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Medizinstudium: DG-Regierung strebt Lösung nach Luxemburger Vorbild an – Französisch-Tests für DG-Studenten sind illegal

Treffen in Luxemburg: DG-Bildungsminister Harald Mollers, der luxemburgische Bildungsminister Claude Meisch und DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (v.l.n.r.). Foto: Kabinett Paasch

Ministerpräsident Oliver Paasch und Bildungsminister Harald Mollers (beide ProDG) intensivieren ihr Werben um Studienplätze im Fach Medizin für Abiturienten aus der DD. Dazu trafen sie den luxemburgischen Bildungsminister Claude Meisch zu einem Arbeitsgespräch. Auch gegen die Französisch-Tests für Studenten an der DG wollen die beiden ostbelgischen Minister vorgehen, denn diese seien nicht rechtens.

Luxemburg hat, ähnlich wie die DG, nicht die Möglichkeit, selber Ärzte auszubilden. „Das Großherzogtum unterhält deshalb seit vielen Jahren ausgezeichnete Partnerschaften zu Hochschulsystemen in ganz Europa. Das sind Kooperationen, von denen wir lernen und profitieren können“, erklärte Paasch den Hintergrund des rund zweistündigen Treffens in Luxemburg.

Die Zulassungsprüfung für ein Studium in Medizin und Zahnmedizin fand am 8. September auf dem Brüsseler Heysel-Plateau statt. Sie war zentral organisiert und dauerte den ganzen Tag. Foto: Belga

Als anschauliches und für Ostbelgien besonders interessantes Beispiel für eine solche Kooperation nannte der Ministerpräsident die sogenannte „Luxemburger Lösung“, die das Großherzogtum mit der Französischen Gemeinschaft (FG) ausgehandelt hat und von der FG-Ministerpräsident Rudy Demotte glaubt, dass sie in ähnlicher Form auf die deutschsprachigen Belgier übertragbar sei.

Die Luxemburger haben mit der Französischen Gemeinschaft und mit vielen anderen Staaten in Europa Kontingente ausgehandelt, die es den Abiturienten erlauben, barrierefrei – also ohne Hürden – ein Studium in Anspruch zu nehmen.

Solche Kooperationsformen wünschen sich Paasch und Mollers auch für ostbelgische Anwärter auf einen Medizinstudienplatz.

Der Hintergrund: Spätestens, seitdem in diesem Jahr in der Französischen Gemeinschaft eine Aufnahmeprüfung (in französischer Sprache) eingeführt wurde, ist es Abiturienten aus der DG in der Praxis kaum noch möglich, zum Studium an einer medizinischen Fakultät in Belgien zugelassen zu werden.

Einsatz auf breiter Front

Gleichzeitig stoßen sie im benachbarten Deutschland zwar nicht auf eine sprachliche Hürde, werden dort aber durch eine nachteilige Umrechnung ihrer Abiturnote ausgebremst, wobei in dieser Woche das Bundesverfassungsgericht den „Numerus clausus“ für Medizinstudenten für teilweise verfassungswidrig erklärt hat (siehe Artikel an anderer Stelle).

Angehende Mediziner. Foto: Shutterstock

Erklärtes Ziel von Paasch und Mollers sei es, Abiturienten aus der DG den Zugang zu medizinischen Fakultäten im In- und Ausland zu erleichtern, hieß es in einer Pressemitteilung. Diesbezüglich unterhalte die DG-Regierung enge Kontakte zu den anderen belgischen Teilstaaten sowie nach Deutschland und Österreich. Es gebe diesbezüglich Gespräche mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung sowie mit Tirol und Südtirol.

„Wir werden uns weiterhin auf breiter Front dafür einsetzen, dass junge Ostbelgier, die Medizin studieren möchten, die gleichen Chancen auf einen Studienplatz haben wie alle anderen. Das gehört in unseren Augen zum Minderheitenschutz“, machte Bildungsminister Mollers deutlich und kündigte in diesem Zusammenhang an, es werde nach dem erkenntnisreichen Treffen mit seinem luxemburgischen Amtskollegen Claude Meisch innerbelgisch eine Reihe weiterer Initiativen in dieser Angelegenheit geben.

Dabei verwiesen Paasch und Mollers auf Gespräche mit Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois, der flämischen Bildungsministerin Hilde Crevits sowie mit den Regierungen der Französischen Gemeinschaft und des Föderalstaates.

Französisch-Tests für DG-Studenten

Unterdessen haben Paasch und Mollers in einem gemeinsamen Schreiben an die Universitäten und Hochschulen im frankophonen Landesteil auf die Unrechtmäßigkeit von Französisch-Tests bei Studenten aus der DG hingewiesen.

Vorlesung im Hörsaal einer Universität. Foto: Shutterstock

In jüngster Zeit häuften sich bei der DG-Regierung die Rückmeldungen hiesiger Studierender, die sich zu Beginn oder im Laufe ihres Studiums an einer Universität oder Hochschule im frankophonen Belgien einer Prüfung ausgesetzt sahen, die dem Nachweis der ausreichenden Kenntnis der französischen Sprache dienen sollte.

„Diese Praxis steht in Widerspruch zur geltenden Gesetzgebung“, so die DG-Minister. „Diese besagt explizit, dass ein in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erlangtes Abschlusszertifikat der Oberstufe des Sekundarunterrichts oder ein Hochschuldiplom kurzer Studiendauer eine ausreichende Beherrschung der französischen Sprache belegt“.

Paasch und Mollers forderten die Rektoren und Direktoren der Einrichtungen folgerichtig dazu auf, Inhaber dieser Diplome aus der DG von jeglicher Verpflichtung zur Teilnahme an Französischprüfungen zu befreien. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

6 Antworten auf “Medizinstudium: DG-Regierung strebt Lösung nach Luxemburger Vorbild an – Französisch-Tests für DG-Studenten sind illegal”

  1. Nach der Logik von ProDG müssten ja 100% den Test bestanden haben. Das bezweifle ich jedoch.
    Vielleicht könnte ProDG zuerst dafür sorgen dass unsere Hausaufgaben erledigt sind bevor sie anfangen Andere auf ihre illegalen, jedoch wissenschaftlich korrekten Verfahrensweisen hinzuweisen.

  2. Der Artikel sollte besser zwischen „Aufnahmeprüfung in französischer Sprache“ (Prüfung ob ausreichend Fachkenntnisse vorhanden sind und die Prüfung wird eben auf Französisch gehalten) und Sprachprüfung (ob die Student ausreichend Französisch können). Während ersteres normal ist, finde ich zweites schon sehr bedenklich. Leider ist, so glaube ich, zweites der Fall:

    „Exigences linguistiques“ https://www.ulg.ac.be/cms/c_14110/fr/exigences-linguistiques
    „Examen de français : bachelier“ https://uclouvain.be/fr/etudier/inscriptions/emlf-bac.html

  3. ..
    Spätestens, seitdem in diesem Jahr in der Französischen Gemeinschaft eine Aufnahmeprüfung (in französischer Sprache) eingeführt wurde, ist es Abiturienten aus der DG in der Praxis kaum noch möglich, zum Studium an einer medizinischen Fakultät in Belgien zugelassen zu werden.

    Wie das denn jetzt? Ich denke jeder Abiturient der DG hat gründliche Kenntnisse der Französischen Sprache erworben! So jedenfalls stellt es die DG selbst dar. Und sowieso, wer die nicht hat, kann auch kein Studium in Französischer Sprache absolvieren. Statt auf Sprachengesetze zu pochen sollte unser Unterrischtsminister dafür sorgen dass die Französische Sprache entsprechend erlernt wird. Da haben dann alle etwas von….

  4. Alfons Van Compernolle

    Sollen ganz simpel Nederlands-Franzoesisch-Deutsch gemeinsam ueberall in Belgien zum Pflichtfach machen und erlernen lassen! Wir haben drei Amtssprachen in EINEM Land, wo ist das Problem ?????

  5. Wallonie? Non merci!

    Sind deutsche Studienabschlüsse minderwertig?
    Wer sich in Welschland nicht als Bürger zweiter Klasse abkanzeln lassen will und Mediziner werden möchte, sollte es doch im deutschen Nachbarländern (D, CH, A) versuchen.

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