Am Montag bestritt Bundesligist Werder Bremen im heimischen Weser-Stadion um 20.30 Uhr (in Belgien live auf Eleven Sports 2) das Hinspiel in der Relegation – aber nicht gegen den großen Nordrivalen Hamburger SV, wie bis Sonntag noch erhofft oder befürchtet, sondern gegen den FC Heidenheim.
Der HSV hat es nämlich am vergangenen Sonntag selbst vermasselt. Der FC Heidenheim verlor zwar bei Arminia Bielefeld, weshalb dem HSV im Heimspiel gegen Sandhausen schon ein Remis genügt hätte, um Dritter zu werden und die Relegation gegen Werder Bremen bestreiten zu können, jedoch gingen die Hamburger mit 1:5 sang- und klanglos unter.
Den ehemaligen AS-Eupen-Stürmer Ulrich „Ole“ Kallius, der heute 74 Jahre ist und in Hamburg lebt, macht das Desaster des HSV, in dessen Veteranen-Elf er 14 Jahre lang mit Vereinslegenden wie Uwe Seeler und Felix Magath spielte, fassungslos.
„Dieser Club war früher ein ruhmreicher Fußballverein, der zweimal den Europapokal gewann und sechsmal Deutscher Meister wurde. Beim HSV spielten großartige Fußballer wie der weltberühmte Uwe Seeler. Heute aber sind selbst Clubs wie Heidenheim und Sandhausen zu stark für den HSV geworden“, schrieb er per E-Mail an „Ostbelgien Direkt“.
Trotz wunderbarer Zeit beim HSV Sympathien für St. Pauli
„Ole“ Kallius hat selber beim HSV gespielt. „Nein, nicht in der Bundesliga, sondern als Mittelstürmer bei den Veteranen“, stellte er sogleich klar, als wir ihn um einen Kommentar zum HSV-Debakel gegen Sandhausen baten.
Für die Altherren-Truppe spielte der auf Rügen geborene Kallius 14 Jahre unter anderem mit Uwe Seeler, Charly Dörfel, Felix Magath, Jimmy Hartwig, Willi Schulz, Bernd Wehmeyer, Peter Nogly und Horst Blankenburg.
Kallius hatte nach eigenen Worten „eine wunderbare Zeit“ in diesem Club. „In diesen 14 Jahren gelangen mir über 500 Tore. Das war allerdings nicht schwer mit diesen ruhmreichen Fußballern an deiner Seite!!!“
Kallius muss indes einräumen, dass der HSV trotz dieser für ihn unvergessenen Zeit mit den Veteranen nie sein Lieblingsverein war. Sein Lieblingsverein war stets der FC St. Pauli, für den er zwischen 1966 bis 1969 in der Regionalliga in 81 Spielen 50 Tore erzielt hatte.
Trotzdem bereitet ihm das, was mit dem HSV passiert, Schmerzen. „Millionen hat der Nichtaufstieg in die 1. Bundesliga gekostet. Teure Neueinkäufe, teure Leihspieler, die den Verein jetzt wieder verlassen. Kaum ein Verein in dieser Liga verfügt über finanzielle Möglichkeiten wie der HSV.“
HSV muss wieder eine begehrte Adresse werden
Kallius meint, beim HSV sollten die Verantwortlichen wieder mehr an die Jugendarbeit im Verein denken. „Wo sind die jungen Talente? Ich kann mich kaum an einen erfolgreichen Spieler in den letzten Jahren erinnern. Investiert in die Jugendarbeit im Verein, holt zur neuen Saison junge, hungrige Spieler, die nicht nur wegen des hohen Gehalts zum HSV kommen. Der HSV muß schnell wieder zu einer begehrten Adresse werden.“
Das deprimierende Fazit von „Ole“ Kallius: „Wenn du denkst, es geht nichts mehr, dann kommt irgendwo der HSV…“
Kallius stürmte in der Saison 1972-1973 für den damaligen Zweitligisten AS Eupen und hatte mit 16 Toren in 25 Spielen großen Anteil am Klassenerhalt. Beim entscheidenden 2:0-Sieg gegen AA Gent am 6. Mai 1973 erzielte der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler beide Treffer für die Schwarz-Weißen.
Nach dem Jahr in Eupen wechselte Kallius nach Charleroi. Mit Olympic schaffte er 1973-1974 den Aufstieg in die 1. Division.
Genauso wie nach Eupen hat er auch nach Charleroi noch gute Kontakte. „Die von Olympic haben mich zur neuen Saison eingeladen, den Anstoß zum 1. Heimspiel zu geben“, so Kallius, der sogleich hinzufügt: „Gerne würde ich zu einem Heimspiel der AS in der 1. Division kommen. Ich wünsche den Schwarz-Weißen eine erfolgreiche Saison und denke immer wieder gerne am meine Zeit in Eupen zurück.“ (cre)
HINWEIS – Werder Bremen droht weiter der Abstieg: Nur 0:0 gegen Zweitligist 1. FC Heidenheim. https://ostbelgiendirekt.be/werder-droht-weiter-der-abstieg-254581