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Italien öffnet seine Grenzen für Bürger aus der EU

03.06.2020, Frankreich, Menton: Reisende in Autos und auf Motorrollern überqueren die französisch-italienische Grenze in der Nähe von Menton. Italien und Frankreich sezten weitere Lockerungen während der Corona-Pandemie durch und öffnen ihre Landesgrenze. Foto: Valery Hache/AFP/dpa

Viele Italiener haben diesen Tag sehnsüchtig erwartet: Sie dürfen wieder frei im Land reisen, die Grenzen für europäische Urlauber sind offen. Doch Normalität sieht immer noch anders aus.

Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen sind Italiens Grenzen wieder für Urlauber geöffnet. Die Reisefreiheit gilt seit Mittwoch für Menschen aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz. Eine Virus-Quarantäne von zwei Wochen entfällt damit. Außerdem dürfen die Italiener selbst wieder unbeschränkt zwischen den 20 Regionen hin- und herfahren.

Das Verlassen der eigenen Region war lange stark eingeschränkt gewesen. Bisher durften zum Beispiel Menschen aus Rom nur ausnahmsweise in die Toskana fahren. Sie mussten dann eine schriftliche Selbsterklärung über ihre wichtigen Gründe parat haben. Auch Ausländer durften während der Corona-Sperren nur mit triftigem Grund einreisen, etwa wegen einer Arbeit.

13.05.2020, Italien, Venedig: Ein einzelner Mann mit einer Hygienemaske geht über den Markusplatz. Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen sind Italiens Grenzen wieder für Urlauber geöffnet. Foto: Antonio Calanni/AP/dpa

Die neuen Lockerungen waren von vielen der 60 Millionen Bürger sehnsüchtig erwartet worden. Sie dürfen nun wieder Angehörige und Freunde besuchen, die weiter entfernt leben. Einige Politiker und Experten äußerten jedoch Bedenken, dass es dadurch wieder mehr Infektionen geben könnte.

In Italien sind die Regionen sehr unterschiedlich stark betroffen: In der Lombardei im Norden, wo das Virus am heftigsten gewütet hat, zählten die Behörden am Dienstag gut 20.000 aktuell Infizierte, in Umbrien nur 31, in der Basilikata 24 und im Aostatal 13 Fälle. Manche Regionalpräsidenten hätten die Reisefreigabe für die Lombardei deshalb gerne noch etwas verzögert.

Italien ist von der Corona-Pandemie in Europa früh und mit voller Wucht getroffen worden. Bisher starben dort seit Februar rund 33.530 Menschen an oder mit der Covid-19-Krankheit. Am 10. März hatte die Regierung in Rom strenge Ausgangs- und Reisebeschränkungen verhängt. Diese Regeln wurden in mehreren Schritten gelockert. Mitte Mai hatte Rom die Reisefreigabe angekündigt. Die Ansteckungszahlen sind stark gesunken – sie lagen zuletzt teils unter den Werten in Deutschland.

Die Öffnung der Grenzen für europäische Touristen und die Bewegungsfreiheit innerhalb Italiens sind weitere Schritte in Richtung Normalität. Die Schulen sollen allerdings noch bis September geschlossen bleiben. Zudem gelten Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften. Die Maskenpflicht ist regional unterschiedlich geregelt.

Italien wirbt stark um Touristen. Die Urlaubsbranche dort klagt über Milliardenverluste. Nach Angaben der Regierung steuert der Tourismus rund 15 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Allerdings fliegen viele Fluggesellschaften das Land noch nicht so regelmäßig an wie früher. (dpa)

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