Gesellschaft

100.000 Einwohner und 100 Nationalitäten: Molenbeek bewirbt sich als „Europäische Kulturhauptstadt 2030“

Besucher auf dem Markt in Molenbeek. Foto: Shutterstock

Ausgerechnet Molenbeek… Die Brüsseler Gemeinde, die wegen der Terroranschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 weltweit in Verruf geriet, weil einige der Attentäter von hier kamen und sie als vermeintlicher Hort des Islamismus galt, bewirbt sich um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2030“.

Abdelhamid Abaaoud, der die Anschläge von Paris 2015 plante, stammte wie seine Brüder aus Molenbeek. Salah Abdeslam, Hauptverdächtiger der Terroranschläge in Paris und Brüssel, wurde in Molenbeek gefasst. Die Gemeinde hat rund 100.000 Einwohner und mehr als 100 verschiedene Nationalitäten.

„Es ist eine Gemeinde mit einigen Problemen, aber auch mit enormen Stärken. Es ist eine sehr junge Gemeinde, eine Gemeinde der Migration, aber auch der großen sozialen Mobilität. Vor allem ist es eine Gemeinde mit einem großen kulturellen Aufschwung“, erklärte Jan Goossens, der als Künstlerischer Leiter mit der Vorbereitung des Projekts betraut ist.

Eine Frau läuft durch eine Geschäftsstraße in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Foto: Stephanie Lecocq/EPA/dpa

Dass sich Molenbeek bewirbt, hat auch praktische Gründe: Die Region Brüssel ist nicht offiziell berechtigt zu kandidieren, da eine Gemeinde die Unterlagen einreichen muss. Zudem war Brüssel-Stadt bereits im Jahr 2000 Kulturhauptstadt. Deshalb also Molenbeek.

Molenbeek-Saint-Jean/Sint-Jans-Molenbeek ist eine von insgesamt 19 Gemeinden, welche die Region Brüssel-Hauptstadt bilden.

„Die Gemeinde Molenbeek wird die Bewerbung einreichen, aber das Projekt wird von der gesamten Region Brüssel-Hauptstadt getragen. Folglich werden alle Gemeinden in den Prozess eingebunden sein“, so die Politologin Fatima Zibouh, die an dem Projekt zusammen mit Goossens federführend beteiligt ist.

Im April 2022 hatte der Vorsitzende der flämischen Partei Vooruit, Conner Rousseau, mit seinen kritischen und für einen Linken ungewöhnlichen Äußerungen über die Gemeinde Molenbeek für Aufruhr gesorgt. „Wenn ich in Molenbeek spazieren gehe, fühle ich mich nicht wie in Belgien“, hatte Rousseau damals im Magazin Humo geäußert.„Ich habe das ausgedrückt, was viele Flamen teilen“, sagte er später.

Andere belgische Städte wie Brügge, Gent, Kortrijk, Löwen und Lüttich haben sich um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2030 beworben. Belgien, das 2030 sein 200-jähriges Jubiläum feiert, wird in jenem Jahr garantiert eine Kulturhauptstadt haben, ebenso wie Zypern. Die Ernennungen folgen nämlich einem Turnus zwischen den europäischen Ländern. (cre)

33 Antworten auf “100.000 Einwohner und 100 Nationalitäten: Molenbeek bewirbt sich als „Europäische Kulturhauptstadt 2030“”

  1. Ich finde das nur konsequent. Molenbeek ist die Zukunft der EU, ein buntes Stadtviertel, multikulturell und weltoffen. Hier fühlen sich alle unsere Gäste wie zu hause, es könnte nicht besser sein.
    Ich freue mich darauf…. 😊

    • 9102Anoroc

      Und schwupps, da ist wieder einer dieser Beiträge;
      bei denen Handlungen beschrieben werden, die dem Zweck dienen, die Bevölkerung zu spalten und den EU-Bürgern Rassismus vorwerfen zu dürfen.
      Dürft ihr zwar nicht , weil unbegründet ;
      bzw, es regelrecht provoziert wird , die Gedanken mancher Menschen absichtlich in die falsche Richtung zu lenken;
      Aber ;
      Ziel erreicht.
      Glückwunsch.

  2. Aushängeschild

    Gut so, diese Gemeinde ist ja quasi ein Aushängeschild für Belgien – zumindest für einige multi-kulti Gutmenschen. Na ja, wie war das noch? Ah ja, heute stehen wir am Abgrund und morgen werden wir einen Schritt weiter sein.

  3. „Das Projekt wird von der gesamten Region getragen“. Die dümmste Politik die man sich vorstellen kann. Molenbeek hat nichts mehr mit Belgien zu tun, Rousseau hat schon recht.
    Leider wird in Zukunft das gesamte Land so aussehen, wie oben schon erwähnt und täglich sichtbar, sind Eupen, Verviers,… u zahlreiche Andere auf bestem Weg.

    • 7 auf einen Streich

      Was sie beschreiben das wurde schon vor 125 Jahren als Schreckgespenst an die Wand gemalt so dachte man das Ruhrgebiet würde wegen all der Migranten vor allem aus Polen in große Schwierigkeiten kommen, das Gegenteil trat ein es entstand die stärkste Wirtschaftsregion in Europa.

      • 9102Anoroc

        @ – 7 auf einen Streich. 18:50

        Schöne Geschichte;

        Aber erstens, leben wir nicht vor 125 Jahren;
        Zweitens, wird sich diese Geschichte leider nicht wiederholen.
        Und drittens liegt das Ruhrgebiet mittlerweile aus wirtschaftlicher Sicht , nicht nur am Boden, sondern schon unter der Erde.

      • So schauts aus!

        „Was sie beschreiben das wurde schon vor 125 Jahren als Schreckgespenst an die Wand gemalt so dachte man das Ruhrgebiet würde wegen all der Migranten vor allem aus Polen in große Schwierigkeiten kommen, das Gegenteil trat ein es entstand die stärkste Wirtschaftsregion in Europa.“
        Das ist in keinster weise mit der heutigen Situation zu vergleichen : ob Italiener, Türken, Polen usw., die kamen nach hier um ZU ARBEITEN, und nicht als Schmarotzer um unser Sozialsystem
        auszubeuten. Habe auch nie vernommen, dass etwa ein Pole, Italiener etc. irgendwann „Allahu akbar gerufen hätte und dabei mit einem Messer auf ahnungslose Menschen losgegangen wäre….Übrigens, wo sind sie denn , die „Fachkräfte“, welche die „SchliKaZ“ (Schlimmste Kanzlerin aller Zeiten“) so ab Herbst 2015 quasi unkontrolliert herein gelassen hatte?!

    • volkshochschule

      Viele die in Brüsseler Krankenhäusern im Schichtdienst als Pfleger arbeiten wohnen dort sie können all die Vorurteile nicht mehr hören von Leuten für die jeder der anders aussieht eine andere Religion hat oder einem anderen Kulturkreis angehört, ein Volksschädling ist.

      • Woher kommen die Vorurteile den wohl? Viele andere Leute können nicht mehr, weil sie Steuern ohne Ende zahlen und nicht mehr über die Runden kommen, während man in Belgien und Deutschland immer mehr Geld aufbringen muss, um Flüchtlinge und Asylanten zu finanzieren, die dem Arbeitsmarkt, wo händeringend Leute benötigt werden, fernbleiben und kassieren, ohne je Geld einzuzahlen. Die Probleme sind häufig administrativ, denn viele Flüchtling würden gerne arbeiten. Andere Problem sind monetär, denn warum sollten sie arbeiten, wenn auch ohne Arbeit genug Geld übrig bleibt. In Belgien und Deutschland zahlt man die meisten Steuern für immer weniger Rückleistung, Die unfähigen Politiker sind die Ursache der Ungleichheit und der Vorurteile. Und ja, die unzähligen Parlamente und Regionen in Belgien und der administrative Rattenschwanz, der dahinter hängt, sind die wahren Volksschädlinge.

  4. Poli(kri)tik

    Interessant ist, ein wenig bezgl. der Kosten nachzuforschen.
    Da findet man nicht sehr viel, aber z.B. Marseille soll in 2013 (!) 98.000.000 € an Veranstaltungen während des Jahres und 660.000.000 € an Arbeiten an Kulturschauplätzen gekostet haben.

  5. https://www.achgut.com/artikel/deutschland_besser_besser_viel_geld
    …..
    Klatsch, Tratsch und frei erfundene Gerüchte

    Ich möchte ein Beispiel dafür anbringen, wohin die Steuergelder unter anderem fließen. Ich bin stundenweise als Erziehungsbeistand für deutsche und ausländische Familien tätig. Die Flüchtlingsfamilie, die ich bis vor Kurzem durchs Leben begleitete, besteht aus fünf Kindern zwischen 5 und 18 Jahren und den Eltern. Die Kinder können gut Deutsch, aber die Eltern kaum. Sie sind damals im Rahmen der „Wir schaffen das!“-Kampagne, die bis heute andauert, nach Deutschland gekommen. Sie stammen aus Palästina und sind über Syrien, die Türkei, von dort mit dem Boot über Italien, und dann auf dem Landweg bis nach Deutschland gelangt. Neugierig wie ich bin, fragte ich: „Warum Deutschland?“ Der Vater ergriff das Wort und antwortete auf Deutsch: „Deutschland, besser, besser, viel Geld.“

    Irgendwie war die Familie gut beraten worden. Der älteste Sohn zog sofort aus, als er vor einem Monat 18 wurde. Ab da war er nicht mehr im Familienverbund. So konnte sein Verdienst, weil er als einziger arbeitete, nicht mehr dem Familieneinkommen dazugerechnet werden. Da er nicht genug verdient, wird seine Miete vom Staat übernommen. Die restlichen Familienmitglieder können somit aus dem Vollen schöpfen. Summa summarum kostet die Familie irgendwelche deutschen Staatssäckel an die 5.000 Euro im Monat und das seit „Wir schaffen das!“ Da ich hauptsächlich einen der Söhne coachen musste, weil er sich ständig in Diebstahlfälle verwickelte, wollte ich mal einen Dolmetscher hinzuziehen, um mit dem Vater eins zu eins sprechen zu können. Zwar übersetzten die Kinder immer wieder und sicher auch richtig, aber in den Vater würde man sicher besser hineinschauen können, wenn ein Dolmetscher übersetzen würde.

    Als ich das Wort „Dolmetscher“ erwähnte, wurden die Eltern unruhig. Sie schauten sich an und sagten beide, wieder im perfekten Deutsch: „Nein, nein!“ Zuerst konnte ich mir keinen Reim drauf machen, zumal wir uns dann viel besser verstehen würden. Der Vater war nicht zu beruhigen, so, als ob ich den Dolmetscher augenblicklich kommen lassen könnte. Dabei ist das eine lange Prozedur. Ich muss das zuerst bei der Stadt beantragen und die Termine des Dolmetschers mit der Familie abstimmen.

    Einer der Söhne übersetzte mir die Bedenken seines Vaters. Die Arabischsprechenden in der Stadt wären so gut vernetzt untereinander, dass die Probleme der Familie sich wie ein Lauffeuer verbreiten würden. Stimmt, daran hatte ich nicht gedacht, bei den Türken ist das nicht anders. Klatsch, Tratsch und frei erfundene Gerüchte zu streuen, kenne ich irgendwoher.
    /////
    Ahmet Refii Dener, geb. 1958, ist deutsch-türkischer Unternehmensberater, Blogger und Internet-Aktivist aus Unterfranken.
    ////
    Molenbeek steht für diese Kultur der Einwanderung mit Integrationsverweigerung. Aber spätstens 2030 wird das wohl der Normalzustand sein, dann kann Molenbeek auch „Kulturhauptstadt“ spielen, trifft ja dann auch zu, irgendwie….

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern