Vor rund zwei Monaten bargen Experten den tonnenschweren Kadaver eines Pottwals auf Sylt und zerlegten ihn in Stücke. Teile des toten Tieres könnten jetzt spannende Erkenntnisse liefern.
Proben des vor rund zwei Monaten tot auf Sylt geborgenen Pottwal-Kadavers werden jetzt in Belgien untersucht. Die Wissenschaftler wollen so mehr über junge, männliche Pottwale wissen, über die bisher eher wenig bekannt ist. Zudem soll ein toxikologisches Profil erstellt werden. Im Fettgewebe von Walen sind Chemikalien und andere Schadstoffe teilweise sehr lange nachweisbar.
An der Universität Lüttich werden unter anderem persistente Stoffe des 10 bis 15 Tonnen schweren Pottwal-Kadavers analysiert. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen sollen dann mit anderen Walfunden abgeglichen werden.

18.02.2025, Schleswig-Holstein, Hörnum (Sylt): Eine Forscherin des Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) untersucht den ausgebreiteten Pottwal-Darm am Strand. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Warum sich der junge Walbulle in die relativ flache Nordsee verirrt hatte, können Experten aktuell nicht sagen. Auch die Herkunft des Tieres ist noch unbekannt.
Die Todesursache steht inzwischen fest: Der am 17. Februar tot vor Sylt geborgene Pottwal erstickte vermutlich an seinem eigenen Gewicht. Tidengewässer seien Phänomene, die die gigantischen Tiere nicht kennen. Wenn ein Pottwal auf Grund liege, werde er von seinem eigenen Körpergewicht erdrückt.
Als der 14,3 Meter lange Walbulle vor Hörnum auf Sylt entdeckt wurde, war er schon länger tot. Experten einer Fachfirma zerlegten den 10 bis 15 Tonnen schweren Kadaver am Strand. Der Unterkiefer wird gerade präpariert und soll später auf der Nordseeinsel ausgestellt werden.
Die mit einer Kettensäge zerteilten Stücke des toten Meeressäugers wurden in speziellen Containern mit dem Autozug nach Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg) südlich von Flensburg zur Tierkörperbeseitigung gebracht.
Zuvor hatten die Wissenschaftler die Proben genommen, die jetzt u.a. in Lüttich analysiert werden. (dpa/cre)
Der Wal ist in die Nordsee gewandert, weil er geglaubt hatte, dass der Meeresspiegel schon gestiegen wäre.