Sport

„Langfristig die AS Eupen zu einem der größten Clubs Belgiens machen“

Sportdirektor Josep Colomer (rechts) stand am Mittwochabend im Business Club den Fans der AS Rede und Antwort. Foto: Jannis Mattar

Am Mittwochabend lud die AS Eupen kurz vor Beginn der neuen Saison erneut zum „Fan Talk“ ein. Diesmal war es Sportdirektor Josep Colomer, der den Anhängern der Schwarz-Weißen Rede und Antwort stand. Der ehemalige Co-Trainer von Felipe Scolari gab einen Ausblick auf das, was in den nächsten Jahren in Eupen entstehen soll. Darauf durfte man gespannt sein.

Nachdem er der letzten Gesprächsrunde mit den Fans aus zeitlichen Gründen nicht beiwohnen konnte, schien Colomer sehr erpicht darauf, das Gespräch mit den Fans zu suchen.

„Es war mein persönlicher Wunsch, dass diese Runde vor der neuen Saison mit mir stattfindet“, sagte er. Schließlich sei es an der Zeit, in engeren Kontakt mit den Zuschauern zu treten und im Dialog Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen.

Entscheidungen wohlüberlegt

Dabei sprach er vor allem den Unmut der Fans über sportliche Entscheidungen, Zu- und Abgänge usw. an. „Ich werde hier keine Internas ausplaudern“, stellte Colomer klar, „aber ich kann Ihnen sagen, dass wir unsere Entscheidungen wohlüberlegt und nach klaren Regelungen treffen.“

Josep Colomer (rechts) am Mittwoch beim "Fan Talk" mit Ralph Thomassen. Foto: Jannis Mattar

Josep Colomer (rechts) am Mittwoch beim „Fan Talk“ mit Ralph Thomassen. Foto: Jannis Mattar

Dazu gehöre auch, dass man keine Spieler im Kader wolle, die mit einem Transfer pokern. „Wir wollen nur Jungs, die sich klar für die AS Eupen entscheiden und deren erste Wahl wir sind.“ Ist das nicht der Fall, bestehe keine Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Dabei lege man Spielern, die sich in der vergangenen Saison auf dem Feld für den Erfolg der AS ins Zeug gelegt haben, keine Steine in den Weg – im Gegenteil. „Fünf Spieler unseres letztjährigen Kaders spielen jetzt in einer ersten Liga. Das ist beeindruckend für einen kleinen Zweitligaclub. Das bedeutet, dass wir gute Arbeit geleistet haben.“ Für die AS sei es daher von geringem Interesse, junge Spieler langfristig an den Verein zu binden, denn das bedeute, dass sie nicht für höhere Aufgaben empfehlen würden.

Colomer machte aber auch klar, dass die AS Eupen kein Ausbildungsverein in der zweiten Liga sein möchte. „Das ist auch nicht das Konzept der Aspire Academy.“ Vielmehr wolle man sich an das Modell des FC Barcelona anlehnen, welches Colomer in seiner Zeit bei den Katalanen mitentwickelt hat.

„Wir wollen einen Pool an jungen Talenten und entwicklungsfähigen Spielern“, erklärte der Sportdirektor. „Allerdings wollen wir sicherstellen, dass es auch immer genügend erfahrene Spieler im Kader gibt, die die Führung übernehmen können. Nur so können wir ein gesundes Gleichgewicht erreichen.“

Keine Eintagsfliege im Fußballgeschäft

Nur mit jungen Spielern zu arbeiten, würde keinen Erfolg bringen, sagte Colomer. Schließlich sei der Sprung vom Talent zum Vollprofi deutlich größerer, als man meinen könnte. „Daher sind wir besonders froh, dass wir mit Luis Garcia einen sehr erfahrenen Mann verpflichten konnten, der sich für unser Konzept begeistern kann.“

AS-Neuzugang Guy Dufour (links, hier mit Raoul Kenne) vor dem Anpfiff des Spiels der AS Eupen gegen Bochum am Dienstag. Foto: Grégoire Derouaux

AS-Neuzugang Guy Dufour (links, hier mit Raoul Kenne) vor dem Anpfiff des Spiels der AS Eupen gegen Bochum am Dienstag. Foto: Grégoire Derouaux

Das Projekt in Eupen ist langfristig ausgerichtet und soll Stabilität bringen. Daher sei es ganz normal, dass man nicht von heute auf morgen allzu große Sprünge erwarten kann. „Wir müssen sportlich, sozial und wirtschaftlich seriös arbeiten. Das braucht seine Zeit. Aber wir wollen schließlich auch keine Eintagsfliege im Fußballgeschäft sein.“ Dabei lege man bei der AS keinen Wert auf vergangene Erfolge oder Misserfolge. „Wichtig ist, was jetzt vor uns liegt.“

Über ein konkretes Saisonziel sprach Colomer nicht. Jedoch wiederholte er, was er auf einer Pressekonferenz vor zwei Jahren bereits gesagt hatte: „Unser langfristiges Ziel ist es, die AS Eupen zu einem der größten Clubs Belgiens zu machen.“ Man wolle ein Referenzclub sein, sowohl sportlich als auch menschlich.

Colomer: „Ich würde mir wünschen, dass die Supporter uns bei jedem Heimspiel so unterstützen, wie bei so manchem Auswärtsspiel.“ Jedoch seien beleidigende Fangesänge und rassistische Äußerungen auf der Tribüne nicht der richtige Weg. „Belgien soll über unsere Fans als die respektvollsten und lautesten reden.“

Sportlicher Erfolg als Dauerzustand

Josep Colomer ist sicher, dass der sportliche Erfolg in Eupen zum Dauerzustand werden kann, wenngleich das natürlich nicht immer vorherzusehen ist. „Ich schätze unsere Mannschaft noch stärker ein als letztes Jahr. Aber Fußball ist keine Mathematik. Wir können nur unsere eigene Leistung beeinflussen. Das muss reichen.“

AS-Trainer Bartolomé Marquez Lopez (links) und sein Assistent Jordi Condom. Foto: Christian Willems

AS-Trainer Bartolomé Marquez Lopez (links) und sein Assistent Jordi Condom. Foto: Christian Willems

Die stabile Basis für das katarische Erfolgskonzept sei durch den stetigen Ausbau der Infrastruktur und die steigende Akzeptanz der Fans gesichert. Laut Colomer gebe es daher keinen Grund, warum die AS nicht dauerhaft zu den größten belgischen Clubs gehören soll. „Und auch wenn die Investoren vielleicht irgendwann abspringen, so soll doch ein stabiler Club mit professionellen Strukturen zurückbleiben.“

Für die kommende Saison seien alle Vorbereitungen abgeschlossen. Transfers wird es nicht mehr geben. Michael Lallemand bleibt in Eupen, jedoch wird Lucas Porcar ein Wechsel zur AS wegen der Insolvenz seines Clubs Real Saragossa verwehrt. „Nichtsdestotrotz halte ich unseren Kader für stark genug, um erneut von sich reden zu machen“, so der Sportdirektor beim „Fan Talk“.

Mit Nicolas Timmermans, einem sehr erfahrenen und vielseitigen Verteidiger, wurde ein weiterer Spieler verpflichtet. Der 31-Jährige kann sowohl in der Innenverteidigung als auch als rechter Verteidiger zum Einsatz kommen. Der Abwehrspieler absolvierte 120 Erstligaspiele u.a. für RWDM, den FC Brüssel, SK Lierse, Kortrijk, Westerlo und zuletzt für Mons.

JANNIS MATTAR

26 Antworten auf “„Langfristig die AS Eupen zu einem der größten Clubs Belgiens machen“”

  1. Eifelfreund

    Das mit der 1. Division glaube ich nicht so richtig.
    Mir ist es aber auch egal, ich finde es gut, mit jungen Leuten zu arbeiten, die man vielleicht mal später bei richtig grossen Clubs sieht.
    Diagne spielt jetzt bei Barça, warum gerade er ist mir schleierhaft. Am ehesten traue ich den Sprung noch Asamoah, Mngadi, Diallo oder Mauclet zu.
    Die Tatsache, von einem Erstligaclub transferiert zu werden bedeutet noch nicht, dass man dort auch spielt, siehe Santos, Saglik. Clinton, Kabasele werden das gleiche Schicksal erleiden, Schouterden hingegen wird richtig durchstarten.

      • Blauäugig

        Liebe(r?) Gott(heit),

        Nils Schouteren war in der letzten Saison, über alle Spiele gesehen, der beste Mann auf dem Platz. Ihn für einige wenige schlechtere Spiele so herunter zu machen, ist dem Spieler gegenüber einfach unfair.
        Ich stimme dem Eifelfreund zu: er wird sich in der 1. Division als einer der wenigen Spieler bisher, die den Sprung von der AS Eupen nach oben gewagt oder geschafft haben, durchsetzen. Dem Vernehmen nach hätte er ja bereits letzte Saison zu einem Erstdivisionär wechseln können und seiner Leistung nach gehört er auch dorthin, wenn auch nicht unbedingt in eine Spitzenmannschaft. Ich gönne es ihm!!!

        • Wuhu, er hat mal ein paar Freistoß-Tore gemacht, aber wie gesagt, in wichtigen Spielen war er unsichtbar, oder besser gesagt, gegen bessere Mannschaften war er gar nix wert und dann haut der noch nach Westerlo ab. Er ist ein Verräter schlechthin und gönnen zu ich dem gar nichts.

          • Blauäugig

            Wenn man(n) von Fußball nichts versteht, sollte man(n) besser den Ball flach halten.
            So viele Tore, so viele entscheidende Torvorlagen, was soll ein Mittelfeldspieler denn noch mehr bringen???

            Wieso ist er ein Verräter, wenn er den Verein wechselt. Und wenn er so schlecht gespielt hat, wie ‚Wuhu‘ zu denken glaubt, dann soll ER doch froh sein, dass er weg ist.

            • Lieber Blauäugig : Gottheit bzw Wuhu ist nun mal, wie man hier schon öfters festgestellt hat nicht unbedingt vom Fussballgott gesegnet worden, daher sollte man diese super schlauen Kommentare einfach nicht ernst nehmen und ignorieren. Vielleicht ist er auch nur furchtbar enttäuscht und wütend, weil Schouteren die As verlassen hat. Das kommt ja bei richtigen Fans schon mal vor. Schouteren war mit Abstand der beste im Team, aber dass weiss ja jeder , der die AS Spiele verfolgt hat.

  2. da frag ich mich

    ja da frag ich mich….da braucht’s ja bald wieder ein grösseres Stadion .Ich meine 1.Division, belgischer Meister, Europa-league, Champions-league,….
    Da muss die DG aber langsam anfangen zu sparen. Oder stemmt Eupen das dieses mal alleine?

      • Granite12

        Dort wird mindestens genauso guter Fussball gespielt wie in Eupen und im Gegensatz zu Eupen zereissen sich die Jungens dort und laufen was das Zeug hält…

        Nur weil das Stadion nicht voll ist und die Modefans wegbleiben heisst das noch lange nicht das sie schlecht spielen.

        Eupen hat es noch nicht mal geschafft gegen einen dritt- bzw viertligisten aus der deutschen Liga zu gewinnen. Soviel zu Thema Niveau…

        @frankenbernd : haben sie überhaupt ein Spiel der vergangenen Saison der Alemannia besucht ???

        Wenn Nein dann sparen sie sich Ihre unqualifizierten und dummen Bemerkungen und gehen weiterhin Eupen schauen und lassen sich verarschen.

        Ende

        • Ich habe letzte Saison einige Spiele am Tivoli besucht. 18 Euro Eintritt für einen Sitzplatz an der Seite in der 4. Liga, und das Niveau der Spiele war VIERTE Liga und nicht mehr! Da muss man schon eine Schwarz gelbe Brille anziehen , um etwas anderes zu behaupten. Also bitte etwas objektiver bleiben. Ausserdem ist wohl in den letzten Jahren keiner mehr verarscht worden als die armen Alemannia Fans. Die können einem wirklich leid tun.

  3. R.A. Punzel

    … Josep Colomer, der den Anhängern der Schwarz-Weißen Rede und Antwort stand. Der ehemalige Co-Trainer von Felipe Scolari…

    … Was mögen die Herren wohl rauchen oder trinken? Nix wie her damit. Treffpunkt zwecks Informations- bzw. Stoffübergabe: An ungleichen Tagen bei Vollmond am Mittelpunkt des Stadions.

    • Aufwachen

      Entweder verarscht Colomer die Eupener Fans oder er ist ein Traumtänzer …
      Und was bedeutet größter Club in Belgien ?
      Zuschauerzahlen, Mitgliederzahlen, Umsatz, größtes Stadion, teuerster Kader, erfolgreichste Mannschaft … ???
      Alles Hirngespinste … Colomer, aufwachen ! Du bist in Eupen !

      • Réalité

        @ Aufwachen

        -ja Aufwachen,grösster Club in Belgien!?

        -War da nicht auch mal so ein Tagträumer und Guru mit Namen Klein…..!?

        -Da hätten Sie auch gut u gerne unseren Regierungs- und Parlamentsverein plus Anhang dabei zählen müssen!

        -Denn da sind wir schon seit vielen Jahren die grössten in Belgien gemessen an den Einwohner-und Steuerzahlern im Kleingliedstaate, und sicherlich auch in der ganzen Welt!!?
        Höchstens noch annähernd mit dabei die Königreiche:Tonga-Nauru,Samoa und Kiribati…..

  4. @ Der Prophet:
    Im CBN Bericht(Video) nur bildlich was ich schon zichmal gesagt und geschrieben habe, sowohl im „GE“ als im „OB Direkt“.
    Das Egebnis: Als Rassisten beschimpft, in der rechte Ecke gedrängt usw.
    Aber es war schon immer so; wenn es die Amerikaner sagen wird hingehört und als die Wahrheit empfunden, sieht und sagt es ein Einheimischer ist er ein Rassist.
    Das Endergebnis bleibt dasgleiche.

    • Der Prophet

      Alles Links-orientierte, Schwäche-liebende, pseudo-Vernünftige… Sie alle sollten Ted Kaczynski-a.k.a. UNABOMBERs „The Road to Revolution“ lesen.

      Aber man muss auch sagen, dass der Bericht vom CBN, Christian Broadcasting Network, stammt.

  5. AS-FAN-KELMIS

    Frage an Frankenbernd:
    Hast Du schon den Renner aus dem Alemannia-Fan Shop…
    Es ist die Insolvenz-Kaffeetasse….
    Der Clou daran ist:ohne Boden…..
    weil Alemannia ist ein Fass ohne Boden

    • Der Jupp

      In Aachen war das Problem, dass der Bürgermeister Linden sich ein Denkmal setzen wollte. Da kam der Aufstieg in die 1.Liga gerade recht. Leider folgte der Abstieg und der Abstieg nach dem Abstieg promt, so dass, das Finanzierungsmodell des Stadion für die Tonne war. Hoch gepokert und verloren. Herr Linden zieht es jetzt vor bei der Verleihung des Karlspreis weiterhin sein Gesicht in die Kamera zu halten , wenn’s um den Tivoli geht sieht und hört man nichts mehr von ihm. Jedenfalls mein Eindruck. Tja, Eupen wäre es ohne die kräftige Hilfe aus Katar wohl ähnlich ergangen. Nichts aus den Fehlern des Nachbarn gelernt, aber etwas mehr Glück gehabt.

  6. Réalité

    Das ich nicht lache,einer der grössten Vereine Belgiens!??
    Da haben selbst Anderlecht u der Standard Probleme bei!
    So gestern das Spiel der letzeren g Charleroi vor 22.000 Zuschauern….mager,mager….!
    Da wären deren wohl so 4-5000 in Eupen dabei gewesen!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern