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Unternehmerverband kritisiert dreitägigen Streik: „Aktion wird belgische Wirtschaft weiter schwächen“

Das Bild zeigt Busse der TEC im Depot von Robermont in Lüttich, während die Beschäftigten aller Gewerkschaften in der gesamten Wallonie streiken. Foto: Belga

Mit dem für Montag bis Mittwoch geplanten dreitägigen Streik wollen die Gewerkschaften das ganze Land lahmlegen. Welche Sektoren sind wann betroffen? Mit welchen Beeinträchtigungen ist zu rechnen?

Der öffentliche Nahverkehr wird am Montag, dem 24. November, stillstehen, während die öffentlichen Dienste am nächsten Tag die Arbeit niederlegen werden. Die Reihe endet mit einem branchenübergreifenden nationalen Streik am Mittwoch, dem 26. November.

– Öffentliche Verkehrsmittel: Der Bahnverkehr wird während der drei Tage beeinträchtigt sein. Die Protestaktion beginnt bereits am Sonntag, dem 23. November, um 22 Uhr und dauert bis zum letzten Zug am Mittwoch, dem 26. November. Ein Ersatzverkehr wird derzeit vorbereitet. Laut SNCB wird das Zugangebot 24 Stunden im Voraus im Reiseplaner einsehbar sein.

31.03.2025, Belgien, Antwerpen: Ein Mann sitzt während eines Generalstreiks in Antwerpen auf einer Bank in einer fast leeren Abfahrtshalle des Hauptbahnhofs. Foto: Virginia Mayo/AP/dpa

In Brüssel rechnet die STIB mit „starken Beeinträchtigungen”. Das Brüsseler Verkehrsunternehmen „wird alles tun, um zumindest einen Teil des Dienstes aufrechtzuerhalten, und seine Fahrgäste in Echtzeit über die Situation in seinem Netz informieren”. Es fordert jedoch alle Personen, die die Möglichkeit dazu haben, auf, alternative Lösungen für ihre Fortbewegung in der Hauptstadt an diesen Tagen zu planen. Floya, die Multimobilitäts-App der STIB, wird entsprechend den verkehrenden Linien angepasste Routen vorschlagen.

Ähnlich sieht es bei der TEC aus, die versichert, dass „während dieser drei Tage mit Störungen im Netz zu rechnen ist“. Das wallonische Unternehmen ruft dazu auf, „vor jeder Fahrt den Fahrplan zu konsultieren, um sich über die ausgefallenen Verbindungen zu informieren. Die Informationen werden am 24. November ab 6 Uhr verfügbar sein und bis zum 26. November am Ende des Tages aktualisiert werden.“
Von Montag bis Mittwoch werden auch weniger Busse und Straßenbahnen von De Lijn in ganz Flandern verkehren.

– Öffentliche Dienste: Auch die Lehrer werden sich am 25. und 26. November sowohl im Norden als auch im Süden des Landes dem Streik anschließen, während der öffentliche Dienst während der drei Tage die Arbeit niederlegen werden. Auch die Krankenhäuser dürften sich an den Protesten beteiligen. Die Koalition Santé, in der mehr als 40 im Gesundheitswesen tätige Organisationen, soziale Bewegungen aus der Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und Krankenkassen zusammengeschlossen sind, wird sich ebenfalls den Mobilisierungen anschließen

12.01.2025, Belgien, Brüssel: Eine Reisende schaut nach Verbindungen im Bahnhof in Brüssel während eines 24-stündigen Streiks der Eisenbahner von NMBS-SNCB, HR Rail und Infrabel. Foto: Hatim Kaghat/Belga/dpa

Die CGSP Police hat angekündigt, sich der Bewegung anzuschließen und ebenfalls während drei Tagen zu streiken. Die Berufsgruppe will damit auf die Arbeitsbedingungen der Polizisten und die mangelnde Anerkennung ihrer Arbeit, insbesondere im Bereich der Altersversorgung, aufmerksam machen.

Bei Bpost dürften die Beeinträchtigungen begrenzt bleiben. Die Gewerkschaften haben vereinbart, keinen aktiven Streikaufruf zu starten, da dieser in eine der geschäftigsten Zeiten des Jahres fällt, mit „Black Friday“, Nikolaus und den Feiertagen zum Jahresende.

In den Gefängnissen rufen die Gewerkschaften für Dienstag und Mittwoch zum Streik auf. Er beginnt am Montagabend um 22 Uhr.

Die Müllabfuhr in der Wallonischen Region wird während des landesweiten Streiks am 24., 25. und 26. November ebenfalls stellenweise beeinträchtigt sein. Einige Gemeinden sind jedoch nicht betroffen oder müssen lediglich mit der Schließung ihrer Recyclinghöfe rechnen.

Auch die Interkommunale Intradel (Provinz Lüttich) rechnet nicht mit besonderen Beeinträchtigungen, versichert jedoch, dass Gemeinden mit zweimonatlichen Touren im Falle einer Nichtabholung innerhalb der Woche eine Nachholtour erhalten.

– Flughäfen: Es werden keine Passagierflüge vom Brussels Airport starten, und auch einige ankommende Flüge sind betroffen. Am Flughafen Charleroi können am Mittwoch keine geplanten Abflüge und Ankünfte gewährleistet werden.

13.02.2025, Belgien, Brüssel: Gewerkschaftsmitglieder und andere Personen halten Transparente und Luftballons während einer landesweiten Demonstration gegen die Ausgabenkürzungen der neuen Föderalregierung. Foto: Marius Burgelman/AP/dpa

Ein branchenübergreifender Streik des privaten und öffentlichen Sektors ist geplant. „Die Arbeitswelt wird fast zum Stillstand kommen. Es ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, genau zu bestimmen, welche Geschäfte vollständig geschlossen sein werden”, berichtet „L’Écho“.

Die Chemieindustrie, die derzeit Forderungen an ihren Arbeitgeberverband stellt, wird sich dem branchenübergreifenden Streik am Mittwoch anschließen, in der Hoffnung, Fortschritte in Bezug auf Regelungen zum Karriereende, Sicherheitsfragen und Kaufkraft zu erzielen.

– Arbeitgeber kritisieren den landesweiten Streik: Der belgische Unternehmerverband (FEB) ist der Ansicht, dass der für Anfang nächster Woche geplante dreitägige landesweite Streik die belgische Wirtschaft „weiter verschlechtern” wird, und warnt vor den negativen Auswirkungen, die sich daraus ergeben würden.

Gleichzeitig erklärte der flämische Arbeitgeberverband Voka, dass drei von zehn großen flämischen Unternehmen davon ausgehen, in den nächsten sechs Monaten Personal entlassen zu müssen. „Dieser nationale Streik könnte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen”, so der Verband.

Der dreitägige nationale Streik, der von Montag bis Mittwoch als gemeinsame Aktion der Gewerkschaften geplant ist, „wirft einen Schatten auf das Image Belgiens als stabiles und zuverlässiges Investitionsland“, beklagte die FEB am Samstag in einer Pressemitteilung. Der Arbeitgeberverband ist der Ansicht, dass diese neue Aktion die „ohnehin schon extrem anfällige“ belgische Wirtschaft weiter schwächen könnte. (cre)

6 Antworten auf “Unternehmerverband kritisiert dreitägigen Streik: „Aktion wird belgische Wirtschaft weiter schwächen“”

  1. Na wenn das so ist, dann streiken wir lieber nicht sonst können wir die Schulden nicht zurückzahlen. Echt jetzt, das ist es?
    Lassen wir uns doch weiter von den Politikern betrügen. Warum spart man denn nicht bei denen, welche uns die enorme Verschuldung eingebrockt haben.

  2. Hugo Egon Bernhard von Sinnen

    Die Arbeitgeber vergessen gerne, dass durch einen Streik, die Kaufkraft wieder steigen könnte, wenn es durch einen Streik zu erfolgen kommt. Davon profitieren dann alle und auch jene, die bei einem Streik am lautesten gegen einen Streik palavern.

    • @’Hugo und so
      Ja, da haben Sie wieder mal Recht!
      Am Donnerstag, dem 27.11., dem Tag danach, habe ich richtig Lust einkaufen zu gehen. Mit gestärkter Kaufkraft gehe ich ab 8Uhr morgens dann shoppen bis der Arzt kommt.

      • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

        #Daniela/ Prima. Es wird wohl niemand etwas dagegen haben, selbst Ihr Arzt nicht.
        Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass sie zu denen gehören, die sich das auch während des Streiks leisten könnten, sich aber durch die Streiks, von denen die es sich nicht leisten können,
        ( zu shoppen bis der Arzt kommt )
        behindert fühlen.

  3. delegierter

    Kein Land in Europa kann sich das besser leisten als Belgien.
    Vielen Dank an die Sozialisten und die Grünen, die uns dorthin gebracht haben und am liebsten noch weiter da rein reiten würden.

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