Gesellschaft

Umweltaktivisten leisten Widerstand gegen die Vernichtung des Hambacher Waldes für die Braunkohle

29.11.2017, Nordrhein-Westfalen, Hambach: Umweltschützer des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) halten im Hambacher Forst ein Transparent mit der Aufschrift „Klima schützen! Wald retten! Kohle stoppen!“. Foto: Marius Becker/dpa

Der Hambacher Wald liegt zwischen Elsdorf und Niederzier, je zur Hälfte im Kreis Düren und im Rhein-Erft-Kreis. 1978 kaufte der Stromkonzern RWE (damals Rheinbraun) den Wald von den umliegenden Gemeinden. Seitdem wird er gerodet, um Braunkohle abzubauen. Umweltschützer leisten massiven Widerstand.

Von dem einst 5.500 ha großen Wald ist nur noch ein Zehntel übrig. Jedes Jahr hat RWE die Erlaubnis 70 ha Wald zu roden. Der Wald am Tagebau Hambach steht für einen über Jahre aufgeladenen Konflikt. Klimaschützer halten ihn besetzt, sie haben Baumhäuser und Barrikaden errichtet.

Der Energiekonzern RWE will im Herbst den Wald im Westen von NRW so weit roden, dass nicht mehr viel von ihm übrig bleibt. Vorher soll das Gebiet geräumt werden. Ohne einen massiven Polizeieinsatz ist das jedoch nicht möglich, denn die Umweltaktivisten kündigen Widerstand an.

24.08.2018, Aachen: Etwa 30 Klimaaktivisten demonstrieren gegen den Tagebau Hambach. Sie fordern bei der Kundgebung vor dem Polizeipräsidium die Herausgabe einer von der Polizei sichergestellten Gartenlaube. Die Laube sollte als Baumhaus im Hambacher Forst am Tagebau Hambach installiert werden. Foto: Henning Kaiser/dpa

RWE ließ am Freitag unter massivem Polizeischutz ein als Barrikade einbetoniertes Schrottauto aus dem Wald holen. Ein zweiter Schrottwagen wurde am Nachmittag gefunden. Darin habe sich ein Mann an den Armen einbetoniert und sei von der Polizei befreit worden, sagte der Polizeisprecher. Zudem seien am Freitag drei Molotowcocktails in einem Depot entdeckt und sichergestellt worden.

Die Räumaktion endete am Abend, die Polizei zog die Beamten nach eigenen Angaben nach und nach ab.

Trotz drohender Eskalation will RWE jetzt ernst machen. Die Rodung des Hambacher Waldes sei „zwingend erforderlich“. Eine Aussetzung der ab Oktober 2018 geplanten Rodung im Tagebau Hambach würde bereits kurzfristig das Vorankommen des Tagebaus und damit die Stromerzeugung in Kraftwerken gefährden, heißt es in einem Schreiben von RWE-Chef Rolf Martin Schmitz an die Vorsitzenden der Kohlekommission.

Der BUND widerspricht. Der Kohle-Abbau sei selbst bei gleichbleibender Fördermenge im Fall eines Verzichts auf die Rodungen in dieser Saison nicht gefährdet. Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser, Mitglied der Kohlekommission, nannte das Verhalten von RWE eine Provokation. (dpa/n-tv/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

31 Antworten auf “Umweltaktivisten leisten Widerstand gegen die Vernichtung des Hambacher Waldes für die Braunkohle”

  1. Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser, Mitglied der Kohlekommission, nannte das Verhalten von RWE eine Provokation. (dpa/n-tv/cre)
    …..
    Diese „Kommissionen“ sind ein Anschlag auf die Demokratie! Nur gewählte Volksvertreter haben das Mandat zu solchen Entscheidungen. Ich wüsste nicht wer den Greenpeace Geschäftsführer demokratisch legitimiert hat über solche Dinge zu entscheiden!

    • @ Dax

      erst informieren, dann lospoltern. Die Kohlekommission wurde von der, demokratisch dafür legitimierten, Bundesregierung eingesetzt um über das weitere Vorgehen in der Kohleverstromung zu beraten und Vorschläge vorzulegen. Ergebnisse sind für den Spätherbst angekündigt.
      RWE versucht also vollendete Tatsachen zu schaffen.
      In den letzten 40 Jahren hat RWE ca 5.000 Hektar Wald gerodet ohne irgendwo eine Neuaufforstung vorzunehmen.
      Eine Renaturierung bereits abgebauter Flächen in NRW hat, soweit mir bekannt ist, auch noch nicht stattgefunden, Vermutlich werden die Kosten dafür vom Steuerzahler gertragen weil RWE Kohle vermutlich mit dem Ende des Braunkohletagebaus in die Insolvenz geschickt wird.

      • Bullshit! Solche „Kommissionen“ dienen doch nur als Alibi für politische Entscheidungen ==> Ethikkommission für den Atomausstieg. Die Politiker verstecken sich dann hinter solchen „Kommissionen“, oder glauben Sie denn nur einer hat den Mut den „Empfehlungen“ solcher Kommissionen nicht zu folgen?? Und seit wann hat das Einsetzen einer solchen „Kommission“ entscheidenden Einfluss auf Genehmigungsverfahren? Die Rodung des Waldes ist rechtens und hat mit dieser Kommission nichts, aber auch gar nichts, zu tun.

      • Pensionierter Bauer

        RWE hat inzwischen mehr auf renaturierten Flächen aufgeforstet als je abgeholzt wurde.
        Es gibt eine gültige Genehmigung und die soll RWE auch mit aller Macht gegen die Gläubigen der Klimakirche durchsetzen.

          • Pensionierter Bauer

            @Edig, wenn Sie nichts zum Thema renaturierte Betriebsfläche im Braunkohletagebau gefunden haben, ja dann stelle ich aber fest, dass Sie sich im Süden von NRW sehr schlecht auskennen. Ich nenne Ihnen jetzt nur einige der bekanntesten Wiederaufforstungsgebiete von RWE bzw. Rheinbraun.
            Die Sophieenhöhe, der Waldring am Neurathersee, der Waldring bei Frimmersdorf, die Wald und Seenplatte bei Brühl, das Naturschutzgebiet Königsdorfer Forst.
            Viele von den kindlich wirkenden grünen Schlümpfen, die glauben die Welt im Alleingang retten zu müssen, wissen doch gar nicht wie groß das rheinische Braunkohlerevier in Wirklichkeit war und ist. Das was wir zZt. an Abbauflächen sehen sind nur kleine Flecken von dem was da schon alles war. Wer möchte denn heute noch auf zB den Blausteinsee vermissen.
            Auch kann ich nicht verstehen warum Leute wie Sie lieber Edig immer glauben gegen all das was uns diesen Wohlstand brachte ankämpfen zu müssen. Immerhin haben unsere Vorfahren Länder geschaffen worin heute Millionen von Menschen einwandern möchten.

            • @ PB

              Sie irren, Die von Ihnen benannten „Renaturierungen“ wurden von der Firma Rheinbraun, einer Vorgängerfirma von RWE angeschoben. Vollendet wurden sie, da es die Firma Rheinbraun nicht mehr gab und RWE mit den „Altlasten“ nichts zu tun haben wollte von den regionalen Forstverwaltungen auf Kosten des Steuerzahlers. Wie übrigens auch die Renaturierung der Tagebaue an der Oberlausitz.
              Ich kämpfe nicht gegen den Wohlstand an oder die Institutionen die ihn gebracht haben, Die gibt es ohnehin nicht gebracht haben den Wohlstand die Menschen die ihn erarbeitet haben.
              Ich kämpfe aber gegen die Ungleichbehandlung. Ich kann und will nicht einsehen das für die Konzerne die Steuergesetze und das Verursacherprinzip ausser Kraft gesetzt werden.
              Auch sollten selbst für die mächtigen Konzerne Werte wie Anstand und Rücksicht nicht auf dem Altar der Gewinnmaximierung geopfert werden.

    • Deutschland will den Strom für demnächst Millionen Autobatterien mit Windrädern auf der Nordsee produzieren und dann das ganze Land umpflügen, um die Kabel zu verlegen, um den Strom auf ganz Deutschland zu verteilen. Eine wahnwitzige Idee.

      • @ Logisch

        Was ist wahnwitzig an der Idee den Strom von da wo er produziert wird dahin zu transportieren wo er gebraucht wird?
        Eine Änderung dieser „Strategie“ werden wir wohl erst erfahren wenn sich die Erkenntnis einer dezentralen Energieversorgung durchgesetzt hat.
        Solange die Energiekonzerne, denen ja auch die „Windparks“ in der Nordsee gehören, das sagen haben besteht da wenig Hoffnung.

        • Ach Edi, die „alte“ Stromversorgung war dezentral! Stromtransport ist im AC Netz 1km*kV wirtschaftlich. Bei 380 kV ==> max. 380 km. Jezt kommen die grünen Schlümpfe und schicken Windstrom (wenn dann der Wind weht…) von der Nordsee nach Bayern und holen sich darauf einen runter. Avanti Dilletanti, Sie schaffen das schon….

  2. Berger Bock

    @Logisch
    Die Eisenbahn, das „unbekannte Ding“

    Vor 180 Jahren fuhren in Belgien die ersten Züge
    Die einfache belgische Bevölkerung stand der neuen Eisenbahn eher skeptisch gegenüber. Die Bauern befürchteten, dass ihre Kühe saure Milch geben würden, sobald ein Zug vorbeibrausen würde. Auch dachte man, dass die schnelle Zugfahrt (von damals kaum 20 oder 30 km/h) bei den Fahrgästen für Atemprobleme sorgen würde. Diese und andere Gerüchte wurden damals mit Hilfe der Medien ausgeräumt.

      • MARCEL SCHOLZEN eimerscheid

        „Klimaschützer“ sind Personen, die mit verantwortungslosen Aktionen, wie dem Besteigen eines Braukohlebaggers sich und andere gefährden.

        Klimaschützer sind Personen, die durch ihr Tun und Handeln die Umwelt schützen, indem man zum Beispiel mit dem Zug fährt anstatt mit dem Auto.

          • abendland

            @timeless:
            sowas nennt man leute, die von der politik in sachen fotovoltaik betrogen wurden.

            apropos:
            seit 2013 gibt es die sammelklage „touche pas à mes certificats verts (TPCV)“, wo ueber 18.000 betroffene gegen die wallonische region prozessieren.
            warum kommt ueber den verlauf dieser klage nichts in den deutschsprachigen medien? zum glueck informiert uns GE und BRF noch immer am besten darueber, was wir nicht wissen sollen.

  3. abendland

    was sind klimaschuetzer?
    das sind ideologisch verblendete realitätsverweigerer, die mit aller gewalt eine neue physik und technik einführen wollen und selber haben die von physik und technik keine ahnung

    politisch sind die so nutzlos und gefährlich wie reichsbürger.
    wissenschaftlich sind die so nutzlos wie gravitationsüberprüfer.
    gesellschaftlich sind die so aktiv wie islamisten und neonazis (aufmärsche und gewaltverherrlichend)
    strafrechtlich sind die so zu bewerten wie die RAF und NSU

    einen UNTERSCHEID liegt in der beurteilung in den medien: man hat irgendwie verständnis für deren aktionen, denn ich habe noch keinen kommentar von qualitäts-journalisten gelesen, die diesen ganzen kram auf heftigste verurteilt.

  4. Es reicht!

    Die Welt wird immer Extermer: „Fanatische Islamisten“; „Rechtsradikale“; „Radikale Autonome die regelmäßig HAMBURG platt machen“; Fanatische Fussballfans sogenannte Hooligans“; „Radikale Gewerkschafter die Strassen sperren auch wenn es Menschenleben kostet“; Radikale „GRÜNE“ Umweltaktivisten die Bäume schützen und dafür Menschenleben riskieren (ihres und das der Polizisten)“. radikale Politiker die aus reiner Profitgier den Asustieg aus der Atomenergie verhindern, usw.
    Wo soll das noch enden? Aus meiner Sicht wird dies unausweichlich in einem Bürgerkrieg enden? Noch nie war die Zeit nach dem 2. Weltkrieg so unsicher wie heute? Und das allerschlimmste ist das es keinerlei Lösung gibt um dieser Gefahr entgegen zu wirken?

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