AKTUALISIERT – Als erster ehemaliger Staatschef in der jüngeren französischen Geschichte musste er hinter Gitter. Nun kann Sarkozy aufatmen. Doch ist er damit aus dem Schneider?
Nach knapp drei Wochen Haft darf Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy das Gefängnis unter Auflagen wieder verlassen. Das Pariser Berufungsgericht entschied, dass der 70-Jährige das Berufungsverfahren gegen seine Verurteilung zu fünf Jahren Haft in der Libyen-Affäre unter Justizaufsicht in Freiheit abwarten kann. Der Berufungsprozess wird im Frühjahr erwartet.
In einem einmaligen Vorgang war Sarkozy im Oktober per Haftbefehl ins Gefängnis gekommen. In der Affäre um mutmaßliche Wahlkampfgelder aus Libyen hatte ein Pariser Strafgericht ihn wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dabei ordnete das Gericht an, die Strafe vorläufig zu vollstrecken, obwohl der Konservative in Berufung ging. Noch nie erhielt ein früheres Staatsoberhaupt in der jüngeren französischen Geschichte eine so harte Strafe.

10.11.2025, Frankreich, Paris: Jean Sarkozy (l), Sohn des ehemaligen französischen Präsidenten Sarkozy, und Carla Bruni-Sarkozy, Ehefrau des ehemaligen französischen Präsidenten Sarkozy, verlassen ein Pariser Gericht. Foto: Emma Da Silva/AP/dpa
– Justizaufsicht statt Zelle: Etwa drei Wochen lang musste Sarkozy daraufhin in dem Pariser Gefängnis La Santé verbringen. Untergebracht war er in einem isolierten und besonders geschützten Bereich, jedoch in einer normalen, schlichten Zelle. Postwendend hatten die Anwälte des Konservativen beantragt, dass der 70-Jährige wieder aus dem Gefängnis kommt. Dem wurde nun stattgegeben.
Weil Sarkozy das Urteil anficht, gilt er nicht als verurteilter Straftäter, sondern lediglich als Verdächtiger. Doch da seine Inhaftierung mit vorläufiger Vollstreckung vom Gericht bestimmt wurde, musste er dennoch in Haft. Mit Haftantritt konnten seine Anwälte einen Antrag stellen, dass Sarkozy vorerst wieder aus dem Gefängnis kommt.
Zu den Auflagen, die das Berufungsgericht mit Sarkozys Freilassung aus dem Gefängnis verband, gehört, dass der Ex-Präsident Frankreich nicht verlassen darf. Außerdem wurde ein Kontaktverbot mit Prozessbeteiligten verhängt sowie mit Justizminister Gérald Darmanin. Dieser hatte Sarkozy, der sein früherer politischer Mentor war, in der Haft besucht und damit die Kritik auf sich gezogen. Darmanin hatte den Besuch vorab damit begründet, dass er gucken wollte, ob die Sicherheitsbedingungen angemessen sind.
– Wollte „Sarko“ Gelder aus Libyen beschaffen? In der Libyen-Affäre geht es um den Vorwurf, dass für Sarkozys Präsidentenwahlkampf 2007 illegal Geld von der Führung des damaligen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi geflossen sein soll. Zwar sah das Pariser Strafgericht dafür keine Belege. Es ging in seiner Urteilsbegründung aber davon aus, dass Konservative und enge Vertraute Gaddafis auf jeden Fall versucht haben, sich Gelder des libyschen Machthabers zu verschaffen.

25.09.2025, Frankreich, Paris: Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy kommt am Gerichtsgebäude an, um das Urteil entgegenzunehmen. Foto: Christophe Ena/AP/dpa
Sarkozy hatte in dem Verfahren stets seine Unschuld beteuert. Seine Verurteilung sah er als „unerträglichen Ungerechtigkeit“ und einen Skandal. „Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, um meine vollständige Unschuld zu beweisen.“ Eine Entscheidung in zweiter Instanz dürfte allerdings erst frühestens im kommenden Jahr fallen. Ob Sarkozy dort aber mit einem Freispruch oder einer milderen Strafe rechnen kann, ist ungewiss.
– Vom höchsten Staatsamt ins Gefängnis: Der Gefängnisaufenthalt ist für Sarkozy ein tiefer Fall und seine bislang herbste Niederlage in dem Kampf, den er sich seit Jahren mit der Justiz liefert. Bereits in zwei anderen Fällen war der einstige Hoffnungsträger von Frankreichs bürgerlicher Rechten verurteilt worden, einmal davon rechtskräftig. Gut drei Monate musste er wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme eine Fußfessel tragen. Sein Haus durfte er nur zu bestimmten Zeiten verlassen. Die ursprünglich auf ein Jahr angelegt Strafe war wegen des hohen Alters des Spitzenpolitikers verkürzt worden.
Bereits Sarkozys Amtszeit im Élysée-Palast von 2007 bis 2012 war von Affären um reiche Freunde, Vetternwirtschaft und maßlose Regierungsmitglieder geprägt. Die Wahl 2012 verlor er als Amtsinhaber gegen den Sozialisten François Hollande. Fünf Jahre später scheiterte er bereits im parteiinternen Auswahlverfahren. Trotz seines Kampfs mit der Justiz und ohne Ämter galt er bei Anhängern der bürgerlichen Rechten bis zuletzt als einflussreiche Stimme. (dpa)
Die Franzosen sperren den Mann weg, der schon vor 20 Jahren erkannte, dass die Gefahr für die innere Sicherheit von den sogenannten “ banlieus“ ausgeht. Diese wollte er schon damals mit dem Kärcher reinigen.
Heute wundern sich die Pariser, egal ob ein Fußballspiel der Grande Nation gewonnen oder verloren wird, die Racker aus den Banlieus zünden Autos an und zerlegen Geschäfte.
@ Hans L,
„Die Franzosen sperren den Mann weg, der schon vor 20 Jahren erkannte, dass die Gefahr für die innere Sicherheit von den sogenannten “ banlieus“ ausgeht. Diese wollte er schon damals mit dem Kärcher reinigen.“
Antwort : Daraufhin wurde ihm das Wasser für den Kärcher abgedreht
„Heute wundern sich die Pariser, egal ob ein Fußballspiel der Grande Nation gewonnen oder verloren wird, die Racker aus den Banlieus zünden Autos an und zerlegen Geschäfte.“
Antwort : Einfach nur noch eine kranke Welt, Punkt.
Eines steht fest , dieser Sarkozy war nie so ein krimineller wie der gelbe Amerikaner Trump .
@Rbb – ich bin immer wieder erstaunt, wie Leute egal zu wechem Thema eine Verbindung zum amerikanischen Präsidenten Trump machen / finden / vermuten …..
Ihr Leben muss recht langweilig sein.
Aber vielleicht verstehe ich es einfach nicht, denke aber, wenn ich den Gedanken von Rbb und manch anderen folge, ist Herr Trump sicher auch am Wetter, am Einbruch im Louvre, an den Staus verursacht von den Bauarbeiten auf unseren Autobahnen uvm mehr Schuld.
aber gut, wenn es Ihnen danach besser geht, sei es Ihnen gewährt.
Ich kenne eine Menge Politikusse, die ins gleiche Hotel einchecken sollten.
#Realist/Stimme ihnen zu. Es funktioniert aber nur, wenn den Politikusse die Macht fehlt, die sie einst hatten. Und irrtümlicherweise glaubten, man stehe über dem Gesetz.
Wie der Fall zeigt, ist es aber nie zu spät, den schlechten Beispielen, ein Hotelzimmer zu buchen.
Deshalb wäre es auch wichtig, den Spitzenpolitikern die Macht automatisch zu entziehen, wenn sie das Alter von 70 Jahren erreicht haben. Nur so können die Gerichte (bei eventuellen Buchungen) sicher sein, dass sie die Buchung des Zimmers, nicht wegen einem Sterbefall, stornieren müssen.
Die Wahrscheinlichkeit ist jedenfalls größer, wenn man einem 70-Jährigen ein Zimmer für zehn Jahre gebucht hat, dass er die Zeit dort lebend genießen kann, als wenn er erst mit 80 beim Portier vorstellig wird.
Als er Libyens Machthaber um etliche Millionen Euro aus der dortigen Staatskasse anbettelte, wusste er genau das es nicht erlaubt ist von einer fremden Macht Gelder anzunehmen schon gar nicht um sich dadurch einen Vorteil bei den anstehenden Wahlen zu verschaffen. Er muss sich besonders sicher gefühlt haben gerade nach dem Fall von Gaddafis Regime.
@ Die Rechnung …
Im obigen Bericht steht, dass „es keine Belege gibt“ für diese Straftat!! Gesetzlich heißt es „im Zweifel FÜR den Angeklagten“! Daher finde ich dieses Urteil politisch und rechtswidrig, es sei denn Ihnen liegen (die fehlenden) Beweise vor.
In Belgien entlässt man einen nachweislichen Schwerverbrecher Ferrara, weil man dem Auslieferungsantrag Frankreichs nicht nachkommt und hier inhaftiert man einen ehemaligen Staatspräsidenten ohne Beweise – soviel zu diesem Thema.
Wenn man sich andere Straftaten im Vergleich dazu ansieht, und wie lange die Verbrecher dafür sitzen müssen ( wenn die überhaupt einsitzen, und nicht als „gestört“ klassifiziert werden),fehlen einem die Worte!
Was will der französische Staat damit beweisen?
Man kann zu Sarkozy und dem Urteil stehen, wie man will, aber die „détention provisoire“ trotz anstehenden Berufungsverfahrens ist der eigentliche Skandal. Dass das in Frankreich üblich ist, macht es nicht besser, sondern schlimmer.
Die Beweise sind doch da, die Geldkoffer wurden in Libyen gepackt und dann bis ins Pariser Innenministerium geschleust.
Gelddiplomatie, nach Ihrer Logik darf es, wenn es Beweise gibt, keine Berufung geben. Übrigens auch für Marine Le Pen.
Das war überhaupt nicht Gegenstand meines Kommentars.
Wieviel Knast oder Strafe bekommt man denn, wenn man einen Bahnhof bauen lässt, der 20 mal teurer wird als geplant war ? Ich frage für einen Freund 😉🫢
#delegierter/ Ein Freund von mir meinte, dass wenn jemand zehn Leute durch Betrug, um einige millionchen Euro bringt, könnte die Haftstrafe 5 Jahre betragen. Und er meinte außerdem, dass bei Betrugsfällen (bei denen ein ganzes Land betrogen wird) die Strafe mal zehn berechnet werden müsste.
Ich fand seine Idee nicht schlecht.
Man möchte doch jetzt Gefängnisse im Ausland bauen. Vielleicht ist es die nächsten 50 Jahre , dort ganz angenehm.
Irgendwann wird Flintenuschi auch einkassiert.
@. Eifel_er.
Hoffentlich bald.
Was ist mit Netanjahu, wann kommt der in den Knast ?
Was ist mit Merz, Bearbock, von der Leyen und Co., wann werden die wegen Verbrechen gegen diie Menschlichkeit, Beihilfe und Anstiftunge zum Völkermort, Angeklakt und Beihilfe und Verurteilt ?
AKTUALISIERT – Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy unter Auflagen frei https://ostbelgiendirekt.be/sarkozy-tritt-haft-an-427706
Schon wieder nach ein paar Tagen Haft, wenn auch unter Auflagen auf freiem Fuß, wenn so der Rechtsstaat in Frankreich aussieht dann ist er jetzt aber so was von am Ende. Und die Bevölkerung lässt sich das alles auch noch gefallen, dort regiert nur noch das Unrecht, nach dem alten Motto die Kleinen hängt man die Großen lässt man laufen.
System des Unrechts, Sarkozy war ja nicht während der Untersuchung im Gefängnis sondern mit einer elektronischen Fußfessel versehen in einer Art Haushaft. Das sollte auch während der Zeit bis zum zweiten Richterspruch so sein.
Sarkozy unter Auflagen frei?
Mein Gott! Kann man sich denn nicht einmal vernünftig, um ältere Menschen kümmern?
Wo soll der Mann jetzt schlafen? Wer gibt ihm zu essen. Man sollte einen Spendenaufruf in Frankreich starten.
Das war sich doch zu denken. Manche sind eben gleicher als gleich.
Man scheint sich nicht mehr zu schämen für gemeinsame Verbrechen, sondern will zum Ausdruck bringen, dass der Normalbürger dieser Welt jetzt endgültig nichts mehr zu sagen hat und uns vor Augen halten, dass man politisch machen darf was man will.
Denn zeitgleich zur Entlassung Sarkozys, ist der Sohn Gaddafis aus der Haft entlassen worden. Ist natürlich wieder reiner Zufall ;-)
Er hat aber im Gegensatz zu Sarkozy, den Behörden 900 000 $ auf dem Tisch gelegt.
Ob noch restliches Geld zufällig, vom Tisch gefallen ist, weiß ich nicht.
Es ist zwar bekannt, dass Sie meistens Unsinn schreiben, bzw. Infos weitergeben, die Sie selbst nicht verstanden haben.
Also sei doch präzisiert, dass Hannibal Kadhafi 10 Jahre ohne Verurteilung im Libanon fest sass und die 900.000 $ eine Kaution sind.
#5/11/ Dann scheint man im Libanon schneller zu sein und locht solche heiligen schneller ein, das Geld kann auch Bestechung sein,
Kaution klingt natürlich fein ;-)
Hatte ich in einen meiner Kommentare nicht getippt, dass dieser Mensch nicht lange in Haft bleiben wird ?? In der Tat, Sarkozy , war noch viel kùrzere Zeit in Haft als ich gedacht habe.
Ich hatte mit ein paar Monaten gerechnet , es waren aber nur ein paar Tage und das mit Sonderstatus !
Tja, Alfons, Sie bleiben sich eben treu, denn Sie haben bisher bei allem immer falsch gelegen.
Auch wenn er rechtskräftig verurteilt werden sollte, wird er aufgrund seines Alters kaum noch Zeit im Gefängnis verbringen.
5/11/ Wegen der Anspielung seines Alters.
Gönnen Sie dem Ehrenmann, kein langes Leben im Gefängnis? Oder meinen Sie damit, das irgendeine Krähe schon dafür sorgen wird, dass die andere Krähe nicht inhaftiert wird, sondern mit wasserdichter E-Fußfessel zu Hause im Pool planschen darf?
Obwohl, diese Überlegung könnte ja auch falsch sein.
Bekommen in gewissen Kreisen, manche Leute eine schöne E-Fußfessel, die so aussieht als wenn sie etwas kann, sich aber wie ein Schmuckstück zu Hause abnehmen lässt ?
Ich stelle Ihnen die Fragen, weil ich sonst nicht wüsste, wer mir die Fragen beantworten soll 😉
Ihre üblichen Fantastereien lasse ich mal beiseite.
Bezüglich des Alters sei erwähnt, dass schon die Menschenrechtskonvention vorsieht, dass Haftbedingungen „angepasst und human“ sein müssen. Hier spielen auch Alter und Gesundheit eine Rolle.
Es gibt daher in vielen Ländern Bestimmungen, die ermöglichen, bei einer Haftstrafe und deren Vollstreckung das Alter und den Gesundheitszustand des Betroffenen zu berücksichtigen.
Auch in Frankreich haben die Gerichte die Möglichkeit, bei Personen über 70 die Haftbedingungen anzupassen.
#5/11/Ob man Fantasien häufig mit der Realität in Verbindung bringen kann, könnte man noch ausdiskutieren. Aber vorerst möchte ich mich für die präzise Antwort bedanken.