Leserbrief

Johann Klos: Die anderen sind die Bösen…

Wenn die politischen Spitzen der BRD in Person von Bundespräsident, Außen- und Verteidigungsministerin praktisch zeitgleich posaunen, es sei an der Zeit, dass Deutschland wieder mehr Verantwortung in der Welt übernehmen müsse, dann, ja dann, hätte das eigentlich schon viel früher aufhorchen lassen müssen.

Die wirtschaftliche Übermacht macht hungrig auf mehr, mehr weltpolitischer Bedeutung. Ein Vierteljahrhundert hatten wir praktisch paradiesische Zustände in unserem Europa. Übernimmt sich nicht da gerade wieder jemand, mit der Übernahme der Verantwortung auf EU Ebene, wohlwissend dass die bisherige Erfahrung auf dieser Domäne immer katastrophale Folgen mit sich brachten – auch für alle anderen?

Natürlich war die einseitige Abtrennung der Krim juristisch rechtswidrig, aber hat nicht jedes Volk ein Recht darauf, selbst zu bestimmen, wohin es glaubt hinzugehören?

Sicherlich sind einseitige Sezessionen unzulässig. Sicherlich sind einseitige Abtrennungen rechtwidrig, auch wenn ein hoher Prozentsatz von Bürgern dem zustimmt. Nur wie vorbildlich war eigentlich unsere westliche Vorgehensweise in Bosnien und in Kroatien. Wie war das nochmal im Kosovo? Auch hier gab es Serbien, welches, gleich der Ukraine, die Unabhängigkeitserklärung als völkerrechtwidrig ansah, und was hat es Serbien gebracht? Heißt, wenn es uns passt, ist es rechtens!

Wo liegt der Unterschied zwischen der neuen Führung der Ukraine und der der Krim? Beide sind durch Umsturz an die Macht gekommen!

Völkerrecht alleine war nie ein Entscheidungskriterium, da die jeweiligen Machtverhältnisse eigentlich immer als das wesentlichere Kriterium galt. Das wiedererwachte Muskeltraining auch unseres erstarkten deutschen Nachbarn ist ein falsches Signal an Russland. Dieser Konflikt ist völlig unpassend, um die Resultate unterschiedlicher gesellschaftlicher Orientierungen auszutragen.

Es geht letztendlich für uns nur darum, die humanste Lösung für diese unterschiedlichen Volksgruppen zu finden und nicht schon wieder um geopolitische „Gelüste“ unserer „einstigen“ Überseeverbündeten. Wie sagte doch ein Henry Kissinger letztens: Die Dämonisierung von Putin sei keine Politik, sondern ein Alibi für die Abwesenheit von Politik.

Genau das erwarten wir kleinen Staaten von einem Rudelführer. Politiker, die keinen Wert auf Hegemonialpolitik legen, sondern weitere 25 Jahre den Weltfrieden im Auge behalten.

Die EU als noch-Säugling am Tropf unzähliger Mütter sollte sich aus solchen heiklen Themen heraushalten und nicht wie ein Halbstarker agieren. Es fehlt ihr und vor allem dem dortigen Hochadel die Abgeklärtheit und die Reife eines Mannes wie Herrn Kissinger, um mit solchen Konflikten im Interesse von 250 Millionen Bürgern umzugehen.

17.3.2014 Johann Klos, Eupen

30 Antworten auf “Johann Klos: Die anderen sind die Bösen…”

  1. Man darf die direkten Aussagen von „Profi-Politiker“ nicht wörtlich nehmen. ES geht den meisten gar nicht um die Bürger der Ukraine selbst, sondern es wird ein Anschein – eine Halluzination verkauft – es muss nur so aussehen als hätte man alles durchdacht und im Griff.
    Nur um die Bedürfnisse der Partner nicht zu enttäuschen. Es soll auf keinen Fall der Eindruck bei einem anderen NATO Partner entstehen das man vor allem den USA in den Rücken fällt und noch wichtiger das nicht jedes Land in der EU – vor allem die „Kleineren“ sollen daran gehindert werden eigene „störende“ Statements abzugeben.

  2. Der Waldvogel

    Na die EU hat aber jetzt ganz gewaltig gezeigt wie sie auf diese Provokation reagieren kann. Sie hat ganz empfindliche Einreisestops gegen Dritt – und Viertbänkler Politiker aus Russland verhängt, und gaaanz schnell, nach Wochen, ganz wichtige Konten eingefroren, dies aber meist nur von Politikern die eh garkein Konto in der EU hatten oder haben.Und die Politiker die nicht mehr einreisen dürfen, wären wahrscheinlich sowieso nie in die EU eingereist. So reagiert die EU auf eine solche Verletzung des Völkerrechtes, mit lächerlichen Erlassen und Verboten, die die Russen nur zum lachen bringen. Und dann rühmt man sich auch noch, wie erheblich man die russiche Seite doch mit den Sanktionen getroffen hat. Tatsache ist dass es auf der russischen Seite keiner für diese Lächerlichkeiten interessiert.
    Gut gemacht EU!!!!

  3. Wurde der „NEUE“ Staatschef der Ukraine nicht schon seid langem auf seinen Job durch die Nato vorbereitet?

    Auszug aus einer Internetseite besagter Person:

    Der erste Klick gilt natürlich der Seite mit den »Partnern« der ehrenwerten Open-Ukraine-Stiftung von Arsenij Jazenjuk. Und da kommt es gleich knüppeldick. Selten hat man einen so lupenreinen West-Agenten gesehen wie den neuen ukrainischen Staatschef. Ganz oben steht der Black Sea Trust des German Marshall Fund, eine US-amerikanische Einflussstiftung, praktischerweise mit deutschem Geld gegründet.

  4. Gelegentlich bringen mich die Briefe des Herrn Klos zum Nachdenken. Dieser nicht! Warum? Weil er nur die Worthülsen vergangener Sondersendungen in ARD und ZDF nachplappert. Ohne Substanz und ohne Mitzudenken. Ob es nun passt oder nicht, Deutschland spielt eine Führungsrolle in der EU, und das eigentlich viel zu leise. Statt einmal darauf hinzuweisen wer denn für die ganze Chose zahlt, schweigt Frau Merkel. 1/4 des Geldes das dazu bestimmt ist EU Staaten vor der Pleite zu retten stammt vom deutschen Steuerzahler, der das fast klaglos hinnimmt. Wenn es zu Sanktionen wegen der Krim Krise kommt und Russland zurücksanktioniert ( ab 12 Uhr wird zurückgeschossen… ) dann ist es Deutschland das den größten Schaden hat. Und von wegen die Sanktionen treffen nicht. Der Ausschluss Russlands von der G8 trifft ins Mark. Die Isolierung in internationalen Gremien wird Putins Träumen von einem Groß-Russland einen weiteren Dämpfer verpassen. .Aber warum machen wir das? Nun, wenn wir so etwas auf der Krim durchgehen lassen kommt als nächstes das Donezbecken, danach werden die russischen Minderheiten (?) in den EU Staaten Lettland und Littauen „heim ins Reich“ geholt. Sollen wir das dann auch tolerieren?
    Auch das gegenseitige Aufrechnen von Völkerrechtsbrüchen macht keine der Aktionen entschuldbar, im Gegenteil. Andererseits ist das zuschauen beim „sich gegenseitig die Schädel einschlagen“ sicherlich auch nicht die Lösung.

    @DGler wenn Sie sich mit deutscher Geschichte der letzten 100 Jahre befassen werden Sie, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, auf den Marshall Plan stoßen. Dieser ermöglichte Deutschland nach dem II Weltkrieg das Überleben und legte den Grundstock für die wirtschaftliche Stärke Deutschlands und damit letztendlich Europas.
    Der GMF ist der Versuch Deutschlands davon etwas an die USA zurückzugeben.
    http://de.wikipedia.org/wiki/German_Marshall_Fund

    • @EdiG

      Danke für ihren Ratschlag aber ich glaube im Gegensatz zu Ihnen hatte meine Familie und viele andere ziemlich wenig von ihrem M.plan.

      Als Einwohner der Ostkantonen hatten die männlichen Mitglieder unserer Familie das große „ Glück“ durch die Annektion der Ostkantonen an Deutschland durch ihren „sehr geehrten Herrn Adolf“ unter Androhung von Repressalien die große Ehre in ihrer Wehrmacht dienen zu dürfen.

      Von einem wissen wir das er in Russland verblutet ist, der andere kam mit einer schweren Verletzung zurück, die ihm ein ganzes Leben lang begleitet hat.

      Ihr M. plan in Ehren, aber unsere „Jungens“ wurden nach ihrer Heimkehr zuerst einmal in Brüssel eingelocht. Somit sollten Sie mit geschichtlichen Belehrungen vorsichtiger umgehen.

      • Da Sie mich direkt ansprechen…..
        Über den Herrn H. aus Braunau in Österreich habe ich auch nur Wissen aus zweiter Hand da ich der Nachkriegsgeneration angehöre. Mir blieben also auch Wehrmacht und HJ erspart. Aber auch meine Familie hat im Krieg wervolle Mitglieder verloren. Was die Annektion der Ostkantone durch Deutschland betrifft, welche Repressalien nötig waren um die Bevölkerung in Partei und Wehrmacht zu zwingen, darüber können Ihnen Ihre Historiker besser Auskunft geben als ich. Nach dem was ich bisher zu diesem Thema gelese habe wird ihnen das nicht gefallen.

    • Das mit dem Marshallplan ist ständig wiederholter und gerne geglaubter Kokolores. Sowohl Frankreich als auch GB erhielten, obwohl weniger zerstört und kleiner, mehr Mittel aus dem Marshallplan als Deutschland. Trotzdem, oder eher deswegen wurden beide Länder schon in 60ern wieder von Deutschland überholt.

    • Johann Klos

      @EdiG

      Aus ihrer Antwort glaube ich zu entnehmen das Sie deutscher Staatsbürger sind. Sollte mein Schreiben Sie als Bürger der BRD verletzt haben, so bitte ich das zu entschuldigen.

      Nicht jeder Leserbrief kann eine Meisterleistung in der Sache und im Stil sein. Gerade bei solchen Themen, mit praktisch stündlicher Aktualisierung, sind vor lauter Subjektivität des breiten Publikums, für viele, solche Äußerungen ein Stein des Anstoßes.

      Überrascht hat mich schon wenn Sie schreiben, das meine Argumente sich nicht von denen ihrer staatlichen Medien abgrenzen. Dann sollten Sie aber meine beiden Leserbriefe nochmal nachlesen.

      Schon in ihrer dritten Linie wird es wieder typisch deutsch. Deutschland der Zahlmeister Europas. Bis heute sehr geehrter Herr — alias @EdiG hat Deutschland wie andere Staaten auch nur Garantien ausgesprochen. Bares Geld ist von ihrem und den Konten anderer BRD Bürger noch nicht abgezogen worden.
      Auch hat man keinen weiteren Solidaritätszuschlag für verarmte EU Staaten eingeführt.
      Wenn man zynisch sein wollte so könnte man argumentieren, dass das derzeitige wirtschaftliche Ungleichgewicht in Europa durch einseitige deutsche Vorgehensweise in Sachen Löhne und Sozialleistungen zustande gekommen ist. Sucht nicht gerade schon wieder ausgerechnet eine SPDlerin nach Ausreden um in gewissen Bereichen den Mindestlohn zu umgehen.
      So gesehen erstatten Sie den anderen irgendwann vielleicht einmal nur das zurück, was sie Ihnen im Vorfeld wegnahmen. Gerade Deutschland muss wissen was Solidargemeinschaft bedeutet. Blühende Städte im Osten, verkommene im Westen.

      Nur eins noch: zu größeren wirtschaftlichen Schäden wird es bestimmt nicht kommen durch das dazutun deutscher Politiker. Schon jetzt hört beim Geld die hochumjubelte Solidarität auf. Sollte es doch zu besagter Stufe drei kommen, dann sollten wir alle ganz gut aufpassen wer dann dafür den Stein ins Rollen bringt.

      „Aber warum machen wir das“

      Es kann ganz gut sein, das der Tag kommt wo die überwiegende Zahl der Bürger im Donezbecken den Anschluss an Russland wünschen. Sollte es so sein, wäre es dann nicht human sich diesem Wunsch zu beugen?

      Putin und sein Umfeld sind keine Idioten. Sie wissen ganz bestimmt wo die Grenzen ihres Handelns liegen. Russland wird nicht seine dringend erforderliche technologische Instandsetzung auf Spiel setzten für einige weitere wirtschaftlich völlig unwesentliche Landstriche wie Litauen und Lettland.

      Nur auch die Nato sollte endlich begreifen wo die rationalsten politischen Grenzen zu verlaufen haben. Systemanpassungen sind nicht aufzuhalten. Sie kommen von ganz alleine – – -in eine, zwei oder drei Generationen.

      Nur welche ist dann die Sinnvollste?

  5. @ Johann Klos
    Wie Sie richtig vermuten bin ich deutscher Staatsbürger, zahle aber meine Steuern schon seit Jahren in Belgien und fühle mich (trotz mancher unterschwelliger Anfeindungen) sehr wohl hier. Ihr Schreiben hat mich in keiner Weise verletzt da Meinungsäusserung ja keine Beleidigung darstellt sondern zu Zustimmung oder Widerspruch anregen sollte. Letzteren haben Sie bekommen. Ich bin auch gerne bereit weiter zu machen. Das Deutschland der Zahlmeister Europas ist ist nicht typisch deutsch sondern anerkannte Tatsache. Man sollte, wie Helmut Schmidt sagt, daraus auch keine Ansprüche ableiten sondern es einfach als solche annehmen. Deutschland verdankt der Aufnahme in die europäische (Werte-) Gemeinschaft 60 friedliche Jahre, und die haben ihren Preis. Jeder realistisch denkende Deutsche ( und davon gibt es bei 80 Millionen einige) sieht das auch so.
    Es ist unwahr das noch keine Gelder geflossen sind. 22 Milliarden Steuergelder hat die BRD bereits in den ESM eingezahlt weitere 160 Milliarden sind Staatsgarantien die im Fall der Fälligkeit der deutsche Steuerzahler berappen muß.

    Schröders Agenda war das beste was eutschland ( und Europa) passieren konnte, auch wenn sie Schröder das Amt gekostet hat.
    Genauso wie die Untätigkeit von Frau Mekel bezüglich Anpassung der Agendapolitik an veränderte Rahmenbedingungen das Schlimmste war.

    Was den Geisteszustand von Herrn Putin betrifft kann ich nichts sagen, aber was er auf der Krim gemacht hat zeichnet sich jetzt auch in der Region Donez ab.Herr Lawrow hat bereits angekündigt Russen in Not beizustehen. Zitat:“ Sie stehen alle unter dem Schutz Russlands.“ Also lassen wir „die Russen“ ungestört in der Ostukraine einmarschieren? Was tun wir wenn sie den Russen in den EU Staaten Lettland und Litauen zu Hilfe eilen?
    Es spricht also alles für Sanktionen, so schmerzhaft sie auch sein mögen.

    • Karl-Heinz Braun

      Lieber EdiG,
      ihre Aussage „Das Deutschland der Zahlmeister Europas ist ist nicht typisch deutsch sondern anerkannte Tatsache.“ ist reines Wunschdenken. Kein Land hat einen höheren Exportüberschuss als Deutschland. Für jeden Euro, den der Deutschland als Staat ans Ausland zahlt, bekommt Deutschland als Volkswirtschaft vom Ausland zwei Euro wegen unlauteren Wettbewerbs (Dumpinglöhne) zurück. Das sind Tatsachen (wobei das Verhältnis eins zu zwei symbolisch zu verstehen ist). Einfach mal Saldenmechanik googlen.

  6. @ EdiG

    Ich muss Ihnen stark widersprechen. Erstens, hat die EU absolut garnichts zu melden was der Westen gegegn russland unternimmt, das bestimmt alles nur die Weltmact die uns seit Jahrzehnten diktiert was wir zu tun haben. Deutschland zahlt wenn es soll, das wars dann aber, entschieden wird wo anders. Zweitens, sehen sie das ganze Bild nicht welches sich zurzeit ergibt und die Massenmedien werden es Ihnen auch nciht liefern. Russland hat nicht angefangen in der Ukraine, schüzt sich nur vor den Agressionen seitens der USA die den Maidanmist finanziert und geplant hat. Neofaschistische Regierungen werden von deutschen Steuergeldern bezahlt und von der gazen EU unterstützt, das ist eine Katastrophe! Putin wehrt den Angriff auf die russische Wirtschaft ab indem er die dazu wichtige Krim mit guten Gründen einverleibt. Lettland, Estland und Litauen wil er sicher nicht auch noch bald haben, das ist Westpropaganda. Wer plant sich zu erweitern, das sind NATO bzw. deren Chaf, die USA. Und Sanktionen, treffen mehr uns als die, von daher kann Putin nur müde lächeln.

  7. Lieber Herr Braun, es widerstrebt mir einen hochrangigen Politiker mit dem Adjektiv „lieb“ zu belegen aber ihre freundliche Anrede lässt mir keine andere Wahl. Das Deutschland, obwohl „der Deutsche“ im Ausland so beliebt ist, diesen Exportüberschuss hat könnte mehrere Gründe haben. Keiner zwingt die Menschen sich deutsche Autos zu kaufen und sie tun es trotzdem. Dasselbe gilt für Maschinen und Lebensmittel ( wobei uns da die Schweiz den Rang abläuft).
    Die „Dumpinglöhne, und da gebe ich Ihnen völlig Recht, sind eine Schande und ein Überbleibsel aus Schröders Agende von der ich ein paar Posts vorher geschrieben habe das sie für Deutschland und Europa das beste war um die Krise der Jahrtausendwende zu überstehen und gestärkt daraus hervorzugehen. Leider hat Frau Merkel den Zeitpunkt nicht erkannt wo es Zeit wurde korregierend einzugreifen.Gezahlt werden diese Dumpinglöhne allerdings in erster Linie im Dienstleistungsbereich. Dies sind überwiegend Leistungen die nicht exportiert werden. Es fährt ja wohl keiner zum Haareschneiden nach Deutschland und die Call Center die hier ständig anrufen sitzen auch nicht in Berlin sondern in der Wallonie. Doch auch dieses Problem wird irgendwann gelöst.

    @Mr.T. ….. und über ihre linke Propaganda lächele ich auch und das nicht nur müde sondern grimmig. Gut, auch ich habe seit Snowdon ein Problem mir unseren amerikanischen „Freunden“ genauso wie mit den Britischen und Französischen. Aber ich möchte nicht wissen was unsere Russischen und die Chinesischen in diese Richtung tun.
    Ansonsten will ich den Unsinn nicht weiter kommentieren

    • Karl-Heinz Braun

      — EdiG, offensichtlich haben Sie sich noch nicht mit der Saldenmechanik auseinandergesetzt. Naturlich kann im Einzelfall jeder selbst entscheiden, was er wo kauft und zu welchem Gehalt er arbeiten will oder eben nicht. Gesamtwirtschaft ergibt sich aber ein mechanischer Zwang aus der immwewährenden Gleicheit von Guthaben und Schulden. Und im Außenhandel können eben nicht alle Länder gleichzeitig Überschüsse machen. Die Summe der Nettoguthaben (oder Nettoschulden) von Staat, privaten Haushalten, Banken, Unternehmen und Auslad ist immer gleich null. In Summe dient die Verschuldung von Staat, Unternehmen, Banken und Ausland also dem Aufbau von inländischem Privatvermögen. Wenn sich nun das Ausland stark verschuldet, kann sich der Staat entsprechend weniger verschulden. Das funktioniert in D zurzeit hervorragend.

    • EdiG

      Sie scheinen politisch nicht sehr gebildet zu sein. Aber das kann man keinem zum Vorwurf machen, so geht es den Meisten. Tageschau und Co. tragen nicht zu einer Besserung bei. Ich kann Ihnen nur empfehlen vor allem in Deutschland die alternativen Medien zu konsultieren denn diese sind da sehr aktiv ;-)

  8. @H.T.
    Sie scheinen meine Beiträge entweder nicht richtig gelesen zu haben oder meinen einfach mal mich provozieren zu müssen. Wohlan. Gerade die Tagesschau gehört zu den wenigen Nachrichtensendungen die nur berichten. Alles was als Wertung anzusehen ist wird dementsprechend angekündigt. Zudem kann eine Nachichtensendung die seit 60 Jahren läuft nicht so schlecht sein. Aber Sie haben ja Recht. Ich vermute mit „alternativen Medien“ meinen Sie die Bild Zeitung. Verzeihen Sie mir wenn ich mir meine Meinung noch selber bilde.

  9. Ich hätte da mal generell eine Frage an die Experten hier im Forum: Was die Krim angeht, wird in den (deutschen) Medien immer wieder der Begriff Annexion durch Russland, verwendet. Annexion bedeutet
    sinngemäß ja eine gewaltsame Einverleibung gegen den Willen deren Bevölkerung ,beispielsweise eines anderen souveränen Staates, im vor liegenden Fall also die Krim.
    Nun haben doch die Bürger/innen dieses Staates durch ein sog.Volksbegehren (Referendum) , mehrheitlich ihren Willen bekundet, sich Russland anzuschließen.
    Es hat meines Wissens auch kein Bürgerkrieg stattgefunden. Kann man hier
    denn eigentlich von Annexion seitens Russland sprechen? Wie wäre es denn, wenn beispielsweise die Bevölkerung der DG sich mehrheitlich, gleichfalls durch ein Volksbegehren, dazu entscheiden würde, einem anderen Nachbarstaat (wem auch immer), beizutreten, ohne Anwendung von Gewalt und unter der Voraussetzung, dass
    da ein anderes Land dazu auch entsprechend bereit wäre? Wäre so ein freiwilliger Beitritt dann eine Annexion seitens des aufnehmenden Landes?

    • Weder den Volkswillen (als Begriff überstrapaziert und nicht immer mit Volksweisheit gleichzusetzen) noch den Anschluss der Krim an Russland möchte ich grundsätzlich in Frage stellen. Störend wirkt doch nur die Eile der Aktion.

      War die ukrainische Übergangsregierung schon im Begriff Vernichtungslager für Krimrussen einzurichten? Befürchtete für ein Referendum im Mai (ich hätte eher ein halbes Jahr angesetzt), dass man die Stimmen der Russlandbefürworter mit Geld zum Schweigen gebracht hätte? Oder aber, Wechsel wir auf die Ebene der Sensibilitäten Putins, war die Stationierung amerikanischer Truppen und Waffensysteme in der Ukraine schon beschlossen und in Vorbereitung? An letztrem wird auch die Krimaufnahme nichts ändern; diese ist wohl kaum ein Sicherheitskeil zwischen Moskau und dem Westen.

  10. @PATRIOT

    Ich bin kein Experte für Völkerrecht. Wer ist das schon? Außer natürlich die deutschen Journalisten, die grundsätzlich Experten für alles sind.
    Ich habe aber den Eindruck, dass immer dann von Völkerrecht gesprochen wird, wenn jemand nicht mehr weiter weiß, allerdings wird dann immer nur allgemein von Völkerrecht gesprochen ohne jemals einen genauen Passus zu nennen.
    Was Ihre Frage angeht, da glaube ich, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker Vorrang hat.

    • Ihre Vorurteile gegen alles Deutsche in Ehren, aber die Berichterstattung (zumindest in den öffentlich – rechtlichen Medien) war eigentlich recht neutral und zurückhaltend. Dessenungeachtet würde mich interessieren wie es um die freie Entscheidung der Deutschsprachigen bestellt wäre wenn hier 50.000 deutsche Soldaten einmarschieren würden, einen deutschen Statthalter ernennen und alle (also auch die hier lebenden Deutschen) zu einer „Volksbefragung“ über die künftige Staatsangehörigkeit aufrufen würden.
      Vermutlich wären in den Foren alle ausser Rand und Band. Die größten Maulhelden würden zum Widerstand aufrufen, und in der Stadt gilt „Wanderers Nachtlied…….“

      Über allen Gipfeln
      Ist Ruh,
      In allen Wipfeln
      Spürest du
      Kaum einen Hauch;
      Die Vögelein schweigen im Walde.
      Warte nur, balde
      Ruhest du auch.

  11. Dr.W.Speckschwarte

    Vielleicht wäre das tätsächlich eine Rübrik bei OD wert.

    Es würde sich aber nur um eine Fiktionsanalyse handeln, denn die Deutschen würden nie hier einmarschieren, selbst wenn die Bürger sie rufen würden.

    Sie würden weiterhin überrascht sein wie hoch noch der Anteil der Hiesigen sein würde welche dies befürworten würden.

    Der Ostbelgier hat es versäumt zur richtigen Zeit seine Zugehörigkeit zu hinterfragen.

    Ostbelgien ist ja auch nicht mit wehenden Fahnen nach Belgien gelaufen. Die Bürger hatten zuerst einmal die Wunden des Krieges zu verdauen somit war die Ausgangssituation eine ganz andere. Mit Hungergefühl im Bauch vernachlässigt man schnell alles Idiologische.

  12. gerhards

    Mit der freien Willensentscheidung ist das so eine Sache. Die “Wahl“ in der Krim kann man im Vergleich zur Wahl von 1920 bei uns schon als fast demokratisch vergleichen. Sehr bemerkenswert und anerkennend kann man die Position von D betrachten. Trotz “wirtschaftlicher“ folgen ist man gegen jegliche Grenzverschiebungen. Als die Vennbahn abgebaut wurde hätte D vertraglichen auf Rückgabe des Gebietes pochen können. Hat dieses aber sofort abgelehnt. D finanziert ganz Europa und bezahlt seine Exportüberschüsse mit Billiglohnen. Dies lassen sich die deutschen gefallen. Soetwas würde in Frankreich locker für eine Revolution reichen. Die Frage ist doch, wie lange geht das in D gut und wie können wir D helfen damit es diesmal gut ausgeht.

    • Deutschland war überhaupt nicht gegen Grenzverschiebungen, als es darum ging, Jugoslawien auseinander zu nehmen.
      Deutschland finanziert auch nicht ganz Europa, da es neben Deutschland eine ganze Reihe anderer Nettozahler gibt, auch Frankreich, Italien und Belgien sind Nettozahler. Die alleinige deutsche Nettozahlerpositione ist eine Halluzination, die durch besoffen Bildzeitung Lesen hervorgerufen wird. Mit den Billiglöhnen ist es in Deuschland auch nicht so weit her, und diese Branchen haben fast nichts mit dem Export zu tun. Deutschland zahlte auch nicht für Griechenland, sondern für die Bankenrettung. Griechenland hätte ja einfach sämtliche Staatsschulden annullieren können.

      PS: Wenn Sie Deutschland helfen wollen, tun Sie was gegen die Kriegstreiber Merkel, von der Leyen, Brok, Schäuble, Harms und wie diese Neonazis alle heißen.

    • Sie sollten doch wissen, dass die taz, der Kinderstürmer aus Kreuzberg, das Zentralorgan der Grünen ist. Die Grünen sind vorne mit dabei, wenn es darum geht gegen Russland zu hetzen. Die Grünen stehen wirklich in jeder Beziehung in der Tradition von Ernst Röhm.

      Ich frage mich wem ich bei den Europawahlen in Deutschland die Daumen drücken soll. Es gibt in Deutschland keine liberale Partei für mich. Die FDP ist tot und war auch zu Lebzeiten nie liberal. Die AfD macht gute Vorschläge, verhält sich europapolitisch vernünftig, hat aber lächerliche Gewohnheiten wie das Absingen der Hymne. Die SPD ist nicht mein Verein, sie ist zur Zeit der vernünftigere Koalitionspartner, aber sie ist halt Partner der CDU. Dann wäre da noch die Linkspartei, aber dazu könnte ich mich nie überwinden, bei dem Programm und der Vergangenheit. Jedenfalls wünsche ich den Naziparteien CDU, NPD und Grüne alles Schlechte dieser Welt.

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