Leserbrief

Johann Klos: Wir sind, Ihr seid die europafeindlichen Populisten

Liebe Bürger der Nationalstaaten,

wir, die politische Elite, haben bis heute ein Projekt zwecks europäischer Integration angeschoben, ohne euch mitzunehmen.

Ja, zuweilen sogar gegen euren Willen.

Wir haben diesen Weg gewählt, weil wir davon ausgegangen sind, dass dem Volk für eine Mitgestaltung in so einer komplexen Materie einfach die notwendige Reife fehlt.

Weiterhin mussten wir durch unsere bisherigen Erfahrungswerte davon ausgehen, dass ein Zuviel an Demokratie die notwendigen Grundlagen eines solchen Superstaates nicht dienlich sein kann.

Ja, wir geben heute zu: Müsste die EU, so wie wir sie bisher aufgestellt haben, in der EU um eine Mitgliedschaft nachsuchen, müsste man sie wegen Mangels an demokratischer Grundordnung abweisen.

Das wenige Bisherige wurde ohne Bevölkerungsbeteiligung durchgezogen.

Ja, wir hatten vergessen, dass es an Zugehörigkeit und Partizipation in einer Gesellschaft bedarf, um überhaupt politische Legitimität für so ein Gebilde anzupeilen.

Ja, wir haben bis heute alle nicht den Mut aufgebracht, unsere Bürger offiziell zu fragen, inwieweit sie bereit sind, nationale Identitäten zu tauschen gegen einen Bundesstaat.

Ja, wir geben zu, auch heute noch nichts dazu beizutragen, dass sich über Jahre verfestigte Misstrauen der Bürger, gegenüber der Europäischen Union und ihren Institutionen abzubauen.

Wir hatten auch kein Auge dafür, dass viele Bürger dieses neue Gebilde Europa eher nicht als Freiheitsprojekt sehen.

Ja, wir haben bei weitem unterschätzt, dass die breite Öffentlichkeit einen wesentlich größeren Zeitkorridor benötigt, um die vorgegebene Integrationsgeschwindigkeit zu verdauen.

Ja, es hat uns bis heute wenig interessiert, uns mit den Bürger selbst über die Zukunft der EU auseinanderzusetzen.

Ja, wir haben uns vorgenommen wenigstens zu versuchen, uns zu bessern, da man uns nahelegt, selbst diejenigen gewesen zu sein, welche den Nährboden für europafeindlichen Populismus gesät haben.

Fangen wir mit der leichtesten Frage an unsere Bürger an:

Wollen wir Vereinigte Staaten Europas als Föderation von Nationalstaaten, die noch eigene Hoheitsrechte haben oder ein europäischer Bundesstaat?

Ihre vergesslichen Politiker

9.5.2015 Johann Klos, Eupen

40 Antworten auf “Johann Klos: Wir sind, Ihr seid die europafeindlichen Populisten”

  1. So kommt Michael Balter mit seinen Leserbriefen aber nie auf einen grünen Zweig, wenn Sie ihn nach wenigen Augenblicken schon wieder rauskicken, Herr Klos!
    Zur Frage, ob wir Vereinigte Staaten Europas als Föderation von Nationalstaaten, die noch eigene Hoheitsrechte haben oder ein europäischer Bundesstaat (sic) wollen?
    Ist doch dasselbe! Eine Föderation von Staaten (National können Sie sich schenken) ist ein Bundesstaat.
    Falls Sie aber nach dem Vorzug zwischen den U.S.E. als Konföderation von Naztionalstaaten oder Regionalstaaten (Ländern) oder der B.R.E. als europäïschen Bundesstaat fragen, so kann ich nach kurzer Überlegung nur antworten: geht mir am Rücken vorbei! Ein politisches Gebilde ohne irgendwie zusammengewachsenes Sprachgefühl, ohne gemeinsame religiöse Kultur, ohne gemeinsame philosophische Lebensauffassung, ohne gemeinsames wirtschaftliches System und vor allen Dingen ohne gemeinsames gesellschaftliches Projekt seiner Bevölkerung wird nie mehr Wert und Bestand haben als dieser EURO, den noch nicht einmal alle Mitglieder dieser U.S.E. oder B.R.E. haben wollen.
    Ein Staatsgebilde, das seine fehlende Koherenz mit einer halben Tausendschaft an Grundgesetzseiten zu kompensieren sucht, ist eine Todgeburt.
    P.S.: das z in Naztionalstaaten ist ein Tippfehler.

    • Aktualität im Zeitalter des schnellem Internet verblasst immer schneller. Herr Balter sollte lernen seine Geschwindigkeit anzupassen.
      Es bleibt ihm ja noch das Printmedium welches er ja fleißig nutzt, dort laufen die Uhren noch rückwärts.

    • Frankenbernd

      „Ein politisches Gebilde ohne irgendwie zusammengewachsenes Sprachgefühl, ohne gemeinsame religiöse Kultur, ohne gemeinsame philosophische Lebensauffassung, ohne gemeinsames wirtschaftliches System und vor allen Dingen ohne gemeinsames gesellschaftliches Projekt seiner Bevölkerung wird nie mehr Wert und Bestand haben als dieser EURO, den noch nicht einmal alle Mitglieder dieser U.S.E. oder B.R.E. haben wollen.“

      Mit anderen Worten: Mit Belgien ist’s damit auch vorbei?!?!

  2. Frankenbernd

    Die Wahlergebnisse bei der Europawahl und jetzt auch GB haben gezeigt:
    Solange die EU so schwerfaellig, undemokratisch und ‚wasserkoepfig‘ ist wollen die Europaer „soviel Europa wie noetig und so wenig wie noetig“! Und solange Laender wie GR alles Tun bestimmen will die Mehrzahl der EU Buerger KEINE „USE“

  3. Réalité

    Tja,Herr Klos.
    Sie bemühen sich schon,dass muss man Ihnen lassen.Jedoch sie kochen an zu vielen Töpfen!Was Sie damit bewirken,bezwecken,ist mir ein Rätsel?!
    Sie kritisieren die Politik hier im Thema Europa.Ist aber nur einer von all zu vielen Kritikpunkten.
    Die Politik liess sich von niemanden beeindrucken,bis jetzt.
    Wenn es aber in den Massen weitergeht wie heut zu Tage,wird die Politik das Rennen verlieren.Siehe noch letzten Sonntag in Bremen!Ein ganz kleines Bundesland,nur jeder zweite ging wählen!
    Das ist für den Bürger das allerbeste Heilmittel um sich die Politik wieder gefügig zu machen,auch das effizientigste!
    Der Bürger hat es satt immer her zu halten und vertröstet zu werden!
    Bei weitem nicht nur beim Thema Europa!

  4. Altweltenaffe

    „Wollen wir Vereinigte Staaten Europas als Föderation von Nationalstaaten, die noch eigene Hoheitsrechte haben oder ein europäischer Bundesstaat?“
    Ich will, dass trotzdem noch jeder Nationalstaat selber über die Geschicke seines Landes entscheiden kann. ABER es muss doch ein gewissen Mass an Offenheit zwischen diesen Staaten bestehen. Schließlich ist die EU so ähnlich wie eine Ehe: bis das der Tod (der EU) uns scheidet. Wenn der eine den Arsch voll Schulden hat, dann sollte sein Ehepartner das wissen. Bisher wollte aber keiner (oder nur sehr widerwillig) den Schleier lüften. Wenn man im Punkto Erziehung (Steuern, Gesetzgebung) nicht einer Meinung ist, dann sollte man zumindest einen gemeinsamen Nenner finden, ansonsten sind Konflikte nicht zu vermeiden und die Kinder (Banken, internationale Konzerne ..) nutzen das aus. Mir gehen die Metaphern aus …
    Ich finde es schon höchst bedenklich, dass die EU (oder Sie, Herr Klos) der Bevölkerung die nötige Reife abspricht über wirklich wichtige Themen mit zu bestimmen und das folglich Handelsabkommen oder andere wichtige Verträge im Geheimen verhandelt werden (aber die Nutznießer nimmt man seltsamerweise mit an den Verhandlungstisch).

  5. Erstes Programm

    @Altweltenaffe

    Der Johann spricht auch von vielem für nicht viele,Altweltenaffe.Typisch Politiksprache.Viel bla bla und noch weniger dahinter.Viele Köder auswerfen,aber fangen tuen sie nicht mehr viel damit.

  6. Johann Klos

    Der Johann schreibt von Vielem für Viele. Der Johann hatte noch nie Freude am Angeln. Der Johann versucht gerade durch sein Vielleicht zu vieles Schreiben die Leser zum “ Mitspielen “ zu animieren.
    Den Politikern ist es egal ob das Wahlvolk sich nicht einbringt. Politik geht auch ohne Volk. Die Elite geht wählen und wählt sich selbst. Die meisten welche wie erstes Programm argumentieren sind im Kern eigentlich nur zu ………. um sich zu bewegen. Der Johann hat nichts davon ob ihr euch einbringt oder auch nicht.

        • Merowinger

          Sie prangern die Begeisterungslosigkeit des Wahl-Volkes gegenüber der Institution Europa an.

          Der normale Bürger hat doch längst begriffen dass das jetzige Europa ein zu einem Selbstbedienungsladen der europäischen Parteieliten geworden ist. Man ist sich selbst genug.
          Wer als Politiker national versagt bekommt einen gut bezahlten Job im EU Zirkus. Das hat zur Folge das zweitklassige Politiker nur zweitklassige Politik machen.

          Damit meine ich nicht die Regionalpolitiker die wirklich mit viel Herzblut für ihre Überzeugungen kämpfen. Solche Menschen haben meinen parteiübergreifenden Respekt. Sie opfern meist ihre Freizeit um für ihre Überzeugungen und Ideen einzutreten.

          Ich meine damit die Partei-Funktionäre die wenn‘s daheim nicht läuft in die EU Politik wechseln.
          Sie lassen sich von Lobbyisten vorführen und missachten ihre eigentliche Aufgabe dem Volk gegenüber.
          Sie verabschieden Gesetze wie die Gurkenverordnung, Glühlampenverbot und andere Abstrusitäten. Alles was dem Bürger nichts bringt aber der Wirtschaft bessere Gewinne Verspricht.

          Das Gurkengesetz ist Geschichte aber im Kopf der Bürger steht es für das was die EU aus der Idee Europa gemacht hat. Diesen Makel wird die EU so schnell nicht wieder los.

          Wie wollen Sie Herr Klos als engagierter Regionalpolitiker normaler Mensch für solch einen elitären geldgeilen Quatsch-Comedy-Club, zu dem die EU-Institutionen verkommen sind, begeistern? Das entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

          Zumindest haben wir mit Jean-Claude Juncker einmal einen Kommissionspräsidenten der auf nationaler Ebene erfolgreich war aber durch Lux-Leaks und Geheimdienstaffäre auch in die Kategorie „wenn‘s daheim nicht läuft in die EU Politik wechseln“ passt.
          Seine EU-Kommission besteht zumeist aus Politikern die Intellektuell am unteren Rand der nach „unten offenen Merowinger-Skala“ anzusiedeln sind.

  7. senfgeber

    Neben dem Bullshit-Detektor schlägt jetzt auch noch der Falschheits-Detektor aus.

    Wenn SP-Johann versucht, durch sein vieles Schreiben die Leser zum ”Mitspielen” zu animieren, wäre es doch extrem naiv zu glauben, dass er mit diesem ”Mitspielen” nicht auch ”SP-Mitwählen” meint. Und die auf den Wahllisten angekreuzten Hansel nennt SP-Johann „Elite“. tststsssss……

  8. Dann ist es an der Zeit sich zu beteiligen. Vielleicht hilft es Ungenauigkeiten und Suggestion ein wenig Einhalt zu gebieten.

    Sie beklagen die Zweifel der Politiker an der Reife des Volkes, setzen diese also voraus. Auch möchte dem „Volk“ Reife nicht grundsätzlich absprechen.
    Es bleibt aber zu bedenken, dass auch wenn Volkes Wille oftmals Erfolg zeitigt, daraus nicht zwingend Erfolgsstorys entstehen. Der Weg zu dieser Einsicht war oft lang und von Leichen und Elend gepflastert.
    Beispiele: wie erwartet der vom Volk an die Macht gebrachte und gehaltene Hitler, russische Revolution, Sozialisierung der osteuropäischen Nachkriegsstaaten, in Ruanda-Burundi hat das Volk die Sache selbst in die Hand genommen. Wir als Volk beginnen, an Schiffeversenken eine gewisse Freude zu entwickeln (ob mit oder ohne Passagiere werden wir auch bald durchgearbeitet haben); wir als Volk haben aber weniger Probleme, Afrika verbilligte Lebensmittel (EU) zu verkaufen und den Fisch vor der Nase wegzufischen.
    Jaja das Volk.

  9. Die Gier nach demokratischer Legitimität kann natürlich nur mit Referenden befriedigt werden. Das Allheilmittel der notorischen Neinsager, der Gral der nach Macht strebenden Minderheiten. Lassen wir mal die bindende Kraft der Referenden beiseite, deren Repräsentativität ( gerne bemüht man ja die Wahlabstinenzler), unwichtig wie eine Fragestellung definiert wird (einfach oder komplex). Auch die Referendum-erprobten Schweizer konnten bisher die Einschränkungen für Ausländer in die Praxis umsetzen.
    All das lenkt aber ab vom eigentlichem suggestiven Mannöver ihrer Überlegungen. Da halten Sie gleich fest, dass es dem Gebilde an demokratischer Legitimität fehlt. Dabei dachte ich, dass das „Gebilde“ doch von Vertretern demokratischer Staaten gegründet (ja und auch erweitert und vervollständigt) wurde. All diese Staaten pflegen die repräsentative Demokratie (inklusive aller nachher beigetretenen), keine Militärdiktaturen oder andere Absolutismen. Korrekt: einzig die Bürger der DDR konnten diesen Punkt nicht so direkt entscheiden.
    Seitdem gab es in diesen Staaten Wahlen (ohne Zweifel undemokratisch) und auch eine Reihe Volksabstimmungen (die sogar eine – meiner Meinung nach schlechte – Verfassung zu Fall brachten). Bis heute hat sich kein Land entschieden auszusteigen. Nur eines, auf der Inge Neuauflage des Thatcher-Deals spekulierend, denkt lautstark darüber nach.

  10. Bis hierhin wars einfach. Doch nun zum ersten Schrecken, den mir eine Klossche Referendumsfrage einjagt: das Eintauschen nationaler Identitäten gegen einen Bundesstaat.
    Wer hat in der EU seine nationale Identität Aufgeben müssen?
    Das „Gebilde“ mag ja vieles verbrochen haben, aber das nicht. Wurden Sie in Sprache oder Kultur durch die EU eingeschränkt? Wissen Sie von einem derartigen Plan?

    Was möchten Sie eigentlich mit solchen Sentenzen erreichen? Wen bedienen?
    Recht haben Sie, wenn der Krümmungsgrad der Gurke und die Nutzung der Glühbirne Teil Ihrer nationalen Identität sind. Recht haben Sie, wenn Pressefreiheit Sie in Ihrer nationalen Identität einschränkt.

  11. Die Väter dieses Europa verfolgten zuersteinmal ein Freidensprojekt, die vier Grundfreiheiten kamen erst später hinzu. Und diese Freiheiten wurden umgesetzt, wir nutzen sie, täglich. Verfechter von Gartenzaunmentalitäten echauffieren sich natürlich gerne daran, dass 500 Millionen Leute sie nutzen können.

    „Das wenige Bisherige“: wenns so wenig ist, was soll dann der Aufstand.
    „Politische Legitimität“ internationaler Verträge ist natürlich nicht gegeben, die Traumvorstellungen der sozialistischen Internationale hingegen unantastbar.

    Viel bedenklicher stimmt mich aber der leichtfertige und beliebige Umgang mit Begriffen wie „nationaler Identität“. Für mich, im Sinne der Geünderväter, ein Zeichen, dass man die Integrationsgeschwindigkeit eher noch erhöhen sollte.

    • EU Banane Republik: Eine absolute Lachplatte !

      Was ist dann mit die EU Banane diskriminierung ?

      Ein schwerer Fall von Diskriminierung !

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/bananen-einfuhr-eu-zoelle-verstossen-gegen-wto-recht-a-367848.html

      Vielleicht

      sollte die EU Gesetze schaffen, die den Blödsinn, denn Sie verzapft verbietet.

      Die Grundidee konnt ich noch akzeptieren, aber wenn ich wieder mal über die EU Banane lesen muss, kann ich nur noch sagen das EU unsere kultur steuern wollen,

      Es sind nur angriffen auf unsere Freiheit, Identität und Traditionen

      Spart euch das Geld und gebt es sinnvoller aus.

      • Wenn nun auch die Bananenverordnung nicht der größte Glücksgriff war, ist es nicht zwingend die EU darauf zu reduzieren.
        Auch Ihre Freiheit ist in den letzten 50 Jahren nicht weniger geworden:
        – Sie haben die Freiheit, ohne Mühe (DM-Kauf, Zollkontrolle, …) die Eupener Geschäftswelt zu boykottieren
        – Sie haben die Freiheit ohne Zollkontrollen und Warteschlangen durch Europa zu reisen
        – einen Arbeitsplatz zu suchen
        – ihr Geld anzulegen.
        Brauchen Sie nicht? Kein Problem. Aber im Gegensatzzu früher haben Sie die Freiheit.

        Mir ist keine EU-Regulung bekannt, die mir oder Ihnen die Identität nimmt. Sollte die Bestimmung Ihrer Identität in irgendeiner Weise von einem staatlichen oder andersartigen politischem Konstukt abhängig gewesen sein, dann hätten Sie keine Identität.
        Um die Förderung oder auch nur die Tolerierung einer deutschsprachigen kulturellen Identität in Belgien war es vor 50 Jahren auch noch nicht zum Besten bestellt. Nicht dass ich hier einen direkten Zusammenhang mit der EU herbeibeschwören möchte, doch ihre Existenz hat schon viel zur kulturellen Vielfalt und somit auch zum Respekt kultureller Identität beigetragen. Wider Erwarten sogar in den Köpfen.

        Dem Traditionsbewussten hat die EU weder die Kirmes noch den Kirchgang versagt. Anhänger einer Disco am Karfreitag betrachten dies als eine Verwirklichung ihrer Freiheit. Dass der Traditionsbewusste darüber beleidigt ist, bleibt dessen Freiheit.

        Konflikte zwischen Tradition und Freiheit sind,so alt wie die Menschheit. Beide haben zur Entwicklung der Menschheit beigetragen, vor, während und wenn es sein muss auch nach EU.

        Die Welt bewegt sich, untergegangen ist sie schon oft und irgendwann wird sie das auch tun.

  12. Kommen wir zum Finale. Der Satz, der mich Ihr Elaborat erneut lesen ließ, eine sehr aufschlussreiche Lektüre.
    „Wollen wir Vereinigte Staaten Europas als Föderation von Nationalstaaten, die noch eigene Hoheitsrechte haben oder ein europäischer Bundesstaat?“
    Eindeutig suggestiv schaffen Sie einen Gegensatz, der das Weiterbestehen von Hoheitsrechten in einem europäischen Bundesstaat negiert. Dazu gleich mehr.

    Auf Ihre Referendumsfragen kann man sich freuen.
    Identifikation und Inklusion gleich frei Haus mit „Wollen wir…“, „Wollt ihr …“ hat sich ja überlebt.

    Übersehen wir mal die etwas beliebiger Verwendung von Begriffen, die auf spezifische staatliche Organisationen hindeuten.
    Unser Nachbar die Bundesrepublik lebt ein föderales Modell, der den Ländern sehr wohl Hoheitsrechte lässt und in vielen Bereichen ein Mitspracherecht einräumt.
    Die USA lebt ein föderales Modell, dass den Föderalstaat einschränkt und den Bundesstaaten wesentliche Rechte zugesteht. Da findet sogar noch ein libertäres Herz ein Paradies.
    In dem als Russische Föderation bekannten Staat haben die Föderationssubjekte das Recht die lokale Misere zu verschweigen.
    Die aktuelle EU ist weiterhin bestimmt vom Willen der Regierungschefs der Mitgliedsstaaten; dies ist die Ursache vieler Probleme.
    Das entspricht aber nicht der Logik populistischer Nostalgiker. Willkommen im 21. Jahrhundert, dem ich wünsche, das es nicht von Reaktionären (links oder rechts spielt keine Rolle), Fanatikern und Anarchisten versaut wird.

    • EU: Eine absolute Lachplatte ! Um sich in Tränen ausheulen

      Wir wollen Keiner von beiden, wir wollen über unser Leben selbst bestimmen !

      Wir Europäer wissen aus Erfahrung, wohin dieser beiden Wegen führen, und dahin wollen wir auf keinen Fall.

      „Unsinnig und zu teuer“,

      Wir können es uns nicht leisten, Bankensystem und Wirtschaft sind inoffiziell Pleite !

      • Sicherlich wäre es einfacher zu antworten, wenn Sie die beiden, die Sie nicht wollen konkret benennen würden. In jedem Falle bleibt es Ihre Freiheit, beide nicht zu wollen und es bleibt meine (und anderer) Freiheit, das eine oder andere oder noch etwas anderes zu wollen. Bei dem hehren Ideal der Selbststimmung des Lebens bleibt aber immer die Existenz der Anderen zu berücksichtigen. Sie haben sogar die Wahl dies (mit Kompromissen) in Gemeinschaften jedwelcher Art zu tun oder aber auf das natürliche Recht des Stärkeren zu vertrauen bzw. ggf. Von der friedlichen Anarchie zu träumen. Zu beachten bleibt lediglich, dass jede dieser Entscheidungen Konsequenzen hat.

      • „Bankensystem und Wirtschaft sind inoffiziell Pleite“.

        Zuerst möchte ich mich für Ihre Bereitschaft bedanken, diese Insider-Information mit uns allen zu teilen.

        Weil ich nicht undankbar bin und zugegebenermaßen von Zeit zu Zeit unter der Eitelkeit leide, die Welt retten zu wollen, möchte ich meinerseits meine Überlegungen zu dieser unerquicklichen Situation teilen. Hoffnungslos ist die Situation nicht.

        Die Pleite des Bankensystems führt zum sofortigen Erliegen der Geldströme. Prinzipiell ist der Wert des uns bekannten Geldes dahin (wir wollten den Venntaler ja nicht). Die physische Auszahlung eventueller Sparguthaben kommt (spätestens wenn die Bankangestellten begreifen, dass es kein Gehalt mehr gibt zum Erliegen), Geldautomaten unterliegen ähnlichen Gesetzmäßigkeiten. Sicherlich können Sie noch auf Matratzengeld oder -gold zurückgreifen. Wozu? Geld hat nun keinen Wert mehr, Gold würde wieder zu einem Tauschmittel. Andere Tauschmittel könnten entstehen, sofern sie für die Tauschpartner interessant sind (Nahrungsmittel und Kleidung wären in einer ersten Phase von großer Bedeutung). Land- und Ressourcenlose bieten ihre Arbeitskraft an.

        Unglücklicherweise ist die Wirtschaft auch pleite (unwesentlich festzuhalten, dass die „Pleite“ des einen unweigerlich zur „Pleite“ des anderen führt). Wie schon angeführt wird sich die Arbeitskraft dahin orientieren, wo sie Nutzen bringt d.h. wo es einen Gegenwert gibt der das Überleben sichert.
        Einige Unannehmlichkeiten würde die ausfallende Energieversorgung mit sich bringen: Gasgerd, die Kataris und auch unsere Brüder aus Tihange und Doel werden sich entweder um ihre eigenen Probleme kümmern bzw. immer erst sicherstellen, dass sie einen Gegenwert erzielen. Unappetitlich könnte dann die wiederaufflammende Debatte um die Eigentumsrechte am Emmelser Wald werden; die Waffenbestände unserer Schützenvereine wären bei Landbesitzern begehrt.

        Wir wären aber nicht in Belgien, wenn der Ruf nach der öffentlich Hand ungehört bliebe. Da Brüssel (wieder einmal) ziemlich weit ist, ernennt Paasch ein Notstandskabinett. Der nun arbeitslose (ohne Strom kann er nicht mehr posten) Dr. Geld-Meyer wird zum Finanzminister zur Schaffung des Notstandstalers ernannt; aufgrund seines fortgeschrittenen Alters wird im für logistische Fragen der nun ebenfalls arbslose (da Pleite) Herr Balter zur Verfügung gestellt. Da Lambertz sich gerade in Südtirol befindet und somit 40 Tage Fußmarsch vor sich hat, schickt man ihm Klos entgegen um zu vermeiden, dass Lambertz noch einen Umweg über Brandenburg macht. Aufgrund seiner internationalen Erfahrungen wird Lambertz dringend in der Stabilisierungsphase benötigt, wenn es gilt das Umtauschverhältnis zum Tihange-Taler (Stromversorgung) zu verhandeln. Wirtschaftsminister Servaty, aufgrund seiner Talente im persönlichen Kontakt, schließt erste Tauschhandelsabkommen (auch wegen der geographischen Nähe) in St. Mokka ab. Möllers erarbeitet das Programm zur (nun notwendigen) Umerziehung der Bevölkerung aus; dabei wird im aber jeder Kontakt zu Vordenkern von Grünen, Libertariern und Vivant untersagt, da die poli sicher Situation noch immer fragil ist und einer starken Hand bedarf. Polizei und Schützenvereine werden Frau Weykmanns zur Wahrung der öffentlichen Ordnung unterstellt; erster Amtsakt wird die Erweiterung der Kompetenzen Frau Tilgenkamps zur Schnellrichterin. Der „Grieche“ tritt die lange Reise nach Athen an; vor seiner Ernennung zum Sonderbotschafter bei der EU (Sicherung an Anteilen der Milch-, Butter- und Tomatenseen) soll er dort einer Schulung in Verhandlungstechniken folgen.

        Die Moral von der Geschichte: Weltuntergangsszenarien (ich erinneredoppelte Pleite) eignen sich weiterhin einfachalles zu argumentieren.

        Moral 2: Wirtschaft ist nie stabil (hängt eben immer vom Beobachtungszeitraum ab) aber sie findet statt; der Mensch (solange es ihn den nun geben wird) passt sich eben an. Nicht immer aber meistens blieb er dabei Mensch.

        Die gute Nachricht: bei der Ausarbeitung dieser Lösungen wurde mir klar, dass unsere kleine Gemeinschaft über das menschliche und geistige Material verfügt auch die schlimmsten Krisen zu bewältigen.

        Zum Schluss: genannte Personen (mit Blick auf die Ihnen unterstellten Rollen und Überlegungen) können mir „eventuelle“ Ironie verzeihen oder auch nicht.

    • Johann Klos

      Wie war das noch, gab es da nicht mal einen früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments mit dem Namen K. Hänsch, der ohne größeren Wiederstand rausposaunte: die Mitgliedstaaaten dürfen ihre politische, gesellschaftliche und kulturelle Identität nicht soweit vorantreiben, das sie die von einander unterscheidbare Handlungsträger in der Gemeinschaft verlieren.

  13. Réalité

    Ich finde einige sehr gute Kommentare hiervor und Antworten an Sie,Herr Klos.
    Diese entsprechen einmal mehr der heutigen Wahrheit und Tatsachen der uns regierenden neuen Politikergilde.
    Letzere sieht den Job nur mehr aus ihrer Sicht.
    Das Volk wird nur allein gebraucht zu der Wahlperiode.Darüber hinaus machen diese Leute sowieso alles nach ihrem Gutdünken und vormalig zu ihrem Nutzen.
    Gute Posten mit möglichst hoher Entlohnung steht an erster Stelle.
    -Wollen sie,wollt ihr…so weiter machen!?
    Das Volk hat das Recht auf Antworten.
    Aber siehe vorher,die Politik schert sich wenig an diese Fragen.Sie arrangiert sich alles so unter sich.Überparteilich tauscht und handelt man sich die zu verteilenden Ämter einfach so und unter Hand auf.
    Das beste Beispiel war letztens,der Juncker und der Schulz.Die beiden konnten sich gut auf die Schultern klopfen.Andere Beispiele gibt es hier vor der Haustüre.
    Mit dem was Juncker in seiner Lux-Regierungszeit getan hatte,durfte er nie und nimmer diesen Posten erhalten.
    Aber die Tatsachen sehen wohl anders aus.
    Darum,und wegen sehr vielem mehr,werden die Bürger immer mehr Politikverdrossener.Recht haben sie!

  14. Réalité

    Herr Klos,
    Sie als Sprecher der Politischen Elite schreiben hier von so vielen Fehlern derselben was die E U angeht.
    Wenn man Ihrem Schreiben glauben sollte,ist es wohl total unverständlich,dass sich diese Elite unter den gegebenen Umständen auch noch so fürstlich entlohnen lässt.
    Solch fehlerhafte Leute würden in jedem Unternehmen,ob gross oder klein,auf der Stelle entlassen.Jedoch..

    • Johann Klos

      Guten Abend,

      Warum bezeichnen Sie mich als Sprecher der politischen Elite?

      Ich bin einfaches Parteimitglied in einem erweiterten Vorstand.

      Ich schreibe über Missstände. Ich bin Parteimitglied geworden aus Überzeugung und vor allem weil mir fingerzeigende Stimmen nur außerhalb der Parteien begegnet sind.

      Es wird auch in meiner Partei den einen oder anderen geben der mit vielem was ich von mir gebe nicht klar kommt.

      In den oberen Etagen der Politik tickt man anders. Die große Mehrheit regionaler Politiker ist viel besser als ihr Ruf. Die obere Elite hat den Draht zum Volk verloren und somit auch das Gespür für Ethik und Moral. Solange das so ist sollten sie sich für alle übergeordneten Gremien immer eine Person ihres Vertrauens wählen und keine farbliche Ideologie nachlaufen.

  15. Réalité

    @Johann Klos

    Da haben wir uns sicher missverstanden.Ich meinte weil Sie den Kommentar begannen mit:
    -wir,die politische Elite..
    und beenden mit:
    -Ihre vergesslichen Politiker..
    Sie hätten dieses geschrieben in dem Sinne.
    Trotzdem mein Kompliment an Sie,dass Sie den Mut haben immer wieder etwas an Kommentaren zu schreiben.
    Mancher andere tut es eben nicht.
    Zum Bspl.,Ihr Parteikollege Herr Servaty,der ja so oft zitiert wird in der Bütgenbacher Mehr Familien Haussache und besonders die dortige Strassenbauszene,oder auch die Eupener Stadtregierung in Sachen Bäumefällen u a.

    Alleine die von Ihnen angeführten Verfehlungen „der Elite“ in Sachen E U Politik,plus der ganze Rest würden ganze Bücher füllen an Verfehlungen,Irrtümer,gewollte oder nicht gewollte,verursachte eben durch diese Elite.
    Auch wenn Sie versuchen die regionale Politik in besseres Licht zu rücken,muss man leider das Gegenteil behaupten,siehe u a die Beispiele von hier oben.
    Gerade diese Politik sollte ja nahe dem Volke sein,näher geht’s ja nimmer.
    Da fängt aber schon die Misere an.
    Diese Politik ist sowas vom Bürger entfernt,dass es keine Worte dafür gibt.
    Unsere hiesigen Politiker ticken genau so „anders“ wie die Elitären in ihren höheren Sphären.
    „So anders“,dass der kleine Mann von der Strasse totalen Vertrauensverlust gegenüber diesen Leuten empfindet.
    Gleich welcher farblicher Ideologie.Wenn man dann noch sieht wie fürstlich diese Leute entlohnt werden,und dann diese viele Kommentare hier im Forum über sie liest,so u a diese über den Karlspreisempfänger Martin Schulz,dann die berechtigte Frage über alle Lobeshymnenredner von gestern:
    waren die im richtigen Film!?

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