Nachrichten

Vor 50 Jahren hatte Klassiker „Love Story“ Premiere: Romantischer Tränenzieher für die Ewigkeit [VIDEO]

01.01.1970, USA, ---: Die Schauspieler Ryan O'Neal als Oliver Barrett und Ali McGraw als Jennifer Cavalleri in einer Filmszene des Films "Love Story" (1970). Der Film kam vor 50 Jahren in die Kinos. Foto: -/Paramount Pictures/UNIVERSAL PICTURES/dpa

Liebesfilme gibt’s wie Sand am Meer. Wenigen gelingt es, ein ernstes Thema, zwei hübsche Hauptfiguren, eine Prise Kitsch und famose Musik auf so anrührende Art zu vereinen wie dieser, der nun ein halbes Jahrhundert alt ist.

Wenn ein Film das gut 60-Fache seines Budgets einspielt, muss er vieles richtig machen. Dass dies bei „Love Story“ unbedingt der Fall ist, davon kann, davon sollte man sich nun aus besonderem Anlass erneut ein Bild machen: Zum ersten Mal wurde der Romantik-Klassiker am 16. Dezember 1970 in den USA gezeigt – nun steht also sein 50. Jubiläum an.

Fünf Jahrzehnte, ein halbes Jahrhundert, schon gibt es diesen Kultfilm, der Generationen zu nicht nur einem Taschentuch hat greifen lassen.

Der Welterfolg „Love Story“ kam vor 50 Jahren in die Kinos. Foto: Amazon

Wie viele Kinder wurden nach den Hauptfiguren Jenny und Oliver benannt? Wie viele Paare haben sich inspirieren lassen von all den, in die Filmhistorie eingegangen Flirt- und Liebesmomenten: Jenny (gespielt von Ali MacGraw) und Oliver (Ryan O’Neal) beim Bau eines Schneemanns, liebestrunken im Regen, im todschicken Oldtimer.

„Love Story“ ist ein Film, der nicht nur bereits im Titel sein Genre offenbart, sondern quasi gleich die ganze Handlung: Man ahnt ungefähr, was kommt – und wird dann über 100 Minuten kaum je enttäuscht.

Belohnt wird man vielmehr mit einer herzbewegenden Geschichte rund um ein ungleiches Paar: Oliver entstammt dem Geldadel der amerikanischen Ostküste, spricht seinen Vater mit Sir an. Das Anwesen der Eltern ist so übertrieben groß, dass man es nur als Kritik an den, auch in den vermeintlich egalitären USA vorhandenen Klassenunterschieden verstehen kann. Jenny entstammt der Arbeiterschicht. Ihr Vater, den sie liebevoll Phil ruft, backt kleine Brötchen, respektive Pasteten.

Vorläufer manch zeitgenössischer Liebesgeschichte

Den Weg hinein in die unwahrscheinliche Liebe der beiden Collegestudenten (er: Jura, sie: Musik), den schmückt Regisseur Arthur Hiller nicht nur mit wunderbaren Bildern, das Drehbuch ist voll augenzwinkerndem Humor.

Schnell ist man auch vor der Leinwand (oder dem Bildschirm) verliebt – verliebt in ein Liebespaar, für das das Schicksal ein niederschmetterndes Ende parat hält. „Love means never having to say you are sorry“: Liebe heißt, niemals um Verzeihung bitten zu müssen.

Ryan O‘Neal und Ali MacGraw 40 Jahre später, im Oktober 2010, in Los Angeles. Foto: Shutterstock

Die Botschaft, die der 2016 mit 92 gestorbene Regisseur mit diesem Film 1970 hinaus in die Welt schickte, ist so zeitlos, wie zur damaligen Zeit passend – einer Zeit des Umbruchs, des gesellschaftlichen Aufruhrs (Vietnamkrieg, die Hippies), in der auch im US-Kino viel los war.

Mal erinnert „Love Story“ ans College-Setting der „Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffman, mal an die hibbelige Leichtigkeit der frischen Liebe zwischen Robert Redford und Jane Fonda in „Barfuß im Park“ (der junge Ryan O’Neal hat optisch viel gemeinsam mit dem jungen Redford).

„Love Story“ aber erweist sich auch als Vorläufer manch zeitgenössischer Liebesgeschichte: So gibt es etwa Parallelen zu der in der irischen Erfolgsserie „Normal People“ (die, wie „Love Story“ auch, auf einen Roman zurückgeht) geschilderten College-Liebe eines ähnlich ungleichen Paares.

Kultfilm spielte weltweit über 130 Millionen Dollar ein

„Love Story“, der bei einem geschätzten Budget von nur 2,2 Millionen Dollar weltweit über 130 Millionen Dollar einspielt, lebt vor allem von seinen Hauptdarstellern: Beide, Ryan O’Neal und Ali MacGraw, sind famos. Egal, ob er sie beim Musizieren anschmachtet, sie ihn beim Schlittschuhlauf: Immer liegt große Sehnsucht, tonnenweise Liebe in den Blicken der Hauptdarsteller, die beide (zurecht) für einen Oscar nominiert waren.

Ali MacGraw (hier 1991 in Los Angeles) hat nie mehr an den großen Erfolg von „Love Story“ anknüpfen können. Foto: Shutterstock

Umso erstaunlicher, dass der Blick in MacGraws Filmografie kaum fünf, sechs weitere Kino-Stücke nach „Love Story“ offenbart. An den großen Erfolg hat die heute 81-Jährige (die später kurz im „Denver-Clan“ auftrat) nicht mehr anknüpfen können.

Auch Ryan O’Neal hat nach diesem Hit nur kurz durchstarten können. Stark war der heute 79-Jährige etwa auch in Peter Bogdanovichs überdrehtem „Is‘ was, Doc?“ (1972 neben Barbra Streisand).

Nicht zuletzt ist „Love Story“, dieses große 70er-Jahre-Melodram, das einst vom legendären US-Kritiker Roger Ebert vier von vier Sternen bekam, auch ein Beleg für die Kraft von Musik. Vorgestellt wird Jenny ganz zu Beginn als ein Mädchen, das mit 25 den Tod fand, das Mozart liebte, Bach und die Beatles. Ganz am Ende bereut sie auf dem Sterbebett, das Köchelverzeichnis nicht mehr auswendig zu können.

Die Bedeutung der Musik – was wäre dieser Film ohne das weltbekannte, stets wiederkehrende Motiv von Komponist Francis Lai, das den Film leitmotivisch grundiert und unvergesslich ist? 1971 gab es für die Musik zu „Love Story“ einen Oscar.

Dass es der einzige Oscar (es waren sieben Nominierungen) blieb für ein besonderes, nur zuweilen die Kitschgrenze touchierendes Kinowerk, ist eine kleine, indes nicht mehr gut zumachende, Ungerechtigkeit der Filmhistorie. (dpa)

Nachfolgend der Trailer zum Kultfilm „Love Story“ (1970):

6 Antworten auf “Vor 50 Jahren hatte Klassiker „Love Story“ Premiere: Romantischer Tränenzieher für die Ewigkeit [VIDEO]”

  1. Andy Williams‘ „Where do I begin“ war wirklich vom Text und der Interpretation her ein Meilenstein in der Musikgeschichte. Und Francis Lai bekam den Oscar, den er schon einige vorher für „Un Homme et une Femme“ verdient gehabt hätte.

  2. Fritte Martha

    Alle guten Lovestory-Filme enden mit dem Tod wenigstens eines der beiden Partner. Wer will schon sehen wie beide alt und grau werden und sich am Ende anöden.
    Hinzu kommt, dass sie so jung und so schön stirbt: Als „Ali MacGraw Syndrom“ wird nach Roger Ebert eine Filmkrankheit bezeichnet, die die Leidende zum Tode hin schöner macht.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern