Topnews

Rote Teufel heute gegen ein Land kleiner als die DG und in noch kleinerem Stadion als dem der AS Eupen

Das Rheinpark Stadion in Vaduz, in dem die Fußball-Nationalmannschaft von Liechtenstein die Roten Teufel empfängt. Foto: Shutterstock

40.200 Einwohner und eine Fläche von 160,5 Quadratkilometern – das ist Liechtenstein, dessen Fußball-Nationalmannschaft am heutigen Donnerstag um 20.45 Uhr in der Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada die Roten Teufel empfängt. Zum Vergleich: Unsere kleine DG zählt doppelt so viele Einwohner (rund 80.000) und ist obendrein fünfmal so groß wie das Fürstentum.

Als 2010 und 2011 Belgien die bisher längste Regierungskrise durchstehen musste und im In- und Ausland immer häufiger von einer möglichen Spaltung des Landes die Rede war, stand oft auch die Frage im Raum, was denn in diesem Fall aus der heutigen DG werde.

Auf diese Frage pflegte der damalige Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) zu antworten, dass Ostbelgien im Fall einer Unabhängigkeit nicht einmal der kleinste Staat in Europa wäre – denn Liechtenstein sei noch kleiner.

17.05.2012, Liechtenstein, Vaduz: Die Nationalflagge des Fürstenhauses von Liechtenstein. Foto: Andreas Gebert/dpa

Sogar das Rheinpark Stadion in Liechtensteins Hauptstadt Vaduz, Austragungsort der Begegnung von heute Abend, ist mit einem Fassungsvermögen von 6.127 (international) bzw. 7.838 Zuschauerplätzen kleiner als das Kehrweg-Stadion der AS Eupen (8.363), in dem nicht einmal Europapokalspiele stattfinden dürften, sollten sich die Schwarz-Weißen eines Tages mal für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren.

In dem kleinen Stadion Rheinpark ist heute Abend (20.45 Uhr / live auf RTBF1 „La Une“ oder vtm) die belgische Fußball-Nationalmannschaft zu Gast. Das Stadion wird nicht einmal voll sein. Laut lokalen Medien werden etwa 3.000 Zuschauer zum Spiel gegen die Roten Teufel erwartet, darunter rund 700 belgische Fans, die nach Liechtenstein gereist sind.

Für Belgien kommt natürlich nur ein Sieg infrage. Dennoch bleibt Belgiens Nationaltrainer Rudi Garcia auf der Hut. „Wir dürfen die Liechtensteiner auf keinen Fall unterschätzen“, erklärte der Franzose auf der Abschlusspressekonferenz. „Ja, sie haben ihre letzten Spiele verloren, aber nicht deutlich. Wir müssen sie also respektieren und 100 Prozent unserer Qualitäten aubrufen.“

Garcia will dies in Abwesenheit von Rekordtorschütze Romelu Lukaku, der wahrscheinlich für alle restlichen Qualifikationsspiele ausfällt, mit verschiedenen Angriffsoptionen erreichen. „Ich habe eine Reihe von Profilen im Sturm“, sagte er. „Openda unterscheidet sich von De Ketelaere, aber auch Batshuayi und Trossard sind völlig andere Typen. Wir haben also mehrere Möglichkeiten, um Tore zu schießen. Allerdings kommt die Gefahr bei uns von überall her. Schauen Sie sich nur De Cuyper oder Tielemans an. Aber wir müssen sehr effizient sein, denn es gibt keine kleinen Mannschaften mehr. Es liegt an uns, es uns von der ersten Minute an leicht zu machen.“

29.08.2025, Belgien, Tubize: Belgiens Cheftrainer Rudi Garcia während einer Pressekonferenz zur Bekanntgabe des Aufgebots der Roten Teufel im Proximus Basecamp. Foto: Virginie Lefour/Belga/dpa

Garcia hat inzwischen auch die leidige Kapitänsfrage geklärt, die unter seinem Vorgänger Domenico Tedesco zum Fall Courtois geführt hatte, weil sich der damalige Coach vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich, dem 100. Länderspiel von Thibaut Courtois, in Abwesenheit von Kevin De Bruyne nicht für den Torhüter von Real Madrid, sondern für Lukaku als Kapitän entschieden hatte. Courtois verließ nach dem Spiel die Nationalmannschaft, es kam zum offenen Bruch mit Tedesco.

Inzwischen ist Tedesco nicht mehr Coach der Roten Teufel, Courtois wieder zurück, aber Lukaku verletzt. Tedescos Nachfolger Garcia hat sich trotzdem nicht für De Bruyne entschieden, der im Übrigen bei der EM 2024 in Deutschland am Ende des Spiels gegen die Ukraine als Mannschaftskapitän keine gute Figur machte, sondern für Youri Tielemans (Aston Villa). „Youri ist in der Gruppe unumstritten“, begründete Garcia seine Entscheidung: „Er ist das Bindeglied zwischen der älteren Generation und den Jüngeren. Er erfüllt alle Kriterien, um unser Kapitän zu sein.“

Pech hat derweil Joaquin Seys vom FC Brügge, der schon vorher einen ersten Länderspieleinsatz wegen einer Verletzung verpasste. Jetzt ist er, der sich gegen die Glasgow Rangers in bestechender Form präsentierte und zwei Tore erzielte, wieder angeschlagen und muss sich weiter in Geduld üben. Vielleicht klappt es ja am kommenden Sonntag, wenn die Roten Teufel in einem weiteren Qualifikationsspiel im Lotto Park von Anderlecht die Nationalmannschaft von Kasachstan empfangen. Natürlich ist auch dann ein Sieg Pflicht. (cre)

3 Antworten auf “Rote Teufel heute gegen ein Land kleiner als die DG und in noch kleinerem Stadion als dem der AS Eupen”

  1. Pensionierter Bauer

    Die DG mag zwar doppelt so groß sein und auch doppelt so viel Einwohner haben, im Reichtum ist Lichtenstein uns aber mit seinen (krummen) Bankgeschäften um ein sehr großes Vielfaches überlegen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern