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Kreml bestätigt Treffen Putins mit Prigoschin nach Aufstand

08.04.2023, Russland, Moskau: Die Bildkombo zeigt Jewgeni Prigoschin (l, am 08.04.2023 in Moskau), Chef der russischen Privatarmee Wagner, und Wladimir Putin (am 16.06.2023 in St. Petersburg), Präsident von Russland. Foto: Uncredited/Alexei Druzhinin//Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Der Kreml hat Berichte über ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach dessen Revolte gegen die Militärführung im Juni bestätigt.

„In der Tat hatte der Präsident ein solches Treffen, er hat dazu 35 Leute eingeladen – alle Kommandeure von Einheiten und die Führung des Unternehmens, darunter Prigoschin selbst“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin hatte die Wagner-Aufständischen zuvor als „Verräter“ bezeichnet.

Zuvor hatten Medien über ein solches Treffen Putins mit Prigoschin berichtet. Seit Tagen hatten Experten international spekuliert über die Zukunft Prigoschins und seiner Wagner-Truppe, die für den Kreml etwa auch in Afrika und im Nahen Osten wichtig ist.

20.09.2010, Russland, St. Petersburg: Dieses Archivbild aus dem Jahr 2010 zeigt Jewgeni Prigoschin (l), russischer Unternehmer, der Wladimir Putin, Präsident von Russland, durch seine Fabrik, die Schulspeisungen herstellt, führt. Foto: Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Peskows Angaben nach dauerte die Aussprache drei Stunden und fand am 29. Juni statt – also mehrere Tage nach der gescheiterten Revolte Prigoschins gegen die Militärführung. Während des Gesprächs habe Putin seine Einschätzung sowohl bezüglich der Aktivitäten von Wagner auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gegeben als auch während des Aufstands am 24. Juni. Der Kremlchef habe sich aber auch die Version der Wagner-Offiziere zu dem Aufstand angehört.

Am 24. Juni ließ Wagner-Chef Prigoschin, nachdem er Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu einen Angriff auf Militärlager seiner Privatarmee vorgeworfen hatte, die südrussische Stadt Rostow am Don von seinen Einheiten besetzen und setzte zugleich eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch. Bei ihrem Vormarsch auf die russische Hauptstadt schossen die Wagner-Truppen mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug ab; mehrere Besatzungsmitglieder starben. Am Abend gab Prigoschin nach Verhandlungen mit dem Kreml, in denen in Belarus Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, den Rückzugsbefehl.

Obwohl Putin während des Aufstands von Verrat gesprochen hatte, bestätigte der Kreml später einen Kompromiss, der allerdings die Ausreise Prigoschins nach Belarus zur Bedingung hatte. Die Wagner-Söldner sollten dann entscheiden, ob sie ebenfalls ausreisten oder nach der Unterzeichnung neuer Verträge mit dem Verteidigungsministerium weiter an der Seite Russlands in der Ukraine kämpfen. Putin sicherte der Wagner-Truppe auch Straffreiheit zu. (dpa)

5 Antworten auf “Kreml bestätigt Treffen Putins mit Prigoschin nach Aufstand”

  1. Guido Scholzen

    Zitat im Text: „…Verhandlungen mit dem Kreml, in denen in Belarus Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte“

    War Lukaschenko nur Vermittler?
    Er ist in Wahrheit der lachende Dritte. Lukascheno hat Putin eins ausgewischt, und mit Prigozhin und etliche seiner Mannen kommt eine kampferprobte Armee in sein Land, die er nötig hat für seinen Machterhalt. Prigozhin und Lukaschenko haben eines gezeigt, nämlich das Putin sehr wenig Macht hat – und das im eigenen Land!
    Anstatt über Putin und Prigozhin sollte besser über Lukaschenko in den Medien berichtet werden.

    PUTINS neues PROBLEM in BELARUS! – Lukaschenko ist der wahre Gewinner der Wagner-Meuterei.
    https://www.youtube.com/watch?v=vDZGFsdOlNU

    Prigozhin hat sein Leben noch einmal gerettet.
    Fazit: Wenn die Ost-Slawen meinen, sie müssten sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, dann müssen die das eben tuen.

  2. Patriot Belgique

    Wir fassen zusammen.
    Putin wollte die Ukraine im Handstreich einkassieren. Stattdessen haben ihm die Ukrainer gezeigt das Sie keinen Bock drauf haben. Anstatt den Sieg gegen Kiew zu Feier, verschanzen sich die Russen vor einer Gegenoffensive. In Russland selbst stehen die Zeichen eher auf Bürgerkrieg anstatt ein großrussisches Reich zu errichten. Finnland ist der NATO beigetreten und selbst Erdogan hat heute auf Kurs West umgeschwenkt. Assov Offiziere wurden medienwirksam von der Türkei an die Ukraine übergeben und Schweden ist nun auch in der Nato.
    Apropos NATO, vor einiger Zeit vom französischen Präsident noch als Hirntod beschrieben, ist sie nun geeinter und größter denn je.
    Während man sich in Deutschland Gedanken über Wärmepumpen macht, werden sich die Russen wohl ganz andere Gedanken machen müssen aber so hat jedes Land seine ganz eigenen Probleme und da erscheint einem der Grüne Irrsinn bei den Prüsse einfach nur als harmloses Luxusproblem. Da lobe ich mir Belgique:) die übrigens über 50 ! F16 Ihr eigen nennen. Das dürfte wohl schon alleine bei der russischen Luftwaffe für Panik sorgen.

    • Joseph Meyer

      @Patriot Belgique
      Wenn die NATO heute größer und geeinter denn je ist, dann ist das auch mit unsere Schuld, weil wir den hirnverbrannten Militarismus unserer Politiker zulassen! Milliarden für Waffen und Kriege, die nur den Superreichen nutzen, Null Euro für bessere Mindestlöhne, bessere Mindestrenten, mehr Lehrer, mehr Pflegepersonal, mehr Polizisten, bessere Infrastruktur, mehr Umweltschutz, usw. usw.

      • Guido Scholzen

        Herr Dr. Meyer,
        1. In Ihrem letzten Satz muss das Wort Euro durch Rubel ersetzt werden, dann haben wir die Zustände in Russland seit 2010.
        2. Es ist die russische Politik, die den Krieg verlängert, nicht der Einfluss der NATO.
        3. Wenn man sich das Gebahren der 3 Protagonisten Putin, Prigozhin und Lukaschenko anschaut, so erinnert mich das an ein (angebliches) Zitat Bismarcks über russische Politik: „Traue niemals den Russen, denn die Russen trauen nicht einmal sich selbst.“

  3. Selbstverständlich Prignoschin marschiert mit einem Teil seiner Kämpfer um Putin zu stürzen….200km vor Moskau ruft der Lukaschenko an und sagt mal so: Nee Prignoschin lass mal lieber komm einfach nach Weißrussland. Der Prignoschin darauf: ok sind unterwegs..,.:)4 Tage später trifft der Prignoschin den Putin persönlich und die sprechen sich aus….Klar so müsste es gelaufen sein. Wer den Quatsch glaubt ist nicht zu helfen….
    War es nicht vielmehr ein Test? Wen Putin vertrauen kann? Wurde dieser versuchte Putsch nicht eher inszeniert um zu schauen wer sich den Putschisten anschließt? Letztendlich hat sich niemand angeschlossen. Heißt im Klartext Putin braucht die nächsten Jahre nicht um seine Machtstellung in Russland zu fürchten.

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