Leserbrief

Erna Engels-Pitz zu „Religion und Schule“ (I. Weykmans)

Zuerst zwei Fragen:

– Wieso äußert sich die Ministerin für Kultur und Sport, Beschäftiging und Medien der DG in ihrem Gastkommentar zu einem Thema, das zum Bereich des Ministers für Bildung, Forschung und Erziehung gehört? Oder vertitt sie etwa in ihrem Beitrag die Meinung der gesamten Regierung der DG?

– Wieso duzt die Ministerin eigentlich die Leserschaft? Schließlich handelt es sich doch um einen Gastkommentar und nicht um einen Text für Jugendliche…

Und nun zum Inhalt:

Die Ministerin plädiert dafür, unseren Kindern „die Grundzüge einer kultuellen Idenität mitzugeben“, möchte aber zeitgleich den Religionsunterricht abgeschafft sehen. In Europa sind wir jedoch durch eine jüdisch-christliche Tradition geprägt, die wir nicht verleugnen können und sollen. Im Gegenteil! Unsere Werte basieren darauf! Der christliche Religionsunterricht hat also seinen absolut berechtigten Platz in der Schule.

Wir sollten für unsere Kultur einstehen! Genauso wie die Muslime oder andere Religionsgemeinschaften dies für die ihre tun.

Agnostiker oder Atheisten bleibt es natürlich freigestellt, ihre Kinder in den konfessionslosen „Werte- und Bürgerkundeunterricht“ zu schicken.

05.02.2020 Erna Engels-Pitz, Limbourg

13 Antworten auf “Erna Engels-Pitz zu „Religion und Schule“ (I. Weykmans)”

  1. Ich stelle fest dass es wieder bei manchen einen Trend zurück gibt. Zurück in das finstere Zeitalter der übermächtigen Kirche, die jedes Wissen misstrauisch beäugt.
    Die Muslime, wenigstens die sogenannten Rechtgläubigen, stehen für ihre Werte ein, wie man in den letzten Jahren sehen kann.
    Die Freiheiten, die in den letzten Jahrhunderten erkämpft wurden, sind durch Menschen erreicht worden, die Kirche und Staat zu trennen wussten.
    Das Gleiche gilt für viele der erwähnten Werte.
    Nur wenn die Religionen im Privaten bleiben, wo sie hingehören, kann man einen universellen Frieden erreichen.
    Religionen sähen Zwietracht und Ungleichheit. Immer schon.

  2. Maria Heidelberg

    @Atheist, ich bin ja der Meinung, der einzige Grund, warum wir ruhig schlafen dürfen, ist, weil man es uns gestattet. Die Freiheit, die Sie meinen, ist meiner Meinung nach nur ein Erlaubnis auf des Staates Gnaden. Eine Pille, die man uns gibt, damit wir brav bleiben und nicht auf aufmucken. :-) Nutztiere halt, die den Laden sponsern, von dem ja auch die katholische Kirche leben muss.

    Wer sagt, hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht. (Erich Fried)

    • Werte Frau Heidelberg. Brot und Spiele ist generell ein Problem der heutigen Gesellschaft. Da bin ich ganz bei Ihnen. Dennoch haben sich viele Vorväter darum bemüht für mehr Freiheiten zu kämpfen, und das ging gewiss nur durch abschütteln des religiösen Ballasts. Die sogenannten und angesprochenen Werte der christlichen Kirchen sind die Unterdrückung von anderen. Wenn es gelingt die Religionen in den Privatbereich zu bringen, wo sie hingehören, kann man sich dem Kampf gegen den Mammon und gegen die Ungleichheit sowie gegen die grauen Eminenzen widmen, die die Weltpolitik steuern.

  3. mehr war nicht drin

    Ich bin zwar nicht unbedingt ein totaler Verfechter des Religionsunterrichtes. Aber ist es klug den Religionsunterricht nur der privaten Umgebung zu überlassen? In den Schule gibt es wenigstens ein Rahmenplan. Es werden den Schülern keine Halbwahrheiten erzählt. Der katholische Religionsunterricht ist kein Bekehrungsunterricht im klassischem Sinne mehr. Es werden Werte vermittelt. Auch werden andere Weltreligionen vorgestellt. Es ist auch der Unterricht, wo nicht immer streng gepaukt werden muss. (kommt natürlich auf den Pädagogen an). Das haben unsere Kinder in der heutigen Zeit viel zu wenig. Wie soll der Bürgerkundeunterricht aussehen? Sollen die Schüler da lernen immer politisch neutral zu sein? Frau Weykmans will immer so neutral sein: Frohe Weihnachten wünscht sie nicht. Wäre es nicht besser sich zu seinen Traditionen zu bekennen, anstatt sie zu leugnen?

  4. Johann Klos

    Wer sich den Luxus erlaubt und sich dieses Buch anschafft wird sich meineserachtens die Frage nach dem für oder wieder nicht mehr stellen sobald er es gelesen hat.

    Stephen Hawking: Kurze Antworten auf große Fragen.

  5. Religion und Glaube sind ein schwieriges Thema; Kultur da mit einzubeziehen, mach die Sache nicht einfacher. Ein Versuch.

    Glauben (im religiösen Sinne) soll jeder, was er möchte. Konflikte entstehen in der öffentlichen Äußerung des Glauben und sehr viel mehr von (sogenannten) Glaubensregeln.
    Zwang und Druck schränken die frei Entscheidung des Menschen ein. Der Staat sollte sich eigentlich da raushalten; beim familiären und sozialen Umfeld kann man das „Raushalten“ jedoch nicht so einfach verordnen (wäre eine erneute Einflussnahme des Staates) und umsetzen (Polizeistaat).

    Ansatz 1: Abschaffung des Religionsunterrichtes an Schulen.
    + Keine Einflussnahme des Staates, Neutralität gewahrt.
    + Größerer Freiraum für das Private.
    – Größerer Freiraum für das Private.
    Es stellt sich die Frage nach Notwendigkeit und Ausgestaltung eines Ersatzunterrichts (Moral, Gesellschaft, …); welches Programm, wer gibt den Unterricht? Inklusive einer Einführung in religiöse, atheistische und agnostische Alternativen?

    Ansatz 2: Erhalt des Religionsunterrichts.
    Zuerst wäre da die Frage nach dem Umfang zu beantworten: 12 Schuljahre * 30 Wochen * 1-2h entspricht 360-720 Stunden (letzteres übersteigt die Anzahl der „credits“ eines Unijahres). In meiner Praxis (nicht rezent) war von einem Lehrplan nichts zu erkennen, 12 Religionslehrer unterschiedlicher Couleur (Vorteil: auch die unsäglichsten Subjekte an „Unterrichtenden“ gingen vorüber).
    Vorstellbare Gestaltung:
    – 360 Stunden reichen
    – 120 Stunden davon der Religion der Wahl (katholisch, protestantisch, islamisch, jüdisch, neutral)
    – 120 Stunden vergleichende Religionswissenschaften
    – 120 Stunden Moral- und Gesellschaftsfragen.

    + Es gibt ein verpflichtendes aber offenes Angebot
    – Vollkommene Neutralität des Staates ist nicht gegeben.

    Obwohl ich mich als Anhänger des 1. Ansatzes einordne, befürworte ich doch eher den 2. Ansatz.
    Der Rückzug der Allgemeinheit gibt im heutigen Kontext den Extremen Vorschub: beispielhaft gewisse islamische Positionen, aber auch Kreationisten und Ähnlichen.

  6. religion hin oder her, 2018 war nur in flandern der durchschnitt zwischen 80% und 90% geburten ausländischer kinder was das in 15 jahren bedeuten wird wenn diese wahlberechtlich sind ,was wird da wohl passieren ,die wallonie noch nicht mal mit berechnet.

  7. Zaungast

    Lassen wir das Muskelspiel mit den Enkeln mal auf Seite. Ich könnte Sie da nämlich leicht übertrumpfen.

    Zur Sache:“ religion hin oder her, 2018 war nur in flandern der durchschnitt zwischen 80% und 90% geburten ausländischer kinder“… behaupten Sie. Quelle?

    Hier sind andere Zahlen:

    Ruim 1 op 10 borelingen heeft niet de Belgische nationaliteit
    Ruim 1 op de 10 borelingen (13%) van 2018 van moeders met een woonplaats in het Vlaamse Gewest had een buitenlandse (niet-Belgische) nationaliteit. In het Brusselse Hoofdstedelijke Gewest ligt dat hoger (35%), in het Waals Gewest iets lager (9%).
    Vooral in het Brusselse Hoofdstedelijke Gewest zijn er naar verhouding veel borelingen met de nationaliteit van een land van buiten de Europese Unie (1 op de 4).
    https://www.statistiekvlaanderen.be/nl/geboorten-0#ruim_1_op_10_borelingen_heeft_niet_de_belgische_nationaliteit

    Ofrizielle Zahlen. Aber die stören nur…

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