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Gerhard Palm

Gerhard Palm

Der ehemalige PDG-Abgeordnete Gerhard Palm scheint in diesen herbstlichen Tagen von einer politischen Depression heimgesucht worden zu sein. Mit Wehmut beklagte er in einem Leserbrief, dass die DG immer noch „ein Anhängsel der Wallonie“ sei. Schuld daran sind laut dem früheren Bürgermeister von Büllingen in erster Linie CdH und CSP.

Gerade die Parteien und Personen, die kürzlich am heftigsten die Pläne von N-VA-Chef Bart De Wever kritisiert hätten, „sind diejenigen, die unsere Gemeinschaft vor etwa 30 Jahren in die Wallonische Region manövriert haben“, so der frühere Fraktionssprecher von PDB, PJU-PDB und ProDG im Gemeinschaftsparlament.

Die CSP-Politiker Luc Frank, Pascal Arimont, Robert Nelles und Herbert Grommes (v.l.) mit CdH-Präsident Benoît Lutgen (Bildmitte) in Wiesenbach.

Die CSP-Politiker Luc Frank, Pascal Arimont, Robert Nelles und Herbert Grommes (v.l.) mit CdH-Präsident Benoît Lutgen (Bildmitte) in Wiesenbach.

Was dies konkret bedeute, davon habe man sich ausgerechnet am 23. Oktober, dem Geburtstag des RdK-RDG-PDG, ein Bild machen können: „Im Grenz-Echo findet man keinen Beitrag über die Bedeutung des Parlaments als Kernstück der Demokratie, keinen Rückblick auf die spannende und bewegte Geschichte der Autonomie; nein, auf Seite 1 und Seite 8 in großer Aufmachung, liest man, was Sache ist: B. Lutgen, der Präsident der wallonischen CdH, stellt beim Besuch der CSP klar: ‚Die Provinz steht (für die DG) nicht zur Tagesordnung und hat keine Priorität. Ob die DG eine eigene Region werden könne oder nicht, müsse zum gegebenen Moment‘ besprochen werden. So wurde die einstimmige Forderung der DG abgekanzelt.“

Absurdes Provinz-Theater

provinz

Blick in den Sitzungssaal des Provinzialrates in Lüttich. Foto: Provinz Lüttich

Sein Wehklagen über den seiner Ansicht nach unbedriegenden Werdegang wie folgt fort: „Wir wissen jetzt, dass besonders die CdH für dieses absurde Provinz-Theater verantwortlich ist, das jährlich 16 Mio. € kostet. Wahrscheinlich sieht die Haltung bei den anderen wallonischen Parteien nicht viel anders aus; sonst würden die Verhandlungen zu dieser längst überfälligen Selbstverständlichkeit sich nicht so lange hinziehen. Mindestens ebenso schlimm ist: Niemand protestierte, keiner der CSP-Führung hatte einen Einwand, übrigens bis heute auch keine andere Partei. Und kein Journalist hat nachgefragt oder nachgebohrt. Das wäre vor 40 Jahren anders gewesen…“

Trotzdem wollte Palm seinen Leserbrief mit einem Lichtlein am Horizont beschließen: „Aber wer weiß? Vielleicht erlebe ich ja noch, dass die Provinz (und auch die Ur-Forderung nach einem Wahlbezirk mit wirklichen DG- Vertretern) mal zur Tagesordnung kommen.“ (cre)

24 Antworten auf “Gerhard Palm”

  1. Jugendlicher

    Vor 40 Jahren war das besser als jede andere Möglichkeit. Wenn die CSP (und andere Parteien) über die Jahrzehnte nicht so verhandelt hätte, wie sie verhandelt hat, werter Herr Palm, wären Sie nie Fraktionssprecher gewesen; wo auch, es gäbe ja gar kein Parlament bei uns! Im übrigen ist nicht die CSP schuld, dass es jetzt nicht weiter geht, sondern unser dicker Pseudodiktator. Der Lambertz führt sich in Namur auf wie wunders was er wäre und der Demotte schaltet auf stur. Das ist ganz einfach ein Kampf zwischen zwei Persönlichkeiten und der Lambertz kann nicht akzeptieren, dass es jemandem gibt, der ihm Paroli bieten kann. Das Problem ist, dass wir nicht zahlenmässig die Wallonen zu etwas zwingen können, wie die Flamen, nein, wir kommen fragen und um nach etwas zu fragen, ist Lambertz nicht in der Lage, da zu grosses Ego. Ab 2014, wenn der Dicke endlich weg vom Fenster ist, wird es da auch langsam aber sicher wieder Fortschritte geben.

  2. gerhards

    …und wenn wir ankündigen uns Flandern anzuschließen, ich denke das hätte Potenzial in Namur.
    Auch wenn die uns nicht mögen aber den Einfluss und die Macht über uns zu verlieren werden die nicht riskieren wollen, von der Option D ganz zu schweigen.

  3. Eastwind

    Herr Palm, glauben Sie wirklich, dass wenn die CSP vor 30 Jahren eine eigene Region für das deutschsprachige Gebiet gefordert hätte, sie diese auch bekommen hätte? Heute vielleicht, und noch… Man sieht ja, dass selbst heute die vierte Region noch nicht spruchreif ist. Was soll also dieses Gejammere über das, was man früher angeblich versäumt hat? Sie hatten ja damals als Opposition leichtes Spiel, Sie konnten fordern, was Sie wollten. Jetzt sind Sie in der Regierung, aber schuld haben diejenigen, die nicht mehr in der Regierung sind. Ein bisschen simpel, finden Sie nicht auch

  4. Zappel Bosch

    Zitat aus Leserbrief Palm : „… die Parteien und Personen … die unsere Gemeinschaft vor etwa 30 Jahren in die Wallonische Region manövriert haben.“
    Ja wohin denn sonst? Etwa gleich von „Null“ auf „unabhängig-autonom“?
    Wo der „Feind“ von Herrn Palm sitzt, ist ja nicht schwer herauszulesen. Von Demotte kein Wort, aber die eigenen Koalitionspartner werden als „andere Parteien“ besonders geschont …

  5. Réalité

    Heu Gerry!
    auf Platt jibbt’s ene Spruch:
    -jee alder….desto owetzejzer….!
    Der trifft besonders zu auf Deine Sprüche u Gedanken zu dieser Sache!Deine 2 Parteikollegen ,die in der Regierung sind,hätten sicher Zeit genug um z Bspl an der „Provinzsache“ ran zu gehen…aber nein…die halten auch den Mund!Haben schon mal Ihre Posten und trauen sich nicht!!(Sprich du doch mal mit Ihnen!).Alle Politiker gleichen sich doch in so vielem!Auf einander schimpfen,sich „Schimmel und Bless verweisen“ und sich anschreien,und tun als ob,und danach sich gegenseitig auf die Schultern klopfen,und sagen:die haben wer aber schön dranjekricht!Oh Mann wat’ne Zirkus!?Haben wir sowas verdient!??

  6. senfgeber

    Das Komische ist nur, dass sich Palm’s Partei“freunde“ bestens mit den Ablegern der Wallonenparteien in Kappesland verstehen. Ganz zu schweigen davon, dass sie Flandern mit ihrer Position zu BHV richtig ans Bein gepinkelt haben.

  7. Dieses ewige Jammern geht mir gehörig auf den Keks. Brauchen wir die Institution „DG“???? Das Geld, das wir der Provinz an Steuern zahlen, käme sowieso nur unseren Politikern zugute, und nicht den Bürgern!!!!!!!!!! Hört endlich auf oder zieht um ins Schlaraffenland!!!!

  8. Venn-Thaler

    Ich frage mich gerade, ob man eine Spendenaktion starten sollte…
    Jeder gibt einen Venn-Thaler und vielleicht können wir uns das Schweigen des Herrn Palm erkaufen (wäre ja nicht das erste mal, dass Herr Palm seine Seele verkauft). zumindest für eine gewisse Weile. Frage ist nur, wieviel ist ein Venn-Thaler wert und welcher Tuppes lässt sich damit bezahlen?

  9. Es reicht!

    Oberlehrer in Rente läutet den Wahlkampf ein und fordert absoluten Fleiss seiner Schüler. Alle haben sich dem Lehrer anzupassen sonst ist eine eventuelle Versetzung (Regierungsbeteiligung im kommenden Jahr) in Gefahr.
    Also Ruhe, Klappe halten, zuhören was der Lehrer zu sagen hat.

  10. Bürger der Dg

    An alle Bürger der DG lasst diese Populisten
    Palm,Pasch,Mollers,.. Links liegen denn das sind ganz gefährliche Leute!!!

    Herman van R. Warnte uns noch letzte Woche!!!
    Vorsicht vor den Populisten!!!!!

  11. Die PDB sollte mal ganz den Mund halten. Diese Partei hat in den 80ern mit mehr als sonderbaren Organisationen zusammengearbeitet, die man nur als völkisch bezeichnen kann. Damals hat die CSP alles für die DG erreicht und damals hatte Belgien als Staat noch eine Chance.
    Jetzt, wo Belgien definitiv ein Auslaufmodell ist, man weder in Flandern noch in Wallonien an Belgien glaubt und für die Deutschsprachigen der normale Weg die Rückkehr zu Deutschland ist, da spielt die PDB, bzw. ihre Umbennenung ProDG die Super-Belgien-Partei.
    Das ist nicht verwunderlich für eine Lehrerpartei, deren Mitglieder in Eupen nach Posten streben, die sie in Deutschland nicht bekommen könnten, die sie auch in einer Belgique à la papa nie bekommen hätten.
    Ich habe diese PDB-Napoleons alle an der BS erlebt, würg und tschüss!

    • Sie sind ja noch immer hier!

      Hatte man Sie nicht zum Packen ermutigt.

      Die DGler welche sich nach Mutti sehnen sind praktisch schon alle ausgestorben.
      Sie kommen eine Generation zu spät.
      So weit geht die Liebe zu ihrem Fanclub nun auch nicht. Kaufland, Real, Aldi, Obi und Bauhaus nehmen wir zwar gerne in Anspruch aber schon beim Bier hört der Spaß auf, da loben wir uns unsere guten Klosterbiere usw. französischen Wein zu einem guten belgischen Essen sowieso. Stimmt die Sportschau und Tatort auch noch. Doch sobald es dunkel wird lieber nmm sind die meisten froh wieder zu Hause in der DG zu sein – ohne Mutti! Wir sammeln gerne auf OD für ihren großen Sprung – am besten nach Frankfurt-Oder.

  12. Gibt es eigentlich andere Argumente für Belgien als Alkohol? Als wenn es anderswo nichts zu trinken gäbe, die „belgischen“ Traditionsbiere kommen aus Flandern und Wallonien und gab es schon bevor es Belgien gab und wird es auch danach noch geben.
    “ unsere guten Klosterbiere usw. französischen Wein“ Jaja, die DG gehört sogar zu Frankreich. Wieviel muss man dazu eigentlich gesoffen haben?
    (Wobei Frankreich viel besser wäre als diese belgische Farce, allerdings muss man in Frankreich richtig Französisch sprechen und nicht das, was man in OB für Französisch oder Deutsch hält.)

    • Enttäuschende Stellungnahme @nmm. Hatte tiefsinnigeres erwartet. Vielleicht denken Sie das Ganze noch mal durch. Es fehlte wohl eine Tasse guter belgischer Kaffee. Mit deutschem Fusel kommt man nicht auf Trapp.

  13. Das „Belgischsein“ der „Ostbelgier“ beschränkt sich doch nur aufs Nicht-deutsch-sein-wollen. Gegenüber den Wallonen pflegt man natürlich auch alle möglichen Ressentiments. Man möchte sich eigentlich auf sein Dorf beschränken und dabei standhaft behaupten, wie weltoffen man doch sei.
    Ich habe mich in der Wallonie und in Deutschland immer wohler gefühlt als in OB.

    PS: Deutscher Kaffee ist in der Tat nicht toll, mir auch egal, denn ich trinke selten Kaffee.

    • @nmm,
      Es geht ja auch anders wenn Sie nur wollen. Aus ihrem Schreibstiel entnehme ich das Sie noch relativ jung sein müssen.
      Im Grunde liegt viel Wahrheit in ihrer Aussage.

      Die DGler haben eine für Belgien einmalige Vergangenheit. Wenn Sie in ihrer Familie auch Mitglieder haben oder hatten welche die Kriegswirren durchmachen mussten, dann können diese Ihnen vielleicht erklären warum man hier mit Nationalem noch nicht klar kommt. Einige Jahre zum größten Teil unfreiwillige Wehrmacht , tdie welche diesen Unsinn überlebt haben wurden von Belgien nach dem Kriege mit offenen Armen empfangen und als Belohnung noch mal ins Gefängnisse gesteckt. Die folgenden Jahren hat man dann von belg. Seite nichts getan um diese Generation aufzufangen. In diesem Klima sind dann viele Kinder aufgewachsen.und somit haben Sie recht. Staatenlos würden viele nicht als unehrenhaft empfinden. Das ändert sich innerhalb der kommenden Generationen.
      Politiker waren immer schon schlechte Psychologen.

  14. Zappel Bosch

    Vielleicht sollten wir uns zahlreich für die Filmvorführung bei der Lupe am 21.11. einschreiben : ‚Die gute/schlechte alte Zeit: Eupen und die Ostkantone von 1920 bis 1953‘ (s. Paralleltread).

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