Politik

Paasch und Klinkenberg bedauern im Konzertierungs-Ausschuss unterschiedliche Ferienrhythmen in Belgien

Seit Beginn des Schuljahres 2022/2023 folgten in der Französischen Gemeinschaft auf 7 Wochen Unterricht (mindestens 6 und höchstens 8) 2 Wochen Ferien, gefolgt von 7 Wochen Unterricht und 2 Wochen Ferien usw. Foto: Shutterstock

Am Mittwoch trat in Brüssel der Konzertierungs-Ausschuss zu einer regulären Sitzung zusammen. Diesmal ging es nicht um die Corona-Pandemie, sondern vorrangig um die Themen Staatsreform und Schulferien. 

Die Regierung der DG war durch Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) und Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) vertreten.

In Bezug auf die veränderte Ferienregelung im Unterrichtswesen der Französischen Gemeinschaft, die im Sommer 2022 in Kraft tritt, bedauerte man von Seiten der DG-Regierung, dass es ab dem kommenden Schuljahr unterschiedliche Ferienrhythmen in Belgien geben werde.

Dies könne in der Praxis zu zahlreichen Schwierigkeiten für Eltern und Lehrpersonen führen, so Paasch und Klinkenberg. Genau wie die Flämische Gemeinschaft wolle die DG jedoch keine voreilige Abänderung der Ferienregelung übers Knie brechen, „die große Auswirkungen auf das gesellschaftliche, familiäre und wirtschaftliche Leben habe“, so die beiden Minister.

DG-Bildungsministerin Lydia Klinkenberg im Parlament der DG. Foto: PDG/CK

Klinkenberg will die Frage, ob der Schuljahresrhythmus auch in Ostbelgien verändert werden soll, mit allen betroffenen Akteuren diskutieren. Dazu sollen auch zahlreiche Gutachten von unterschiedlichen Akteuren, weit über das Bildungswesen hinaus, eingeholt werden.

Sollten auch die ostbelgischen Akteure zu der Erkenntnis gelangen, dass eine Anpassung des Schuljahresrhythmus zum Wohl der Schüler sinnvoll ist, würde die Umstellung des Schuljahresrhythmus im Rahmen der Gesamtvision als Teil einer grundlegenden Reform des Bildungssystems erst nach einer entsprechenden Konzertierungs- und Planungsphase umgesetzt.

„Eine solche Reform kann nur gelingen, wenn auf breiter Basis konzertiert wird und die Menschen mitgenommen werden“, so die beiden DG-Minister. Mit einer grundlegenden Abänderung des Rhythmus der Schulferien sei deshalb in der DG in den beiden kommenden Schuljahren nicht zu rechnen.

Eines der Ziele der Reform des Schulrhythmus in der Französischen Gemeinschaft ist es, dass sich zum ersten Mal die Schulrhythmen an den Bedürfnisse des Kindes orientieren sollen. Die Reform betrifft 900.000 Schüler, rund 1,8 Millionen Eltern und mehr als 100.000 Lehrpersonen.

Die Reform tritt mit Beginn des Schuljahres 2022-2023 in Kraft.

Konkret werden in der Französischen Gemeinschaft die großen Ferien etwas gekürzt: So wird das nächste Schuljahr am Montag, dem 29. August 2022, beginnen und nicht schon am 30. Juni 2023 enden, wie dies nach alter Regelung der Fall gewesen wäre, sondern erst am 7. Juli 2023.

Das Jahr wird dann im Rhythmus von sieben Schulwochen ablaufen,  gefolgt von zwei Wochen Ferien (außer in den großen Ferien natürlich), wodurch sich die Dauer der Herbstferien (oder Allerheiligen-Ferien) und der Karnevalsferien verdoppeln wird.

Während in der DG die Allerheiligen-Ferien bzw. Herbstferien eine Woche vom 31. Oktober 2022 bis 4. November 2022 dauern, haben die frankophonen Schüler um diese Zeit zwei Wochen frei (vom 24. Oktober 2022 bis zum 4. November 2022).

Eine weitere Folge ist die teilweise „Abkopplung“ der Ferien von den sie betreffenden Schlüsseldaten. So ist im Jahr 2023 der Ostermontag von den zwei Wochen Ferien, die man früher Osterferien nannte, abgekoppelt. Die Frühlingsferien finden vom 1. Mai 2023 bis zum 12. Mai 2023 statt. (cre)

25 Antworten auf “Paasch und Klinkenberg bedauern im Konzertierungs-Ausschuss unterschiedliche Ferienrhythmen in Belgien”

  1. Hugendubel

    Warum schließen wir uns nicht dem Ferienkalender in NRW an? Schließlich gibt es wesentlich mehr Ostbelgier die in NRW beschäftigt sind als in der Wallonie. Ganz abgesehen von den Bundesbürgern die schon eh hier wohnen.

  2. Germano-Belgier

    „… nicht übers Knie brechen“, „…mit allen betroffenen Akteuren diskutieren“, „…zahlreiche Gutachten von unterschiedlichen Akteuren“, …
    Dann wird das wie mit der Abschaffung der Sommerzeit / Uhrumstellung: a NeverEnding Story, weil sich immer irgendwer irgendwie auf den Schlips getreten fühlt.
    Persönlich finde ich die Idee des neuen Ferienrythmus gut, und unsere Politiker sollten einfach mal die Eier in der Hose haben, und was entscheiden, anstatt sich immer hinter Gutachten, Experten und Umfragen zu verstecken. Schließlich ist es keine Erfindung der Wallonie, sondern es wurde schon ausgiebig in diversen Gremien diskutiert, mit Beteiligung der DG und der Flamen, die jetzt so tun als käme alles so „plötzlich“.

  3. Hätte auch nur gereicht und würde es noch immer, die Sommerferien um 2 Wochen kürzen und diese 2 Wochen auf das restliche Schuljahr aufteilen.
    Für was bitte 2 Wochen „Karnevalsferien “ ? Dafür werden dann die Oster- oder Frühlingsferien gestrichen.

    Die Schulferien wie sie waren und sind gibt’s seit Jahrzehnten und nach den ehemaligen Schülern und den so gebeutelten Lehrern hat man da auch nie nach gefragt ob die diesen komischen Rhythmus von 7 Wochen Schule 2 Wochen frei haben wollten.

    • Ostbelgien Direkt

      @Ohweh, Sie schreiben: „Dafür werden dann die Oster- oder Frühlingsferien gestrichen.“ Die Frühlingsferien (die nicht mehr Osterferien heißen und mit der Reform auch von Ostern abgekoppelt sein werden) finden vom 1. Mai bis 12. Mai 2023 statt. Gruß

    • ne Hondsjong

      Durch die Klimaerwärmung fällt der Winterurlaub in den Osterferien weg, deshalb 2 Wochen Karnevalsferien.
      Ausserdem sind dieses Jahr 4 Wochen Schule zwischen Karneval- und Osterfieren, danach aber 10 Wochen bis zu den Sommerferien. Ein „regelmässiger“ Abstand hat schon Vorteile.

  4. Politiksalat

    Typisch für unser Land! Oh Mann was für unfähige Artisten da in den Seilen hängen. Die interessiert nur ihr dicken Diäten, der Rest ist denen Schnuppe! Jetzt werkeln die schon an der nächsten Staatsreform! Da sind alle Feuer und Flamme für wieder dabei zu sein. Jedenfalls sollten die Bürger dieses mal so mit einbezogen werden das ein Grossteil des jetzigen Durcheinanders und viel zu vielen Posten ausradiert werden, wir brauchen diesen Gelvertilgungsapparat nicht wieder in der jetzigen Grössenordnung. Viel zu viel an unnützem und unfähigen Personal ist vorhanden.

  5. Frage:
    Ändern sich die Ferien ?
    Antwort:
    Da eine Abänderung der Ferienregelung große Auswirkungen auf das gesellschaftliche, familiäre und wirtschaftliche Leben hat, kann eine Umstellung des Schuljahresrhythmus nur im Rahmen der Gesamtvision als Teil einer grundlegenden Reform des Bildungssystems nach einer entsprechenden Konzertierungs- und Planungsphase umgesetzt werden, falls die ostbelgischen Akteure, aufgrund von zahlreichen Gutachten, die bei unterschiedlichen Akteuren, weit über das Bildungswesen hinaus, eingeholt werden müssen, zu der Erkenntnis gelangen, dass eine Anpassung des Schuljahresrhythmus zum Wohl der Schüler sinnvoll ist.

    … Was täten wir ohne eingeständiges Bildungsministerium !

  6. Wieso müssen unsere Minister immer wieder etwas ändern und alte Regeln überarbeiten? Damit sie den Eindruck geben, sehr aktiv zu sein ? Das aktuelle Feriensystem sollte so bleiben, denn alle kennen den Plan. Haben wir alle überlebt. Und für die Minister gibt es genügend andere Arbeit, bzw. Minister ohne Arbeit abschaffen

  7. Dann hat der Paasch sich nicht so eingesetzt wie im Konzertierungsauschuß bei Corona…….. Dank Paasch laufen wir in Belgien doch wieder ohne Maske durch die Gegend. Er hat uns die Freiheit wieder gewährt. Ein ganz toller König der Ostbelgier! Für mich der Kaiser der Herzen!

  8. Pisaanalphabeten

    Vom neuen Urlaubsquatsch werden Bildungsniveau, Pisaergebnisse und Mehrsprachigkeit (Arabisch ausgenommen) in der Wallonie auch nicht besser…

    Bloß nicht nachmachen ! In den Sommerferien stehen Jugendlager, Sport- und Freizeitangebote von Ehrenamtlichen, Urlaubsreisen mit oder ohne Eltern oder Ferienjobs zur Verfügung… Nachprüfungen soll’s ja auch schon mal geben. Was sollen denn zwei Wochen Schmuddelwetter-Herbstferien bringen oder Frühlingsoderwasauchimmer-Ferien?

    Aber vielleicht nicht schon zwei Wochen vor Weihnachten und drei Wochen vor Jahresende Lehrerverbesserungsferien geben in denen nix mehr läuft nach den Prüfungen, wär vielleicht eine Idee um mehr Lernzeit in den Mittelschulen zu schaffen… oder?

  9. Wie gut, dass wir einen Konzertierungsausschuss haben! Da können wir uns alle Parlamente in diesem nur zu unserem Wohle existierenden Staate ja sparen. Inklusive Alex‘ Luxusschlafzimmer.

    • „Konzertiert“ man nicht, um sich auszutauschen ?
      Aber kein Wort über die Gründe, warum in 253 Gemeinden der Rhythmus geändert wird – und warum das in 9 Gemeinden nicht angebracht sein soll.

  10. Schon möglich. Jedenfalls konzertiert man ja eigentlich zum Musizieren. Aber sei’s drum, es ist ja nicht die einzige Wortschöpfung neubelgischen Ursprungs, die sich einen Dreck um die eigentliche Bedeutung der Worte schert, weil wir ja unbedingt einen gewissen romanischen Einfluss vorweisen müssen, der uns ja – hach! – so sympathisch macht. Siehe dazu auch die zwanghaften Bisoux, wie sie sich in Eupen breit gemacht haben und natürlich auch den so beliebten und reichlich vorhandenen Ministeriums-Prosecco.
    Da fällt mir ein, ich betrat einst in den tiefsten Ardennen ein „Café des Combattants“, über dem ein großes Schild „Gerolsteiner“ prangte. Was wirklich wallonisch ist, wird der Deutschbelgier nie verstehen, ProDG schon gar nicht, Brüssel und Namen übrigens auch nicht.

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