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Die Geschichte der Chocolaterie Jacques geht zu Ende: Eupener Traditionsunternehmen schließt am 17. Mai

Das Betriebsgelände der Chocolaterie Jacques in der Eupener Industriezone. Foto: OD

Die Chocolaterie Jacques wird definitiv am 17. Mai schließen. Das gab die Baronie-Gruppe bekannt. 67 Arbeitsplätze gehen mit der Schließung verloren. Einzelheiten des Sozialplans werden dem Personal am 10. Mai erläutert.

Der Süßwarenhersteller Baronie mit Sitz im flämischen Veurne hat bereits in den Niederlanden eine Niederlassung geschlossen. In Eupen wurde bereits länger keine eigene Schokolade mehr hergestellt. Diese wurde flüssig angeliefert und hier vor Ort lediglich weiterverarbeitet.

Im Oktober 2018, als sich die Schließung des Eupener Traditionsbetriebs abzeichnete, hieß es, schon seit 2011 schreibe das Unternehmen in Eupen rote Zahlen. Mit der Zeit hätten sich Abgänge von Mitarbeitern gehäuft. 2018 habe man, wegen mangelnder Qualität, einen weiteren Kunden in England verloren. Auch das habe letztendlich die Entscheidung der Baronie-Gruppe für eine Schließung des Betriebs in der Eupener Industriezone beeinflusst.

Bei einem Solidaritätsmarsch am 1. Dezember 2018 auf der Herbesthaler Straße in Eupen für den Erhalt der Arbeitsplätze u.a. bei der Eupener Chocolaterie werden Schokoriegel von Jacques verteilt. Foto: Gerd Comouth

Die Chocolaterie Jacques hat eine lange Tradition in Eupen. Das Unternehmen war früher am Eupener Bahnhof angesiedelt, wo sich regelmäßig der Geruch von Schokolade über die Eupener Oberstadt legte. 1987 siedelte der Betrieb in die Eupener Industriezone um. Auch die Besitzerverhältnisse wechselten im Laufe der Jahre mehrmals. Mit der Zeit nahm auch die Zahl der in Eupen beschäftigten Personen stetig ab.

Die Chocolaterie Jacques wurde 1896 von Antoine Jacques (1858–1929) in Verviers gegründet und hatte ab 1923 ihren Hauptsitz in Eupen. Im Jahr 1982 kam es zum Zusammenschluss mit dem Kölner Schokoladenhersteller Stollwerck, der im Jahr 2011 von der Gruppe Baronie aus Rotterdam übernommen wurde. Seit 1993 ist dem ehemaligen Stammsitz im Eupener Industriegebiet ein Schokoladenmuseum angeschlossen. (cre)

20 Antworten auf “Die Geschichte der Chocolaterie Jacques geht zu Ende: Eupener Traditionsunternehmen schließt am 17. Mai”

  1. Kritiker

    Schade und sehr traurig, denn die Schokoladenfabrik gehörte seit jeher zu Eupen.
    Trist auch für die 67 Arbeitnehmer, die hier gerne und gut gearbeitet haben.
    Die Wirtschaft soll für die Menschen da sein und nicht umgekehrt.

    • „Die Wirtschaft soll für den Menschen da sein“. Sinnfreier Spruch, vor allem wenn es um Schokolade geht die am Ende keiner mehr essen will. Die Jacques Schokolade, z.B. Vollmilch mit einer Füllung die an Banane erinnern soll, ist ein ein Anschlag auf das Geschmackssystem. Nach der Eupener Brauerei ist Jacques der nächste Traditionsbetrieb der den Fortschritt verschlafen hat und verschwindet.

      • Walter Keutgen

        Dax, die Eupener Fabrik führte nur noch Lohnarbeiten für die Baroni-Gruppe, die, wenn ich mich recht erinnere einer Familie gehört, aus. Im Museum habe ich vor Kurzem zwei Schachteln sehr süßer „Meeresfrüchte“ „Duc d’O“, glaube ich, und zwei Packungen Jacques-Vollnussschokolade gekauft. Letztere schmeckten gut, nur waren dem Zeitgeschmack entsprechend zu viele Haselnüsse darin. Ganz sicher waren sie auch nicht in Eupen hergestellt, sondern trugen nur den Namen Jacques.

        Die Anpassung der Produktion an den Käufergeschmack ist natürlich Aufgabe eines Unternehmens. Allerdings, wenn es ausgehöhlt ist, ist auch keine Entwicklungsabteilung vorhanden. Die Jacques-Riegel schmeckten schon früher mehr den Kindern als den Eltern, weil etwas süßer.

        • Daran sieht man wie wichtig eine Eigentümerfamilie ist die sich persönlich um das Unternehmen kümmert. Ohne dieses „Unternehmertum“ werden die Marktanteile von grossen Fischen gefressen und die Produktion = Arbeitsplätze werden eingedampft. Dumm nur dass der Unternehmerfamilie oft Neid und Missgunst statt Anerkennung entgegen gebracht wird (Scheiß Kapitalisten…). Wenn der Laden dann zu macht ist das Geheule gross, besonders bei den Roten (FGTB) – die vorher kräftig am Ast gesägt haben worauf ihre Leute saßen…..

  2. Es müssten doch Investoren zugunsten sein die die Chocolaterie übernehmen und wieder ein gutes Produkt herstellen wie früher mit mehr Kakoabutter weniger Palmöl und einer guten Kakaobohne . Und in unserer Region Printen und Spekulatius herstellen sowie gutes Teegebäck. Beispiel Aachen Lambertz

  3. Was macht nochmal die Politik für den Erhalt der Arbeitsplätze?
    Es haben ja schon einige Firmen in den letzten Monaten die Türen geschlossen. Da sieht man wie machtlos die sind.

    An der Chocolaterie erinnere ich mich noch sehr gut als sie noch gegenüber vom Bahnhof tätig war. Vor allem wenn man müde von der Woche zurück nach Eupen kam, kurz vor Weihnachten. Du steigst aus dem Zug, eine dünne Schicht Schnee liegt auf der Straße und der Schokoladenduft begleitet dich auf dem Weg nach Hause. Alle Sorgen waren, wenn auch nur für einen kurzen Moment, vergessen.

    Alles Gute den Mitarbeitern.

  4. Wo bleibt unsere Politik?

    Wo bleibt unser MP? Hier sollte er sich einbringen anstatt durch die Regionen und nach Südtirol zu reisen!?
    Herr Lambertz, dieser Fall ist wichtiger für Sie wie die ADR der E U! Hier, das liegt vor unser Haustür, es ist die Region Eupen!

    • Walter Keutgen

      Wo bleibt unsere Politik? Unsere Wirtschaft ist noch immer, und das ist in der EU Regel, eine Marktwirtschaft. Eigentlich sollen Politiker nicht intervenieren. Die Wirtschaftskompetenz hat die Wallonische Region. Im Falle Caterpillar hat sie darauf bestanden, dass die Abwicklung gesetzmäßig in Bezug auf das Betriebsgelände vonstattenging. Wenn aber das Gelände und die Hallen der SPI gehören, wird sie einen Nachmieter suchen.

  5. peter Müller

    Es müssten doch Investoren zugunsten sein die die Chocolaterie übernehmen und wieder ein gutes Produkt herstellen wie früher mit mehr Kakoabutter weniger Palmöl und einer guten Kakaobohne

    Wer soll die Schockolade denn kaufen. Nicht die billig Fraktion, die für eine Dose Bier nach Aachen zum Adli und Lidl fahren.
    Geiz ist Geil.

    • Zaungast

      Was Sie da schreiben, ist Blödsinn, rundheraus gesagt.
      Für „eine“ Dose Bier fährt bestimmt niemand irgendwo hin.
      Wenn Leute – und ich rechne mich auch dazu – irgendwo hinfahren, dann um Einkäufe für die ganze Woche und darüber hinaus zu erledigen, und das möglichst preisgünstig und zu angemessener Qualität, was durchaus vereinbar ist.
      Was ist daran verwerflich? Schließlich kann man jeden Euro nur einmal ausgeben, und nicht jeder ist ein Krösus, der es sich leisten kann, in Luxusboutiquen oder Delikatessgeschäften zu dementsprechend überhöhten Preisen einzukauen.

      Deshalb von „Geiz ist geil“ zu sprechen, zeugt von einer Verachtung, die unangebracht ist. Ich nehme natürlich an, dass Sie nie zu Lidl oder Aldi fahren, sondern nur nach Brüssel zu Rob: https://www.rob-brussels.be/ oder – für deutsche Leser – zu Käfer:

      „Hier finden Sie einzigartige Feinkost-Produkte für Genießer: von Ihrem Lieblingskäse, feinstem Dry Aged Rinderfilet und Parma Schinken über Balik Lachs, Kaviar und frischen Salaten, bis hin zu Delikatessen aus der Confiserie – alles, was kulinarische Herzen höher schlagen lässt!“
      „Feinstes Dry Aged Rinderfilet“ – Das muss es schon sein…

      Speziell zu Jacques: Diese „ostbelgische“ Firma präsentiert sich im Internet nur auf FR und NL:
      https://www.chocojacques.be/fr/home
      Der deutsche Markt scheint die nicht sonderlich interessiert zu haben.

    • Der Markt fûr qualitativ hochwertige Schokolade ist aber schon besetzt, da wartet keiner auf Jacques…
      So ist das in der Wirtschaft, wer Marktentwicklungen verschläft ist irgendwann weg vom Fenster und kommt auch nicht wieder. Jacques war einmal Marktführer in Belgien, hat aber einfach nur immer seine „bewährten“ Produkte weiter verkauft. Irgendwann hatten die Kunden an Leonidas genascht und wollten die „Vollmilch-Banane“ von Jacques nicht mehr herunter würgen. Wer Galler Schokolade kennen lernte fütterte Jacques Schokolade nur noch den Hühnern. Wo der Unternehmer fehlt, geht das Unternehmen unter….

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