Gesellschaft

Deutschland im Gleichstellungswahn? Studie: Diskriminierung von Frauen bei Haarschnitt und Rasierklingen

Foto: Shutterstock

Von der Rasierklinge über Kinderspielzeug bis hin zum Kurzhaarschnitt: In einer umfassenden Studie haben in Deutschland Preistester bundesweit erstmals Produkte und Dienstleistungen auf Preisdifferenzierungen je nach Geschlecht untersucht. Ihr Ergebnis: Frauen sind benachteiligt, etwa beim Haarschnitt oder beim Kauf von Rasierklingen.

Das Ergebnis: Während es bei Produkten kaum Preisunterschiede nach Geschlecht gibt, müssen bei Dienstleistungen wie Frisierangeboten und Textilreinigung Frauen für die gleiche Leistung deutlich mehr zahlen als Männer.

Die Studie war am Mittwochabend auch Thema in der ARD-Tagesschau von 20 Uhr. Foto: Screenshot tagesschau.de

Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie über Preis-Differenzen nach Geschlecht in Deutschland hervor. „Wenn eine Person allein wegen ihres Geschlechts mehr zahlen muss, dann verstößt das im Grundsatz gegen das Diskriminierungsverbot“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungs-Stelle des Bundes, Christine Lüders.

„Erfreulicherweise ist das im Produktbereich nur sehr selten der Fall. Wir empfehlen aber insbesondere dem Reinigungs- und dem Frisiergewerbe, Dienstleistungen eher nach der konkreten Art der Leistung und nicht pauschal nach dem Geschlecht anzubieten“, sagte Lüders. In entsprechenden Preislisten sollte künftig auf eine Aufteilung nach Geschlecht verzichtet werden.

Unzulässige Differenzen nach Geschlecht

Für die Studie des IF! Instituts für sozioökonomische Forschung der 2HM & Associates GmbH wurden auf Grundlage des statistischen Warenkorbs deutschlandweit nur die Dienstleistungen und Produktvarianten in den Blick genommen, die gezielt Männer bzw. Frauen ansprechen und weitgehend identische Eigenschaften aufweisen (Beispiel: typengleiche Rasierklingen mit rosa oder blauer Verpackung). Von 1682 ermittelten Produktvarianten weisen 62 (3,7 Prozent) einen Preisunterschied für Männer und Frauen auf.

Friseurin und Kundin beim Haareschneiden. Foto: Shutterstock

Anders sieht es bei den 381 ermittelten Dienstleistungen aus: Knapp sechs von zehn (59 Prozent) der untersuchten Angebote haben unterschiedliche Preise für Frauen und Männer – das betrifft vor allem die Bereiche Frisier- und Reinigungsgewerbe.

Bei Kurzhaarfrisuren macht der Preisaufschlag für Frauen im Schnitt 12,50 Euro aus, die Reinigung von Blusen kostet durchschnittlich 1,80 Euro mehr als die von Hemden. Etwa 89 Prozent der untersuchten Friseurinnen und Friseure bieten Standard-Kurzhaarfrisuren mit ausschließlich nach Geschlecht unterschiedenen Preisen an; ein Drittel der Reinigungen (32 Prozent) verlangen für Herrenhemden und Damenblusen pauschal unterschiedliche Preise.

Um unzulässige Preisdifferenzierungen nach Geschlecht zu vermeiden, empfiehlt die Antidiskriminierungsstelle entsprechende Selbstverpflichtungen der Branchenverbände.

ADS-Leiterin Lüders verwies hier auf Österreich: „Dort hat die Friseurinnung gemeinsam mit der Gleichbehandlungs-Anwaltschaft ein Muster zu geschlechtsneutralen Preislisten erarbeitet – ein gutes Beispiel“, sagte Lüders. Zahlreiche Betriebe hätten daraufhin ihre Preisgestaltung umgestellt. (ads.bund.de)

21 Antworten auf “Deutschland im Gleichstellungswahn? Studie: Diskriminierung von Frauen bei Haarschnitt und Rasierklingen”

  1. Ich weiß gar nicht, wie ich mich beim nächsten Friseurbesuch überzeugend als Mann ausgeben kann. Und wie für die Reinigung die Damenblusen als Herrenhemden tarnen? Sachdienliche Hinweise sind hochwillkommen.?

    • @ Lionne

      Nach Auskunft eines Innungsmeisters nach Bekanntwerden der Studie dauert das Haareschneiden bei einem Mann ca 15 Minuten bei einer Fraun bis zu 45 Minuten. Dadurch ist eine Preisdifferenz erklärbar.
      Ich weiss nicht aus welchem Material Ihre Blusen sind, meine Hemden steck ich in die Waschmaschine, da brauch ich keine Reinigung.

    • @ Tschö, Schland

      Vermutlich fliegt uns Belgien vorher um die Ohren und dann heisst es Ciao Schland. Dann haben Sie die freie Auswahl ob Sie in Zukunft aus Antwerpen oder Namur regiert werden wollen, Sie müssen nur umziehen denn das bisschen DG wird dann in NRW eingegliedert.

      • Eichehäher

        Der EdiG, immer so lieb und nett. Eine wahrhaftige Bereicherung, vor ihrer Zeit, in Ostbelgistan. OD könnte ja so nett sein, ohne diesen deutschen Miesepeter, der jeden immer anfällt wie Eichelhäher.

        • @ Eichelhäher

          Schön das mein Tipp einen Nick aus dem Brehms zu suchen so gut angenommen wurde. Ich dachte zwar an ein aneres Tier aber ein komischer Vogel, der zudem noch unter Schutz steht, geht auch.
          Es würde mir aber nie einfallen irgendjemand anzufallen. Dazu habe ich weder die Statur noch das Gemüt.

  2. Ekel Alfred

    @ EdiG, ich habe keinen Campingwagen in Südfrankreich….alle mir bekannten dort hingezogenen Belgier haben dort ein Haus oder Appartement….so wie das hier an der belgischen Küste häufig auch der Fall ist….

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