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Frodeno trotzt der Corona-Ausgangssperre: Superstar schafft den „Ironman daheim“

05.09.2019, Spanien, Girona: Jan Frodeno, Triathlet aus Deutschland, trainiert auf einem Smart-Rollentrainer in seinem Haus. Foto: Felix Rüdiger/dpa

Triathlon-Superstar Jan Frodeno hat seinen „Ironman daheim“ geschafft. Der dreimalige Hawaii-Champion durfte sich nach rund 8:33:40 Stunden am Samstag nicht nur freuen, auch diese Herausforderung bewältigt zu haben, sondern vor allem über die Spendensumme, die zunächst zusammenkam. „Manchmal braucht man verrückte Ideen“, sagte Frodeno.

Über 200.000 Euro sammelte der 38-Jährige mit seiner Aktion bis unmittelbar nach dem Ende, bei der er 3,86 Kilometer im Pool mit einer Gegenstromanlage schwamm, 180 Kilometer mit einem Rad auf einem Rollentrainer fuhr und 42,2 Kilometer auf einem Laufband absolvierte.

Das Geld soll zum einen den Helfern in Girona zugute kommen, die in erster Reihe gegen den Coronavirus kämpfen. Der andere Teil soll in die Organisation „Laureus Sports for Good“ fließen.

07.02.2020, Spanien, Girona: Jan Frodeno, Triathlet aus Deutschland, trainiert auf einem Laufband in seinem Haus. Foto: Felix Rüdiger/dpa

Gegen acht Uhr begann Frodenos Triathlon in den eigenen vier Wänden. 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,2 Kilometer Laufen. Nur nicht wie sonst. „Es ist mental ein große Herausforderung, diese 226 Kilometer zu bewältigen, ohne mich nicht mehr als fünf Meter von der Stelle zu bewegen“, betonte Frodeno.

Geschwommen wurde im 13 Grad kalten Pool mit Gegenstromanlage, Rad gefahren auf einem Smart-Rollentrainer, gerannt auf dem Laufband.

Und – außer beim Schwimmen – mit einem Frodeno in Plauderlaune, der hier und da neugierig beobachtet wurde von Hund Duke und bestens versorgt war mit Bananenbrot von seiner Ehefrau. „Das ist der erste Ironman, bei dem ich mehr Kalorien zu mir nehme, als ich verbrenne“, scherzte der Triathlon-Superstar. Das Rezept lieferte er per Einspieler gleich mit.

Nach rund 47 Minuten im Pool und einer kurzen Pause zum Umziehen ging es aufs Rad. Begleitet von etwa 1.000 Athletinnen und Athleten, die die virtuelle Strecke auf einer Online-Trainingsplattform mitfahren konnten. Darunter auch der ehemalige Radstar Fabian Cancellara.

04.10.2019, —: Jan Frodeno, Triathlet aus Deutschland, trainiert im Schwimmbecken. Der dreimalige Ironman-Weltmeister Jan Frodeno schaffte am Samstag in seiner spanischen Isolation eine komplette Ironman-Distanz in den eigenen vier Wänden. Foto: Felix Rüdiger/dpa

„Heute jage ich Jan Frodeno“, sagte der Schweizer, der sein Rad auf der Rolle auf einem Balkon aufgestellt hatte. Der 39-Jährige kam mächtig ins Schwitzen, für einen Daumen hoch für Frodeno reichte die Kraft aber noch. „Du gibst dem Sport Emotionen“, lobte der zweimalige Olympiasieger im Zeitfahren.

Cancellara war nicht der einzige, der sich vor Frodeno verneigte. „Da kriegt man ja ein schlechtes Gewissen“, meinte Borussia Dortmunds Fußballprofi Mario Götze, der wie eine Reihe prominenter Sportler von Boris Becker, Andrea Petkovic über Felix Neureuther bis Götzes Weltmeister-Tor-Vorbereiter André Schürrle per Livevideo dazu geschaltet wurde.

Für die Radstrecke benötigte Frodeno rund 4:15 Stunden. Zwischendurch richtete auch Kumpel und Widersacher Sebastian Kienle einen Gruß: “Jan, warum machst du das? Ich bin mir sicher, du hattest leichtes Fieber vergangene Nacht.“

Mit einem Tempo von über 14 Kilometer pro Stunde nahm Frodeno den abschließenden Marathon in Angriff, der Puls dabei phasenweise unter 120 Schlägen. Um seine sportliche Ausnahme-Leistungsfähigkeit ging es diesmal aber nur bedingt. (dpa)

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