AKTUALISIERT – Gut ein halbes Jahr nach dem Gewinn der Meisterschaft und des Landespokals ist beim Royal Antwerp FC Ernüchterung eingekehrt. Der „Great Old“ soll sogar in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
Wenige Tage nach der Ausweitung der Sperre für Sportdirektor Marc Overmars auf die gesamte internationale Ebene (siehe Artikel weiter unten) machte die Tageszeitung Het Laatste Nieuws publik, dass der älteste Fußballklub des Landes zum Jahresende nicht alle Rechnungen und Jahresendprämien bezahlt hat.
In einer Pressemitteilung erklärte der Verein mit der Stammnummer 1, dass alles getan werde, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen. Antwerpen begründete die Zahlungsschwierigkeiten mit den schlechten Ergebnissen in der Champions League, deren Gruppenphase man zwar erreichen, aber nur drei Punkte gewinnen konnte, mit den Auflagen des belgischen Fußballverbandes und des europäischen Fußballverbandes UEFA und für den Erhalt der Lizenz sowie mit dem Financial Fairplay.
Weitere finanzielle Schwierigkeiten rühren laut Medienbericht vom Eigentümer Paul Gheysens her. Dessen Unternehmen Media Nation soll einen Teil seiner Mitarbeiter schon seit einigen Monaten nicht mehr bezahlt haben.
Ganz so überraschend ist die Nachricht von angeblich finanziellen Engpässen beim Royal Antwerp FC nicht. Immerhin war die Mannschaft von Marc van Bommel das einzige Team der D1A, das nicht ins Trainingslager ins Ausland fahren durfte. Eine Entscheidung, die schon vor Wochen auf die angespannt finanzielle Situation des Vereins zurückgeführt wurde.
Antwerp ist einer von sechs belgischen Profifußballclubs, die noch unter belgischer Flagge spielen, also noch nicht mehrheitlich von einem ausländischen Investor kontrolliert werden. Der „Great Old“ ist aber nicht der einzige Profiverein in Belgien, der mit finanziellen Problemen konfrontiert wird: Standard Lüttich wurde zwischenzeitlich ein Transferverbot auferlegt, welches mittlerweile aber aufgehoben wurde. Erstliga-Absteiger KV Ostende hat schon länger große finanzielle Probleme.
Sportökonom Trudo Dejonghe (KU Leuven) erklärte dazu gegenüber der VRT: „Es stimmt, dass viele Vereine während der Saison in Schwierigkeiten geraten. Der reguläre Betrieb ist zumeist verlustbringend. Die Verluste werden in der Regel durch eine Kapitalerhöhung oder den Verkauf von Spielern ausgeglichen.“
Dass Antwerp für mehr Schlagzeilen sorgt als andere Profivereine, hängt damit zusammen, dass es sich hierbei um den ältesten Fußballklub des Landes mit einer großen Fangemeinde handelt, der 2023 das Double schaffte und sich für die „Königsklasse“ des europäischen Fußballs qualifizierte.
Dejonghe: „Antwerpen ist immer noch etwas Besonderes, weil dieser Verein in extrem kurzer Zeit von einem Zweitligisten zu einem Spitzenverein mit sogar europäischen Ambitionen aufgestiegen ist. Der Verein wurde künstlich hochgepumpt. Es wurde ein Vermögen investiert, man könnte es als ‚Finanzdoping‘ bezeichnen, um den sofortigen sportlichen Erfolg zu erreichen.“
„Aber die Struktur und das Tagesgeschäft des Vereins sind nicht mitgewachsen“, stellt Dejonghe fest. „Wenn dann der Geldgeber, in diesem Fall Paul Gheysens, nicht mehr bereit oder in der Lage ist, frisches Geld auf den Tisch zu legen, gerät ein solcher Verein schnell in Schwierigkeiten.“
Dejonghe sieht auch ein Problem in der früheren Transferpolitik des ältesten Fußballklubs des Landes. „Antwerpen hat in den letzten Jahren gute, aber ältere und sehr teure Spieler geholt, um so schnell wie möglich Meister zu werden“, sagt der Sportökonom. „Man denke an ehemalige Nationalspieler wie Kevin Mirallas, Steven Defour, Radja Nainggolan oder Toby Alderweireld. Diese Strategie kann kurzfristig erfolgreich sein, aber sie ist nicht nachhaltig.“
Wegen der finanziellen Engpässe könnte Antwerp an einen finanzkräftigen Investor verkauft werden, spekulierten Medien am Donnerstag. Und ein Verkauf der beiden Supertalente Arthur Vermeeren und Mandela Keita scheint unter den derzeitigen Umständen kaum noch zu vermeiden zu sein. (cre)
FIFA sperrt Ex-Fußballprofi Marc Overmars (Antwerp) weltweit
In seiner Zeit als Sportdirektor bei Ajax Amsterdam hat sich Marc Overmars Mitarbeiterinnen gegenüber nicht korrekt verhalten. Seine Sperre wurde nun ausgeweitet – mit Folgen.
Der frühere niederländische Nationalspieler Marc Overmars (50) darf wegen grenzüberschreitenden Verhaltens mindestens ein Jahr lang keine Tätigkeiten im weltweiten Fußball ausüben. Ein Mitte November vom niederländischen Sportgericht ISR verhängtes Urteil, das zunächst nur für Tätigkeiten in den Niederlanden galt, dehnte die FIFA-Disziplinarkommission auf Antrag des niederländischen Verbands (KNVB) nun aus, wie der Weltverband am Mittwoch mitteilte. Zunächst hatte die niederländische Zeitung «NRC» darüber berichtet.
Overmars, der aktuell als technischer Direktor beim belgischen Club Royal Antwerpen arbeitet, teilte der Zeitung über seinen Sprecher mit, dass er über die Entscheidung der Disziplinarkommission informiert worden sei, sich dazu aber noch nicht äußern wolle. Overmars‘ Sperre in den Niederlanden gilt seit November, hatte bislang aber keine konkreten Auswirkungen. Dies dürfte sich jetzt ändern. Ein weiteres Jahr Sperre war von dem niederländischen Sportgericht zur Bewährung auf zwei Jahre ausgesetzt worden.
Der einst für Arsenal und den FC Barcelona spielende Overmars hatte in seiner Zeit als Sportdirektor bei Ajax Amsterdam Mitarbeiterinnen des Clubs Nachrichten geschickt, «die Grenzen überschritten» hätten, wie es der Club Anfang 2022 ausgedrückt hatte.
«Vor allem für jemanden in meiner Position ist dieses Verhalten inakzeptabel», hatte Overmars damals selbst gesagt. Im Februar 2022 war er deshalb bei Ajax zurückgetreten, etwas über einen Monat später heuerte er in Antwerpen an.
AKTUALISIERT – Meister Royal Antwerp FC hat finanzielle Probleme https://ostbelgiendirekt.be/fifa-sperrt-marc-overmars-372649
Nur 6 Vereine !. Wie in der Politik, wenn Unfâhige,oder Träumer das sagen haben, und nicht für die Konsequenzen aufkommen müssen.
Wenn man keine zahlungskräftige Sponsoren hat, beendet jeder Fußballverein die Saison mit Verlusten. Von den Zuschauereinnahmen und dem Erlös vom Würstchenstand kann schon lange kein Verein mehr leben. Die Spieler verdienen einfach zuviel Geld.
Hey, endlich mal positive Nachricht für die AS in dieser Winterpause: Antwerpen erhält keine Lizenz und Eupen bleibt aufgrund der Katarkohle drin. Zumindest scheinen die Hasardeure in der Vereinsführung darauf zu bauen, denn bis auf einen Ü30-Bankdrücker aus Lüttich wird nichts unternommen, um auch nur den Anschein von Aufbruchsstimmung zu vermitteln. Ein Trauerspiel…
Wenn Vermeeren verkauft wird sind alle Schulden getilgt.