“, „Unbefriedigend“. Aber um was geht es denn beim Lernen eigentlich? Um Erkenntnisse und Erfahrungen, um Üben, um Entdecken und vor allem um die Freude dabei und schließlich das Wissen darum, dass ich das, was ich da lerne, für mich lerne! Nicht für den Lehrer, nicht für die Eltern, nicht für die Note! Ja, für mich! Und ich will mich weiterentwickeln, ich will Neues hinzulernen! Neben dem Bedürfnis nach Verbundenheit kommen wir mit genau diesem Bedürfnis auf die Welt! Nicht anders lernen wir laufen! Da steht niemand da, der uns sagt „ungenügend“! Wenn wir ein Schulsystem verteidigen, von dem wir längst wissen, das es schon lange überholt ist, andere Länder und viele Schulinitiativen beweisen es, dass es ohne geht, dann nur, weil wir in dem Gefühl hängen bleiben, das war immer so, dann muss es auch richtig sein. Aber fangen wir doch endlich mal mit Weiterdenken an! Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten. Sein Ziel ist es, Tore zu schießen, um so einen Gewinner und einen Verlierer zu ermitteln. Das ist Sinn und Zweck dieses Spiels! Natürlich auch die Spannung drum herum und all das! Das Leben dauert mehr als 90 Minuten und im Leben, entschuldigen Sie mich, wenn ich das jetzt so sagen muss, geht es nicht darum Tore zu erzielen, zu gewinnen oder zu verlieren. Das Leben ist mehr als das! Und die Schule sollte genau für das Leben befähigen! Nicht fürs Toreschießen einer Leistungsgesellschaft, die sich nur darüber definiert. Das ganze Leben ist ein Lernen! Und wir brauchen keine Noten dafür! Wir bräuchten sie nicht! Es sind nicht die Noten, die uns helfen mit Trauer umzugehen, mit Schicksalsschlägen, mit Liebe dem Nächsten zu begegnen usw. Und genau dafür sollte Schule auch da sein! Unsere Kinder gestalten die Zukunft von morgen! Wir können dafür sorgen, dass wir sie darin nicht behindern! Alle guten Wünsche dafür und herzlichen Dank für Ihren Artikel, in dem viel Potential steckt, anzuregen, etwas zu verändern.

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