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Musikwelt trauert um Belgiens Jazzlegende Jean „Toots“ Thielemans

Jazzlegende Jean "Toots" Thielemans am 16. September 1998 in München.

Belgiens wohl bekanntester Jazzmusiker, der Harmonikaspieler und Komponist Jean „Toots“ Thielemans, ist tot. Nach Angaben seines Managements starb der Brüsseler in der Nacht zum Montag im Schlaf im Alter von 94 Jahren.

Nach Angaben seiner Managerin war Toots Thielemans vor rund einem Monat schwer gestützt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Er befand sich zwar auf dem Weg der Besserung, doch körperlich war er zuletzt durch sein hohes Alter sehr geschwächt.

Jean „Toots“ Thielemans, der im Brüsseler Altstadtviertel Marollen zur Welt kam, ist einer der wenigen belgischen Musiker, der es zu Weltruhm brachte. Seine Komposition „Bluesette“ ist ein Jazzstandard geworden. In den 1950er Jahren wanderte er in die USA aus, wo er seine Laufbahn bei den Charlie Parker All Stars begann. In Europa gehörte er schon vorher zu den Begleitmusikern von Benny Goodman, wenn dieser hier auf Tournee war.

Jean "Toots" Thielemans 1975 in Brüssel. Foto: Wikipedia

Jean „Toots“ Thielemans 1975 in Brüssel. Foto: Wikipedia

Thielemans war nicht nur ein begnadeter Harmonikaspieler und Gitarrist, sondern auch als Komponist sehr gefragt. So schrieb er die Musik für Soundtracks, z.B. für „Asphalt Cowboy“ oder „The Gateway“. Doch auch Titelmusik für TV-Serien machten ihn berühmt. So komponierte er die Titelmelodie für die flämische VRT-Krimiserie „Witse“ und für die niederländische Reihe „Baantjer“. Absolut weltberühmt ist die Melodie, die er als Titelmusik für die „Sesamstraße“ schrieb.

2013 erhielt Thielemans in Hamburg einen Jazzecho, eine der wichtigsten deutschen Jazzpreise. Die Jury des Jazzecho war damals der Ansicht, dass „Toots“ die Mundharmonika in der Musik endgültig salonfähig gemacht habe. „Thielemans hat der Mundharmonika das Underdog-Image nehmen können und öffnete Türen, so dass diesem Instrument selbst in unerwarteten Klangräumen, wie dem Flamenco, Platz eingeräumt werden konnte“, so die Begründung für die Vergabe der Auszeichnung, die gleichzeitig ein Award für sein Lebenswerk war.

Schon 2004 hatte ihn Deutschland mit der „German Jazz Trophy“ geehrt, die ihm damals bereits für sein Lebenswerk verliehen wurde. Im Jahr 2009 erhielt er mit der NEA Jazz Masters Fellowship die höchste Auszeichnung für Jazzmusiker in den USA. 2001 wurde er vom damaligen belgischen König Albert II. in den Stand eines Barons erhoben. (flanderninfo.be)

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