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Abschied von Leo Tindemans – Erstaunen über Todesanzeige in Französisch

Die Todesanzeige in französischer Sprache im Grenz-Echo vom 30. Dezember 2014 (Zum Vergrößern Bild anklicken).

Mit einem Staatsbegräbnis hat Belgien vom früheren Premierminister Leo Tindemans Abschied genommen. Der frühere EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy würdigte Tindemans am Samstag in Edegem bei Antwerpen als einen „Mann von Qualität und Überzeugung“.

Der flämische Christdemokrat Tindemans hatte von 1974 bis 1978 die Regierungsgeschäfte geführt. Er war am 26. Dezember im Alter von 92 Jahren gestorben.

In der DG ist unterdessen mit einigem Erstaunen zur Kenntnis genommen worden, dass die Todesanzeige für den ehemaligen Premierminister im Grenz-Echo nicht in deutscher Sprache, sondern in Französisch erschienen ist.

„Vater unserer Kulturautonomie“

Immerhin behauptete der langjährige Fraktionssprecher der PDB (später PJU-PDB und dann ProDG) im DG-Parlament, Gerhard Palm, in einem Leserbrief über Tindemans: „Ohne seine wirklich föderalistische Überzeugung, seinen Einsatz und seine Sympathie für die deutschsprachigen Belgier gäbe es die DG in ihrer heutigen Form nicht.“

Leo Tindemans im Jahre 1976, als ihm in Aachen der Karlspreis verliehen wurde. Foto: dpa

Leo Tindemans im Jahre 1976, als ihm in Aachen der Karlspreis verliehen wurde. Foto: dpa

Der frühere Kammerabgeordnete Albert Gehlen (CSP) nannte Tindemans den „Vater unserer Kulturautonomie“.

Umso mehr zeigten sich Bürger der DG überrascht, dass die Todesanzeige in der einzigen deutschsprachigen Tageszeitung Belgiens in französischer Sprache veröffentlicht wurde.

Siehe auch Artikel „Ex-Premierminister Leo Tindemans im Alter von 92 Jahren gestorben“

19 Antworten auf “Abschied von Leo Tindemans – Erstaunen über Todesanzeige in Französisch”

  1. Und in China fällt wieder ein Sack Reis um! Wo ist den bitte hier das Problem? Ob Flämisch, Französisch oder Deutsch es ist doch in eine unseren Nationalsprachen veröffentlicht worden. Und da wir Deutschsprachige ja bekanntlich mehrsprachig sind, ist dieses eine Lappalie.

    • @André: Das ist mehr als ein Sack Reis in China. Wäre Leo Tindemans Wallone gewesen, hätte wohl kaum jemand etwas dagegen gehabt, obschon man auch im Fall des Ablebens eines wallonischen Staatsministers erwarten könnte, dass im modernen Belgien eine Todesanzeige in der einzigen deutschsprachigen Tageszeitung in deutscher Sprache erscheint. Aber hier geht es um eine flämische Persönlichkeit, die perfekt Deutsch sprach und Anfang der Siebziger Jahre entschieden für die Anerkennung der deutschen Sprache und die Kulturautonomie des Gebiets deutscher Sprache eingetreten ist.

  2. R.A. Punzel

    „… Bürger der DG überrascht…“

    Hoffentlich keine Vertreter der DG…

    Deutsch ist vielleicht deren Muttersprache, aber „la langue paternelle“ hat längst schon Einzug gehalten. Scheinen einige noch nicht registriert zu haben.

  3. Nicht mal der Tod eines Menschen hält einige Zeitgenossen davon hier ab ihre „Weisheiten“ von sich zu geben!
    In welcher Sprache die Todesanzeige letztendlich verfasst wurde geht hier niemanden etwas an!!!

  4. Zaungast

    Nein, liebe Leute, das ist keine Lappalie, sondern eine Frage des Respekts.

    Und Leo Tindemans wäre der Erste gewesen, der dafür Verständnis gehabt hätte.

    Dafür braucht man beileibe kein Sprachfanatiker zu sein, aber wenn wir selbst unsere Muttersprache nicht achten und pflegen, wer soll es dann an unserer Stelle tun?

      • Zaungast

        Wer das mit der Todesanzeige auf Französisch in einer deutschsprachigen Zeitung für einen Niederländischsprachigen nicht irgendwie befremdlich findet; dem ist seine Muttersprache wohl kaum viel wert.

        Nun hat das GE diesen Text sicherlich nicht selbst verfasst, aber man kann ihm den Vorwurf machen, die Anzeige abgedruckt zu haben, ohne die Auftraggeber auf den sprachlichen Aspekt hingewiesen zu haben.

        Eine Übersetzung hätte die örtliche CSP bestimmt gerne übernommen.

  5. Mich stört keinesfalls, dass die Anzeige in DER deutschsprachigen Tageszeitung in Ostbelgien in französischer Sprache war, mich stört aber, dass in dieser Tageszeitung Herr Tindemans im Titel als DINO bezeichnet wird. Hier hat man sich eindeutig in der Wortwahl vergriffen… wie einige Male davor bereits in anderen Titeln.

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