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„Eupen Plaza“: Das Missverständnis im Herzen der Innenstadt wird ein Wohnkomplex

Vorderansicht des ehemaligen Einkaufszentrums „Eupen Plaza“ am Werthplatz. Foto: OD

Es war wohl kein Zufall, dass das „August Tonnar Center“ (ATC), wie sich das „Eupen Plaza“ anfangs nannte, just im Jahr 2000 feierlich eröffnet wurde. Das neue Gebäude versinnbildlichte sozusagen den Aufbruch in ein neues Jahrtausend. Eupen auf dem Weg zur blühenden Einkaufsstadt. Schön wär’s gewesen…

Es war wohl mehr als nur ein düsteres Vorzeichen, dass just Fred Evers, Bürgermeister und Befürworter von Großprojekten wie dem ATC, nur wenige Monate nach der Eröffnung des Einkaufszentrums anlässlich der Stadtratswahl von Oktober 2000 als Stadtoberhaupt abgewählt wurde.

Zu diesem Zeitpunkt bekam das im April zuvor – bei vielen Vorbehalten seitens des Eupener Einzelhandels – in Betrieb genommene Einkaufszentrum bereits erste Probleme. Etliche Geschäftsbetreiber machten keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit. Die Geschäfte im ATC liefen viel schlechter als versprochen und erwartet.

Die öffentliche Untersuchung läuft seit dem 1. Februar 2017. Foto: OD

Von den Scharen von deutschen Kunden, mit denen man gerechnet hatte, war kaum etwas zu sehen. Die Agonie des Shopping Centers nahm schon Ende 2000 ihren Anfang.

Dagegen vermochte auch die später vorgenommene Namensänderung – aus ATC wurde „Eupen Plaza“ –  nichts zu ändern, und erst recht nichts der rote Anstrich der Fassade am Werthplatz…

Nur die Geschäfte im oberen Stockwerk waren zufrieden. Anderweitig herrschte überwiegend gähnende Leere.

Fast 17 Jahre nach seiner Eröffnung hat sich das „Eupen Plaza“ von selbst erübrigt. Aus dem Einkaufszentrum wird ein Wohnkomplex. Die öffentliche Untersuchung des 12-Millionen-Projekts hat zum 1. Februar 2017 begonnen. Sie läuft bis zum 2. März 2017.

Das Projekt, mit dessen Realisierung der Eigentümer, die AG Eupen Shopping Center, ein Vervierser Architektenbüro beauftragte, beinhaltet laut Aushang der Stadt Eupen den Neubau von 61 Wohnungen und 139 privaten Einstellplätzen sowie die Unterteilung eines Geschäftsgeschosses in 2 Geschäftsflächen und 6 Büros.

Zudem ist die Schaffung einer der Öffentlichkeit zugänglichen Wegeverbindung zwischen Hookstraße und Holftert sowie zwischen Werthplatz und Bahnhofstraße vorgesehen. (cre)

So soll der künftige Wohnkomplex aussehen (zum Vergrößern Bild anklicken). Foto: OD

19 Antworten auf “„Eupen Plaza“: Das Missverständnis im Herzen der Innenstadt wird ein Wohnkomplex”

  1. Johann Klos

    Von den Scharen von deutschen Kunden, mit denen man gerechnet hatte, war kaum etwas zu sehen.

    Sehr geehrter Herr Cremer,

    Zu dieser Zeit so darf man wohl behaupten waren auch Sie aus den „Lehrjahren“ raus.
    Obiger Satz etwas abgewandelt würde der Wahrheitsfindung dienlicher sein.

    Das in den Planungen seitens der “ Experten “ einkalkulierte Einzugsgebiet diente ausschließlich als kalkulatorisches Pendant im damaligen Markterschließungsplan,um an die notwendigen Baukredite zu kommen. Auch hat es damals schon kritische Stimmen gegeben die recht behalten haben.

    Alles was nach der Grundsteinlegung kam, hatte schon damals einen penetranten Geruch. Der kleine Bruder des Zentrums in Euskirchen (einige Jahre früher eröffnet) ging schon im Jahre 2000 praktisch die Luft aus.

    • Kerstges Angela

      @ Herr Klos, Plazza, nach meinem Empfinden, von Beginn an, sehr schlecht geplant ! Wer das Ruder „damals führte“, will ich gernicht wissen, doch mit Sicherheit !! waren in der Mehrzahl Wallonen am Werk, bedenkt man doch, dass so gut wie kein Deutsch seitens Personal gesprochen wurde. So war,s am „Match“, Lidl, Aldi“, jetzt wo0 das Kind, die Kinder“ fast veroffen sind, werden „Die do oben“ langsaaaaam wach !

  2. Der 7. Sinn

    Sprich dann ist H&M auch bald nicht mehr da oder sie platzieren sich beim Match oder ziehn die dann in den leeren Colruyt?. Aber das Projekt, war eh zu gross für so kleine Stadt mit Dorfflair. Deutsche Kundschaft wollte man damit locken? Ernsthaft? Der Euro war noch nicht da und ob alle Läden die Mark angenommen hätten. Ist etwas Zweifelhaft. Grössenwahn Made in Eupen. Geldverschwendung. das ATC einige Nummer kleiner, hätte eher geklappt.

    • Evers-Fan

      Da wir das Ding Herrn Evers verdanken, sollte es zum Evers-Museum ausgebaut werden, für den größten Visionisten unserer Heimatstadt. Mit Modellanlage der Klinkesstrasse, Golfplätzen auf dem Flachdach, einem lebensgrossen Dexia-Monopoly Spielbrett, Planetarium in den Kinosälen, einem Halal-Schlachthof und, und…

  3. Ein Nisperter Bürger

    Herr Cremer, eine Frage des Herrn Bosch an anderer Stelle. Könnten Sie da mal nachfragen: es ging um einen St Vither Investor und welche politischen Förderer hinter dem damaligen Projekt Plazza gestanden hätten?

    • Sie können an Miete verlangen, was Sie wollen, Sie bekommen nur, was der Markt hergibt. Durch die zusätzlichen Wohnungen wird das Angebot vergrößert, was eine preisdämpfende Wirkung hat.

  4. Carsten Zündorf

    Ich finde nur schade das da jetzt einen Wohnkomplex hinkommt man könnte ja auch ein anderes Einkaufszentrum in eupen machen so ein schönes Einkaufszentrum jetzt abzureißen das würde keinen Sinn machen

  5. Und wieder eine Giga-Baustelle, die die ganze Stadt paralisieren wird.
    Hört endlich auf überall zu bauen, verändern und umgestalten. Seit Ewigkeiten wird überall nur gebuddelt, gebaut und allen auf die Nerven gegangen.
    MEGA! ohne Bauindustrie.

  6. Gerd Kramer, Brüssel

    Seit meiner Pensionierung als deutscher EU-Beamter und politischer Fraktionsberater kenne ich DIE eigentliche Hauptstadt bis demnächst „nur“ aus BRF und dem seitdemabonnierten GRENZECHO. Der GE-Artikel vom 30.1.20 über „Eastbelgicas nâchste Streiche(r)“ im PLAZA lässt mich darin am ehesten an eine dépendance oder ein joint venture mit der Oper in Liege und ähnliche Striche durch seltsame, seltsame Rechnungen denken. Immer optimistisch Manneques…!

  7. Daniel Matthee

    Sehr schade, dass dieses schöne einkaufszentrum in eine wohnanlage umgebaut werden muss. Besser wäre es, hier die Köpfe für neue Ideen zusammenzustecken und diese weit über Eupen hinaus bekannt zu machen. Ich habe den Untergang gesehen, traurig!

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