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„Belgien: Spricht man noch miteinander?“: Paasch Gast von RTBF-Gesprächsrunde

ProDG-Spitzenkandidat Oliver Paasch bewirbt sich um ein zweites Mandat als Ministerpräsident. Foto: Belga

Seit 1890 begeht Belgien am 21. Juli seinen Feiertag. In seiner diesjährigen Ansprache plädiert König Philippe einmal mehr für die Einheit des Landes in der Vielfalt sowie für gesellschaftliches Engagement.

Noch am vergangenen Wochenende erweckte die unbändig gefeierte Rückkehr der Roten Teufel von der Fußball-WM in Russland den Eindruck nationaler Einheit und über Sprachengrenzen hinweg vor den Landesfarben vereinter, stolzer Belgier. Realität oder Trugschluss?

Die öffentlich-rechtliche RTBF lud am Freitag, 20. Juli, in ihrer Sendung „Débats Première“ zur Auseinandersetzung mit der Frage „Belgique: Est-ce qu’on se parle encore?“ („Belgien: Spricht man noch miteinander?“)

Im Fokus der Gesprächsrunde, an der unter anderem die Ministerpräsidenten der DG (Oliver Paasch) und der Wallonischen Region (Willy Borsus) teilnahmen, standen die Beziehungen zwischen dem Föderalstaat und seinen Gliedstaaten sowie auch der Gemeinschaften und Regionen untereinander.

In einer Wortmeldung betonte Paasch, der belgische Föderalismus könne als Vorbild dienen für andere Staaten. Die Belgier sollten stolz sein auf ihr Staatsmodell.

Die Sendung kann auf der Internetplattform „Auvio“ der RTBF oder unter folgendem Link integral angehört werden:

http://rtbf-pod.l3.freecaster.net/pod/rtbf/geo/open/V/V3qb1kMvLK.mp3

11 Antworten auf “„Belgien: Spricht man noch miteinander?“: Paasch Gast von RTBF-Gesprächsrunde”

  1. MARCEL SCHOLZEN eimerscheid

    Das es in Belgien noch nicht zu gewaltsamen Spannungen zwischen den Volksgruppen gekommen ist, hat auch damit zu tun, dass es den Leuten materiel gut geht. Ein voller Magen revoltiert nicht, so einfach ist das. Ein Verdienst des Sozialstaates. Allerdings teuer erkauft aber trotzdem billiger als Bürgerkrieg. Und es ist ja so, dass Flamen, Wallonen, Deutschsprachige mehr nebeneinander leben als miteinander. Es gibt nur wenige Berührungspunkte. Das verhindert auch Konflikte. Die Konflikte spielen sich in der Politik ab und nicht im Alltag. Den meisten Menschen in Belgien egal wo, ist Politik mehr oder weniger egal, interessieren sich nicht viel dafür. Die lassen sich nicht aufhetzen. Verhindert auch Konflikte.

    • Alfons Van Compernolle

      M.S.: Spannungen zwischen den Volksgruppen ????, Ich Glaube kaum ein gewoehnlicher DG.-Buerger ein Problem mit einem gewoehnlichen Flamen oder Wallonier hat. In meinem Umfeld hier in Gent, haben sehr viele Freunde in der DG und Wallonie , grossenteils auch Wochenendhaeuser dort.
      Das Belgische-Problem sind die selbstherrlichen politischen Mandatstraeger und ihre wirren an den Beduerfnissen und Noeten der Buerger vorbeigehenden politischen Vorstellungen.
      Stimmt, ein voller Magen revoltiert nicht direkt. Das Problem ist nur, dass dieser volle Magen auch irgend wann einmal erkennen wird, dass er mit den gnaedig mit den gnaedig uebrig gelassenen Resten von der reichlich gedeckten Tafel unserer selbstherrlichen Politiker gefuettert wurde.
      Teuer erkauft dieser Sozialstaat, dass ist richtig und doch billiger als ein Buergerkrieg, dass ist auch richtig. Ein Buergerkrieg waere das Ende dieses schoenen Belgien’s und bestimmt nicht wuenschenswert !! Aber eine samfte und friedfertige Revolution auf den Stimmzettel kann Wunder bewirken, wie die neuzeitliche Geschichte beweist !! Es gibt wenig „Beruehrungspunkte“ zwischen den
      politischen Mandatstraegern in den Regionen, dass ist wohl Realitaet, zumal sie unterschiedliche Konzepte ihrer selbstherrlichen Selbstbedienung in den Regionen verfolgen und ihre vermeindliche staatspolitische Bedeutung, ohne diese sie alle „Ein Niemand“ sind, nicht verlieren wollen.
      Es ist nur zu hoffen, dass bei den kommenden Wahlen eben diese selbstherrliche Elite mit einem grossen Besen sehr gruendlich entsorgt werden.

      • Marcel Scholzen eimerscheid

        Zu Spannungen zwischen Volksgruppen kann es schnell kommen. Zur Zeit ist das kein Thema in Belgien. Es braucht nur eine Wirtschaftskrise und eine nationalistische Propaganda von flämischer oder wallonuscher Seite und schon ist die Kacke am dämpfen. Das hat man auf dem Balkan gesehen. Meinschen, die immer zusammen gelebt und gearbeitet hatten, wurden binnen kürzester Zeit zu Feinde.

        • Das hat man auf dem Balkan gesehen. Meinschen, die immer zusammen gelebt und gearbeitet hatten, wurden binnen kürzester Zeit zu Feinde.

          @ Marcel Scholzen eimerscheid

          Sie irren, die Ressentiments auf dem Balkan waren immer vorhanden. Statt sie zu bekämpfen wurde der Balkan mit Gewalt zusammengehalten. Mit dem Ende des Gewaltregimes war auch das Ende der Zurückhaltung erreicht.

          • Marcel Scholzen eimerscheid

            Stimmt es hat immer latente Spannungen zwischen den Volksgruppen auf dem Balkan gegeben. Nur die Kriege im ehemaligen Jugoslawien wurden ausgelöst durch eine Wirtschaftskrise und nationalistische Propaganda der einzelnen Volksgruppen sowie dem Fehlen eines allgemeinen anerkannten Nachfolgers von Marschall Tito.

            Und diese Spannungen gibt es noch immer und werden unterdrückt. Das Abkommen von Dayton war nichts anderes als ein amerikanisches Friedensdiktat, das den Krieg in Bosnien Herzegowina zwar beendete, aber nicht zur Aussöhnung beitrug. Die Existenz Bosnien Herzegowina wird nur durch äußeren Druck aufrechterhalten. Das ist die Aufgabe des Hohen Kommissars, der jedes notfalls jedes Gesetz annullieren kann. Bosnien Herzegowina ist nichts anderes als ein Protektorat und kein Staat. Genau wie zur Zeit des Osmanischen Reichs oder Österreich-Ungarns.

        • Alfons Van Compernolle

          M.S. / EdiG : Die moeglichen Spannungen zwischen den Volksgruppen sind kein wie auch immer gelagertes Problem zwischen den gewoehnlichen Menschen, sondern beduerfen wie in den Balkanstaaten seit ewigen Zeiten geschehen, der politischen Aufhetzung.
          EdiG, hat Recht zu keinem Zeitpunkt wurde durch z.B. Tito auch nur ansatzweise versuche
          die kulturelle und religioesen Unterschiedlichkeiten in ein Miteinander zu lenken.
          Sie wurden mit Waffengewalt kontinuierlich fortgesetzt massiv unterdrueckt und verboten, weil es dem ZK unter Tito so besser ins politische Selbsterhaltungskonzept
          gepasst hat. Dummheit kommt meistens vor dem Fall.
          Das ist etwas , was es so in Belgien niemals geben wird , obwohl auch wir Politiker besitzen , diese alles Tun wuerden um ihren Machterhalt und vermeindliche Wichtigkeit fuer den Staat zu erhalten. Das gewoehnliche Volk, wir die Belgier , haben vielfaelltige Kontakte , auch freundschaftlicher Art, untereinander, sind als Belgier menschlich aufeinander doch angewiesen ( ich denke hier z.B. an die vielen Ehen zwischen Wallonischen Menschen und Flamen usw.) ! Ich schliesse nicht aus, dass es sowohl in der Wallonie und in Flandern auch manipulative Idioten gibt, die mit der Flinte die Republik Vlaanderen versuchen wueren aufzurichten. Idioten gibt es ueberall.
          Ich zumindest nehme fuer derartige Dinge keine Waffe in die Hand um gleich wem, woher Er / Sie auch immer kommt um die Ecke zu befoerdern !! Ich bin Wehrdienstverweigerer , habe aber nichts gegen Waffen als Sportgeraet im Schuetzenverein ! 30 Jahre ehrenamtlich THW und 30 Jahre Schuetzenverein sagen hier dann wohl genug aus !!

  2. Ich verstehe die Leute nicht mehr… ich bin sicher dass 80 % der NV-A Wähler unsere Nationalmannschaft gefeiert haben, sind aber im Prinzip gegen Belgien… jetz nicht alle, aber die Mehrheit schon… anscheinend ist man in Flandern Belgier wenn es gut geht und Flame in „normalen“ Zeiten… Trauriges Land…

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