Politik

Eupener Capitol (2. Teil): „Verkaufen, damit dort Wohnraum entsteht“, sagt die SPplus

Das ehemalige Capitol an der Neustraße. Foto: OD

Nachdem Anfang der Woche die CSP-Fraktion im Eupener Stadtrat die Frage aufgeworfen hatte, was denn jetzt aus dem Capitol an der Neustraße werden soll (siehe dazu Bericht an anderer Stelle), hat sich der Fraktionsvorsitzende der SPplus, Antonios Antoniadis, zu Wort gemeldet. Sein Standpunkt ist eindeutig: Das Capitol habe als Kulturstätte ausgedient und sollte verkauft werden.

Für Antoniadis ist das Capitol Geschichte: „Da die Stadt hier kein funktionierendes und vernünftiges Kulturhaus errichten kann, steht in meinen Augen einem Verkauf des Objekts nichts mehr im Wege. Ich bin mir sicher, dass hier Wohnraum geschaffen werden kann, der in Eupen ohnehin zu knapp ist.“

Antonios Antoniadis und Kirsten Neycken-Bartholemy von der SPplus-Fraktion. Foto: Gerd Comouth

Antonios Antoniadis und Kirsten Neycken-Bartholemy von der SPplus-Fraktion. Foto: Gerd Comouth

Nach Ansicht des Fraktionssprechers von SPplus führt die CSP die Bürger „in die Irre“, indem sie suggeriere, „dass einer Realisierung des Projekts nichts im Wege steht“. Antoniadis: „Statt von Anfang an ein Konzept zu erstellen und mehrere Voraussetzungen zu prüfen, wurde zunächst ein Gebäude gekauft. Danach hat man überlegt, was nun da reinkommen könnte. Das ist vergleichbar mit einem Hauskauf, wo erst danach überlegt wird, ob die vierköpfige Familie dort Platz hätte und ob man die Kosten für die Sanierung tragen könnte.“

Kein Mehrwert für die Kulturschaffenden

Begeisternde Konzerte (wie hier Brings im April 2010) wird es im Eupener Capitol wohl nicht mehr geben. Foto: BRF

Begeisternde Konzerte (wie hier Brings im April 2010) wird es im Eupener Capitol wohl nicht mehr geben. Foto: BRF

Das Projekt Capitol schafft laut SPplus keinen Mehrwert für die Kulturschaffenden und würde auch keine neuen Perspektiven für die Entwicklung der Kulturangebote in Eupen bieten: „Denn auch nach einem aufwendigen und kostspieligen Umbau könnte die Infrastruktur weder bestehende Veranstaltungen größeren Formats beherbergen noch weitere überregionale Events nach Eupen bringen.“

Wer sich die Frage stellt, wo die bisherigen Großveranstaltungen (z.B. Karneval) untergebracht werden, braucht laut SPplus-Fraktionssprecher nur einen Blick auf das Veranstaltungsprogramm der Ketteniser Sporthalle zu werfen: „Ein Provisorium ist momentan also da. Langfristig gesehen ist jedoch eine funktionale Halle für größere Veranstaltungen notwendig und sinnvoll.“

In die gleiche Richtung zielt ein Leserbrief des ehemaligen Finanz- und Kulturschöffen Fred Evers (PFF). Weil die ursprüngliche Subsidienzusage der DG laut Evers nicht mehr gültig ist, müsse die neue Mehrheit „entweder ein neues Konzept entwickeln, das dann eventuell subsidierbar ist, oder verkaufen“.

Siehe auch Artikel „Was wird jetzt aus dem Eupener Capitol?“

 

16 Antworten auf “Eupener Capitol (2. Teil): „Verkaufen, damit dort Wohnraum entsteht“, sagt die SPplus”

  1. In dieser Überlegung wurde jedoch nicht die in den letzten Jahren weit fortgeschrittene „Ver-slums-sung“ der Neustraße berücksichtigt oder bewusst nicht angesprochen.
    Es wird sich so schnell kein Investor finden der dort investieren wird. Außer man verschenkt die Bude und dann noch wird es jahrelang nichts werden. Das einzige tragbare Konzept wäre der hier sozialer Wohnungsbau.

  2. Die Neustraße ist ein Slum? Naja, der Anteil an Zugezogenen ist groß, aber demnächst baut doch Delcoeur da ein Hotel.

    Und wenn keine normalen Wohnungen könnte man da Sozialwohnungen bauen. Alles besser als eine Bruchbude.

  3. Was für ein Konzept? Ein Konzept, das man nicht umsetzen konnte. Die DG hätte keine 75% bis 80% für ein Projekt übernommen, das so viele Leute unterbringen kann wie ein Jünglingshaus. Ein Projekt umsetzen des Geldes wegen? Selbst wenn, das Geld war nie wirklich da.

  4. Und wo wird diese neue Halle gebaut? Auf den Ettersten Wiesen, die wenn man den Versprechen glauben schenkt (selber schuld) grün bleiben sollten? Und wie soll der kram finanziert werden, wenn der Baumgarten immer und immer mehr Geld in das Kombibad steckt um sich selbst ein noch grössseres Denkmal zu setzen als die alte Mehrheit sich setzen wollte? Werden die kleinen Brötchen etwa jetzt auch noch ausgehölt?

    PS(plus) Neuen Wohnraum schaffen, das ist doch ein Witz, es gibt einen guten Grund, warum aus der Neustrasse klein-Chicago geworden ist. Keiner will mehr dahin, dadurch gehen die Preise noch weiter runter und eine gewisse Fauna konzentriert sich da. Es tut mir ja furchtbar leid das so sagen zu müssen und man wird mich jetzt als Rassisten beschimpfen, unterdessen ist es so, das kann keiner abstreiten…

  5. Zappel Bosch

    Bravo! Ich war schon immer für den Verkauf des Capitols.

    Am 30.11.2009 schrieb ich in einem Leserbrief im Zusammenhang mit dem Sanatorium (Titel „Sanatorium“) :
    Bei einer abgespeckten »großen Variante« nehmen Sie noch die Stadt Eupen mit ins Boot. Für den »Bunker« als separates Kulturzentrum (s. Triangel). Die Flächen in der Innenstadt (Capitol und restliche Flächen Schlachthof, später auch Jünglingshaus?) könnten bei Investoren »versilbert« werden, um mehr zeitgemäßen Wohnraum im Zentrum Eupens anzubieten.

    Oder am 20.2.2010 im Zusammenhang mit dem Sanatorium (Titel „Widerstand zwecklos“) :
    Vorteil für die Stadt Eupen: Capitol adé, zweite Phase »Alter Schlachthof« adé (Jünglingshaus auch?), und viel neuer Wohnraum im Stadtzentrum möglich. Insgesamt also eine »win-win«-Situation, oder?

    Mit der Angliederung ans Sanatorium wurde das dann ja nichts. Was bleibt jetzt anderes übrig als eine multifunktionale moderne Veranstaltungshalle? Am Schlachthof? Nur Mut, „Antonios“!

    • high-born

      Seine Hochwohlgeboren hat es schon immer gesagt. Warum sehr geehrte Mitglieder der Stadträte der letzten Dekaden, warum zum Teufel, hat bisher keiner den hiesigen Lobbyisten ernst genommen.

      Warum fragt man ZB nicht, dann kann man sich die Stadtratssitzungen sparen.

      • Zappel Bosch

        Die Entscheider sind gewählt zum Planen und Entscheiden, high-born. Aber mitdenken und kritisieren ist keinem Bürger verboten… Der eine mehr, der andere eben weniger.
        Beim Fußball ist das doch ähnlich, da sitzen ständig Millionen von „Trainern“ am TV…

  6. Ich kann es nicht glauben da spricht der Herr Antoniadis von zu knappen Wohnraum in Eupen,gehen Sie mal mit offenen Augen durch Eupen und schauen sich mal die unzähligen leeren Geschäfte mit darüber liegenden leeren Wohnräumen an,da wäre doch was zu machen.
    Und was das Capitol angeht der von Ihnen gepriesene Turnsaal in Kettenis wird nie ein vernüftiger Saal werden,den sprechen Sie mal mit den Vereinen was es kostet den Saal zu schmücken und mit einer vernüftigen Tonanlage zu bestücken ohne davon zu reden das in der gleichen Nacht der Saal wieder geleert werden muss.
    Im Capitol sind nationale und Internationale Künstler aufgetreten und unter der Führung der Familie Bühler waren diese Feste auch ein Erfolg den die taten was im gegensatz zu Ihnen
    für den Saal und den Vereinen,aber unsere Politiker tun auch was aber nur für sich siehe
    Sanatorium und neues Rathaus da ist Geld da.
    Also tun sie was oder lassen es sein

    • Aequitas&Veritas

      Lieber „Mitarbeiter des Ministeriums,,

      Nicht immer vorteilhaft wenn man zu nahe „dran“ ist. Man vermittelt dann auch mal gerne die Ansichten „anderer“.

      In wieweit es tatsächlich vernünftig ist diese Instandhaltungsarbeiten anzugehen möchte ich hier nicht vertiefen.

      Nur das ausgerechnet der Vorsitzende der SP der Überbringer dieser Nachricht ist genauso tollpatschig wie manche Äußerung der letzten Zeit von Herrn Steinbrück.

      Seelig die armen im Geiste, sie werden es ihnen danken in Mai 2014.

      Seit wann wird Aufrichtigkeit in der Politik belohnt?

      wac 123: man hat nun was getan, die Angelegenheit ist damit erledigt. Kettenis steigt auf zum erlebnisreichsten
      Viertel von Eupen.

      Herzlichen Glückwunsch.

  7. Baudimont

    Der Staat will sich der Monopol der immobilienvermietung erobern!!!
    Eine Stadt definiert sich über die Menschen, die in ihr leben. …
    Eupen will kein funktionierendes und vernünftiges Kulturhaus haben weil die Partei keine Kultur im Stad gewünscht haben.
    Die Stadt ist immer so angenehm leer….!!!
    Kultur ist kein weicher, sondern ein harter Wirtschaftsfaktor ! Banause!
    Wie viel Steuergeld wird fließen? Noch höhere Schuldenberge aufbauen für Sozial wohnung HöherenSteuern auf Einnahmen aus Vermietungan Privat = Höhere Mieten und höhere Schulden der Stadt = höhere Steuern !!!

    • Wenn man richtig lesen und analysieren kann, dann versteht man, dass
      A) das Capitol ungeeignet ist.
      B) die Halle in Kettenis keine dauerhafte Lösung darstellt.
      C) man für das Capitol eine neue Zweckbestimmung braucht und der Bau von Wohnungen eine Möglichkeit wäre.

      Wo steht aber was von Sozialwohnungen, Monopolisieren des Immobimienmarktes, Demontage der Kultur usw.? Ergo…

  8. 00Schneider

    Schande, hoffentlich bleibt die Fassade bestehen.
    Eine der kultigsten und architektonisch erhaltsamwerten Bauten in Eupen.
    Art-Deco. Erinnert mich an den eingang des guten alten Wetzlar-Bads…
    Sniff..

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